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DIE PHASEN, DIE DEN LIEBESKUMMER PRÄGEN

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Liebeskummer wird in sehr unterschiedlichen Ausprägungen erlebt. Dennoch gibt es bestimmte Ebenen des Verarbeitens, die sich in der Zeit nach der Trennung bei vielen Männern und Frauen als vages Muster abzeichnen.

Die initiale Phase beginnt mit dem Moment, in dem du erfährst, dass dein Partner – die Person, mit der du dich lange Zeit intensiv verbunden gefühlt hast – plötzlich nicht mehr zu dir gehört. Wenn du schon einmal einen richtigen Schock erlebt hast, dann weißt du, dass all deine Sinne in diesem Moment auf ein Minimum reduziert zu sein scheinen. Es gibt keinen Hunger und keinen Durst. Du begreifst noch nicht ganz, was los ist – schließlich war doch vor Kurzem noch alles okay. Deine Ungläubigkeit findet bald ihren Weg in die Leugnung: „Das wird sich schon auflösen“, wirst du dir vielleicht sagen. In dieser Phase werden oft Fehler gemacht, die ihre Form in unzähligen Anrufen und verzweifelten Nachrichten finden. Deshalb ist es empfehlenswert, dass du bereits in der ersten Phase auf eine Kontaktsperre setzt und dir einige Tage für dich selbst nimmst um die Veränderungen in deinem System ankommen zu lassen. Jetzt musst du zur Ruhe kommen um in dieser initialen Phase des Schocks an Fassung zu gewinnen.

Viele Betroffene erleben in der zweiten Phase ein wortwörtliches Aufbrechen der Gefühle. Du kommst aus deiner Schockstarre heraus und verstehst nun erstmals schmerzlich, dass deine Beziehung ein Ende gefunden hat. Du magst von lodernden Gefühlen der Verzweiflung übermannt werden und wirst womöglich auch Wut empfinden: „Wie kann dieser Mensch mir das nur antun?“ Und dann fängt alles wieder von vorne an: Ungläubigkeit, Trauer, Verzweiflung, Wut. Dein innerstes Seelenleben scheint ein instabiler Vulkan zu sein, der bei jeder noch so unbedeutenden Kleinigkeit ausbricht. Du fühlst dich ungewohnt verletzlich und gut gemeinte Ratschläge aus deinem Umfeld werden schnell als persönlicher Angriff verstanden. Du wünschst dir die Zeit zurück, als alles noch so schön und einfach war. Deshalb fällt es dir schwer, die Kontaktsperre aufrecht zu halten, auch wenn du dich zutiefst verletzt fühlst. Der emotionale Tumult mag dich gar dazu drängen, deinen Ex-Partner um jeden Preis zurückgewinnen zu wollen, dir Rat bei Freunden suchen, Bücher zu wälzen und dein Bestes zu geben, um den Kontakt wiederherzustellen. Du wirst so handeln, weil der Schmerz, den du empfindest nicht aushaltbar scheint und es schwerfällt, rational und realistisch zu denken. In dieser Phase kannst du lange stecken bleiben, wenn du für dich selbst kein gesundes Umfeld schaffst, auf eine Kontaktsperre verzichtest und der Ex-Partner sich unklar verhält, weil du Optionen offenlässt.

In der dritten Phase siehst du dich schmerzlich mit der Endgültigkeit eurer Trennung konfrontiert. Davor kannst du die Augen nun nicht mehr verschließen. Anders als den brennenden Liebesschmerz, den du im emotionalen Tumult der vorangegangenen Phasen gespürt hast, empfindest du nun vielmehr etwas Schweres und Hinabziehendes. Du verstehst, dass es nie mehr so sein wird, wie vorher. Akzeptanz in diesem Zusammenhang als etwas Gutes anzunehmen ist nicht leicht, aber notwendig. Stell dir vor, du liegst in einem Boot und treibst einen wilden Fluss hinunter. Du wirst von Zeit zu Zeit an Ecken und Kanten stoßen, aber so lange du einfach nur in dem Boot liegen bleibst, ist alles gut, denn der Fluss trägt dich bis du wieder in ruhigere Gewässer kommst. Dies ist eine besondere Phase, denn du bekommst die Gelegenheit, deine eigenen psychologischen Muster kennenzulernen und an dieser Erkenntnis zu wachsen. Während die Gewässer um dich herum immer ruhiger werden, das Klima immer angenehmer und die äußeren Einflüsse immer einladender, lassen sich deine individuellen Stärken und Schwächen aus einer völlig neuen Perspektive betrachten. Es ist eine wichtige Gelegenheit, um dich selbst und die Vergangenheit mit ein wenig Abstand zu reflektieren. Wenn du am Ufer angekommen bist – ob die Reise nun eine Woche, einen Monat oder ein Jahr gedauert hat – wirst du vor allem an emotionaler Reife gewonnen haben. Plötzlich genügst du dir selbst, um gesund und glücklich zu sein, weil es kein Loch mehr in deinem Herzen gibt, das mit einem anderen Menschen gefüllt werden muss. Das markiert zumeist das Ende der Trennungsphase und den Anfang eines neuen, freudigeren Kapitels.

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