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Kapitel 4

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Bereits eine viertel Stunde später stieg sie in ihr altes Käfer Cabrio und brauste die Straße ins Dorf hinaus, die sie nach Wismar bringen würde. Dabei fiel ihr ein Sportwagen auf, der samt seinem scheinbar orientierungslosen Fahrer am Straßenrand stand. Sie hatte keine Zeit und so schenkte sie weder dem Auto noch dem Fahrer, der eigentlich recht gut aussah, weitere Bedeutung. Wahrscheinlich wieder ein verirrter Tourist, dachte sie bei sich, während sie ihr Auto gekonnt um eine Gruppe Fahrradfahrer herum manövrierte, die mal wieder der Meinung waren, die Straße gehöre alleine ihnen.

Es herrschte erstaunlicherweise wenig Verkehr, bei dieser Hitze tummelten sich die meisten Urlauber an den Stränden und so drückte Tamara ihr Gaspedal durch, so dass sie die sechzehn Kilometer in die Stadt in einer Rekordzeit von nur gut zwölf Minuten zurücklegte.

Der Parkplatz vor dem Polizeirevier war gut besetzt und als sie endlich einen Platz gefunden hatte, sah sie, wie Thorben und Frank aus dem Haus kamen. Sie hupte einmal und als die beiden sie erblickten, lenkten sie ihre Schritte in ihre Richtung.

„Wir haben nicht viel Zeit, wir sind gerade auf dem Weg in die Gerichtsmedizin.“ Mit diesem Worten empfing Thorben sie, sein Blick wirkte abgespannt und leer.

„Ich hab leider nicht viel Zeit, Süße, wir sind gerade auf dem Weg in die Gerichtsmedizin, was gibt es denn?“ wiederholte er in einem etwas sanfteren Ton als er Tamaras gekränkten Gesichtsausdruck sah.

„Das dauert vermutlich etwas länger.“ Druckste Tamara rum, in der Hoffnung, wie so oft schon auch diesmal mitkommen zu dürfen. Und sie sollte Recht behalten. Mit einer Handbewegung deutete Frank an, ihnen zu folgen und so machten sie sich zu dritt auf den Weg in die Rechtsmedizin, welche nur etwa drei Autominuten vom Revier entfernt lag.

Auch wenn die drei im Grunde genommen voller Erwartungen das Gebäude betraten, so kehrten sie bereits kurze Zeit später ebenso bedrückt wieder zurück, wie sie gekommen waren.

Es gab nicht wirklich etwas Neues zu berichten, die Identität der Frau konnte nicht geklärt werden, da man ihr die Haut an den Fingerkuppen weggeschliffen hatte, so war es nicht möglich, Fingerabdrücke für einen Abgleich zu nehmen. Zwar hatten die Pathologen einen Gebissabdruck gemacht, doch hier lagen noch keine Ergebnisse vor.

Definitiv feststand hingegen, dass die junge Frau vor ihrem Tod massiv geschlagen und misshandelt wurde. Todesursächlich war schließlich jedoch eine der zahlriechen Schnittverletzungen, mit denen der gesamte Körper übersät war. Auch das Durchsehen der Vermisstendatei, welches Frank und Thorben in der Zwischenzeit übernommen hatten, verlief ohne Ergebnis und so tappten die Beamten noch immer im Dunklen. Nicht das kleinste Licht war am Horizont zu sehen, nicht der kleinste Ermittlungsansatz half ihnen weiter, sie standen nach wie vor bei null. Niemand wusste, wer die junge Frau war, wo sie herkam oder wo sie hinwollte geschweige denn unter welchen genauen Umständen sie zu Tode gekommen war.

Bedrückt und gesenkten Hauptes verließen sie das Gebäude und nun ruhten wirklich alle Hoffnungen auf den Durchsuchungen des Fischerbootes des alten Henning. Tamara hoffte inständig, dass diese bald abgeschlossen sein würden, damit ihr guter alter Freund möglichst schnell wieder aufs Meer hinaus konnte.

Wenn es doch wenigstens den Hauch einer verwertbaren Spur gegeben hätte, dann hätten sie jetzt wenigstens eine winzige Kleinigkeit, mit der sie arbeiten konnten, aber so hatten sie gar nichts, standen nach wie vor mit leeren Händen da und hatten nicht einmal den Hauch einer Idee, wie es nun weitergehen sollte.


Der Leichenfang

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