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IV Soldat und Familienmensch

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Doch der Sommer 1940 gehört zunächst der Liebe. Hans Jonas und Lore Weiner werden ein Paar. Ihre Beziehung wird bis zum Tod des Philosophen 1993 halten. Aus ihrer 1943 geschlossenen Ehe220 gehen insgesamt drei Kinder hervor.

Schon kurz nach Beginn ihrer Liaison zieht Jonas dann jedoch für die Briten in den Krieg. Dem jungen Paar bleibt somit nicht viel Zeit. Die Einheit, der Hans Jonas angehört, wird zunächst nach Zypern, dann nach Ägypten und schließlich nach Italien verlagert. Noch im Jahr 1940 lernt er auf Zypern Neugriechisch. Er ist nun Soldat der First Palestine Anti Aircraft Battery und unterzeichnet in dieser Rolle am 21. Juni 1940 im Alter von 37 Jahren sein Testament, als dessen Vollstrecker er Felix Rosenblüth und seinen Cousin Heinz Simon einsetzt. Für den Fall, dass einer der Vollstrecker ebenfalls nicht mehr leben sollte, setzt Jonas den jüdischen Juristen Siegfried Moses als Ersatz ein. Sein Bruder Georg als Erbe soll aus den Lebensversicherungen, den Konten und Hypotheken seinen Lebensunterhalt bestreiten. Auch seine Mutter soll über diese Geldmittel versorgt werden: „Wenn Mutter nach Palästina kommen sollte oder sonstwie die Gründe wegfallen, die zu Mutters Übergehung in diesem Testament geführt haben, so bitte ich Euch, praktisch nach Möglichkeit einen Zustand herzustellen, als ob Mutter Erbin wäre.“221 An Heinz Simon gewandt, schreibt Jonas: „Da Georg leider unfähig sowohl zur Gewinnung seines Lebensunterhalts wie zu kundiger Verwaltung von Kapitalien ist, wird es sich praktisch darum handeln … durch möglichst sparsame Kapitalentnahmen das Vorhandene so lange wie möglich zu strecken. Ueber den Termin hinaus, wo der unvermeidliche Nullpunkt erreicht ist, erlischt auch meine Verantwortung. Es kommt nur darauf an, ihn solange wie möglich hinauszuschieben, weswegen ich Euch bitte, meinen Bruder zu grösster Sparsamkeit anzuhalten und seine Ausgaben unter dem Gesichtspunkt eines erträglichen Lebensminimums hierzulande zu kontrollieren.“222

Georg wird ebenfalls Soldat und macht ab 1941 „in einer Pionierkompanie den Feldzug in Egypten u. Libyen“223 mit. Nach dessen Ende wird er jedoch schon 1943 aus der Armee entlassen. Die Beziehung zum Bruder lohnt einen genaueren Blick.

Georg wird, wie erwähnt, 1939 rasch wieder aus dem Mönchengladbacher Polizeigefängnis entlassen und siedelt nach Palästina über. Auf Initiative seines Bruders kommt Georg ein paar Monate später bei Hans Cohn, einem Bundesbruder von Hans Jonas, in der von deutschen Flüchtlingen gegründeten Stadt Neharija, nördlich von Haifa, am Mittelmeer unter.224 Georg trifft in der ersten Juniwoche dort ein.225 Doch bereits Mitte Juli beschwert sich Cohn bei Jonas über die Kosten und die Arbeitsweise seines Bruders.226 Im August kündigt er sodann das Ende der Aufnahmebereitschaft an.227 Hans Jonas zeigt Verständnis für den Missmut seines Bundesbruders.228 Aus Jerusalem schreibt er an Georg im September einen Brief, in dem er seinem eigenen Grimm freien Lauf lässt. Er erteilt Georg eine Rüge für sein Verhalten und erklärt, unter diesen Umständen sei er nicht bereit, seine Launen finanziell weiter zu unterstützen.229

An dieser Episode lässt sich paradigmatisch das innige, doch hin und wieder auch spannungsgeladene Verhältnis der beiden Brüder aufzeigen.

Hans Jonas’ Tochter Ayalah berichtet,230 Georg sei eher ein Lebemann gewesen, belesen und ein Freund der klassischen Musik. Einem geregelten Job wird er nie nachgehen und auch nie heiraten. Hauptsächlich lebt er vom Geld der Familie. Zeitlebens wird sich der Ältere um den kränkelnden und körperlich angegriffenen Jüngeren kümmern und ihm finanziell immer wieder aushelfen müssen, weil er zu selbstständiger Arbeit über einen längeren Zeitraum nicht fähig ist. Hin und wieder säubert Georg Treppenhäuser und fegt Höfe aus. Mit der Hitze in Israel kommt er überhaupt nicht zurecht. Als er 1966 an Tuberkulose erkrankt, übernimmt Hans Jonas die Kosten der Behandlung.231

Auch juristische und Verwaltungsangelegenheiten erledigt Hans für Georg. Trotz aller Belastungen, die dies mit sich bringt, kann sich Georg bis zuletzt auf seinen großen Bruder verlassen, wiewohl das Verhältnis hin und wieder arg strapaziert wird. Unterschwellig spielt der Tod der Mutter als auch ein wenig der Neid des Jüngeren auf den Erfolg des Älteren eine Rolle. Georg fragt dennoch in vielen seiner Briefe an den großen Bruder um Rat. Er will wissen, wie Hans zu dieser oder jener Sache steht. Oft wirkt er entscheidungsunfähig, zaudernd und endlos abwägend. Es bieten sich ihm stets zu viele Möglichkeiten; sie lähmen ihn, eine Entscheidung zu treffen. In seinen Themen, die er in den Briefen anschneidet, zeigt er sich sprunghaft. Die Schrift ist unstet, mal ausladend, mal gedrängt, hin und wieder fällt sie ab und wird schwer leserlich. Einmal, kurz nach dessen Tod, nennt er den Vater, eine innere Distanz zu ihm erkennen lassend, „unseren Erzeuger u. Ernährer.“232

