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Welt 1.0

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Welt 1.0

»Ich habe Hitler getötet!«, stammelte Charly vor sich her, während eine Symbiose aus schrillen Schreien und einem dumpfen Knall ihn aus seiner Ohnmacht riss. Gleißendes Licht biss sich durch seine Lider, ehe er blinzelnd seine Augen öffnete und sich wie ein Säugling in Embryonalstellung auf dem nassen, steinigen Untergrund krümmte. Er wusste nicht, wo er sich befand. Der Geruch von Benzin lag in seiner Nase und sein Oberkörper brannte vor Schmerzen. Charly griff sich an seinen pochenden Kopf. Seine abgeschürften Fingerkuppen brannten, als er seinen leicht blutenden Hinterkopf abtastete. Die Frequenz der stetig steigenden, grellen Rufe schmerzte in seinen Hörgängen, sodass das kratzende Geräusch von Fingernägeln, die eine Schultafel streiften, ihm wie erholsame klassische Musik erschien.

Charly zierte sich davor, seine Augen für längere Zeit zu öffnen. Lieber dachte er darüber nach, wie lange seine Kindheit zurück lag und wo er sich befand. Er wäre schon zufrieden gewesen, wenn er seinen richtigen Namen gewusst hätte. „Charly“. Dieses Wort und „Hitler“ waren die letzten Namen, an die er sich erinnern konnte. Er hatte alles andere vergessen. Er spürte nur, dass es sich nicht um ein glückliches Ereignis handelte und die Erinnerung ihn nicht willkommen heißen würde. „Hitler“, „Hitler.“ Unverständlich für Außenstehende stammelte er diesen Namen vor sich her,

während er Blut aus seinem Mund spie. Als er sich erneut übergab, öffnete er reflexartig seine ozeanblauen Augen. Die Sonne blendete ihn, sodass er nur langsam das Szenario um ihn herum eruieren konnte. Er blickte auf eine große Traube von Menschen, die nur einige Meter entfernt von ihm stand. Voyeuristisch blickten sie auf ihn herab.

Charly streckte ihnen seine Hand entgegen, während sich eine Person nach der anderen von ihm abwandte und einen Schritt zurückwich. Eine zierliche, ältere Dame mit graumelierten Haaren, die ihn an ein bekanntes Gesicht erinnerte, blickte ihn mit Tränen in ihren Augen an und schüttelte ihren Kopf.

»Das musst du schon selber schaffen! Ich kann dir nicht dabei helfen!«

Ehe Charly der Dame eine Frage stellen könnte, riss ein Schuss ihn aus seinen Gedanken. Er drehte seinen Kopf zur Seite und sah, wie eine junge Frau zu Boden sank. Danach erblickte er eine Gestalt in einer komplett weißen Uniform, die sich aus einer Jeanshose und einer weißen Lederjacke zusammensetzte. Die Gestalt hielt einen Colt-Revolver aus Silberstahl, dessen Lauf noch qualmte, in der Hand. Charly konnte das Gesicht der Kreatur nicht erkennen, da sie einen großen runden weißen Helm mit verspiegeltem Visier trug und mehrere Meter von ihm entfernt stand.

»Du Idiot! Was hast du gemacht?«, schrie ein weiteres dieser Wesen und entriss ihm den silbernen Colt-Revolver.

»Es tut mir leid, Captain!«

»Du weißt genau, dass wir für Infizierte keine Munition verschwenden dürfen. Wofür haben wir denn sonst die Flügellanzen und Messer?«

Der Captain, der einen schwarzen Helm trug, riss dem Wesen den weißen Helm vom Kopf. Es handelte sich um einen jungen Mann. Der Captain setzte den Revolver an dessen Schläfe und drückte, ohne zu zögern, ab. Der Mann sank leblos zu Boden. In diesem Moment blickte Charly sich angestrengt um und erkannte das ganze Szenario.

Er befand sich nicht weit von einer Tankstelle. Mehrere Zapfsäulen waren explodiert und brannten lichterloh. Ein Dutzend verbrannter Leichen lag auf dem Boden. Doppelt so viele schwerverletzte Menschen kauerten auf dem steinigen Untergrund und schrien vor Qual. Charly packte sich an seinen Rücken und merkte, wie dieser vor Schmerzen brannte. Danach fühlte er, dass das Shirt, das er trug, mehrere Löcher hatte.

Nur wenige Meter von Charly entfernt lag ein junges blondes Mädchen. Es war von einem umgefallenen Motorrad eingeklemmt worden. Der Wind wehte den schwarzen Rauch, der aus einer immer noch brennenden Zapfsäule stammte, direkt in ihr Gesicht. Das Mädchen begann zu husten. Charly blickte auf die Menschentraube.

