Читать книгу Mond über Beton - Julia Rothenburg - Страница 16

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Bei meiner Grundsteinlegung war alles schon vorbei. Dabei war das Wetter so schön. Wo ich hinsollte, war ein Loch.

Schon wieder kamen Journalisten, aber diesmal hatten sie keine freudige Aufregung zu verbreiten, keine Utopie, sie sperrten ihre kleinen rosa Münder auf stattdessen, und die Sätze hatten sie schon vorgeschrieben, zu Hause in der Redaktion.

Man würde die Einwohner verdrängen! Luxus hieß es erst, dann Sozialwohnung. Ein Investor war dick, einer dünn. Man konnte Geld anlegen in mich. Die schöne Altbausubstanz, heulten die ersten. Dabei hatte Willy Brandt zehn Jahre zuvor noch unter Jubel verkündet, man dürfe kein Geld mehr investieren in überalterte Gebäude. Neu, macht neu, Genossen!

Das alles – das hatte nichts mit mir zu tun!

Man stopft Geld in etwas, immer mehr, und dann ärgert man sich, wenn unten Kacke herauskommt. Ich war ein Baby. Man hätte es wissen müssen: Mein Stillstuhl war aus Beton.

Mond über Beton

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