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Geschichte des Fastens

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Der nachfolgende Überblick wird in jedem Falle grob fragmentarisch bleiben und soll keine historisch exakten Entwicklungen nachzeichnen, sondern lediglich einen sehr vereinfachten Überblick über die Stellung des Fastens in der Entwicklung der Menschheit geben. Als Leser sollten Sie also keine Einführung in die Ernährungsgeschichte des Menschen erwarten – schließlich suchen Sie vor allem praktische Hilfe beim Heilfasten – sondern einen kurzen, unvollständigen Abriss, der Ihnen lediglich aufzeigen soll, dass der Zustand des Fastens für den Menschen nicht ungewöhnlich ist.

Die Quintessenz dieses Kapitels haben wir damit bereits vorweggenommen. Fasten war in der Menschheitsgeschichte lange Zeit der Normalzustand. Die heutige Dauerversorgung mit fester Nahrung ist letztendlich Produkt der landwirtschaftlichen und später der industriellen Revolution. Im Rahmen der landwirtschaftlichen Revolution wurde der Mensch sesshaft und gab sein Leben als Jäger und Sammler auf. Er baute Kulturpflanzen an, hielt Nutztiere und war in der Lage, sich auf einem vergleichsweise hohen Niveau dauerhaft mit Nahrung versorgen – im Vergleich mit der heutigen Situation war die Ernährungs- und Versogungssituation damals vielleicht bescheiden, sie stellte jedoch eine tatsächliche Revolution dar, war der Mensch vorher doch darauf angewiesen, beständig durch Jagd und Sammeln Nahrung aufzutreiben, was nicht immer gelang.

Im Rahmen der Industrialisierung wurde auch die Nahrungsproduktion nach und nach industrialisiert. In der heutigen Zeit erleben wir die Auswirkungen deutlich: Massenproduktion und massive Überversorgung mit rund um die Uhr erhältlichen Nahrungsmitteln sind in den Industriestaaten zum Normalzustand geworden. Durch den beständigen Überfluss an Nahrungsmitteln ist der heutige Mensch mit dem Fasten nicht mehr vertraut.

Für den Jäger und Sammler, der der Mensch lange Zeit war, war der Fastenzustand hingegen normal. Der Mensch war nicht sesshaft, er lebte nomadenhaft, zog umher, jagte und sammelte Essbares. Jagd und Sammlung waren jedoch nicht immer zwingend erfolgreich. Es kam regelmäßig zu längeren Phasen der weitgehenden Nahrungsabstinenz. In diesen Zeiten fastete der Mensch gezwungenermaßen. Erst, wenn ein Tier erlegt wurde, stand wieder großzügig Nahrung zur Verfügung, die für Tage oder gar Wochen ausreichte. Zeiten des Fastens wechselten sich also mit Zeiten eines großzügigen Nahrungsangebots ab.

Das Fasten kann also keineswegs als unnatürlicher, gesundheitsschädlicher Zustand verstanden werden. Es ist vielmehr ein Zustand, den der Mensch erst seit vergleichsweise kurzer Zeit nicht mehr kennt. Verwiesen sei an dieser Stelle auch auf die Verankerung des Fastens in beinahe allen theistischen Religionen. Das Fasten dient hier jedoch anderen Aspekten: Es stellt meist eine Art Buße vor dem angebeteten Gott und damit eine Reinigung des Fastenden dar. Auch als Übung in Demut oder als Methode, Gott näherzukommen, ist das Fasten in den verschiedenen theistischen Religionen bekannt. Prominente Beispiele für das Fasten sind der Ramadan im Islam und die 40-tägige Fastenzeit im Christentum, welche jedoch nicht mit einem vollständigen Nahrungsverzicht, sondern individuell ausgestaltet wird.

Die Geschichte des Heilfastens wurde indes durch den Arzt Otto Buchinger begründet, dessen Fastenmethode heute noch sehr bekannt ist und im Weiteren eingehend erläutert werden soll. Buchinger selbst litt an rheumatischer Arthritis, die er eigenen Angaben zufolge durch eine dreiwöchige Fastenkur heilen konnte. Buchinger widmete seine Zeit danach der Erforschung des Heilfastens und der Entwicklung einer Heilfastenkur, die in speziellen Kliniken noch heute therapeutisch angewendet wird. Die zuhause durchgeführte Buchingermethode unterscheidet sich dadurch von der ursprünglichen Version, dass sie weniger beeinträchtigend ist und somit auch ohne ärztliche Kontrolle gefahrlos durchgeführt werden kann.

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