»Wieso hilft ihr keiner? Helft ihr doch! Sie wird das nicht lange überleben! Sie wird ersticken! Seht ihr das nicht?! Der Rauch ist giftig!«

Charly schaute auf einen weinenden kleinen Mann, der hysterisch schrie und vor einem grünen Absperrband stand.

»Anna. Anna. Bitte halte durch! Du weißt Mama und ich dürfen dir nicht helfen! Versuch dich alleine zu befreien!«

Das Mädchen war nicht in der Lage, mit ihrem Vater zu sprechen. Ihre Schmerzensschreie wurden immer lauter. In dem Moment als der Mann von seinen Gefühlen übermannt wurde, hielt eine Frau ihn fest und packte mit großer Kraft seinen Arm.

»Lass es. Lass es. Es ist zu spät. Wir können ihr nicht mehr helfen. Du hast gesehen, was sie mit der anderen Mutter gemacht haben! Anna ist zu schwach für diese Welt. Sei du es nicht auch. Einen infizierten Mann kann ich nicht gebrauchen.«

Die Worte der Frau waren hart und verbittert. Ihr Blick war leer.

»Wir haben immer noch John. Anna ist nicht der erste Mensch, den wir verlieren. Sie werden dich töten, wenn du ihr hilfst. Ich will dich nicht auch noch verlieren! John und ich, wir brauchen dich. Bleib realistisch.«

Der Mann sank weinend zu Boden und nickte dabei mehrmals. Langsam richtete seine Frau ihn auf. Er schaute auf seine weinende Tochter, deren Körper aufgrund des Rauches kaum noch zu erkennen war.

»Du hast recht. Lass uns gehen.«

Während das Mädchen um Hilfe schrie, verließen der Mann und die Frau den Schauplatz.

»Wieso hilft ihr niemand?«, rief Charly.

Er versuchte sich aufzurichten und krebste unter größter Anstrengung in die Richtung des Mädchens. Seine Fingerkuppen und sein Rücken brannten stark, als er versuchte sich vom Boden abzustützen.

»Weil wir nicht an AID-S sterben wollen, so wie der Typ neben dir«, sagte ein junger Mann mit verächtlicher Stimme.

»Er hat dich gelöscht, als du so gut wie noch gar nicht am Brennen warst. Deshalb sind deine Verbrennungen auch nicht so schlimm wie die der anderen. Dann haben sie ihm beide Hände abgehackt, bis er elendig verblutet ist. Dabei weiß doch jeder, wie das Gesetz lautet. Sie haben ihn nicht ins Schloss gebracht, weil dort im Moment alle Kreuze und fast alle Zellen belegt sind. Deshalb haben sie ihn nicht aufgehängt, aber ihm dafür beide Hände abgetrennt, anstatt nur einer. Siehst du diese Flügellanzen? Die sind für AID-S-Kranke.«

Charly verstand kein einziges Wort von dem, was der junge Mann sprach. Er drehte sich um und blickte auf den regungslosen Körper eines Mannes, der in einer Blutlache auf dem Rücken lag. Seine abgetrennten Hände waren auf seinem Bauch überkreuzt übereinandergelegt worden. Es sah aus, als ob der Mann beten würde. Charly starrte auf das weinende Mädchen.

»Wen meint ihr denn? Wer hat ihn getötet?«

»Der Mann ist verwirrt. Ich glaube er hat sein Gedächtnis verloren«, sagte die ältere Dame zu den anderen.

»Ja, wer wohl? Die Polizei war es«, erklärte der junge Mann und zeigte auf die Männer in den weißen Uniformen und den weißen Helmen.

»Die Polizei? Warum? Warum hilft sie uns nicht?«

»So lautet das Gesetz«, sprach der junge Mann emotionslos.

»Alleine der Versuch jemanden Unwürdigen zu helfen, wird schwer bestraft. Man wird ans Kreuz genagelt! Überlebt die Person, der man hilft, dann werden beide hingerichtet. Also würde ich es mir zweimal überlegen, jemanden zu helfen.«

Der junge Mann blickte auf den regungslosen Körper eines kleinen Jungen, der nur unweit von Charly entfernt lag. Sein Gesicht war völlig verbrannt. Danach zeigte er auf den Jungen und richtete sich an Charly.

»Siehst du diesen Jungen? Das ist mein Sohn. Kurz bevor du aufgewacht bist, war er noch am Leben. Doch er war zu schwach für diese Welt. Er hat es nicht geschafft. Hätte ich ihm geholfen, könnte ich meine Familie nicht ernähren. Womöglich wäre er eh bald an etwas anderem gestorben. Die Natur hat nicht gewollt, dass er länger auf dieser Welt bleibt. Das ist das Gesetz Darwins. Er war zu schwach.«

»Ich muss nun gehen. Gleich gibt es Abendessen.«

Der Mann atmete tief ein und verließ die Unglücksstelle.

Charly blickte in die Mienen der anderen, die um ihn herumstanden. Bis auf die alte Dame und die Eltern des Mädchens wirkten alle teilnahmslos.

