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Moses

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Moses ist auch so ein Kandidat. In den Tagen, die er auf dem Berg Sinai mit Gott verbringt (zum dritten Mal: Nein, Zeugen gab es nicht!), der ihm die in Stein gemeißelten „Zehn Gebote“ überreicht, baut das vom Allmächtigen auserwählte Volk nach Anweisung seines Bruders Aaron ein Goldenes Kalb. Dieses sollte als Ersatz für Gott dienen, weil man ja nicht wusste, ob Moses jemals aus dem Gebirge zurückkehren würde. Gott der Allwissende hatte das selbstverständlich mitbekommen, und solche Faxen konnte er natürlich nicht dulden. Er wies Moses an, seine Reputation unverzüglich wieder herzustellen, koste es, was es wolle. Moses, außer sich vor Zorn, verbrennt nach seiner Rückkehr das Goldene Kalb und zwingt seine Leute, die mit Wasser vermischte Asche zu schlucken. Damit nicht genug weist er die Angehörigen des Priesterstammes Levi, die sich an der ruchlosen Tat nicht beteiligt hatten, an, möglichst viele Menschen seines Stammes, am Ende waren es dreitausend, mit dem Schwert zu massakrieren. Die wenigen Übriggebliebenen bestraft Gott in seinem Eifersuchtsanfall anschließend auch noch mit einer Plage.

Also spricht Jahwe, der Gott Israels: „Leget ein jeder sein Schwert an seine Hüfte, gehet hin und wieder, von Tor zu Tor im Lager und erschlaget ein jeder seinen Bruder und ein jeder seinen Freund und ein jeder seinen Nachbarn.“ Und die Söhne Levi taten nach dem Worte Moses; und es fielen von dem Volke an selbigem Tage bei dreitausend Mann. (2. Mose 32, 27-28)

Das erste Gebot auf den Steintafeln lautete: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben“, und das fünfte Gebot: „Du sollt nicht töten“. Die von Gott gegebenen Gebote wurden jedoch von ihm selbst schon unmittelbar nach der Übergabe an Moses wieder außer Kraft gesetzt. Da das von ihm persönlich auserwählte Volk inzwischen bereits gegen das erste Gebot verstoßen hatte, ließ er trotz seines ebenfalls brandneuen fünften Gebotes noch am gleichen Tage durch Moses dreitausend Menschen seines eigenen Stammes hinrichten. Der Jähzorn des Allmächtigen siegte über die Vernunft. So wurde eines der jungfräulichen, göttlichen Gebote bereits am Tage der Erstauflage dreitausendfach gebrochen – durch Gottvater selbst.

Die Zehn Gebote (Exodus 20, 2 – 17)

1 Ich bin Jahwe, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, noch irgendein Gleichnis dessen, was oben im Himmel und was unten auf der Erde und was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen; denn ich, Jahwe, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern, am dritten und am vierten Gliede derer, die mich hassen; und der Güte erweist, auf Tausende hin, an denen, die mich lieben und meine Gebote beobachten.

2 Du sollst den Namen Jahwes, deines Gottes, nicht zu Eitlem aussprechen; denn Jahwe wird den nicht für schuldlos halten, der seinen Namen zu Eitlem ausspricht.

3 Gedenke des Sabbattages, ihn zu heiligen. Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun; aber der siebte Tag ist Sabbat dem Jahwe, deinem Gott: Du sollst keinerlei Werk tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd, und dein Vieh, und dein Fremdling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat Jahwe den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tage; darum segnete Jahwe den Sabbattag und heiligte ihn.

4 Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf dass deine Tage verlängert werden in dem Lande, das Jahwe, dein Gott, dir gibt.

5 Du sollst nicht töten.

6 Du sollst nicht ehebrechen.

7 Du sollst nicht stehlen.

8 Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten.

9 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.

10 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch sein Rind, noch seinen Esel, noch alles, was dein Nächster hat.

Dass diese christlichen Gebote menschengemachte Heucheleien sind, erkennt man ganz leicht daran, dass Gott in den ersten drei Geboten primär seine Vormachtstellung und seine Ausschließlichkeit manifestiert und auch nicht vergisst, ausdrücklich auf seine grenzenlose Rache hinzuweisen. Er legt also zunächst verbindlich fest, dass er der einzige Gott ist, dass er die Anfertigung von Götzenbildern sowie den Missbrauch seines Namens verbietet und dass er bei Nichtbeachtung die Missetaten der Väter heimsuchen wird bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern.

Gott hält es also für legitim, dass er unschuldige Kinder für die Sünden ihrer längst verblichenen Ahnen bestraft, obwohl sie diese nie kennengelernt haben. Was für ein einfältiger und unglaubwürdiger Irrsinn.