In einem weiteren Brief nennt sich Georg jedoch glücklich; glücklich insbesondere darüber, dass es ihm gelungen sei, so schreibt er 1934 aus Paris nach London, durch Selbstbesinnung, „ein vernünftiges, geklärtes und freundschaftliches Verhältnis“ zu Hans herzustellen, frei von „brüderlicher Befangenheit.“233

Georg interessiert sich sehr für das aufregende Leben seines Bruders; ganz angetan ist er zudem von Hannah Arendt, die er 1934 in Paris trifft und nach der er sich auch später bei Hans erkunden wird. Dem Wort des Bruders legt er stets höchste Bedeutung bei. Auch, wenn Hans ihm nur eine Reiseempfehlung wie 1935 mit auf den Weg gibt. Georg fährt die Route genau so ab und durchquert ganz Italien: Pompeji, Palermo, Ravello, Neapel, Capri, Genua und schließlich Lugano in der Schweiz. Mehr und mehr gewinnt er der Musik Beethovens etwas ab, denn sein Werk offenbare „die tragische Seite unserer Existenz mit einer solchen erkennbaren Urgewalt, mit einer solchen plastischen Kraft, daß keine Shakespeare’sche Tragödie es darin übertrifft.“234

Als Hans Jonas 1933 Deutschland verlässt, nötigt ihm die Mutter das Versprechen ab, sich um Georg zu kümmern, sollte sie einmal nicht mehr da sein. Diesem Versprechen kommt Hans Jonas bis zu seinem Tod nach. So besorgt er Georg unter anderem ein Ein-Zimmer-Appartement in Ramat Gan im Großraum Tel Aviv und einen kleinen Unterhalt. Georg lebt bescheiden und sparsam, zeigt sich aber großzügig, wenn familiäre Geburtstage oder jüdische Feste zu feiern sind.

Als Georg 1994 im Sterben liegt, übernimmt Lore den Part ihres Ehemannes und eilt nach Tel Aviv, um am Bett des Schwagers zu sitzen. Sie liest, so berichtet Ayalah, Georg Goethe vor, was sehr berührend gewesen ist.235 Lore trifft die Begräbnisvorkehrungen und bestimmt auch die Worte auf dem Grabstein, die auch Rosa Jonas nochmals erwähnen.

Ein unkomplizierteres Verhältnis als zu seinem Bruder Georg unterhält Hans Jonas zu seinem Cousin Gerald, mit dem er schon in Gladbach viel Zeit mit Schwimmen und Reiten verbrachte.236 Gerald lebt seit 1938 auf Hawaii und steht brieflich in Kontakt mit Jonas.237 An just dem Tag, an dem Jonas seinen „Aufruf“ kundtut, schreibt ihm Gerald aus Honolulu und bedankt sich für Jonas’ Bereitstellung der Sicherheit für seine Eltern, eine, wie er sagt, wirklich „grossherzige und uneigennützige Tat.“238 Jonas wiederum schildert seinem Cousin ausführlich und in englischer Sprache, warum er gegen Hitler-Deutschland kämpft. Obwohl sich das fast von selbst versteht, schreibt Jonas, er sehe in seinem Kampf gegen die Nazis eine moralische Verpflichtung, verspüre aber auch eine gewisse Lust am Kriegshandwerk und sei nun in der Lage, seine mathematisch-physikalischen Neigungen in der Praxis zu testen.239

Im Krieg arbeitet er ab 1944 an seiner Philosophie des Organischen. Es ist in erster Linie eine Abkehr von Heideggers Philosophie und eine Reaktion auf den Tod an der Front. Am Neujahrstag des Jahres 1944 schreibt er Lore abermals aus Zypern: „Die Welt, unendlich in ihrer Vielfalt, ganz da für den Menschen und »Welt« eigentlich nur durch den Menschen, verlangt von ihm, dass er wach für sie sei und sie wiederspiegele und ihr darin eine neue Existenz verleihe. Das ist der Tribut der dem anspruchsvollen Tatbestand des In-der-Weltseins zu entrichten ist.“240

Jonas rekurriert in seinen Überlegungen darüber hinaus auf den lebendigen und sterblichen Körper, „dessen äußere Form Organismus und Kausalität und dessen innere Form Selbstsein und Finalität ist – er ist das Memento der immer noch ungelösten Frage der Ontologie, was das Sein ist.“241

Parallel zu diesen Gedanken, die später in seinem so überaus bedeutenden Buch „Organismus und Freiheit“ münden sollen, wird im September 1944 die jüdische Brigade, zu der Hans Jonas gehören wird, aufgestellt. Sie bekommt eine eigene Flagge, ein blau-weißes Abzeichen und den Davidstern. Aus dieser Brigade wird einmal die israelische Armee hervorgehen.

Wenige Monate bevor im November 1944 die Brigade in Tarent vollständig zusammengeführt wird, schreibt er als Soldat an Lore einen wundervollen Brief, der das Verhältnis der beiden wie kein zweiter wiedergibt. Er beginnt mit der Anrede: „Mein holdes Herz, mein neues Leben, meine gute Frau!“ Jonas fährt fort: „Auf ein halbes Jahr Ehe können wir heute zurückblicken … Wir sind ein großes Stück Weges zusammen gegangen – ich glaube, in diesem halben Jahr sind wir beide im Miteinander weiter gekommen als in manchen Jahren vorher. Unsere Liebe hat ihre segnende Kraft gezeigt. Sie ist uns selbst im Schatten der Entbehrung eine Quelle des Glückes – u. ich meine: eines hohen u. ernsten, eines erhöhenden u. fördernden Glückes gewesen … Ich glaube nicht, daß unser Leben leicht sein wird, aber es wird schön, gehaltvoll und gut sein. Oft hast Du gesagt »Ach, es ist gut mit Dir, – alles ist gut mit Dir« u. ich glaube, ich habe Dir dies Lob nie zurückgegeben. Heute will ich es Dir mit beiden Händen zurückgeben: Durch Dich ist alles für mich gut geworden, nur Gutes habe ich erfahren, seit ich mich Dir anvertraut habe. Ich wandle im Licht, seit ich zu Deinem Herzen fand.“

