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Tempo drosseln!

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Ihnen an dieser Stelle so auf en, to, tre Norwegisch beizubringen, würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Zum richtigen Erlernen der Sprache bietet Ihnen die nächstgelegene Volkshochschule die umfassenderen Grundlagen. Es soll Ihnen aber die Gelegenheit gegeben werden, mit ein paar einführenden Hilfestellungen einen Zugang zu bekommen, der Ihnen die ersten Schritte im hohen Norden erleichtern soll. Und wer weiß: Vielleicht bekommen Sie dadurch Geschmack, dieser Sprache ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Genau genommen handelt es sich beim Norwegischen nicht um eine einzelne Sprache, sondern um eine Zusammenführung von zahlreichen Dialekten. Der Einfachheit halber beschränkt sich die Schriftsprache auf zwei Formen, nämlich bokmål (Buchsprache) und nynorsk (Neunorwegisch). Während sich erstere aus der dänischen Hochsprache entwickelte, ist letztere vor allem in der Schriftsprache ein Konstrukt eines sprachverliebten Nationalisten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ivar Aasen schaute den Leuten auf den Bergen und an den Fjorden auf den Mund und entwickelte aus den unterschiedlichen Dialekten eine eigene Sprachform. In den Schulen werden heute beide Sprachformen unterrichtet, auch wenn geografisch der Westen und Norden eher nynorsk, der Süden und Osten dagegen eher bokmål spricht. Und auch wenn heutzutage nur noch etwa 10 Prozent Norweger nynorsk sprechen, so lösen die beiden Sprachen vor allem Verwirrung bei der Rechtschreibung aus und machen es den Schülern schwer, ihre Muttersprache gründlich und korrekt zu erlernen. Das Ergebnis sind unterschiedliche Schreibvarianten eines Wortes und immer wieder ein Aufschreien in den Medien, man möge doch endlich die Rechtschreibung reformieren. Das Wunderbare im Land der Dialekte ist allerdings, dass hier jeder redet, wie ihm sprichwörtlich der Schnabel gewachsen ist. Niemand käme hier auf die Idee, seinen Dialekt abzulegen, weil ein anderer schicker ist oder er schlechter verstanden wird. Das fördert eine unglaubliche Sprachtoleranz unter den Norwegern: Ihnen kommt es in erster Linie darauf an, dass sie verstehen, was sie sagen wollen. Dass sie ihre Sprache korrekt sprechen (wie etwa bei den Franzosen) ist dagegen zweitrangig. Übrigens haben wir uns in der Schreibweise von norwegischen Formulierungen auf die norwegische Form beschränkt und werden im Folgenden alles in der üblichen Kleinschreibung wiedergeben. Abgesehen von Namen und Eigennamen wird in Norwegen nämlich alles kleingeschrieben.

Neben den beiden Schriftsprachen, die es den Ausländern beim Erlernen der Sprache oft nicht einfacher machen, entlehnt das Norwegische allerdings auch zahlreiche Wörter aus dem Deutschen oder Englischen. Das Wort gammel zum Beispiel bedeutet alt, auch wenn es (wie bereits erwähnt) in unseren Ohren eher etwas veraltet klingt. Ein pub, also eine Kneipe, spricht man allerdings auf Norwegisch wie Pöp aus. Ähnlich ist es mit dem Wort country, das man wie Köntry aussprechen würde. Deshalb ist es unumgänglich, an dieser Stelle die Aussprache, vor allem der Vokale, genauer zu betrachten. Eine kleine Liste soll hier eine entsprechende Übersicht bieten:

• Å gesprochen O
• Æ gesprochen Ä
• Ø gesprochen Ö
• U gesprochen Ü
• O gesprochen U
• Skj/Sk/Sj gesprochen Sch

Hier noch ein paar Wörter, die, so charmant und lautmalerisch wie sie sind, auch deutschen Ohren schnell eingängig sein dürften:

Begriff wörtlich gemeint ist/sind
Avspasering Abspazieren Überstunden abbauen
Morgenfugl Morgenvogel Frühaufsteher
Uteligger Draußenlieger Penner
Lapper und Sedler Lappen und Zettel Geldscheine
Å krangle streiten
Fengsel Gefängnis
Å anmelde anmelden jmd. b. d. Polizei anzeigen
Lufthavn Lufthafen Flughafen
Badstue Badestube Sauna
Bukse Hose

Schließlich hier noch der Vollständigkeit halber die alltäglichen Floskeln, die Ihnen zumindest das Bestellen einer Tasse Kaffee erleichtern können:

Norwegisch Deutsch
Hei Hallo
God morgen Guten Morgen
God dag Guten Tag
God aften Guten Abend
Kan jeg få (en kopp kaffe)? Kann ich (eine Tasse Kaffee) bekommen?
Kan jeg få menyen? Kann ich die Speisekarte bekommen?
Jeg vil gjerne ha… Ich möchte gerne … haben
Hva koster det? Was kostet das?
Takk skal du ha Danke
Tusen takk Vielen Dank
Vær så snill Bitte (im Sinne von: ich bitte darum)
Vær så god Bitte sehr (im Sinne von: ich gebe es gerne)
På gjensyn Auf Wiedersehen
Ha det bra Tschüss
Ja Ja
Nei Nein
Unnskyld Entschuldigung
Kan du hjelpe meg? Können Sie mir helfen?
Beklager, jeg snakker ikke norsk Tut mir leid, ich spreche kein Norwegisch
Snakker du tysk/engelsk? Sprechen Sie Deutsch/Englisch?

Noch etwas: Tips, also Trinkgeld, ist eigentlich nur in Restaurants üblich, dann so etwa 10 Prozent vom Gesamtpreis. Überall sonst ist es den Servierstätten durchaus klar, dass ihre Preise saftig genug sind. Ein Trinkgeld ist hier kein Muss und sollte schon gar nicht auf dem Tisch hinterlassen werden. Manche Bars und Cafés haben dafür an der Kasse Gläser aufgestellt, in die die Kunden ein paar Münzen hineinwerfen können. Wenn sie denn wollen.

Wo wir gerade bei den Preisen sind: In Norwegen hat man als Deutscher schnell das Gefühl, dass das Maß für eine akzeptable Preisgestaltung sehr oft außer Kontrolle geraten ist. Viele Dinge sind einfach teurer als in Deutschland. Nachfolgend ein paar Landmarken, die es Ihnen erleichtern sollen, sich in der »Teueroase« Norwegen orientieren zu können.

 Doppelzimmer im 3-Sterne-Hotel (ohne Frühstück): ab 100 Euro

 Hütte auf einem Campingplatz: circa 170 Euro pro Wochenende

 Deutsche Zeitungen/Magazine: Während der Saison von Mai bis September sind folgende Titel in jedem größeren Kiosk (Narvesen) erhältlich: Bild, Die Zeit, FAZ, Stern, Spiegel, Brigitte, TV Spielfilm, Freundin: ab 4 Euro

 Kinobesuch: ab 13 Euro

 3-Gänge-Menü mit einem Glas Wein: circa 60 Euro

 Sandwich in einem Café: 5,70 Euro

 Busfahrt von Oslo nach Trondheim: 110 Euro für Erwachsene

 Fährüberfahrt: ab 12 Euro

 Skipass: ab 46 Euro

 Eine Angel mit Schnelle und Schnur (fiskestang): ab 64 Euro

 Ein paar Langlaufski mit Bindung und Schuhen (langrennpakke): ab 125 Euro

Fettnäpfchenführer Norwegen

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