Das dritte Gebot fordert die bedingungslose Einhaltung des Heiligen Sabbats, wonach es allen Gläubigen sowie deren Dienern und Sklaven bei Strafe verboten ist, an diesem Tag irgendeiner Arbeit nachzugehen – also die scharfe Ermahnung, fleißig zu arbeiten und nur zu ruhen, wenn es der Herrscher befielt. Danach folgen die Gebote, nach denen Vater und Mutter zu ehren sind, die Verbote von Mord, Ehebruch, Diebstahl und Falschaussage sowie das Verbot, seines Nächsten Haus, Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel und Eigentum zu begehren. Erst in den Schlussgeboten werden also die Tugenden angemahnt, die für jeden rational denkenden Menschen ohnehin selbstverständlich sein sollten.

In einem anderen biblischen Kapitel wird Moses von Gott angestiftet, die Midianiter anzugreifen. Seine Armee schlachtet auftragsgemäß alle Männer ab und brennt die Städte des gegnerischen Stammes nieder.

Jedoch von den Städten dieser Völker, die Jahwe, dein Gott, dir als Erbteil gibt, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat; sondern du sollst sie gänzlich verbannen: die Hetiter und die Amoriter, die Kanaaniter und die Perisiter, die Hewiter und die Jebusiter, wie Jahwe, dein Gott, dir geboten hat. (5. Mose 20, 16-17)

In einem Anfall von Mitleid hatten seine Soldaten die Frauen und Kinder verschont, was Moses allerdings auf die Palme trieb. Bar jeglicher Zweifel oder Skrupel befiehlt er umgehend, die eindeutigen und unmissverständlichen Anordnungen seines Gottes strikt zu befolgen und auch alle Kinder und alle Frauen umzubringen. Kleine Einschränkung: Die Mädchen und Frauen, die noch jungfräulich waren, sollten möglichst verschont werden, da sie ja für die Belustigung der männlichen Mitglieder des Stammes eventuell noch verwendbar wären.

„So tötet nun alles Männliche unter den Kindern, und tötet alle Weiber, die einen Mann im Beischlaf erkannt haben; aber alle Kinder, alle Mädchen, welche den Beischlaf eines Mannes nicht gekannt haben, lasst euch am Leben.“ (4. Mose 31, 17-18)

Was wiederum beweist, welchen Stellenwert Frauen in der damaligen Zeit hatten. Die Soldaten folgten jetzt natürlich dem Befehl, und so wurden auch die Frauen und Kinder der Midianiter mit Unterstützung Gottes in ihrem eigenen Land zu Opfern eines Völkermordes. Was die unglückseligen Frauen mitgemacht haben, die zunächst von den Soldaten auf ihre Jungfräulichkeit hin „untersucht“ wurden, sollte man sich lieber nicht ausmalen.

Nach dem fünften Buch Mose, Kapitel 27 ff., sind folgende Vergehen mit dem Tode zu bestrafen:

 Verfluchen der Eltern

 Ehebruch

 Geschlechtsverkehr mit der Schwiegermutter oder der Schwiegertochter

 Homosexualität

 Ehe mit einer Frau und ihrer Tochter

 Sodomie (das unglückselige Tier wurde natürlich auch getötet)

Ferner wird auch der erbarmungslos hingerichtet, der es wagt, am heiligen Sabbat zu arbeiten. So wird in der Bibel berichtet, dass die Israeliten in der Wildnis einen Mann finden, der am verbotenen Tag Brennholz sammelt. Sie nehmen ihn fest und fragen Gott, was sie mit ihm machen sollen. Dieser hatte wohl wieder mal einen Migräneanfall, jedenfalls war er außer sich vor Zorn. Er sprach zu Mose: „Der Mann soll des Todes sterben. Die ganze Gemeinde soll ihn steinigen, draußen vor dem Lager.“ Gottes Wille geschah – ohne Wenn und Aber.

Und als die Kinder Israel in der Wüste waren, da fanden sie einen Mann, der am Sabbattage Holz auflas. Und die ihn, Holz auflesend, gefunden hatten, brachten ihn zu Mose und zu Aaron und zu der ganzen Gemeinde. Und sie legten ihn in Gewahrsam, denn es war nicht genau bestimmt, was ihm getan werden sollte. Da sprach Jahwe zu Mose: „Der Mann soll gewisslich getötet werden; die ganze Gemeinde soll ihn außerhalb des Lagers steinigen.“ Da führte ihn die ganze Gemeinde vor das Lager hinaus, und sie steinigten ihn, dass er starb, so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. (4. Mose 15, 32-36)

Der am 29. Januar 1737 in England geborene Thomas Paine war einer der Gründerväter der USA. Er schrieb damals schon:

„… dass diese Bücher höchst zweifelhaft sind und dass Mose nicht ihr Autor ist, und weiter, dass sie nicht in Moses Zeit verfasst wurden, sondern erst mehrere Hundert Jahre später, und dass sie als Versuch einer Chronik der Lebensgeschichte Moses und seiner angeblichen Lebenszeit sowie der Zeit davor, mehrere Hundert Jahre nach dem Tode Moses von sehr unwissenden und törichten Heuchlern aufgeschrieben wurden, so, wie heutzutage Leute die Geschichte von Ereignissen aufschreiben, die vor vielen Hundert oder vielen Tausend Jahren geschahen oder geschehen sein sollen.“

Religionen – ausgedient und überflüssig

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