Jonas schreibt dies im Krieg und endet deshalb mit den Worten: „… niemand von uns weiß natürlich, wo der nächste größere Schlag dieses Krieges fallen wird. Möge das Schicksal unserem Privatglück noch einen Monat lang gnädig sein … Ich küsse Deine Hände, Deine Augen, Deinen Mund. In dankbarem Glück ganz Dein Hans.“242

Über Fiuggi, südöstlich von Rom, dringt die Brigade, der Jonas angehört, 1944/45 weiter nach Norden vor: „In Fiuggi verging Woche um Woche. Und während die Männer auf den Marschbefehl warteten, verwandelte sich der italienische Bergkurort allmählich in eine jüdische Gemeinde. Jeden Morgen wurde auf dem Stadtplatz die blauweiße Fahne der Brigade mit dem Davidstern gehisst. An den Straßenkreuzungen brachte man hebräische Verkehrszeichen an.“243 Unter dem Befehlshaber der Alliierten Armeegruppe, Sir Harold Alexander, ist die jüdische Brigade zu Beginn des Jahres 1945 in der Schlacht am Senio, einem schmalen und schlammigen Fluss, verwickelt. Es ist das einzige größere Feuergefecht, an dem auch Hans Jonas beteiligt ist.244 Der Vorstoß über den Senio bedeutet eine enorme Gefahr für die Brigade, denn die deutsche Streitmacht war ihr zahlenmäßig überlegen. Am Ufer hatte die Wehrmacht „während des Winters Maschinengewehrnester eingerichtet, Kanonen und Mörser in Stellung gebracht und das Gebiet dicht vermint.“245 Doch das Manöver glückt, allerdings sind mehr als 50 Tote und rund 150 Verwundete zu beklagen. Am 14. April erhält „die Brigade den Befehl, vor Bologna stehen zu bleiben.“246

Am 29. April 1945 kapitulieren die deutschen Truppen in Italien, die Brigade zieht über Bologna in die alte Lazarettstadt Tarvisio und hilft in den nächsten Wochen jüdischen Flüchtlingen bei der (illegalen) Ausreise nach Palästina.247 „Am 29. Juli 1945 trat die Brigade mit 600 Fahrzeugen ihre lange Reise zu ihren neuen Stützpunkten in den Niederlanden und in Belgien an. Über den Brenner fuhren sie über Innsbruck Richtung Deutschland.“248

Jonas erreicht bei Garmisch-Partenkirchen deutschen Boden und fährt weiter Richtung Ulm, Karlsruhe, Pforzheim, Saarbrücken, Lille und Tournai.249 Schließlich wird die Einheit Ende August in dem Dorf Baarlo bei Venlo am linken Ufer der Maas, knapp 40 Kilometer von seinem Geburtsort entfernt, stationiert.250 Sofort begibt sich Jonas unter anderem auf die Suche nach seinem Cousin Hans Horowitz, nachdem ihm sein Onkel Leo bereits im September 1940 aus Santiago de Chile schrieb, er halte sich in Rotterdam auf, doch einen Kontakt könne er nicht herstellen.251 Das Zentrale Registraturbüro für Juden in Amsterdam bedauert jedoch, Jonas mitteilen zu müssen, dass sein Cousin Hans nicht in ihren Listen auftaucht.252 Auch für andere Familien forscht Jonas nach Überlebenden des Krieges253 und überbringt freudige wie auch traurige Nachrichten. Wie auch im Fall Hans Horowitz bleibt so manche Suche ergebnislos.

Von Tarvisio bis Venlo sind es rund 1700 Kilometer, die Jonas mit seiner Einheit in vier Wochen zurückgelegt haben muss. Auf einem Zettel in einem alten Notizheft254 tauchen des Weiteren und unter anderen auf der Route Tournai-Mönchengladbach die Orte Brüssel, Leopoldsburg und Roermond mit Kilometerangaben auf. Der Weg nach Hause führte ganz offenkundig über einige Umwege.

Stimmen diese Angaben, dann kann Jonas nicht, wie in den Erinnerungen geschildert, schon Ende Juni 1945 seine Vaterstadt München-Gladbach besucht haben, sondern frühestens Ende August, Anfang September. Dafür spricht auch der Brief, den ihm die Frau seines Cousins Heinz Simon, Liesel, Ende Juli aus Haifa schreibt und betont, dass sie sich freue, Jonas bald wieder in der alten Heimat zu wissen.255 Auch ein Brief an seinen britischen Vorgesetzten legt diese Einschätzung nahe: „Ende Juli überquerten wir die Alpen.“256

In Gladbach kommt er mit vielen alten Bekannten zusammen und will wissen, wie sich einzelne Gladbacher Bürger in der Zeit des Nationalsozialismus verhalten haben. Lobende Erwähnung findet unter anderem der Künstler Hans Lüneborg, von dem er seinem Cousin berichtet.257 Außerdem erfährt er durch die Gladbacher Bürgerin Flora Herzberger vom Tod der Mutter,258 deren Sterbedatum zunächst auf den Tag der Kapitulation, den 8. Mai 1945, datiert wird: „Das ist eine dunkle Geschichte, der große Kummer meines Lebens. Diese Wunde hat sich nie geschlossen – das Schicksal meiner Mutter. Darüber bin ich nie hinweg gekommen.“259 An Rudi Vitus gerichtet heißt es in einem Brief Jahre später hierzu: „Man kommt nie ueber das Entsetzliche hinweg, und wenn es wieder heraufbeschworen wird, verliert man die Fassung. Aber ebenso unversieglich wie der Schmerz ist auch die Troestung der Freundschaft und der Liebe, die die Nacht des Unrechts durchleuchtet…“260

