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„Dreifachhochzeit“


Von Gisela Rentmeister, geb. Höing

Unsere Eltern Klara Hülsdünker und Albert Höing heirateten am 11.Juni 1947. Die Hochzeitsfeier war ein außergewöhnlich großes Fest in Heiden, es heirateten drei Brüder an einem Tag. Viele Gäste waren eingeladen, zu der großen Familie Höing kamen ja auch die drei Familien und Freunde der Bräute hinzu. Für das Festmahl wurden einige Schweine geschlachtet, die des Nachts von den Brüdern bewacht werden mussten, damit nichts gestohlen wurde.

Kennengelernt haben sich unsere Eltern in Heiden auf dem Schützenfest 1938. Unsere Mutter half im Haushalt und Geschäft ihres Bruders Johann. Mein Patenonkel Johann hatte in Heiden eine kleine Sattler- und Polsterwerkstatt aufgebaut und somit war Hilfe aus der Verwandtschaft willkommen. Zumal mein Onkel erst im Sommer 1939 seine Frau Johanna (geb. Tünte) geheiratet hatte und der bis dahin frauenlose Haushalt nach damaliger Ansicht auch versorgt werden wollte.

Dann kam es zum Krieg und Vater wurde eingezogen. Zuerst zum Arbeitsdienst und dann an die Front. In dieser Zeit sollen einige Briefe hin und her gegangen sein. Als Vater 1946 aus der Gefangenschaft entlassen worden war, führte ihn der Weg dann auch nach Lembeck. Unsere Mutter wurde bei der Runkelernte auf dem Feld des Bauern Einhaus von seinem Besuch freudig überrascht. Ihre Mutter Maria war mit dem kommenden Schwiegersohn sehr einverstanden und so stand einer baldigen Hochzeit nichts im Wege.


Gruppenfoto mit Brautpaaren, Eltern und Brautführern Sitzend von links: Mutter Maria Hülsdünker, N.N., Mutter Josefine Höing, Vater Albert Höing, die Brautpaare von links: Gertrud und Heinrich, Klara und Johann, Klara und Albert, rechts daneben: Gertrud Höing und Fritz Hülsdünker, hinten rechts: Hedwig Hülsdünker und Bernhard Höing

Der Start in die Ehe war sehr bescheiden. Ihre erste kleine Wohnung hatten meine Eltern im Obergeschoss eines Bahnwärterhauses in Rhade, „auf Posten 18“. Die Möblierung war mehr als spartanisch. So war der Küchenschrank aus Munitionskisten, die mein Vater in einem Wald bei Heiden gefunden hatte, zusammengezimmert. 1948/49 fanden meine Eltern Unterkunft in der alten Nachbarschaft meiner Mutter auf dem Bauernhof von Johann Einhaus in Lembeck-Endeln. Hier hatten sie zwei Zimmer und „Familienanschluss“. Da das Verhältnis zu der Familie Einhaus sehr gut war, ließ der Bauer im Rahmen einer Flurbereinigung eine Ackerfläche ausparzellieren und verkaufte diese meinen Eltern 1952 für den Hausbau. Die vollständige Geschichte zum Hausbau meiner Eltern kann man nachlesen in dem Buch: Christiane Cantauw (Hrsg.) „Von Häusern und Menschen …“, herausgegeben von der Volkskundlichen Kommission für Westfalen, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Verlag Waxmann, 2017.

Von den drei Hochzeitspaaren hatten nur unsere Eltern das Glück, ihre Goldhochzeit am 17. Juni 1997 feiern zu können. Es war ein schönes Fest mit der Familie, Verwandten, Nachbarn sowie Freunden und einem tollen Kranz vor ihrer Haustür. Und wenn ich daran denke, fällt mir die Liedzeile ein, … es bleibt uns die Erinnerung an einen schönen Tag!

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