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4. Kapitel

Es war bereits vier Uhr nachmittags, als Phil nach einer langen Reise endlich im Stadthaus von Tante Feodora eintraf. Er freute sich sehr auf das Wiedersehen mit seiner lieben, nun auch etwas älter gewordenen Tante. Gleichzeitig plagte ihn sein schlechtes Gewissen, bislang nicht gerade der beste Neffe gewesen zu sein.

Phil atmete einmal durch, schnappte sich seinen Koffer und schritt auf die weiße Eingangstüre von Tante Feodoras Haus zu. Er betätigte den massiven Türklopfer. Wenig später wurde ihm die Türe von Tante Feodoras Butler geöffnet und Phil trat ein.

Es war ungewöhnlich ruhig im Haus. Normalerweise wurde er von seiner Tante höchstpersönlich lautstark begrüßt, sobald sie seine Ankunft bemerkt hatte. Doch dieses Mal blieb es ruhig.

Phil erkundigte sich beim Butler nach dem Verbleib seiner Tante, und dieser teilte ihm mit, dass es der Hausherrin bedauerlicherweise nicht gut ginge und sie sich ausruhen würde.

Phil bat den Butler, Tante Feodora über seine Ankunft zu informieren, sobald es möglich wäre, und machte sich derweilen auf den Weg zu seinen neuen, vorübergehenden Gemächern. Sobald es sich machen ließe und Phil sich in seiner neuen beruflichen Position eingefunden hätte, würde er sich um eine eigene Behausung für sich kümmern, und seiner Tante nicht länger zur Last fallen.

Phil schritt die Treppen hinauf in den ersten Stock und begab sich zu Harrys früheren Räumlichkeiten, die nun er für einige Wochen bewohnen würde.

Er öffnete die Türe und trat in das schlichte, in Erdtönen gehaltene Schlafzimmer ein. Er ließ seinen Koffer zu Boden sinken und atmete tief aus. Nun bemerkte er, wie hungrig und müde er von der Reise war. Phil öffnete eines der Fenster, um frische Luft einzulassen, und ließ sich rücklings auf das einladende Bett fallen. Es war so weich und bequem, dass Phil nach wenigen Minuten versehentlich einnickte.

Wie lange er geschlafen hatte, wusste Phil nicht. Als er aber aufwachte, dämmerte es bereits und sein Magen knurrte fürchterlich.

Phil stand auf, streckte sich und machte sich vor dem kleinen Spiegel mit der Waschschüssel etwas frisch. Danach verließ er das Zimmer, um nach unten in den Speisesaal zu gehen. Auf halbem Wege begegnete er Tante Feodora. Sie trug einen Hausmantel und sah müde aus.

„Phil, mein lieber Junge, da bist du ja“, begrüßte sie ihn herzlich. „Wo warst du denn so lange? Wir hätten dich schon viel früher erwartet.“

„Es gab leider ein paar Verzögerungen auf der Reise. Aber nun bin ich ja hier. Wie geht es dir, Tante? Bei meiner Ankunft wurde ich darüber informiert, dass es dir nicht gut ginge und du ruhen musstest“, erwiderte Phil.

„Ja, der Kreislauf, mein lieber Junge. Ich bin nun nicht mehr die Jüngste und langsam kehren auch bei mir die Problemchen ein. Es geht aber schon wieder besser. Keine Sorge“, bemühte sich die Tante ihren Neffen zu beruhigen. „Komm, begleite mich zum Dinner. Es gibt bestimmt viel zu erzählen.“

Phil bot seiner Tante den Arm und gemeinsam gingen sie die Stufen hinunter in das Speisezimmer. Tante Feodoras Köchin hatte sich wieder einmal selbst übertroffen, denn das Abendmahl war himmlisch. Phil hatte sich an der guten Küche im Hause seiner Tante schon immer erfreut. Nun konnte er sich glücklich schätzen, die Speisen der französischen und ausgezeichneten Köchin für längere Zeit genießen zu dürfen.

„Was gibt es zu berichten, Phil? Irgendwelche Neuigkeiten, außer denen, die ich schon kenne?“

War das ein versteckter Vorwurf seiner Tante, dass er noch keine Frau gefunden hatte? Phil ermahnte sich selbst, derartige Gedanken künftig zu unterlassen. Ansonsten würde es ein sehr anstrengender und unangenehmer Aufenthalt in diesem Haus für ihn werden.

„Nein, Tante, sonst gibt es nichts Neues. Meine neue Stelle werde ich voraussichtlich im Herbst antreten und dann sehen wir weiter. Du könntest mich also noch ein Weilchen am Hals haben. Ich hoffe, es ist nicht allzu schlimm.“

Wieso hatte er das gesagt? Phil verachtete sich selbst dafür. Vorsichtig blickte er zu Tante Feodora hinüber.

Diese lächelte ihn aber sanft an und antwortete: „Mein lieber Junge. Natürlich ist es keine Bürde für mich, dich hier zu behausen und bei mir zu haben. Im Gegenteil. Dadurch, dass ich aufgrund meiner angeschlagenen Gesundheit nicht mehr so häufig das Haus verlassen kann, und alleine schon gar nicht, kommt mir dein Besuch, ehrlich gesagt, sehr gelegen. Ich hoffe also, dass es für dich keine Bürde sein wird, mir hie und da ein wenig unter die Arme zu greifen.“

Seine Tante zwinkerte Phil zu und fuhr dann fort.

„Um ehrlich zu sein, findet morgen Abend ein wunderbarer Ball von guten Bekannten statt, den ich zu gerne besuchen würde. Wenn es dir nichts ausmacht, würdest du mich bitte zu diesem Ball begleiten? Alleine schaffe ich es nicht mehr und diese Gelegenheit möchte ich mir nicht entgehen lassen.“

Tante Feodora wusste sehr wohl, wie sehr Phil die Londoner Bälle und das affektierte Getue der Leute verachtete. Also wollte sie ihn entweder quälen, oder diese Veranstaltung schien ihr tatsächlich sehr wichtig zu sein. Phil erinnerte sich daran, dass er nun vorhatte, sich gut und fürsorglich um seine Tante zu kümmern, um seine Sünden aus der Vergangenheit wieder gut zu machen. Und, um Tante Feodora glücklich zu sehen. Er liebte seine Tante und wollte ihr nun endlich etwas an familiärer Fürsorge und Nächstenliebe zurückgeben.

Also antwortete er bemüht positiv: „Wenn es dir so wichtig ist, auf diesen Ball zu gehen, werde ich dich selbstverständlich dorthin begleiten. Aber ist das auch wirklich gut für deine Gesundheit?“

„Danke, mein Lieber“, antwortete die Tante sehr erfreut. „Es wird mir nicht schaden. Ein wenig Bewegung und ein paar aufheiternde Gespräche werden mir guttun. Und falls ich schwächeln sollte, habe ich ja dich und deine starken Arme, um mich an dir abzustützen.“

Dem konnte Phil nichts mehr entgegensetzen.

Mr.Spencer und die mörderische Witwe

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