Im Sommer 1945 ist er mit der britischen Einheit in Deutschland. Dort begegnet er Jaspers und Sternberger in Heidelberg, Bultmann und Julius Ebbinghaus in Marburg, sowie im September dem Verleger Hellmut Ruprecht in Göttingen.261 Die Begegnung mit Ruprecht liegt ihm besonders am Herzen, und gegenüber Jaspers ist er mit Blick auf die Atomenergie beinahe euphorisch. Er könne sich, so sagt er, „das Entstehen einer großartigen Mußegesellschaft vorstellen, wenn man nun Energie in unbegrenzter Fülle, und vermutlich eben sehr billig, haben werde. In diesem Moment“, so berichtet er weiter, „schwebte mir … eine Art naiver Blochscher Utopie vor.“262

In einer Sache aber ist er auch schon damals kein Utopist. So versucht er recht schnell nach Kriegsende über den Rechtsanwalt Isidor Fürst Rückforderungs- und Entschädigungsansprüche an Deutschland angesichts des materiellen und finanziellen Verlusts der Familie geltend zu machen.263

Ende 1945, nach überstandenem Hexenschuss,264 kehrt er ins Zivilleben zurück und hält zudem bald wieder Vorträge über Deutschland nach dem Krieg.265 Sein Fazit dieser Zeit: „Etwas, was mit einem so fürchterlichen Preise erkauft ist, wie die Tatsache, daß es jetzt wirklich eine demokratische Bundesrepublik gibt, das kann man eigentlich nicht zu den erfreulichen Überraschungen eines Jahrhunderts rechnen. Dazu waren der Opfer zu viele. Man kann nicht sagen: Es hat sich gelohnt.“266

Primo Levi, der das Konzentrationslager Auschwitz überlebt hat, schreibt in seinem autobiografischen Bericht im Oktober 1945, also zu der Zeit, in der Hans Jonas ebenfalls noch durch Deutschland reist: „Während ich durch Münchens trümmerübersäte Straßen irrte … war mir, als bewege ich mich unter einer Schar zahlungsunfähiger Schuldner, als sei jeder einzelne mir etwas schuldig und weigere sich, es zu bezahlen. Ich war unter ihnen, im Lager des Agramante, unter dem Herrenvolk; aber es gab nur wenig Männer, viele von ihnen waren Krüppel, viele trugen Fetzen am Leibe wie wir. Mir war, als müsse jeder uns Fragen stellen, uns an den Gesichtern ablesen, wer wir waren, demütig unseren Bericht anhören. Aber niemand sah uns in die Augen, niemand nahm die Herausforderung an: sie waren taub, blind und stumm, eingeschlossen in ihre Ruinen wie in eine Festung gewollter Unwissenheit, noch immer stark, noch immer fähig zu hassen und zu verachten, noch immer Gefangene der alten Fesseln von Überheblichkeit und Schuld.“267

Deutschland – eine Festung gewollter Unwissenheit. Im November 1945 kehrt Hans Jonas aus dieser Festung nach Jerusalem zurück. Die Welt war nicht mehr dieselbe. Wie der erste Präsident Israels einmal sagen sollte, war sie in zwei Teile geteilt worden: „In einen, in dem Juden nicht leben können, und in einen, in den sie nicht gehen dürfen.“268 Auch in Palästina hält Jonas Vorträge über Deutschland, unter anderem in Haifa. Rabbi Robert Geis, der zu den Zuhörern zählt, bescheinigt ihm anschließend, Jonas’ Bemühen um ein gerechtes Urteil habe ihn persönlich tief bewegt: „Es ist für uns Juden ja so schwer, gerecht zu sein, nicht allein vom Hass beherrscht zu werden. Und dennoch scheint mir unsere geistig-religiöse Existenz davon abzuhängen, ob wir den Hass in uns abbauen können, anderenfalls wir Entronnenen noch nachträgliche Opfer Hitlers würden.“269

Hans und Lore Jonas wohnen bis zum Ausbruch des kommenden Krieges (1948) in Israel in Issawiya, außerhalb Jerusalems und machen unter anderem freundschaftliche Bekanntschaft mit dem Mathematiker Zeev Nehari, der 1915 als Willy Weisbach in Berlin geboren wurde und seit 1935 ebenfalls an der Hebräischen Universität in Jerusalem war, dort allerdings noch als Student. 1947 ging er aus Jerusalem weg, zunächst an die Harvard University, dann nach Washington und schließlich an die Carnegie-Mellon-University in Pittsburgh, wo er bis zu seinem Tod 1978 lehrte. In den USA werden sich die beiden Familien weiterhin besuchen und sich regelmäßig über das Leben und die Wissenschaft in ihrer neuen Heimat austauschen.270

Hans Jonas ist in den Jahren nach dem Krieg offensichtlich auch mehrfach in seine Geburtsstadt zurückgekehrt. So existieren fotografische Belege etwa für das Jahr 1947.271 Auch der Briefwechsel mit dem Juristen Günther Erckens272 deutet darauf hin, dass Hans Jonas mehrmals in Gladbach weilte. Im September 1953 schreibt ihm etwa sein alter Freund Rudi Vitus: „Uns war Dein Besuch … eine wirkliche Freude.“273 Lore bestätigt diesen Besuch in einem Brief. Sie schreibt im August 1953: „Kauf dir anständige Hemden, mein Schatz, und Schlafanzüge, dass Du wieder der Mozartstrasse Ehre machst, und ein Koffer und eine Aktentasche, und ein Morgenrock vielleicht, und Bücher.“274

Im November 1963 schließlich kündigt Hans Jonas ebenfalls einen Besuch bei Rudi Vitus für März/April 1964 an.275 Anlass seiner früheren Besuche in Mönchengladbach dürfte nicht zuletzt die Abwicklung der Entschädigungsansprüche rund um Haus und Firma gewesen sein. Doch nicht nur in den 1940er und 1950er Jahren, auch später, insbesondere in den frühen 1980er Jahren, noch ehe der offizielle Kontakt über die Stadtverwaltung ab 1987 aufgenommen wurde, kommt er nach Mönchengladbach.

