Читать книгу The Irish Way - Jürgen F. Fischer - Страница 8
WESTPORT UNITED F.C.
ОглавлениеIn den ersten Tagen nach meiner Ankunft schlenderte ich des öfteren durch das wunderschöne Städtchen. Es blieb nicht aus, dass ich Leute traf, die ich schon kannte. Nicht nur solche, deren Bekanntschaft ich in den Pubs gemacht hatte, sondern auch Leute vom lokalen Fußballclub.
So traf ich zufällig den Präsidenten, dem ich versprechen musste, die kommende Saison für Westport United aufzulaufen.
Für die hatte ich schon einmal gespielt:
Ich war zum zweiten Mal als Urlauber nach Irland gekommen, hatte mit meiner damaligen Freundin Michaela ein Auto gemietet, wollte Westport kurz besuchen und durchs Land fahren.
Montagmorgens gelandet, fuhren wir gleich nach Westport und besuchten Ann und Didi.
Beiläufig fragte ich Ann, ob sie jemand kenne, der hier im Verein Fußball spielt, und mal nachfragen könne, ob ich mittrainieren könnte. Schon am nächsten Tag sagte sie, dass am Donnerstag 19 Uhr Training im Sportspark sei.
Wir gingen hin und ich kickte mit.
Es war schon eigenartig – alle fremd, Dialekt kaum verstanden, aber trotzdem lief es ganz gut, obwohl ich nur mit Turnschuhen spielte und der Boden sehr rutschig war. Zum Schluss bedankte ich mich noch, dass ich mitspielen durfte und wollte den Platz verlassen.
Da rief mich der Trainer zu sich und fragte, ob ich am Sonntag spielen könnte - sie hätten ihr Spiel des Jahres gegen die damals einzige Profitruppe und Irlands beste Mannschaft, Derry City.
Natürlich war ich total überrascht und erkundigte mich, ob das überhaupt möglich sei, ohne Spielerpass (in Deutschland undenkbar) und überhaupt müsste ich erst mal meine Freundin fragen, da wir den nächsten Tag weiterfahren wollten. Michaela sagte: „Natürlich, da musst du mitspielen.“
Das mit dem Pass war laut Trainer ja auch kein Problem, also sagte ich zu.
Die folgenden Tage verbrachten wir mit Ann und Didi auf der Insel mit Essen und Trinken edelster Güteklasse.
Sonntagmorgen fuhren wir zurück und Treffpunkt war das Woods Hotel zum Tee und Toast mit der Mannschaft. Der Trainer erklärte mir, er würde mich während des Spiels als „ Sub(Substitute)“, also Einwechselspieler bringen, womit ich natürlich gerechnet hatte. Ich bedankte mich nochmals, überhaupt dabei sein zu dürfen.
Dann fuhren wir zum Sportspark, zogen uns um und gingen auf den Platz um uns warmzulaufen. John Coffey, Steinmetz, späterer Freund und Nachbar, hatte mir ein paar Fußballschuhe geliehen.
Nachdem die Aufwärmphase, etwa 20 Minuten, vorbei war, wurden wir dann zur Besprechung in die Kabine gerufen, wo sofort eine Diskussion begann, von der ich so gut wie nichts verstand, obwohl mein Englisch eigentlich nie allzu schlecht war. Jedenfalls wurde mir nicht im geringsten klar, worum es ging.
Als dann plötzlich Ruhe einkehrte, sprach der Trainer zu mir, dass die Mannschaft beschlossen hat, dass ich von Anfang spielen solle... „Hier ist das Trikot mit der Nummer 2. Du spielst rechten Verteidiger. Das ist der einzige Platz, der frei ist“, und warf es mir zu.
Ich war total platt. Wie konnte das kommen?
Die hatten vier Einwechselspieler, für die es sich doch unverständlich und ungerecht anfühlen musste, nicht von Beginn an zu spielen. Da kommt ein Typ aus Deutschland, auch noch im Urlaub, hat mit dem Verein gar nichts zu tun und wird aufgestellt.
Aber so denken Iren nicht.
Die besten Elf sollten aufgeboten werden und da gehörte ich nach Meinung aller dazu. Auch die Ersatzspieler dachten so. Ich spielte also von Beginn an.
Wir waren fast ebenbürtig und konnten das Spiel einigermaßen ausgeglichen gestalten.
Da wir in Rückstand lagen, wechselte ich dann kurz vor Schluss nach vorne in den Sturm. Ich konnte ein paar Abwehrspieler ausspielen, passte quer im Fünfmeterraum zu einem Mitspieler, der genau in dem Moment stehen blieb, als ich ihn anspielen wollte. Selbst wollte ich das Tor nicht schießen. Ich wollte unbedingt einem anderen den Vortritt lassen. Aber so war diese gute Möglichkeit vertan. Viel mehr Chancen gab es dann nicht mehr und es blieb es bei einer knappen 2 : 1 Niederlage.
Am nächsten Tag stand in der Zeitung : Jurgen Fischer, who was on his holidays from Germany, lost his chance of glory... an mehr kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Ich hätte wohl das Ding doch am besten selbst rein gewuchtet, aber das wäre für mich nicht gentlemanlike gewesen. Trotzdem war die Resonanz sehr gut und alle zufrieden.
Abends im Pub sowieso.
Ein halbes Jahr später, als die internationalen Ergebnisse im Fernsehen eingeblendet wurden, las ich :
Derry City – Benfica Lissabon 0 : 0, also war Derry City immerhin Europapokalteilnehmer.
Viele Jahre nach diesem Spiel hab` ich in den Vereinsannalen von Westport United nachgeschaut und zufällig wurde dieses Spiel erwähnt, denn es war zum 75-jährigen Vereinsjubiläum! Und Westports damaliger Trainer der ehemalige irische Nationalspieler John Herrick.