»Es gab schon einmal Interessanteres zu sehen«, sagte eine jüngere Frau, die eine Brille trug und verschmitzt lächelte. Dabei kamen ihre schwarzen Zähne zum Vorschein. Charly schaute sich kurz die anderen Menschen an. Auch sie hatten entweder schwarz-gelbliche Zähne oder diverse Zahnlücken.

»Bis hier alle tot sind, kann es noch Ewigkeiten dauern. Das ist Zeitverschwendung. Und für so was habe ich meine Mittagspause unterbrochen«, beschwerte sich eine Frau. Sie blickte vorwurfsvoll auf Charly und ging fort.

Danach musterte Charly die Männer mit der weißen Uniform und den weißen kugelrunden Helmen, die von den anderen als Polizisten bezeichnet wurden. Ihre Uniformem und ihre Helme hatten sichtbare Rußflecken, die sich mit Blutresten vermengt hatten und einen eigenen dunklen Farbton kreierten. Einige der Männer trugen Flügellanzen in ihren Händen, mit deren Spitzen sie die Köpfe einiger Leichen durchbohrten.

»Du schaffst das! Ich glaube an dich«, flüsterte plötzlich die alte Dame in die Richtung von Charly und lächelte ihn an.

Mit letzter Anstrengung stützte Charly sich vom Boden ab. Langsam stand er auf. Während er in gebückter Haltung stand, fuhr er sich durch seinen Bart, der wie seine langen, krausen und weißen Kopfhaare mit Blut durchtränkt war. Einige seiner Haare am Hinterkopf waren leicht versenkt.

Ein junger Polizist, der eine große Flügellanze mit geschärfter Spitze in der einen, und einen Notizblock mit einer Strichliste in der anderen Hand trug, ging an ihm vorbei und blickte ihn enttäuscht an.

»Schade, jetzt muss ich dich tatsächlich von der Liste streichen. Ich hätte nie gedacht, dass du es noch alleine schaffst. Ich darf nie niemanden aufspießen. Das ist total ungerecht! Voll unfair!«, sagte der junge Mann und ging zu einem der schwarzen Polizeiwagen, der von der Form her wie ein großer Leichenwagen aussah.

Das laute Weinen des Vaters riss Charly aus seinen Gedanken. Der Mann war ohne seine Frau zur Unfallstelle zurückgekehrt. Charly blickte auf das kleine Mädchen von vorhin. Zunächst konnte er sie nicht erkennen. Der schwarze Rauch verdeckte die Sicht. Als die Polizisten den Brand langsam unter Kontrolle gebracht hatten, entdeckte Charly schließlich das kleine Mädchen. Sie bewegte sich nicht mehr. Ihr Kopf hing regungslos nach unten. Charly schaute sich erneut nach dem Vater um, doch dieser war wieder verschwunden.

Charly zog behäbig sein verbranntes, mit Blut durchtränktes und mit Löchern durchsetztes Shirt aus, welches eigentlich einen leicht schwachen, ausgewaschenen Grünton hatte. Die meisten Menschen, außer den Polizisten, trugen grüne Kleidung, wobei der Grünton ein sehr schwacher, verblasster war. Auch Charly trug eine mintgrüne Jeanshose und ein leicht verblichenes grünes Shirt.

Das Blut klebte an seinem Körper, so dass er große Mühe hatte sein Shirt von sich zu streifen. Als er nach langen Sekunden zumindest diesen Kampf für sich entscheiden konnte, versuchte er das restliche Blut von seinem Körper zu wischen. Auf seiner unversehrten, grau behaarten Brust kam langsam ein Buchstabe zum Vorschein. Ein großes, grünes „M“ war dort eintätowiert. Charly entdeckte diese Markierung auf seinem Körper nicht und wurde erst darauf aufmerksam, als ein älterer Polizist sie wahrnahm und ihn darauf ansprach.

»Huch. Was seh‘ ich denn da? Sind Sie etwas unser Arzt, den wir seit gestern suchen?«

Charly schaute den Polizisten verwirrt an.

»Woher haben Sie dieses Zeichen?«, fragte der Polizist erneut und berührte das grüne „M“.

Charly blickte an sich herunter und entdeckte den Buchstaben. Er schwieg und versuchte, sich daran zu erinnern.

»Sprechen Sie kein Deutsch, oder was ist los? Wir sind hier in Alt-England, in dem Land, in dem man Deutsch spricht! Oder sind Sie stumm? Verdammt, ist das heute ein stressiger Tag!«

»Nein. Ich kann sprechen. Ich weiß aber nicht, was es bedeutet. Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht«, sagte Charly ermüdet und griff sich an seinen noch leicht blutenden Hinterkopf.

»Sind Sie denn in der Lage, eigenständig zu laufen und zu leben?«

Charly blickte den Polizisten eine Weile verblüfft an. Danach nickte er zweimal.