101 Ein persönliches Verhältnis zwischen Jonas und Husserl scheint jedoch nicht bestanden zu haben. In Husserls Briefwechsel findet sich nur einmal der Name Jonas. Eduard Spranger erwähnt ihn in einem Brief an Husserl vom 8. November 1923 und legt ein gutes Wort für den jungen Studenten ein, der unbedingt an Husserls Seminar in Freiburg teilnehmen möchte. Jonas sei zwar noch kein Meister in Sachen Phänomenologie, doch ein durchaus begabter Philosophiestudent, der den elitären Zirkel Husserls gewiss nicht störe. Vgl. Husserliana III Briefwechsel, Band VI Philosophenbriefe, S. 421.

102 Husserliana IX, S. 277.

103 Vgl. HJ 1-17-2.

104 HJ 1-17-2, S. 6.

105 Ebd., S. 19.

106 Ebd., S. 24. Letzter Teilsatz im Original unterstrichen.

107 Jonas: Erinnerungen, S. 89.

108 In den Erinnerungen nennt Jonas das Jahr 1924. Das scheint angesichts des Studienverlaufs jedoch nicht korrekt.

109 Vgl. Gershom Scholem: Briefe Band 1, 1914-1947. München 1994, S. 216.

110 Vgl. Erinnerungen, S. 104. Richard Grabenhorst stammt aus Vahlberg, Landkreis Wolfenbüttel.

111 Jonas: Erinnerungen, S. 107.

112 Vgl. HJ 1-17-1.

113 Vgl. ebd.

114 Jonas: Erkenntnis, a.a.O., S. 54. Die jüngere Heidegger-Forschung kommt nicht zuletzt nach der Publikation der »Schwarzen Hefte« zu einem völlig anderen Heidegger-Verständnis. Zum Thema sieh auch Peter Trawny: Heidegger und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung. Frankfurt a.M. 2015; Holger Zaborowsky: Eine Frage von Irre und Schuld? Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Frankfurt a.M. 2010.

115 HJ 18-2 enthält einige Mitschriften der Vorlesungen von Heidegger und Bultmann, die Jonas angefertigt hat. Es sind Notizhefte der Studienjahre 1924/24, 1925/26 sowie 1927/28.

116 Jonas berichtet in den Erinnerungen (S. 83), Löwith sei ihm weit voraus gewesen und promovierte bereits. Tatsächlich schloss er schon 1923 seine Promotion in München bei Moritz Geiger mit einer Arbeit über Nietzsche ab. Er war 1924, als er wieder bei Heidegger in Marburg war, also längst promoviert.

117 Vgl. Erinnerungen, S. 110.

118 HJ 5-5-31, an Oskar K. Rabinowicz, Schreiben vom 15. Oktober 1965.

119 HJ 5-5-23. Die erste Strophe stammt von Polotsky, die anderen von Jonas. Das klassische Reimschema wird im letzten Terzett aufgebrochen. Bei Wiese, Zusammen Philosoph und Jude, a.a.O., S. 68f., ist nur der Anfang des Gedichts gleichlautend.

120 Jonas: Erinnerungen, S. 101f.

121 Über die Dauer gibt es unterschiedlichste Angaben. Der Briefwechsel zwischen den beiden lässt darauf schließen, dass spätestens 1927 die Beziehung auslief. Vgl. Hannah Arendt/Martin Heidegger: Briefe 1925 bis 1975. Frankfurt a.M. 2002.

122 Elisabeth Young-Bruehl: Hannah Arendt. Leben, Werk und Zeit. Frankfurt a.M. 2000, S. 120. Blumenfeld war ab 1909 eine Art „Parteisekretär“ der Zionistischen Vereinigung für Deutschland. Vgl. Meybohm, a.a.O., S. 87.

123 Dolf Sternberger: Verfassungspatriotismus. Frankfurt a.M. 1990.

124 Zu den historischen Zuständen dieser Zeit vgl. das Kapitel über die Aktualität von Hans Jonas weiter unten.

125 In seinen Erinnerungen, S. 119, datiert Jonas die Einreichung der Dissertation auf den Herbst 1928. Das scheint nicht korrekt, vgl. Udo Lenzig: Das Wagnis der Freiheit. Der Freiheitsbegriff im Werk von Hans Jonas aus theologischer Perspektive. Stuttgart 2006, S. 64. Das Rigorosum ist in den Erinnerungen allerdings korrekt wiedergegeben, vgl. ebd. S. 120 sowie Rudolf Bultmann/Martin Heidegger: Briefwechsel 1925-1975, hg. von Andreas Großmann und Christof Landmesser. Frankfurt a.M./Tübingen 2009, S. 51.

126 Vgl. HJ 20-1-284, Brief Hellmut Ruprecht an Hans Jonas vom 7. Januar 1938.

127 Zitiert nach Hans Jonas: Die mythologische Gnosis. Dritte Auflage. Göttingen 1964, S. 5.

128 Ebd.

129 Hans Jonas: Gnosis. Die Botschaft des fremden Gottes, a.a.O., S. 365.

130 Ebd., S. 317.

131 Ebd., S. 20.

132 Hans Jonas: Gnosis und spätantiker Geist. Von der Mythologie zur mystischen Philosophie. Zweite Auflage. Göttingen 1966, S. 204.

133 HJ 23-11-1. Brief von Spengler vom 23. September 1934.

134 Vgl. HJ 1-17-7 bis 1-17-14.

135 Sieh HJ 1-17-8 bis -9.

136 Vgl. Erinnerungen, S. 126.

137 Vgl. Erinnerungen, S. 167f.

138 Zu ihr sieh HJ 20-1-89, Brief vom 15. November 1934.

139 Betty Scholem/Gershom Scholem. Mutter und Sohn im Briefwechsel 1917-1946. München 1989, S. 198ff.

140 Vgl. Erinnerungen, S. 125.

141 Vgl. ebd., S. 129.

142 Jonas: Erkenntnis, S. 56.

143 Ruth Klüger: weiter leben. Eine Jugend. Göttingen 1992, S. 160.

144 Dazu Karl Dietrich Bracher: Die Auflösung der Weimarer Republik. Eine Studie zum Problem des Machtverfalls in der Demokratie. Stuttgart 1955; sowie Hendrik Thoß: Demokratie ohne Demokraten. Die Innenpolitik der Weimarer Republik. Berlin 2008.

