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ОглавлениеKapitel 4
Poughkeepsie, Baumarkt
8.Oktober, 9:00 Uhr
Aufmerksam beobachteten die Männer die Wälder, während sie auf der Straße entlangliefen. Je näher sie dem Gewerbegebiet kamen umso mehr fanden sie verlassene Autos. In zwei von ihnen saßen immer noch Infizierte, die fauchend ihre blutigen Hände gegen die Scheiben schlugen. Aber sie erlösten sie nicht. Die Kugeln sollten nur abgefeuert werden, wenn es wirklich nötig war.
Ein kleines Fort der Army war auf einer Brachfläche aufgebaut. Die Zelte waren von Wind und Wetter stark in Mitleidenschaft gezogen worden.
Scheinbar hatte die Army hier einen kleinen Stützpunkt aufgebaut um die Leute zu koordinieren, mutmaßte Railey gedanklich mit seinem militärischen Gespür.
Einzelne Kreaturen liefen ihnen entgegen. Mutig schlugen sie ihnen die Klingen ihrer Handwaffen in die teils weichen Schädel und ließen ihre Leichen am Straßenrand liegen.
Schließlich erreichten sie den Baumarkt. Auf dem Parkplatz standen die Einkaufswagen verstreut herum.
Die Eingangstür war mit einem Schloss verriegelt. Elmar brach es mit einem Bolzenschneider auf und gemeinsam traten sie vorsichtig durch die Tür herein. Es schien, als ob noch nichts entwendet wurde. Die Regale waren voll und niemand war zu sehen.
»Wow!«, staunte Bryan überrascht, »Das ist ja alles noch da!«
»Das Ding ist eine Goldgrube!«, stimmte Thomas ein.
»Wie kriegen wir das alles weg?«, wollte Sebastian wissen und begutachtete die Regale.
»Vielleicht finden wir in der Transportfirma noch ein funktionsfähiges Fahrzeug«, mutmaßte Aiden. »Die Straße runter war früher eine.«
»Gute Idee. Bryan und ich werden uns das mal ansehen«, schlug Railey vor und nickte Bryan zu.
Die restlichen sahen sich um und wussten auf Grund der riesigen Auswahl nicht, wo sie anfangen sollten.
Aiden prustete sichtlich überfordert die Wangen auf. »Am besten nimmt sich jeder einen Einkaufswagen und grast die Regale ab.« Er faltete eine Liste auseinander. »Sucht auf jeden Fall nach Gasflaschen, Nagelpistolen und den passenden Nägeln, Gewindestangen, Winkel, Sägen, Brenner … wenn ihr in die Fensterabteilung geht, bitte nicht über einen Meter Breite und Höhe. Dämmung und Dachpappe sind auch wichtig.«
*
Nach einer Stunde hatten sie zwanzig Einkaufskörbe vollgepackt und im Lager Dämmwolle, Zubehör für die Kaminöfen sowie Türen und Fenster zusammengepackt. Elmar, Klaas und Thomas brachten noch Fliesen, Wasch- und Klobecken zum Sammelpunkt.
Verwundert horchten sie auf, als sie Motorengeräusche hörten. Angespannt öffnete Thomas das geschlossene Rolltor. Verblüfft betrachteten die Männer zwei Transporter, die von Bryan und Railey gefahren wurden.
»Kann der Tag noch besser werden?«, jauchzte Jerome und schlug euphorisch in die Hände.
Sie schoben die gepackten Einkaufswagen hinein, stapelten OSB Platten, Planen, Elektrokabeltrommeln, Fliesenkleber, Kellen und Maurerfässer darauf.
Railey und Bryan zogen noch einmal los und holten zwei weitere Transporter, die sie ebenso bis zum Dach mit Baumaterialien füllten.
Elmar erkundete derweil das Außenlager und lief hinter dem Gebäude entlang. Verblüfft blieb er stehen und begann den Kopf zu schütteln.
*
Während die Männer mehr als erfolgreich waren, spitzten Rupert, Ivy und Melanie in aller Ruhe die Speere an für die spanischen Reiter. Ivy lud die fertigen Lanzen auf den Handkarren und wurde auf Ava aufmerksam, die gedankenverloren auf ihrem Balkon saß, mit dem Rücken zu ihnen gewandt. Seufzend drehte sich Ivy wieder den anderen zu und erledigte weiter ihre Aufgabe. »Langsam mache ich mir wirklich Sorgen um Ava«, bemerkte sie. »Sie klinkt sich vollkommen aus, als wolle sie von all dem nichts wissen.«
»Dabei machen wir das auch für sie und nicht nur für uns«, bekräftigte Melanie leicht aufgebracht. »Das ist so egoistisch!«
»Sie ist ein verängstigtes, kleines Mädchen«, lenkte Rupert lapidar ein, während er weiter mit dem Messer hantierte.
»Rupert, ich bitte dich! Jeder macht sich hier die Finger schmutzig, damit es sicher ist«, unterbrach Ivy leicht genervt die Schnitzerei.
»Das war schon auf den Hinweg so und wird sich in Zukunft definitiv nicht ändern«, warf die Rothaarige ein. »Ich meine, als du schwanger warst, hast du dir doch auch nicht alles an den Arsch tragen lassen, oder?«
»Ava ist schwanger?!«, platzte es aus Rupert verblüfft raus.
Melanie bemerkte ihren Ausrutscher und hielt sich ertappt die Hand vor den Mund.
Peinlich berührt sah Ivy Rupert an. »Ähm … ja, ist sie …«, stammelte sie. »Sie ist noch so ziemlich am Anfang der Schwangerschaft.«
Rupert lächelte freudig auf. »Wie wundervoll! Sie wird schon wieder werden. Sie ist sehr zart besaitet und braucht Unterstützung von ihrem Mann.«
»Ha, wenn er es wüsste, würde er es bestimmt auch tun!«, amüsierte sich Melanie, schnitzte in sich hinein grinsend weiter.
Rupert sah die Singlefrau mit großen Augen an.
»Lasst uns eine Pause machen. Ich habe im Lager Spaghetti gesehen und hab' da jetzt Bock drauf«, schlug Ivy das Thema wechselnd vor, rieb sich den Bauch, stand auf und putze sich die Späne von der Kleidung.
Rupert und Melanie folgten ihr in den Gemeinschaftsraum.
*
In einem Topf erhitzte Ivy zwei große Büchsen Spaghetti mit Tomatensoße, beobachtet von Melanie und Rupert, wie sie mit dem Kochlöffel im Topf umher rührte. »Als wir noch jung und knackig waren und regelmäßig zu Festivals fuhren, waren Dosenspaghetti und Ravioli die Hauptnahrungsmittel«, grinste die Brünette, hob den Kochlöffel und schnupperte daran.
Rupert und Melanie schmunzelten in sich hinein.
»Vielleicht finden wir irgendwann eine Kuh oder eine Ziege«, sinnierte Rupert und rieb sich über seine kleine Wohlstandsplauze. »Wegen Ava … Ihr solltet sie dazu bewegen mit ihrem Mann über die Schwangerschaft zu sprechen. Sie kann es nicht für sich behalten.«
Skeptisch sahen sich die beiden Frauen an.
»Es ist ihre Entscheidung und ich werde mich nicht reinhängen«, wiegelte Melanie entschieden ab.
Ivy sagte gar nichts dazu und reichte beiden einen Teller mit Essen, tat sich selbst etwas auf und gesellte sich zu ihnen an den Tisch.
***