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Das ganze Land war in Aufregung.

Innerhalb dreier Monate waren vier Mädchen und eine junge Kriegerwitwe aus der Gegend plötzlich und spurlos verschwunden.

Eine aus einem kleinen Dorf bei Cimola, zwei aus der Nähe von Bergeggi, eine aus Pia und heute Emilia Rossi.

Alles ganz arme Mädchen. Auch die Kriegerwitwe war als sehr arm bekannt.

Anfangs beschäftigten sich nur die Lokalbehörden mit dem Verschwinden der ersten Zwei. Später nahm die Polizei von Savona die Sache in die Hand und jetzt wurde bereits Rom alarmiert.

Alle möglichen Vermutungen wurden laut. Man sprach von einem geheimnisvollen Mörder à la »Jack the ripper«. Einzelne wollten ein Ungeheuer aus dem Meere haben kommen sehen, das mit 30 bis 50 Meter langen Fangarmen wie ein Oktopus seine Opfer ins Meer gezogen.

Diesen Aussagen wurde von den Behörden keine Beachtung geschenkt, alle Hypothesen dieser Art kamen nicht in Frage. War doch das Mädchen aus Cimola gar nicht in die Nähe des Meeres gekommen. Cimola lag weit über fünf Wegstunden vom Meere entfernt.

Seit Wochen waren Streifen zu Wasser und zu Lande unterwegs. Nichts, auch nicht die geringste Spur von Räubern ward entdeckt.

Selbstmorde der Verschwundenen kamen nicht in Betracht. Alle fünf waren als lebenslustig bekannt.

Die Regierung in Rom sandte gepfefferte Noten an die Polizeichefs von Genua und Savona.

In allen Orten entlang der ligurischen Küste, von Genua bis Ospedaletti westwärts und bis Livorno südöstlich, wurden Spezialwachen und Streifen eingerichtet. Hohe Preise wurden für die Ergreifung der Täter ausgesetzt.

Die ersten vier Opfer waren an ein und demselben Tage verschwunden. Zunächst wußte man nur von den zweien aus Bergeggi; erst nach einigen Tagen stellte es sich heraus, daß auch die beiden anderen am gleichen Tage verschwunden waren.

Die Zeitungen und Plakatsäulen in den Städten, die Aushängetafeln auf dem Lande brachten Bilder mit genauen Beschreibungen; die Lichtbildtheater stellten sich in den Dienst der Sache. Alles blieb vergebens.

Wohl liefen hier und da Anzeigen ein, daß man die Vermißten gesehen, aber in allen Fällen erwiesen sie sich als falsch.

Nach dem Verschwinden Emilias wurden Torpedoboote von Spezia und Genua in die Zone beordert. Ebenso wurde Militär zur Verstärkung der Gendarmerie abkommandiert.

Zu Wasser wurden Tag und Nacht Streifen veranstaltet.

Scheinwerfer spielten ununterbrochen an den Felsen und auf den Wellen.

Berittene Karabinieri und Bersaglieri suchten die ganze Gegend ab.

Viel lichtscheues Gesindel wurde festgenommen und mußte wieder freigelassen werden. Alle Verbrecher verschwanden aus der Gegend.

Die Pascher, die es jetzt unmöglich fanden, auf dem Wasserwege von und nach Frankreich ihre lohnende Schmugglertätigkeit auszuüben, fluchten.

Alles war und blieb vergebens.

Von den Verschwundenen wurde weder eine Spur noch ein Lebenszeichen erlangt.

Auch ihre Leichen konnten nicht gefunden werden.

Die Stadt unter dem Meere (Roman)

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