»Gut. Dann dürfen wir Sie auch mit ins Schloss nehmen! Ich weiß nicht mehr genau, ob Ärzte auch automatisch würdig sind und man ihnen helfen darf. Ich möchte hier nichts riskieren. Der Rat der Obersten ändert in letzter Zeit so oft die Zusatzgesetze, dass hier kaum noch einer mitkommt. Ich werde das eben mit meinem Truppenführer absprechen. Sie kommen dann mit uns. Das ist der Mann mit dem schwarzen Helm dort hinten. Truppenführer, Captains und der König tragen schwarze Helme. Vermutlich wissen Sie das auch nicht mehr, oder?«, fragte der Mann nun mit einem Lächeln und einen verständnisvollen Ton in seiner Stimme.

Charly schaute den älteren Mann ratlos an, nickte ihm aber erneut zu.

Der Polizist war neben der älteren Dame einer der wenigen Menschen, die wesentlich älter wirkten als 30 Jahre. Charly sah, wie der Polizist zu seinem Truppenführer ging und dass beide über ihn redeten und gestikulierten. Der Truppenführer nahm seinen schwarzen Helm ab. Es handelte sich bei der Person um einen groß gewachsenen, sehr jungen Mann, der nicht älter als 18 Jahre alt war. Von weitem blickte er auf Charlys Brustmarkierung und näherte sich dem alten Mann strammen Marsches. Wie alle Polizisten trug er einen Handschuh und wischte damit das rechtliche Blut von Charlys Brust, um die ganze Markierung zu erkennen. Er musterte Charly gründlich.

»Tatsächlich. Da hast du wohl recht«, sagte er zu seinem Kollegen.

»Woher haben Sie den Dienstgrad?«, fragte der Truppenführer in einem Befehlston.

Charly schaute ihn ratlos an.

»Der Mann hat vermutlich sein Gedächtnis verloren. Das sagen zumindest die Zivilisten, die ich eben befragt habe«, sagte der ältere Polizist.

Charly schaute sich das Gesicht des Truppenführers näher an. Er erkannte nur einen spärlichen Bartwuchs. Sein Gesicht war von starker Akne gezeichnet und seine Stimme erinnerte an die eines Jungen kurz nach dem Stimmbruch.

»Das muss er wohl sein. Ruf‘ im Schloss an und informiere den König und den Präsidenten darüber, dass wir ihn gefunden haben. Such Captain Epi und bring ihn hierher! Der weiß bestimmt Näheres«, befahl der Truppenführer dem älteren Polizisten.

»Sie kommen mit uns mit! Man sucht im Schloss schon die ganze Zeit nach Ihnen!«

Charly nahm die Worte nur noch verschwommen war. Er fasste sich an den Hinterkopf und war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren. Mit letzter Kraft versuchte er, dem Truppenführer zu folgen und sich in einen der Polizeiwagen zu retten, so dass sie ihn nicht zurücklassen würden. Charly wollte mit seinem ganzen Willen in dieses ominöse Schloss gelangen.

***

Im Wagen angekommen, setzte er sich neben den Truppenführer, der ihn erkannt hatte, in den hinteren Bereich des umfunktionierten schwarzen Bestattungswagens.

»In so einem Teil liegen doch eigentlich die Leichen der Verstorbenen«, dachte sich Charly. So war es zumindest in seiner Kindheit. Daran konnte er sich noch erinnern.

Er sah wie ein großer schlaksiger Mann mit einem langen Zopf auf ihn zukam. Der Mann war größer als die anderen Polizisten und nur ein wenig kleiner als Charly. Er trug eine weiße Uniform aber keinen Helm. Der Truppenführer zog Charly aus dem Wagen und ging mit ihm auf den Mann zu. Die beiden und der ältere Polizist, der Charlys Markierung entdeckt hatte, salutierten vor dem Mann, indem sie ihm die Mittelfinger zur Begrüßung entgegenstreckten. Charlys ahmte diese Bewegung unbewusst nach, als ob er sie bereits kannte und schon mehrmals ausgeführt hatte. Sie standen stramm vor dem Mann, der relativ teilnahmslos und locker wirkte, so als ob ihm die Situation nichts anging.

»Captain Epi, Sehen Sie wen wir gefunden haben!«

Der Captain inspizierte Charly mit seinen grünen, leicht schlitzförmigen Augen und zündete sich währenddessen eine Zigarette an. Die Haare des circa 40 Jahre alten Captains waren rotbraun und seine Haut war braungebrannt. Er hatte spitze Ohren, wobei sein rechtes mit tiefen Narben übersät und das Ohrläppchen komplett abgerissen war.

