Читать книгу Religionen – ausgedient und überflüssig - Josef Müller - Страница 9
Abraham
ОглавлениеAbraham, Sohn des Tharah aus Ur in Chaläa, dem Süden des heutigen Irak, und Urvater des Menschengeschlechts, schließt im Alter von neunundneunzig Jahren mit Gott einen Bund. Dieser fordert von ihm und von seinen Nachkommen fortan das Zeichen der Beschneidung. Was diese, angeblich von Gott geforderte, entsetzliche und ekelhafte genitale Verstümmelung den Menschen weltweit angetan hat und auch heute noch antut, ist kaum zu beschreiben.
„Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinem Samen nach dir: Alles Männliche werde bei euch beschnitten; und ihr sollt das Fleisch eurer Vorhaut beschneiden. Und das soll das Zeichen des Bundes sein zwischen mir und euch. Und acht Tage alt soll alles Männliche bei euch beschnitten werden nach euren Geschlechtern, der Hausgeborene und der für Geld Erkaufte [Sklave], von allen Fremden, die nicht von deinem Samen sind; es soll gewisslich beschnitten werden dein Hausgeborener und der für dein Geld Erkaufte. Und mein Bund soll an eurem Fleische sein als ein ewiger Bund. Und der unbeschnittene Männliche, der am Fleische seiner Vorhaut nicht beschnitten wird, selbige Seele soll ausgerottet werden aus ihrem Volke; meinen Bund hat er gebrochen!“ (1. Mose 17, 10-14)
Diese widerliche und grauenhafte Praxis, die auf vorchristliche und vorislamische Zeiten zurückgeht, wurde später auch für Mädchen eingeführt – hauptsächlich von asiatischen und orientalischen Muslimen, äthiopischen Juden und Anhängern von weiteren traditionellen Religionen. In Ländern, in denen auch die Beschneidung von Mädchen üblich ist, gehen ungebildete Menschen einfach davon aus, sie sei religiös vorgeschrieben. Dass hat man ihnen eingebläut, und darum glauben sie es auch. Warum aber Gott diese abscheuliche und bestialische Vorschrift eingefordert hat, wird in der Bibel mit keinem Wort begründet. Trotzdem wird die Einhaltung dieser angeblich göttlichen Richtlinien von schwachsinnigen und geisteskranken Religionsführern ohne jegliches Zugeständnis abverlangt, und niemand fragt sich, warum der von ihnen angebetete Allmächtige bei der Herstellung des Menschen Männer mit Vorhaut und Frauen mit Klitoris ausgestattet hat.
Gott jedenfalls segnete Abraham und teilt ihm (dem Neunundneunzigjährigen!) mit, dass er der Vater vieler Völker sein wird und dass aus diesen Völkern Könige hervorgehen werden.
Ob bei dem Gespräch mit Gott noch jemand zugegen war? Natürlich nicht! Die alten Männer der Bibel waren immer allein, wenn ihnen Gott oder einer seiner Engel persönlich erschienen ist. Das macht die Heilige Schrift ja auch so glaubhaft – jedenfalls für die vergeistigten Haubentaucher und für die vertrauensseligen Amen-Sager.
Um den Glauben Abrahams auf die Probe zu stellen, erhält dieser irgendwann von Gott den Befehl, seinen über alles geliebten Sohn Isaak – bei den Muslimen war es natürlich der mit seiner Sklavin Hagar gezeugte Ismael – als Brandopfer darzubringen.
Abraham baut daraufhin einen Altar, schichtet Brennholz auf und bindet Isaak darauf fest. Erst als er das Messer zum tödlichen Stoß bereits erhoben hatte, erscheint in letzter Sekunde ein Engel, der ihm berichtet, dass Gott nur „Spaß“ gemacht habe, weil er seine Loyalität prüfen wollte. Jetzt kann man sich allerdings fragen, wie hat Isaak diese widerwärtige Geschichte überstanden? Wie wurde dieses Kind mit einem derart traumatischen Erlebnis fertig? Sollte man angesichts dieser „spaßigen“ Solidaritätsprüfung nicht die geistige Zurechnungsfähigkeit Gottes infrage stellen? Bezeichnend ist, dass einige durchgeknallte Theologen sogar in diesem Drama noch etwas Positives sehen: Hat Gott nicht in seiner unermesslichen Güte durch die Vermittlung eines Engels Isaak das Leben geschenkt?
Abraham, auf den sich bis heute alle monotheistischen Religionen berufen, war an die hundert Jahre alt, als seine Frau Sara Isaak geboren hat. Bald darauf verstarb Sara im Alter von hundertsiebenundzwanzig Jahren. Abraham suchte für sie pflichtgetreu eine geeignete Begräbnisstätte, die er auch in einer Höhle nahe der im Westjordanland gelegenen Stadt Hebron fand. Er zeugte nach Saras Tod noch sechs weitere Kinder, erreichte das stolze Alter von hundertfünfundsiebzig Jahren und wurde nach seinem Ableben in der gleichen Höhle neben Sara bestattet.
Weil religiöse Fanatiker bis heute auf die ausschließlichen Besitzrechte an diesem (nicht einmal eindeutig identifizierten!) Loch in dem Berg bei Hebron pochen, bringen sie sich gegenseitig mit wachsender Begeisterung um. So wurden zum Beispiel bei der arabischen Revolte im Jahre 1929 in einem schrecklichen Massaker siebenundsechzig Juden wie Vieh abgeschlachtet.
Ob Abraham überhaupt jemals gelebt hat, ist indes mehr als fraglich. Historisch belegte Nachweise dafür gibt es nicht. Einzig die biblischen Erzählungen und einige davon abhängige Traditionen, denen man mit viel Vorsicht begegnen sollte, berichten von Abrahams angeblicher Existenz.