Читать книгу Arthrosefrei für immer - Julia Schmitz - Страница 17
ОглавлениеNahrungsergänzungsmittel
Die Industrie der Nahrungsergänzungsmittel geht einen anderen Weg. Sie ermittelt die Bestandteile des beschädigten Kniegelenkknorpels und der Kniegelenkschmiere. Diese Bestandteile bietet sie in Form von Kapseln, Pulver und Tabletten als Nahrungsergänzungen an.
So wird beispielsweise Kollagen-Hydrolysat als Nahrungszusatz empfohlen, um das abgebaute Kollagen wieder aufzubauen.
Das Problem wie im Beispiel von Kollagen-Hydrolysat ist allerdings, "dass die Kollagensynthese im menschlichen Körper nicht dem Nahrungsangebot folgt. D. h. trotz der Ähnlichkeit zwischen menschlichem Kollagen und der Gelatine wird die Nahrungsgelatine nicht an den Ort der Kollagen-Biosynthese, also z. B. zu den Gelenken weitergereicht."1
Das heißt mit anderen Worten, wenn wir z. B. Kollagen-Hydrolysat in unserer Nahrung zu uns nehmen, heißt das nicht, dass dieses Mittel auch wirklich in unsere Knie gelangt.
Ähnlich sieht dies die chemische Landesuntersuchungsanstalt Karlsruhe in einem Gutachten vom 11. Dezember 1997, in welchem dieses unter Bezugnahme auf das Bundesgesundheitsamt (BGA) ausführt: „Die Synthese von Knorpel und Gelenkschmiere kann ernährungsphysiologisch nicht, z. B. durch die Zufuhr von Gelatine, beeinflusst werden.“
Auch die Wirksamkeit von Glucosamin und Chondroitin, die ebenfalls in typischen Nahrungsergänzungsmitteln gegen Kniearthrose enthalten sind, konnte bis heute nicht bewiesen werden.
Eine von den National Institutes of Health (NIH) der USA initiierte multizentrische, placebokontrollierte, sechs Monate dauernde Blindstudie zur Wirksamkeit von Chondroitin und Glucosamin bei Arthrose des Knies ergab keinen statistisch signifikanten Effekt auf die Symptome der Arthrose bei Patienten mit leichteren Schmerzen. Gelenkschwellungen wurden gemindert. Behandlungseffekte wurden in einer Untergruppe der Patienten mit mittelschweren bis schweren Schmerzen festgestellt, jedoch war die Aussagekraft aufgrund der kleinen Patientenzahl in dieser Untergruppe nicht stichhaltig.
Das Ergebnis jüngerer Metastudien war, dass Chondroitinsulfat in Kombination mit Glucosamin die schmerzhafte Symptomatik einer Knie- oder Hüftarthrose gegenüber Placebo nicht besserte und keinen Einfluss auf den Gelenkspalt hatte.2
Alles, was wir mit unserer Nahrung zu uns nehmen, wird durch unseren Magen, die Leber, den Darm usw. höchst komplexen biochemischen Prozessen unterzogen; d. h. eine Kapsel mit einer Knorpelsubstanz wird nicht unbedingt zu den Gelenken weitergereicht, wie man sich das wünschen würde.
Auch die Herangehensweise der Nahrungsergänzungsmittel Industrie wird daher nur sehr bedingt zu einer wirklichen Heilung führen, sodass man ihr in erster Linie kommerzielle Interessen unterstellen kann.
Im Prinzip wird das eigentliche Problem sowohl in der Schul- und Krankenhausmedizin als auch bei der Nahrungsergänzungsmittel Industrie nur vertagt und nicht nach den wahren Ursachen geforscht.
1 (s. Gutachten des Bundesinstitutes für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin vom 19.01.1998)
2 Clegg DO, Reda DJ, Harris CL, Klein MA, O'Dell JR, Hooper MM, Bradley JD, Bingham CO 3rd, Weisman MH, Jackson CG, Lane NE, Cush JJ, Moreland LW, Schumacher HR Jr, Oddis CV, Wolfe F, Molitor JA, Yocum DE, Schnitzer TJ, Furst DE, Sawitzke AD, Shi H, Brandt KD, Moskowitz RW, Williams HJ: Glucosamine, chondroitin sulfate, and the two in combination for painful knee osteoarthritis. In: New Engl J Med. 354, Nr. 8, 2006, S. 795-808.