Читать книгу Mond über Beton - Julia Rothenburg - Страница 5

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Die Menschen sind wie Kinder, wenn es um ihre Häuser geht. Sie stellen sie in die Stadt hinein wie Klötze in eine Legowelt, sie malen sich aus, wie das alles funktionieren soll, die hübschen Plastikbäume in den Teppich gedrückt, sie halten nicht, das Kind wird ungeduldig, lässt die Bäume sein. Die Häuser werden aufgetürmt. Das Kind hat eine Vision: Das Haus soll hoch sein, das Haus soll schön sein, es sollen Mütter darin wohnen. Die Kinderwagen stehen vor dem Haus, kleine Plastikkinderwagen mit kleinen Plastikbabys. Das Kind baut weiter, ein Fähnchen aufs Dach, fertig. Das Kind hat einen Traum: Es weiß genau, wie in diesem Haus gelebt wird. Es weiß genau, wer dort ein und aus geht, wie der Mensch ist, der dort wohnt. Es sind Bauarbeiter und Piloten, und die Mütter gehen morgens mit ihren Kinderwagen vor dem Haus spazieren.

Und da sitzt das Kind also schließlich und glotzt vergnügt auf dem Teppich umher, auf dem schon die Straßen aufgemalt sind, damit das Kind üben kann, was vom Erwachsenen später erwartet wird: Häuser in die Welt zu setzen und Babys und gute Ideen.

Das Kind ahnt nicht, was passiert, wenn es das Zimmer verlässt, und die Erwachsenen verstehen nicht, dass nicht nur ihre Babys ungehalten schreien, wenn es Nacht wird.

Mond über Beton

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