Читать книгу Paul - Juliane Baldy - Страница 9

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Mutter hat die Biege gemacht. Skatabend. Freakshow in Dieters Stampe. Seit ein paar Jahren geht das so. Einmal in der Woche. Und es gibt echt nichts Gechillteres, als die Bude für sich zu haben. So ist Life echt nice.

Hoch in die Küche. Es ist Bier da. Seit ich sechzehn bin, hat sie nichts dagegen. Solang ich es nicht übertreibe. Obwohl ich glaube, dass sie das eh nicht mitschneidet. Und plopp. Mann. Nicht das Bier, das auch. Ida. Online.

IDA: Noch wach?

ICH: Klaro.

IDA: Bist du unterwegs?

ICH: Nee. Hab sturmfrei. Wann kommst du denn wieder?

IDA: Ich bleib die ganzen Ferien. Hab viel Zeit hier. ;-)

ICH: Fänd es nice, dich mal wiederzusehen.

IDA: Mach doch die Cam an. Dann ist das fast wie treffen.

ICH: Okie. Du auch?

IDA: Geht grad nicht.

Fuck. Jetzt kann ich ja schlecht nein. Und wieder nur Fürze im Hirn. Wie seh ich aus. Echt jetzt. Wie seh ich aus. Geht das so. Ich bin doch nicht meine Mutter, Mann. Cam an.

IDA: Trinkst du?

ICH: Logisch.

Macht die jetzt einen auf Erziehungspersonal, oder was.

IDA: Ich bin gern klar im Kopf. ;-)

Das find ich jetzt schon ein bisschen verkorkst. Aufm Stuhü hat sie das doch auch nicht gestört.

ICH: Soll ichs Mikro anmachen?

IDA: Hier schlafen alle. Schön, dich zu sehen.

ICH: Jepp.

IDA: Tolles Shirt.

ICH: Jepp.

IDA: Was steht da drauf?

ICH: Weiß nicht.

IDA: Guck doch mal.

ICH: Okie.

Guck ich halt.

ICH: Kanns nicht lesen.

Loch buddeln und rein da, Mann. Echt jetzt. Wenn das so weiter geht. Mann.

ICH: Sorry.

Das nächste Mal werde ich besser. Wenn es ein nächstes Mal gibt. So wird das eher eine Turboniete. Zieh ich mich hier einfach aus, oder was.

IDA: Wofür? Sieht doch hot aus.

Mann, macht die mich fertig. Was soll denn das. Ich kann doch jetzt nicht. Ich bemüh mich, cool zu tun, grinse in die Kamera. So nach dem Motto, du gehst aber ran, Baby. Aber ich glaube, so kommt das nicht rüber. Ich mein, das T-Shirt ausziehen und grinsen.

ICH: Okie.

Normalerweise läuft das doch anders. Weiß ich doch. Egal. Kopf zu. Und nicht blöde gucken.

IDA: Machst du Sport?

ICH: Zock halt.

IDA: Glück im Spiel, Pech in der Liebe. ;-) Muss Schluss machen.

ICH: Klaro.

Und dann find ich das alles doch ein bisschen daneben. Pumpe hin oder her. Ich komm mir irgendwie verarscht vor. Offline. Mann. Sitz ich hier halbnackt rum.

Ich schnapp mir eine von Mutters Kippen. Nur, weil ich das Bild mag. Allein, die Pulle, in der Nacht, alles dunkel, nur denken und rauchen und trinken. Auf der Terrasse.

Ich weiß nicht, ob sie klug ist oder ein Klugscheißer. Glück im Spiel. Zocken ist keine Glückssache. Das ist Training. Hartes Training und Talent. Turbo aber, wenn sie jetzt hier wäre.

Paul

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