145 Robert Weltsch: Wear the yellow badge with pride. In: Albert H. Friedlander: Out of the Whirlwind. A Reader of Holocaust Literature. New York 1976, S. 120. Erstveröffentlichung in der Jüdischen Rundschau 1933.

146 Vgl. Wolfgang Benz et alii: Enzyklopädie, a.a.O., S. 532.

147 Zitiert nach Die Welt vom 10. Mai 2003: „Er könnte die Antworten gehabt haben“. Die Welt vom 10. Mai 2003. StA MG, Sammlung Hans Jonas 14/3490.

148 Markus Lingen: Katholische Kirche und Deutsches Reich unterzeichnen Reichskonkordat. In: www.kas.de/wf/de/191.5739/ (Abruf am 26. August 2015).

149 HJ 20-1-288, Brief vom 18. Mai 1933.

150 Vgl. Hermann Heidegger (Hg.): Die Selbstbehauptung der deutschen Universität. Das Rektorat 1933/34. Frankfurt a.M. 1990.

151 Vgl. Karl Löwith: Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933. Ein Bericht. Stuttgart 1986, S. 33.

152 HJ 20-1-64, Brief vom 2. September 1933.

153 Der August findet sich u.a. bei Wikipedia, in den Erinnerungen, im Begleitmaterial zu Margarete von Trottas Hannah Arendt-Film, sowie in einigen, nicht im Einzelnen aufgeführten Publikationen zu Hans Jonas. Im Gespräch mit Herlinde Koelbl, KGA II/2, S. 149, spricht Jonas allerdings selbst von September 1933.

154 Vgl. HJ 20-1-65, Brief vom 25. September 1933.

155 Vgl. 20-1-45, Brief von 1934 (Georg Jonas), ohne exaktes Datum. Da dort auch von Poincarés Aufbahrung die Rede ist, vermutlich Mitte/Ende Oktober 1934.

156 Vgl. HJ 20-1-65, a.a.O.

157 HJ 23-7-1, Brief vom 14. Dezember 1933 sowie vom 24. Januar 1934 an Gershom Scholem.

158 Hans Jonas: Gnosis und spätantiker Geist, a.a.O.

159 HJ 13-40-26, Schreiben Bultmanns vom 22. Mai 1933.

160 Vgl. Jonas: Erinnerungen, S. 131f. Sieh auch: Young-Bruehl: Hannah Arendt, a.a.O., S. 175.

161 HJ 20-1-68, Brief seines Cousins Gerri vom 31. März 1934.

162 HJ 20-1-89, Brief vom 15. November 1934.

163 Avi Primor: Nichts ist jemals vollendet. Die Autobiografie. Köln 2015, S. 37.

164 Vgl. Erinnerungen, S. 139. In HJ 20-1-68 berichtet Jonas’ Cousin Gerri von Nebels schriftlichen Eskapaden: Einen Brief habe sein eigener Vater nicht an ihn weitergeleitet, weil er damit wohl Nebel selbst, seinerzeit in Prüm (Eifel), gefährdet hätte. Voller Herablassung hätte sich Nebel über die gesellschaftlichen Umstände bei Jonas beschwert.

165 KGA Band V, Briefe. Brief an Nebel o.D. Die Edition der Briefe ist für 2019 geplant. Ich danke Dr. Christiane Böhler-Auras, die mir vorab einige Briefe aus dem Nachlass HJ, die dort publiziert werden sollen, zur Verfügung gestellt hat. Wo immer ich darauf zurückgegriffen habe, ist der Hinweis „KGA V“ mit aufgeführt. Sieh zu Jonas-Nebel auch: HJ 4-3-18.

166 HJ 20-1-135, Brief vom 28. September 1934.

167 Vgl. ebd. Der Vater Richard Lichtheim war erst im gleichen Jahr mit seiner Familie nach Palästina übergesiedelt.

168 Ebd.

169 Ebd.

170 HJ 20-1-135, Brief vom 3. Januar 1935.

171 Ebd.

172 Ebd.

173 Vgl. Jonas: Erinnerungen, S. 165.

174 Vgl. Erinnerungen, S. 144. Hans Lewy (1901-1945) war zeitweise am Institut für Altertumskunde der Friedrich-Wilhelms-Universität. Von 1926 bis 1927 war er Assistent von Hugo Gressmann am Institutum Iudaicum der Universität Berlin. Er habilitierte an der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität für das neueingerichtete Lehrfach Oriens Christianus. Die Habilitationsschrift lautete: „Eine jüdisch-hellenistische Rede über den Propheten Jona in armenischer Überlieferung.“ Zitiert nach Albert I. Baumgarten: Elias Bickerman and Hans (Yohanan) Lewy: The Story of a Friendship. In: http://anabases.revues.org/1764#ftn1. (Abgerufen am 6. März 2015). In einem Brief vom 9. November 1929 äußert sich Lewy positiv wie kritisch zu Jonas’ Augustinusschrift. Zu dieser Zeit siezen sich beide noch, vgl. HJ 20-1-123.

175 Zunächst als Pil (Polotsky, Jonas, Lewy), hebräisch für Elefant, gegründet, dann Pilegesch, hebräisch für Konkubine.

176 HJ 13-40-43. Verfasser (vermutlich Jonas) und Datum sind nicht genau zu recherchieren. Rechtschreibung teilweise korrigiert.

177 Hintzen: Raphaelson, a.a.O., S. 68.

178 Die Beschränkungen der Zuwanderung bekommt auch die Familie Jonas zu spüren, für die es – auch auf Grund der hohen Einreisenummern, die sie erhalten haben – kaum möglich ist, Hans Jonas zu folgen. Vgl. HJ 20-1-70, Brief Gerri an Hans vom 15. März 1937.

179 Die Briten hatten auf Grund des Sykes-Picot-Systems die Kontrolle über Palästina. Vgl. David Fromkin: A Peace to end all Peace. The Fall of the Ottoman Empire and the Creation oft he Modern Middle East. New York 1990.

180 Vgl. Rolf Steininger (Hg.): Der Kampf um Palästina 1924-1939. München 2007, S. 21. Sieh auch Krämer: Geschichte Palästinas, a.a.O.