»Da bist du ja endlich! Wir haben alle nach dir gesucht! Wir hätten nicht gedacht, dass du so weit kommen würdest! Nicht schlecht für einen 59 Jahre alten Mann. Steig ein!«, sagte der Captain mit einem Grinsen. Charly spürte indes, dass er langsam ohnmächtig werden würde und stieg wieder in den hinteren Bereich des Wagens. Er bemerkte noch, wie der Captain eine gelbe Sirene auf dem Dach des Wagens befestigt und sich auf den Beifahrersitz gesetzt hatte.

Der Captain und der ältere Polizist, der sich als Fahrer herausstellte, saßen vorne. Der Truppenführer setzte sich in den hinteren Bereich des Wagens, wo Charly sich bereits erschöpft hingelegt hatte.

»Ich bin müde und muss etwas schlafen. Darf ich die Augen schließen und mich ausruhen?«, fragte Charly den jungen Mann ängstlich und legte sich hin.

»Wenn Sie gleich wieder aufwachen und alleine aufstehen können, ist das kein Problem. Ich werde Ihnen dann aber nicht helfen können«, sagte der Truppenführer. Der Captain drehte sich nach hinten und schaute die beiden an.

»Du Idiot! Er ist Arzt. Und im Moment sogar unser einziger, seitdem Hitler tot ist. Wir brauchen ihn. Klar hilfst du ihm! Oder willst du, dass wir bald ohne Arzt dastehen?«

Charly nahm die Worte des Captains nicht mehr war. Er war bereits eingeschlafen.

C

Nach 30 Minuten wurde Charly durch mehrere laute Rufe und Schreie aus seinem Schlaf gerissen. Er hatte immer noch starke Kopfschmerzen, wobei der brennende Schmerz am Rücken nachgelassen hatte. Er versuchte herauszufinden, wo er sich befand. Durch den beißenden Benzingeruch und den modrigen Gestank der Sitzpolster registrierte er, dass er sich immer noch im hinteren Bereich des Polizeiwagens befand. Er versuchte, neben sich zu blicken, doch er wurde durch das grelle Licht der Sonne so stark geblendet, sodass er mehrmals krampfhaft blinzelte. Erst danach registrierte er, dass der Truppenführer verschwunden war. Die hintere Tür des Bestattungswagens war weit aufgerissen.

Charly hörte wie zwei Männer sich draußen lauthals anbrüllten. Mühevoll kletterte er aus dem Wagen und trat dabei mit seinen weißen, löchrigen Turnschuhen auf einen Gegenstand auf dem Boden, der dabei zerbrach. Es handelte sich um die gelbe Sirene vom Dach des Wagens, die in mehrere Glassplitter zerschellt war. Die Splitter hatten sich aber, wie durch ein Wunder, nicht in sein Fleisch gebohrt.

Draußen angekommen, sah er was passiert war. Der Polizeiwagen war mit einem Baum kollidiert und die Motorhaube wurde dabei stark eingedrückt. Die Tür der Beifahrerseite war durch mehrere dicke Äste, an denen Blut klebte, durchbohrt. Charly blickte auf einen besonderen Strauch des kleinen Laubwaldes, der direkt an den Baum gewachsen war, mit dem der Wagen kollidiert war. Dort sah er einen Strauch mit rot-orangenen Rosen, die mit spitzen schwarzen Stacheln bestückt waren. Daneben befand sich ein Erdbeerstrauch. Charly erinnerte sich an die helle, rötliche Farbe und als er den frischen Erdbeerduft der angrenzenden Erdbeersträucher roch, verspürte ein warmes Kribbeln in seinem Bauch, das ihn an schöne Tage während seiner Kindheit erinnerte.

Als er gerade eine Erdbeere pflücken und diese vernaschen wollte, hörte er einen lauten Schrei. Charly ließ die Erdbeere auf den Boden fallen und ging einige Schritte um den Baum herum.

Der Captain und der junge Truppenführer befanden sich unweit des Baumes. Sie schrien sich bedrohlich und wild gestikulierend an. Der Captain kniete mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden, während der junge Polizist neben ihm stand und ihn permanent anschrie.

»Dass er das Bewusstsein verloren hat, war alleine Ihre schuld! Nur wegen Ihnen sind wir letztendlich von der Straße abgekommen und in dieser verdammten Lichtung gelandet. Um Sie zu schützen, hat er sich dazwischengeworfen und wurde mit dem verschmutzten Messer des Rebellen von letzter Woche verletzt. Sie wussten, dass seine Wunde sich immer mehr infiziert hatte. Deshalb ist er ohnmächtig geworden. Und jetzt wollen Sie, dass ich Ihnen helfe?! Er war mein Onkel und es ist Ihre Schuld, dass er tot ist. Und es ist nur gerecht, wenn Sie jetzt auch verbluten!«

Im Hintergrund waren die Rufe von Krähen zu hören, die das Szenario von den Baumwipfeln aus beobachteten. Charly blickte auf eine klaffende Fleischwunde am Bauch des Captains und begab sich zur Fahrertür des Wagens, ohne dass die beiden Männer ihn wahrnahmen. Der Fahrer saß leblos auf seinem Sitz. Seine Augen waren weit aufgerissen und seine Hände umschlungen das Lenkrad. Er trug keine Handschuhe. An der Außenfläche der rechten Hand des Mannes bemerkte Charly eine große eitrige Wunde. Charly begab sich zurück zu den anderen beiden Männern und sah, wie sich der junge Polizist von dem Captain abgewandt hatte und auf Charly zuging.

