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Einatmend empfinde ich den ganzen Körper …

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An diesem Punkt des Suttas gibt es einen interessanten Wechsel in der Sprache. Wie Anālayo anmerkt, verwendet der Buddha in den ersten zwei Übungen das Verb »wissen«: Einatmend weiß ich, dass ich einatme etc. Aber in den nächsten beiden Übungen der Achtsamkeit auf den Atem verwendet der Buddha das Verb »üben«.

»Er übt sich so: ›Ich werde einatmen und dabei den ganzen Körper erleben‹; er übt sich so: ›Ich werde ausatmen und dabei den ganzen Körper erleben.‹ Er übt sich so: ›Ich werde einatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen‹; er übt sich so: ›Ich werde ausatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen.‹«8

Dieser Wechsel in der Sprache – von »wissen« zu »üben« – lässt darauf schließen, dass mit der Erweiterung unseres Gewahrseins auf den ganzen Körper auch eine Intensivierung der Absicht unserer Praxis einhergeht.

Aber auch hier gibt es zwei Interpretationen dahin gehend, was es in diesem Zusammenhang bedeutet, den ganzen Körper zu erleben. Man kann es wortwörtlich nehmen, das heißt den Atem im ganzen Körper spüren oder während des Atmens den ganzen Körper spüren. Die zweite Interpretation von »den ganzen Körper erleben« findet sich in den buddhistischen Kommentaren, denen zufolge sich dieser Ausdruck auf den ganzen »Atemkörper« bezieht – dass wir also üben, den Anfang, die Mitte und das Ende jedes Atemzugs wahrzunehmen. Von der einfachen Wahrnehmung, ob der Atem lang oder kurz ist, spüren wir den Atem jetzt unmittelbarer und bemerken bei jedem Ein- und Ausatmen den ganzen Fluss des Atems mit all seinen wechselnden Empfindungen.

Wie bereits erwähnt, können beide Interpretationen als unterschiedliche geschickte Mittel betrachtet werden, die zu gegebener Zeit angewendet werden können. Wenn wir den Atem zu sehr kontrollieren, ist es nicht hilfreich, sich ganz auf den Atem zu konzentrieren. Möglicherweise ist es dann besser, sich des Atems im größeren Zusammenhang des ganzen Körpers bewusst zu sein. Falls wir jedoch etwas gedankenverloren sind, kann es unsere Achtsamkeit und Konzentration stärken, unseren Fokus ganz auf den Strom der Empfindungen des Atems zu beschränken.

Achtsamkeit Bd. 1

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