181 Sieh dazu auch: Timothy Snyder: Black Earth. Der Holocaust und warum er sich wiederholen kann. München 2015, S. 82ff.

182 Vgl. Weingardt: Deutsche Nahostpolitik, a.a.O., S. 31.

183 HJ 13-9-6, Schreiben vom 28. Mai 1938.

184 Vgl. Arndt Engelhardt: Arsenale jüdischen Wissens. Zur Entstehungsgeschichte der »Encyclopaedia Judaica«. Göttingen 2014, S. 86 und 105.

185 Vgl. 20-1-107, Brief des Onkels Leo vom 2. April 1937.

186 Eigentlich: Eleonore Mirjam (1915-2012). In erster Ehe mit einem Herrn Krause verheiratet. Die Ehe wurde später annulliert.

187 Lore Jonas: Mein Vater Siegfried Weiner (1886-1963). Erinnerungen an einen jüdischen Rechtsanwalt aus Regensburg. In: Regensburger Almanach 1989, hg. von Ernst Emmerig. Regensburg 1988, S. 42-52, hier S. 48.

188 „Er könnte die Antworten gehabt haben.“, a.a.O.

189 Vgl. HJ 20-1-48, Brief vom 9. Oktober 1937.

190 Vgl. den Brief an Vandenhoeck und Ruprecht HJ 13-40-21 o.D., vermutlich Ende April 1937.

191 HJ 13-40-22, Brief V&R an Jonas vom 17. April 1937.

192 HJ 13-40-21.

193 Das Kapitel erscheint zunächst in der Theologischen Zeitschrift im Jahr 1949. Hans Jonas: Origines’ Peri Archon – ein System patristischer Gnosis. In: Theologische Zeitschrift 5/49, S. 101-119, sowie Hans Jonas: Die origenistische Spekulation und die Mystik. In: Theologische Zeitschrift 5/49, S. 24-45.

194 Zur jüdischen Rezeption von Auschwitz in Amerika sieh Michael L. Morgan: Beyond Auschwitz. Post-Holocaust Jewish Thought in America. Oxford 2001.

195 Sieh Hugo Bergman: Tagebücher und Briefe Band 1: 1901-1948. Hg. von Miriam Sambursky. Königstein/Ts. 1985, S. 471.

196 Vgl. KGA III/2, S. 183ff. Vgl. dazu auch den Aufsatz: „Husserl und Heidegger“ im selben Band S. 205-224.

197 Ebd., S. 189.

198 Ebd., S. 189f.

199 HJ 23-7-1, sieh auch KGA V, Briefe. Brief vom 25. Juni 1938 an Gershom Scholem. Der gesamte Briefwechsel mit Scholem wurde aus der Nationalbibliothek Jerusalem in das Konstanzer Archiv übernommen und unter der Faszikel 23-7 dem Nachlass zugeordnet. Sieh dazu auch: HJ 5-5.

200 Vgl. HJ 10-22.

201 Hintzen: Raphaelson, S. 112. Zur Deportationsorganisation sieh Hans Safrian: Die Eichmann-Männer. Wien 1993.

202 HJ 17-1-3 gibt zunächst Dachau als Sterbeort an.

203 HJ 12-1-142, Brief vom 15. September 1953.

204 Bei den Abschriften taucht auch die Summe 450.000 Mark auf. Dies dürfte aber ein Tippfehler sein. Hans Jonas selbst setzt den Betrag in einem Schreiben vom 6. September 1958 auf 45.000 Mark fest. Sieh Stadtarchiv Mönchengladbach, Sammlung Hans Jonas 15/43/114 II, Brief vom 6. September 1958, Anlage 2.

205 StAMg, Sammlung Hans Jonas 15/43/114 II, Brief vom 12. August 1939.

206 HJ 20-1-1, Brief vom 29. Mai 1939.

207 StAMg, Sammlung Hans Jonas 15/43/114 II, Brief vom 12. August 1939, Brief vom 17. August 1939.

208 HJ 20-1-52, Brief von April 1940.

209 HJ 20-1-116, Brief vom 9. September 1940.

210 HJ 13-24-15, Brief vom 29. Mai 1959. Tatsächlich verlieren sich viele Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg, auch die zwischen Hans Jonas und seinem Onkel Leo. Erst als es 1964 nach langen Jahren wieder zu einem Briefwechsel kommt, wird klar, dass Jonas den Onkel längst für tot hielt. Auch Hans und Georg Jonas sehen sich von 1949 bis mindestens 1964 nicht mehr. Vgl. HJ 24-3-44, Brief vom 20. März 1964.

211 Der Zionist Krojanker emigrierte 1932 nach Palästina, zuvor gehörte er dem Präsidium des Kartellverbands jüdischer Verbindungen (KJV) an, der aus dem Zusammenschluss des Bundes Jüdischer Cooperationen und dem Kartell Zionistischer Verbindungen im November 1914 hervorgegangen ist. Ziel war u.a. die einheitliche Organisation der nationaljüdisch gesinnten akademischen Jugend Deutschlands sowie die Erziehung zum Bewusstsein der nationalen Einheit der jüdischen Gemeinschaft. Vgl. Reinharz: Dokumente, a.a.O., S. 144.

212 Jonas: Erinnerungen, S. 193f. Sieh auch: HJ 13-40-42, On the Firing Line, zuerst in: The Hebrew Union College Monthly for January 1943.

213 Vgl. dazu: HJ 13-40-17.

214 Ebd.

215 Ebd.

216 Ebd.

217 Michael Bongardt: Hans Jonas und der Krieg. Vortrag im Rahmen des Workshops „Zur Aktualität von Hans Jonas“ am 8./9. April 2016 (Universität Siegen), unveröffentlicht.

218 Vgl. hierzu Jonas’ Manuskript in HJ 1-7-16: Religious Implications of Warlessness. Jetzt in: KGA III/1, Metaphysische und religionsphilosophische Studien, hg. von Michael Bongardt, Udo Lenzig und Wolfgang Erich Müller, S. 427-444.