»Schön! Sie leben! Wir müssen noch warten bis Captain Epi tot ist und dann werde ich Verstärkung holen«, sagte der junge Truppenführer aufgebracht und leicht hysterisch, während er mit seinen Fingern mehrmals nervös auf ein kleines Funkgerät tippte, das er in seiner linken Hand trug.

»Wieso verbinden wir nicht seine Wunde?«, fragte Charly.

Der Polizist schaute ihn verwundert an.

»Hat man es Ihnen immer noch nicht erklärt? Das ist das Gesetz!«

»Aber er ist doch ein Captain?!«

»Ja, aber er ist nicht würdig! Nur Personen, die würdig sind, dürfen behandelt werden. Nur Menschen mit einem roten D auf ihrer Brust, so wie ich, sind wirklich würdig«, sagte der junge Mann. Er legte das Funkgerät auf den Boden, zog sich die weiße Lederjacke und das sich darunter befindende weiße Hemd aus. Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Markierung auf seiner freigewordenen Brust.

»Wofür steht das D?«, fragte Charly.

»Es stammt, wenn ich mich nicht irre, von dem Wort „dignus“, welches ein altes antikes griechisches Wort ist. Es bedeutet „würdig“«, sagte der Polizist mit fester Überzeugung.

»Und Epi ist nur ein einfacher verkrüppelter, geisteskranker Captain. Mehr nicht. Er ist unwürdig, behandelt zu werden!«

Charly schaute sich Captain Epi genauer an. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Epi unter seiner Uniform keinen rechten Arm mehr hatte. In der Hektik hatte Charly darauf nicht geachtet.

»Und was ist mit mir? Bin ich auch unwürdig?«

»Schauen Sie doch auf ihre Markierung! Sie sind würdig. Zumindest nach der neuesten Gesetzesänderung von gestern, wie Captain Epi mir gerade berichtet hat. Ob Sie auch vorgestern schon würdig waren, das weiß ich beim besten Willen nicht. Dafür ändert der Präsident zu oft die Gesetze.«

Der junge Polizist stoppte kurz mit seiner Ausführung, ehe er fortfuhr.

»Da steht ein M! M steht für Mediziner. Das heißt, Sie sind Arzt und Sie dürfen den Auserwählten mit den besten Genen helfen, am Leben zu bleiben, damit sich die besten von uns fortpflanzen und irgendwann nur noch die Würdigen auf diesem Planeten existieren. Alle anderen werden früher oder später von der Natur ausselektiert. Und nun ist Epi endlich an der Reihe! Dieser elende, unwürdige Wurm!«

Der junge Polizist drehte sich zu Epi und schaute ihn hasserfüllt und mit einem Gefühl der Überlegenheit an.

»Endlich muss die Welt so einen Krüppel wie Sie nicht mehr ertragen! Ach, warum Sieze ich dich überhaupt noch?! Du bist es nicht wert. Der Genpool wird bereinigt, indem du ausscheidest.«

Epi blickte hoch und schaute dem jungen Mann direkt in die Pupillen. Er schwieg und grinste nur, während seine giftgrünen Augen aufblitzten.

»Genieß‘ die letzten Sekunden auf dieser Welt mit einem Lächeln. Gleich hast du nichts mehr zu lachen!«, sagte der junge Truppenführer.

Epi, der immer noch hämisch grinste, fing an zu sprechen.

»Weißt du was der Unterschied zwischen mir und deinem toten Onkel dort auf dem Fahrersitz ist? Ich bin klüger und deshalb lebe ich noch, auch wenn ich nicht solche genetischen Werte habe wie du! Und sei mit dem Wort Krüppel ganz vorsichtig. Dein Onkel war schließlich auch ein Unwürdiger! Ich werde jeden Atemzug, der mir hier bleibt genießen und mich daran erfreuen, dass ich noch hier bin, während dein Onkel schon verwest!«

Epi fing an, den jungen Truppenführer auszulachen. Mit der Zeit wechselte sich das Lachen mit einem leichten Stöhnen vor Schmerzen ab. Epi legte sich auf den Rücken und lachte weiter während er die weißen Wolken am Himmeln beobachtete, die in aller Ruhe friedlich über die Waldlichtung hinweg zogen.

Der junge Polizist nahm seinen silbernen Revolver aus der weißen Lederjacke, die auf dem Boden lag, und ging auf seinen Captain zu. Er zielte mit der Waffe auf sein Gesicht und drückte den Lauf auf Epis Auge, der für kurze Zeit stark blinzelte.

