Читать книгу Hafterlebnisse eines DDR-Bürgers 2. Teil - Jürgen Brand - Страница 26
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ОглавлениеVon draußen hörte man die Abteilungen der Gefangenen marschieren und kommunistische Lieder singen. Welch ein Hohn, dachte ich mir, für mich wäre das Arschkriecherei. Freiheitslieder singen, aber selbst unter solch einer Regierung gefangen sein – wo bleibt der Stolz dieser Leute? Dass alle so etwas machten wie wir, erwartete ich aber nicht. Marx und Engels haben mit Sicherheit nicht solch eine Diktatur wie die DDR gewollt. Der Westen wurde ständig in den Dreck gezogen, aber selbst konnte man den Sozialismus nur durch Bevormundung, Unterdrückung, Unrecht und mit Polizeigewalt aufrechterhalten. Wenn der Sozialismus mit dem Verbrechen auf einer Stufe steht, wie kann dann so stur daran festgehalten werden? Ich konnte nicht begreifen, dass diese Art von Sklavenhaltung das Ziel sein kann. Die Phrasen, die ich mir anhören musste, stanken zum Himmel. Dumme Leute waren gefährlich, das hatte ich oft genug zu spüren bekommen. Nun aber kam ich aber zu den Chefs allen Übels und musste zur „Befragung“ bei der Stasi.