Читать книгу Wake up, Boys - Julia von Eigen - Страница 4
Vorfreude
ОглавлениеFast hätte mich das Überangebot an sexhungrigen Männern geradezu erschlagen. Aber ich erkannte sofort den Vorteil, dass ich mich erst bis in die intimste Region sachkundig machen konnte, bevor ich mich zu näherem Kontakt entschloss.
Es gab die unglaublichsten Namen, der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.
In genüsslicher Vorfreude las ich die Angaben der Kerle, wie sie ihre Vorteile anpriesen.
Auch wenn Männer ganz offensichtlich, bei dem Text, meist wenig Fantasie hatten, oder mit der deutschen Grammatik auf Kriegsfuß standen, konnte ich mir oft ein Kichern nicht verkneifen.
Denn die meisten Kerle zeigten sich sogar mit Fotos, von denen sie einige besser weggelassen hätten. Bei manchen Profilen passten die Angaben, wie Größe und Gewicht nicht mit dem Foto zusammen, oder die Altersangabe war gemogelt.
Aber das war eigentlich nebensächlich, denn immerhin gaben Manche ihre Schwanz-Maße an. Oder sie zeigten ihren Schwanz in seiner ganzen Pracht, wenn man die >geheime Galerie< anklickte. Das amüsierte und erhitzte mich gleichzeitig.
Belustigt klickte ich mich durch einige Profil-Galerien und betrachtete ich die >Geräte<, die meist in ausgefahrem Zustand tatsächlich völlig unterschiedlich waren. Von kurz und dick, bis dünn und krumm, mit kleinen oder großen >Glocken< waren die >Kron-Juwelen< zur Schau gestellt.
Ich hatte riesigen Spaß.
Wie auf Bestellung stand ein Adonis dem Quasimodo gegenüber. Für mich bedeutete das, ein Wechselbad der Gefühle. Amüsement und Appetit wechselten sich ab.
Weil einem „gutaussehenden“ Kerl gegenüber, das absolute Gegenteil folgte, musste man sich als Frau entscheiden. Das gelang mit einem kurzen Klick, indem man die interessanten Profile unter >Favoriten< speicherte.
Fazit jedoch war, ich wollte nutzen was sich hier so großzügig anbot. >Es wird ein Fest. Ein orgastisches Fest. Endlich<
Zwar wollte ich sicher keinen „fetten Sack“ obwohl ich schon gerne einen „strammen Kerl“ im Bett hätte, aber das „Stramme“ bezog ich mehr auf sein „Sahneteil“.
Während ich mir die Fotos ansah, alle Angaben, wie Alter und Texte durchlas, sortierte ich mir schon einige „Kandidaten“ auf meine Seite. Ich hatte mich recht schnell mit der einfachen Handhabung dieses Portals vertraut gemacht.
Dennoch erschrak ich als ein Pips-Geräusch mir ankündigte, dass ich eine Nachricht erhalten hatte.
Im ersten Moment war ich wie gelähmt, wusste nicht wie ich reagieren solle, aber dann entschloss ich mich, mir den Kerl mal anzusehen.
Der Mann auf einem Portrait-Foto, mit einer Schirmmütze und Sonnenbrille, war sehr undeutlich zu sehen, was ich schon etwas ärgerlich fand.
Nun ja, einen Schönling konnte ich wohl nicht direkt erwarten, aber ich hätte schon gerne etwas mehr gesehen, als den Kopf eines Mannes, noch dazu derart undeutlich.
Allerdings war er mit 54 Jahren im akzeptablen Alter, was mich wiederum geneigt stimmte.
Er schrieb, dass er mich „geil“ fände und mich treffen wolle. Das freute mich sehr, zumal ich ein ganz normales Foto eingestellt hatte.
„Ich suche eine Squirtfreudige Dame, gerne mit einer griffigen Figur für gelegentliche Treffs, zwischen 28 und 68 Jahre. Wenn du auch die Kombination versaut und gleichzeitig Niveau magst, bist du bei mir richtig. Gerne darfst du eine griffige Figur und auch gerne devote Züge haben.“
Unglaublich, ich hatte mein erstes Angebot. Das machte mich direkt nervös, denn ich hatte sofort ein leichtes Ziehen in meinem unteren Körperbereich.
Bei näherer Betrachtung fand ich dann einen Satz, den er besser nicht in seinen Text aufgenommen hätte:
>My Favorits: Blowjob- Deep Thorat- Squirting- Cunninglismus- Natursekt- Dehnungsspiele- Dirty Talk<
Obwohl mir die Bedeutung einiger Bezeichnungen nicht geläufig waren, war mir klar, dass der Kerl ziemlich anspruchsvoll und versaut sein musste.
Aus seinen Angaben verstand ich nur Natursekt, Dehnungsspiele und Dirty-Talk. Wie meinte er das?
Soll ich ihm in den Mund pinkeln, oder trinkt er meine Pippi sogar aus einem Glas? Und dann anschließend vielleicht sogar küssen?
Oder will der gar mir? Nein- ihh, pfui, wie abartig. Nein, das ist nichts für mich.
Und was heißt denn Dehnungsspiele? Vermutlich will der meine Muschi ausdehnen? Nein, Hilfe, spinnt der? Warum und womit? Nein, der Kerl ist pervers. Das ist kein Mann für mich.
Ich habe zwar nichts dagegen, wenn ein Kerl beim Sex geiles Zeug redet, das ist mir egal, aber seine anderen Ideen finde ich einfach widerlich. Nee.
Als ich mich dann trotzdem mal, aus reiner Neugierde, näher über den Herrn informieren wollte, fand ich in seinem Steckbrief die Angabe: kein Single.
Was? Frechheit! Auch das noch. Kein Wunder das seine Frau seine perversen Spielchen vermutlich nicht mitmacht? Was denkt sich so ein Kerl?
Was soll ich mit einem gebundenen Mann? Was glaubt der denn? Habe ich das nötig, zu teilen? Nee, mein Lieber, da findet sich sicher noch Einer, der keine Frau zu Hause hat.
Was soll ich jetzt machen?
Muss ich ihm antworten? Freundlich, höflich, nein danke? Oder einfach ignorieren?
Ja, ignorieren, er kennt mich doch nicht. Hab ihn ja auch nicht gezwungen mich anzuschreiben. Also abhaken.
Der Kerl hatte mir meine ganze schöne Laune verdorben. Für den Tag war mir die Lust vergangen. Enttäuscht schloss ich den Rechner und ging frustriert zu Bett.
Meine vorfreudige Hitze war nicht mehr da. Ich war so abgekühlt, dass ich nicht einmal Lust hatte, selbst Hand anzulegen.