»Willst du mich wirklich so schnell erlösen und für mich Munition verschwenden? Denk an die Regeln! Besorg‘ dir doch lieber eine Flügellanze oder ein Messer!«

Der junge Polizist schaute Epi tief in seine provokanten Augen, die immer noch voller Leidenschaft leuchteten.

»Du hast Recht. Ich schau dir lieber beim Sterben zu, anstatt mich verführen zu lassen.«

Der Polizist nahm seinen Arm wieder herunter und begab sich zu Charly.

»Was macht Ihre Wunde am Kopf?«, fragte er Charly mit einem erzwungenen Lächeln.

Charly fasste sich an den Hinterkopf und blickte anschließend auf seine Finger. Es war kein frisches Blut mehr zu erkennen. Auch der Rest seiner eitrigen Fingerkuppen blutete nicht mehr und der Schmerz hatte deutlich nachgelassen. Er zeigte dem jungen Polizisten die Hand. Dieser lächelte daraufhin. In diesem Moment spürte Charly einen starken Luftzug, der an seiner rechten Wange vorbeizog. Charly war sich nicht sicher, ob er einen Schuss gehört hatte. Erst jetzt nahm er auch das Krächzen der Krähen war, die panisch die kleine Lichtung im Wald verließen und in den Himmel schossen. Der junge Truppenführer drehte sich um. In diesem hörte Charly nun definitiv einen weiteren Schuss. Der junge Polizist sank regungslos zu Boden, während Charly etwas Kaltes und Nasses in seinem Gesicht spürte. Mit seinen Fingern fuhr er sich über seine Stirn. Sie waren mit Blut verschmiert. Charly blickte auf den leblosen Körper des Truppenführers. Erst in diesem Augenblick sah er, wie sich Epi langsam aufgerichtet hatte und mit einem Revolver auf ihn zielte.«

»Willst du leben oder enden wie der kleine dumme Junge hier?«, fragte Epi trocken, während er immer weiter auf Charly zuging.

Charly starrte paralysiert auf den Lauf des Revolvers, der deutlich länger war als die Revolver der anderen Polizisten. Er konnte sich nicht daran erinnern, ob er jemals mit einer Waffe bedroht wurde.

»Ich frage dich das kein drittes Mal. Willst du leben Doktor Karl Spencer?«

Charly nickte intuitiv.

»Gut! Dann haben wir beide ja etwas gemeinsam«, sagte Epi unter starken Schmerzen, während seine Wunde am Bauch immer stärker blutete.

»Wir beide werden nie darüber reden, was jetzt passiert! Hast du gehört?! Das musst du mir versprechen. Ansonsten werde ich dich irgendwann töten müssen. Hast du das verstanden?«

Charly nickte erneut.

»Ja. Ich habe verstanden!«, sagte er leise.

»Du wirst jetzt genau das tun, was ich dir sage. Dann gibt es eine gute Chance, dass wir beide hier heil rauskommen.«

Charly nickte noch einmal, während Epi mit dem Revolver auf die Stelle zwischen Charlys Augen zielte. Er schaute Charly skeptisch an und begann hektisch zu atmen als seine Hand, in der er den Revolver hielt, zu zittern begann. Danach ließ er die Hand sinken und nickte Charly ebenfalls zu.

»Na gut! Folge mir!«

Epi humpelte zu der Tür der Beifahrerseite. Er öffnete die mit Ästen durchbohrte Tür und kramte nach einem Gegenstand unter dem Beifahrersitz. Er zog eine kleine schwarze Box hervor, auf dem ein weißer Totenkopf abgebildet war. Über dem Symbol thronte das Wort „Danger“ in weißen Großbuchstaben. Epi drückte Charly die Box in die Hand. Dieser öffnete vorsichtig den kleinen Kasten und blickte hinein. Dort befand sich ein kleines Notfallset, welches aus Verbandzeug, einer Wundsalbe, einer Schere, Desinfektionsspray und einer kleinen verdreckten Pinzette bestand. Charly schaute Epi ratlos an.

»Du versorgst nun meine Wunde und stoppst die Blutung!«

»Ich weiß nicht, wie das geht. Ich kann das nicht. Ich weiß es doch nicht! Ich bin kein Arzt. Wirklich! Ich weiß es nicht. Was verlangen Sie von mir?«, stotterte Charly aufgeregt vor sich her.

»Doch! Du bist Arzt! Glaub‘ mir, auch wenn dein Beruf zu 90 Prozent aus anderen Aufgaben besteht, weißt du, wie das geht! Du bist Dr. Karl Spencer! Fang an und wir zwei hoffen dann, dass dein Gedächtnis zurückkehrt. Ansonsten sieht es für uns beide düster aus!«

Epi richtete den Revolver erneut auf Charly und legte seinen Finger auf den Abzug. Charly schloss die Augen und ließ vor Schreck den geöffneten Verbandkasten fallen, wodurch alle Utensilien auf dem Boden verstreut wurden. Seine Lippen zitterten.

