Читать книгу Rezepte für digitales Lehren und Lernen - Jörg Simmler - Страница 7
ОглавлениеVor zwanzig Jahren war der Informatikunterricht homogen. Die Lernenden kamen aus der Sekundarstufe I, ihr Grundwissen im Bereich der Office-Programme war abschätzbar. Im Unterricht konnten wir alle bei den Grundlagen abholen und sie gemeinsam zum Qualifikationsverfahren oder zu einem Informatikzertifikat führen.
Heute wird in den vorangehenden Schulen zum Teil schon gute Vorbereitungsarbeit geleistet, etliche Lernende haben Zusatzausbildungen absolviert, in denen sie SIZ- oder ECDL-Zertifikate2 auf hohem Niveau erlangt haben. Dennoch gibt es immer noch viele Lernende, die erstaunlich wenig Computerwissen mitbringen.
Im IKA-Unterricht arbeiten die Lernenden immer am Bildschirm. Das ist für sie etwas Bekanntes und Positives. Sie sind sich gewohnt, mehrere Arbeiten gleichzeitig zu erledigen. Dass sie mit ihrem Multitasking hauptsächlich im Bereich der Kommunikations-Apps erfolgreich sind und ihre Konzentration bei der Arbeit, im Unterricht oder bei den Hausaufgaben am PC dadurch stark gestört wird, müssen sie erst noch lernen. Die Gefahr, dass sie sich ablenken lassen und anderweitigen Tätigkeiten nachgehen, ist gross.
Dass die Voraussetzungen in den Klassen derart heterogen sind, müssen wir in unsere Überlegungen immer miteinbeziehen. Teilweise helfen uns dabei die technischen Hilfsmittel des Unterrichtsraums. Hauptsächlich sollten wir aber unseren Unterricht so gestalten, dass alle Lernenden ihrem Lerntempo entsprechend gefordert werden. Binnendifferenziertes Unterrichten ist unabdingbar. Ein didaktisches Vorgehen, das den verschiedenen Wissensniveaus der Lernenden gerecht wird, erleichtert auch die Klassenführung und vermindert disziplinarische Probleme.
Die Leistungsziele in IKA sind weitläufig und vielseitig. Die ständigen Neuerungen im Bereich der Informatik fordern eine konstante fachliche Weiterbildung der Lehrpersonen. Werden die Leistungsziele einzeln vermittelt, genügt die zur Verfügung stehende Anzahl Lektionen nicht, um die Themen zu schulen und in einem spiralcurricularen Aufbau (mehr dazu später) zu vertiefen. Ein Lösungsansatz zur optimalen Nutzung der zur Verfügung stehenden Zeit liegt darin, mehrere Themen, Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen, im Unterricht zu verknüpfen. Mögliche Themenverknüpfungen behandeln wir in Kapitel 6.