219 HJ 13-40-37, Brief vom 7. September 1939. Sieh auch: 13-40-41, Schreiben vom 15. Oktober 1939.

220 Vgl. Jonas: Erinnerungen, S. 179. Am 3. September 1943 macht Jonas den Heiratsantrag. Es ist Lores 28. Geburtstag.

221 HJ 24-3-1, Brief vom 8. August 1944 (Heinz Simon).

222 Ebd.

223 Hans Hoster: Brief von Hans Jonas an Lisel Haas. In: Rheydter Jahrbuch. Für Geschichte, Kunst und Heimatkunde, hg. von Eva Brües. Mönchengladbach 2002, S. 182.

224 HJ 20-1-15, Brief vom 30. Mai 1940.

225 HJ 20-1-15, Brief vom 9. Juni 1940.

226 HJ 20-1-16, Brief vom 11. Juli 1940.

227 HJ 20-1-17, Brief vom 14. August 1940.

228 HJ 20-1-18, Brief vom 3. September 1940.

229 HJ 20-1-56, Brief vom 1. September 1940.

230 Mail vom 21. Oktober 2015 an Verf.

231 Vgl. HJ 10-11-16, Brief vom 26. August 1950 sowie HJ 10-1-1, Brief vom 10. Mai 1968.

232 HJ 20-1-50, Brief vom März 1938.

233 Vgl. HJ 20-1-45, Brief 1934 (Oktober, o.D.).

234 Vgl. HJ 20-1-48, Brief vom 9. Oktober 1937.

235 Ayalah Jonas, Mail vom 21. Oktober 2015 an Verf.

236 Vgl. HJ 20-1-67, Brief vom 15. Februar 1934.

237 Vgl. HJ 20-1-66, Brief vom 29. November 1940, sowie 20-1-71, Brief vom 16. Dezember 1938.

238 Vgl. HJ 20-1-72, Brief vom 6. Oktober 1939.

239 HJ 13-40-38. Der Brief ist auf Deutsch und gekürzt abgedruckt in den „Erinnerungen“, eine ungekürzte Fassung desa englischen Originals soll in der KGA Band V publiziert werden.

240 HJ 2-2-5, Auszüge aus Kriegsbriefen, 1. Januar 1944.

241 Hans Jonas: Das Prinzip Leben. Ansätze zu einer philosophischen Biologie. Frankfurt a.M. 1997, S. 39.

242 HJ 24-19-5, Brief vom 6. April 1944.

243 Howard Blum: Ihr Leben in unserer Hand. Die Geschichte der jüdischen Brigade im Zweiten Weltkrieg. München 2002, S. 54.

244 Vgl. Erinnerungen, S. 211.

245 Blum: Ihr Leben, S. 73.

246 Ebd., S. 145.

247 Vgl. Hintzen: Raphaelson, S. 147.

248 Blum: Ihr Leben, S. 264.

249 Vgl. Erinnerungen, S. 215f.

250 Vgl. HJ 20-1-103, Brief vom 9. Juli 1947.

251 HJ 20-1-116, Brief vom 9. September 1940. Sie auch: HJ 20-1-182, Brief vom 2. Oktober 1939.

252 HJ 20-1-23, Schreiben vom 29. August 1945.

253 Vgl. HJ 20-1-26, Brief vom 11. Oktober 1945; sowie 20-1-27, Brief vom 20. Januar 1946, und 20-1-29, Brief vom 3. November 1946, 20-1-30, Brief vom 29. Oktober 1945.

254 HJ 16-17-3.

255 HJ 20-1-224, Brief vom 31. Juli 1945.

256 HJ 11-1-4, Briefentwurf ohne exaktes Datum (1945). Aus dem Englischen übersetzt: Verf.

257 HJ 20-1-74, Brief Gerri an Hans vom 27. Oktober 1946.

258 StAMg Sammlung Hans Jonas 15/43/114 Bd. I, Schreiben vom 6. September 1958. Jonas nennt auch eine Frau Kadaun (evtl. auch Kardaun?), deren exakter Name aber nicht zu recherchieren war. Sieh auch HJ 17-1-3, wo die Namen mit Adressen auftauchen.

259 Jonas: Erinnerungen, S. 139.

260 HJ 10-1-27, Brief vom 8. November 1963.

261 Vgl. hierzu Hertha Luise Busemann: Deutsche und Juden in Göttingen im ersten Jahr nach dem Holocaust. In: Göttinger Jahrbuch 1992, S. 205ff. StAMg Sammlung Hans Jonas 3490, Biographisches in MG.

262 Die Bereitschaft zur Furcht ist ein sittliches Gebot. Interview mit Alexander U. Martens anlässlich der Verleihung des Friedenspreises 1987. StAMg, Friedenspreis Mönchengladbach Pressespiegel 14/3490.

263 Die Angelegenheit wird sich trotz einer Einigung in den 1960er Jahren bis weit in die 1980er Jahre hineinziehen. Vgl. StAMg, Sammlung Hans Jonas 15/43/114 Band I und II. Ich komme hierauf zurück.

264 HJ 20-1-32, Brief vom 24. Oktober 1945.

265 HJ 13-40-13, „Deutschland – Herbst 1945“. Alternativ: „Deutschland 1945 – ein Augenzeugenbericht“, HJ 13-40-30.

266 Jonas: Erkenntnis, S. 82.

267 Primo Levi: Ist das ein Mensch? Die Atempause. München 1988, S. 359f.

268 Blum: Ihr Leben, a.a.O., S. 225.

269 HJ 20-1-25, Brief vom 20. Januar 1946.

270 Vgl. u.a. HJ 13-18-9, Brief vom 16. August 1953.

271 Vgl. Hans Hoster: Brief von Hans Jonas an Lisel Haas, a.a.O., S. 181-187.

272 StAMg Sammlung Hans Jonas 15/42/342 Band 1.

273 HJ 12-1-142, Brief vom 15. September 1953.

274 HJ 13-18-9, Brief vom 16. August 1953.

275 HJ 10-1-27, Brief vom 8. November 1963.

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