»Bitte. Nein. Ich kann das nicht!«, jammerte Charly. Seine Stimme wurde immer leiser. Mehrmals wiederholte er diesen Satz, ehe ein weiterer Schuss durch den Wald hallte und Charly laut aufschrie. Als er seine Augen aufriss, sah er, wie sich der Captain von ihm entfernt und seine Waffe auf die Leiche des jungen Polizisten gerichtet hatte. Es ertönte ein weiterer Schuss. Die Kugel trat in den rechten Oberschenkel der Leiche ein. Unterhalb dieser Wunde sah Charly trotz seiner verweinten Augen eine weitere Wunde im leblosen Körper des jungen Truppenführers.

»So. Die letzte Kugel trifft dich, wenn du mir jetzt nicht hilfst!«

»Ok«, flüsterte Charly ängstlich.

Epi legte unter sichtbar starken Schmerzen die Waffe auf den Boden und ließ sich behandeln. Als Charly ihm die Uniform abnahm, kam ein rotes Symbol auf seiner linken Brust zum Vorschein. Dieses Symbol war kein eingraviertes rotes D, sondern entpuppte sich als ein eintätowiertes, etwas unförmiges rotes Herz.

»Was soll das?! Also so viel weiß ich selber dann doch noch. Wo das Herz liegt, hab‘ ich nicht vergessen!«, sagte Charly.

»Das soll meinen Gegnern Angst einflößen und mich daran erinnern, wie vergänglich das Leben ist. Das Herz symbolisiert den Tod. Wenn es aufhört zu schlagen, ist man verreckt und beginnt zu verwesen. Es spornt mich an, auf mich selber und auf meine Gegner zu achten und so »…Ahhhh. Das tut weh!«, Epi unterbrach seine Rede vor Schmerzen, als Charly damit begann, seine Bauchwunde mit einer Pinzette zu säubern. »…so alt werden wie du es bist. Das wollte ich sagen. Aua. Doc, ich muss schon sagen, du weißt wie man jemanden quälen kann. Du wärst ein richtig guter Polizist geworden.«

Epi lächelte verkrampft und biss sich auf seine Lippen, die dadurch leicht zu bluten begannen.

Charly entfernte mit der Pinzette die restlichen, von außen kaum sichtbaren, Zweige und Schmutzpartikel aus Epis Bauch. Dieser verzog keine Miene und zog mit seiner Hand eine Zigarette aus seiner Uniform. Danach steckte er sich zunächst die Zigarette in den Mund. Anschließend zückte er ein silbernes Feuerzeug in Form eines Minirevolvers und zündete die Zigarette in seinem Mund an. Das Feuerzeug ließ er auf den Boden fallen.

Danach zückte er aus seiner ausgezogenen Uniform einen kleinen Flachmann, legte die Zigarette auf den Boden und nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche. Als Charly in seine Augen blickte, war er von dem Überlebenswillen des Mannes verblüfft. Seine Augen funkelten wie die eines Tigers, wie die eines Tigers in Gefangenschaft, der nur darauf wartete wieder in die Freiheit zu gelangen und zu leben. Charlys Augen folgten dem Verlauf des Zigarettenqualms, der langsam von einer kleinen Brise verweht wurde.

Nach einiger Zeit verlor Epi langsam das Bewusstsein. Charly säuberte die Wunde und nähte sie anschließend routiniert zu. Auch wenn er sich nicht erinnern konnte, war Charly ab diesem Moment der festen Überzeugung so etwas schon einmal gemacht zu haben. Als er den Verband angelegt hatte und die Blutung gestillt schien, stand er auf.

Während Epi immer noch schlief, blickte Charly auf den Revolver, der auf dem Boden lag. Er hob ihn auf, zögerte kurz und richtete ihn dann mit beiden Händen auf Epi. Charlys Hände zitterten. Epi lächelte leicht im Schlaf. Sein Blick wirkte unschuldig.

»Als ob er in seinem Leben noch nie einem anderen Menschen Schaden hinzugefügt hätte…«, dachte sich Charly.

Charly fühlte sich unwohl und als er merkte, wie ihm immer schwindeliger wurde, senkte er den Revolver und legte ihn an die Stelle auf dem Boden, wo er sich zuvor befunden hatte. Mit den letzten Kraftreserven schleppte er sich zurück in den umgebauten Bestattungswagen und legte sich an jenen Platz, an dem er vor dem Unfall aufgewacht war. Aus der Ferne vernahm er das Geräusch von Sirenen, die sich der Lichtung näherten. Zu müde, um sich zu fürchten, schloss Charly langsam seine Augen und schlief ein.

Hilf und Stirb

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