Читать книгу Stimmen gegen das Schweigen - Joumana Seif - Страница 7
ОглавлениеAnwar al-Bunni
Vorwort
Ist es zu hart, Sie als Leser*innen mit dieser massiven Gewalt zu konfrontieren, wie sie in den folgenden Seiten sichtbar wird; ist es fair Ihnen gegenüber?
Vielleicht nicht, aber lassen Sie uns doch etwas mehr über die Frauen nachdenken, die über Jahre hinweg diese ganze Gewalt erlebt haben; lassen Sie uns nachdenken über diese wunderbaren Syrerinnen, die uns hier mit so viel Stärke und Mut berichten, was sie erfahren und erleiden mussten.
Diese Frauen waren vor der Verhaftung mit der Gewalt des Regimes und der Gesellschaft konfrontiert, während der Inhaftierung mit endlosen Gewaltexzessen des Regimes und nach ihrer Freilassung wieder mit der Gewalt von sowohl Regime als auch Gesellschaft. Wie viel Kraft müssen sie haben, um all dies zu überstehen und nun mit ihren Erzählungen ans Licht zu bringen, was inhaftierte Frauen bis zum jetzigen Zeitpunkt in syrischen Haftanstalten erdulden müssen, und ihre Stimmen und ihre Schreie hörbar zu machen. Wir haben ihre Schreie vernommen und werden sie weiter hören, denn in diesem Buch hallt ihr Echo wider: Die Schreie dieser Frauen, die auf Freiheit und Rettung hoffen, dringen durch die Wände der Gefängnisse und Gefängniszellen.
Mit diesem Bericht gedenken wir nicht nur dieser Frauen, sondern aller Häftlinge, die in Syrien immer noch den abscheulichsten Arten von körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt ausgesetzt sind und sogar dem Tod. Wir wollen zum Nachdenken darüber anregen, wie wir dem syrischen Volk beistehen können, den Männern, Frauen und Kindern, die auf Rettung hoffen, auf Freiheit und Erlösung von all dieser Gewalt, Unterdrückung und Willkür.
Die Täter müssen verfolgt und vor Gericht gestellt werden, damit sie ihrer gerechten Strafe nicht entkommen. Das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, zu verhindern, dass sich derartige Verbrechen wiederholen. Den überlebenden Frauen muss Gerechtigkeit widerfahren. Nur so können sie seelisch und körperlich heilen, die Achtung der Gesellschaft zurückgewinnen und vollständige Rettung erfahren, indem sie auch von der Gewalt der sie umgebenden Gesellschaft befreit werden.