Читать книгу Ruf der Pflanzen - Jutta Blume - Страница 7

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Die vier Frauen und zwei Kinder um Ife herum atmeten fast im Gleichtakt. Ife konnte nicht schlafen. Die Panik, dass Adjoa sie fortschicken würde, weil ihrer Meinung nach in Sugar Creek keine Gefahr für Ife bestand, wollte nicht weichen. Sie musste hinaus, weg von diesem gleichmäßigen Atmen, in das sie sich nicht einfügen konnte. Draußen saß eine Frau in der schwarzen Luft und wachte. Ife hätte hingehen und sie ablösen können, aber konnte die Wache ihr Angebot überhaupt annehmen? Sie sah von ihrem Baumsitz aus sofort, wie Ife aus der Hütte trat, aber sie wandte den Blick ab. Ife vermisste die gleichgültige Gesellschaft der Sterne, die sie in Sugar Creek gesucht hatte, wenn Sorgen ihr nicht den Schlaf der Erschöpfung gegönnt hatten. Diese Lichter gehörten so wenig zu ihrer Welt, dass es leicht war, aus sich herauszutreten und von oben ihren dürren Körper zu betrachten. Doch hier im Wald kam das Licht der Sterne nicht bis unten und sie kam nicht zu den Sternen. Blätter und nochmals Blätter, Schichten von Geäst sperrten sie auf dem Erdboden ein.

Ife trat an den Baum heran. Seine Wurzeln verströmten einen schweren Pilzgeruch, der in die Tiefe zog. Trotzdem hakte sie Hände und Füße in die eingeschnittenen Kerben und zog sich zum Hochsitz hinauf. Die Frau beobachtete sie mit immer größer werdenden Augen, aus denen mühsam beherrschte Panik sprach. Ihre rechte Hand umklammerte einen Knüppel. Sie hieß Marta, eine stille und ernste Frau in Ifes Alter, Mutter von einem Säugling.

»Marta, geh schlafen.« Ife deutete mit einer Hand auf sich selbst und auf den Posten.

Marta sah nicht überzeugt aus. Sie schaute hinab auf die Hütten. Ife begriff, dass sie selten Entscheidungen traf. Marta zeigte auf den Ast neben sich, ließ aber den Knüppel nicht los. Sie waren zwei verängstigte Katzen, die aneinander vorbei balancieren mussten.

»Kannst du pfeifen?«, fragte Marta, indem sie ihre Finger in den Mund steckte. Ife bejahte.

»Richtig?«

»Ich weiß nicht.«

Wie sollte sie es Marta beweisen, wenn sie dabei keinen Laut von sich geben durfte? Wie hatten die anderen Frauen das Pfeifen gelernt? Marta führte ihre Finger in verschiedenen Verflechtungen zum Mund, dann öffnete sie leicht die Lippen und ließ sehen, wie sie ihre Zunge über die Zähne rollte.

Ife imitierte, die andere schüttelte immer wieder den Kopf.

»Ich schaff das schon«, sagte Ife, »geh schlafen.«

»Nein.« Dann saßen sie da und schwiegen, blickten beide in die Schattierungen von Schwarz, die die Nacht ihnen darbot. Die Tiere der Nacht raschelten im Geäst. Ifes Augen zog es wieder gen Himmel auf der Suche nach den Sternen. Einmal tippte Marta sie an und Ife fuhr zusammen. Aber die andere grinste nur, als wollte sie sagen: »Du taugst nicht zu einer Wache.«

In Wirklichkeit sagte sie: »Geh wieder schlafen.« Ife war müde vom Hocken auf dem Ast, aber sie wollte beweisen, dass sie durchhalten konnte.

Am Morgen fand sie sich, die Wange eng an die glatte Haut des Baumstamms geschmiegt, alleine über der Siedlung. Sie hatte den Fortgang ihrer Nachtgefährtin nicht bemerkt. Die anderen saßen unten, aßen, stillten ihre Säuglinge oder waren schon zur Arbeit auf ihren im Wald versteckten Feldern aufgebrochen. Am liebsten wäre Ife auf ihrem Ast sitzen geblieben, aus Angst vor dem Spott, der sie dort unten treffen mochte. Noch schlimmer war, dass sie die Worte der anderen nicht verstehen würde. Egal, was sie sagten, Ife würde sich das Schlimmste ausmalen.

Während sie ihre Füße Tritt für Tritt dem Erdboden näherte, ertönte von der anderen Seite der Palisade ein hohles Pfeifen. Alle im Lager erstarrten, nur Juba, die Zweitälteste, ging zum Zaun und öffnete. Draußen stand der kräftige junge Mann, der Ife hergebracht hatte. Er flüsterte ein paar Sätze, dann war er wieder verschwunden.

Juba flüsterte den Frauen etwas zu. Sofort brach eine große Geschäftigkeit los, bei der eine jede genau zu wissen schien, was sie zu tun hatte. Kinder wurden auf Rücken gebunden, dazu spärliche Vorräte. Adjoa übergoss die Frauen nacheinander mit schwarzem Wasser, das sie mit einer Kalebasse aus einem Holztrog schöpfte. Ife, die nun ohne Aufsehen zu erregen wieder unten angelangt war, stellte sich ans Ende der Reihe. Sie bot einer anderen ihren Rücken an, ihm auch ein Bündel aufzubürden, doch die Angesprochene schaute schnell weg und packte sich die Last auf ihre eigenen Schultern, als wären Ifes Knochen so ungeeignet zum Tragen wie ihre Augen zum Wachen.

Sie gingen im Gänsemarsch in unterschiedliche Richtungen ins Dickicht hinein. Drei Frauen eilten voran und waren schnell außer Sichtweite. Drei weitere ließen sich hinter die Hauptgruppe zurückfallen. Von vorne tönten Pfiffe abwechselnd von links, von rechts und aus der Mitte, wie um zu sagen: »Ich bin noch da.« »Ich auch.« »Ich auch.« Dann kamen ebenso die Pfiffe von hinten. So gingen sie, rannten sie, Kinder quäkten und wurden noch dichter an die Rücken gepresst, damit ihr Quengeln von nackter Haut geschluckt würde. Unterwegs stießen die Frauen zu ihnen, die schon zur Feldarbeit aufgebrochen waren. Sie gingen eine Weile durch einen braunen, trägen Fluss. Dann stiegen sie ans Ufer und wurden auf einen Pfiff hin plötzlich eins mit den Baumstämmen.

Sie standen nur da und atmeten lautlos. Die Nachhut fehlte und ließ nichts von sich hören. Schließlich ertönte noch ein Pfiff, tiefer als die vorherigen, und die Augen aller füllten sich mit Angst. Die Münder der Kinder wurden mit Händen verschlossen. Sie warteten, dass die Gefahr vorüberzog oder näherkam, wer konnte das schon sagen? Dann war es plötzlich vorbei, ohne ein Signal lösten sich alle von ihren Bäumen und gingen mit der ihnen eigenen Lautlosigkeit in den Wald hinein, ein Schwarm von Schatten.

Niemand sagte einen Ton, bis die Dunkelheit hereinbrach. Selbst die Kinder und Säuglinge waren in eine Stille verfallen, als hätte man sie hypnotisiert. Niemand fragte, was mit der Nachhut geschehen war.

Ihre Flucht durch den Dschungel währte drei Tage. Am dritten Abend stieß der Bote der Männer zu ihnen. Ife versuchte, Brocken aus seinem Bericht aufzuschnappen. Jemand hatte Sklavenjäger im Wald gesichtet, die aber wieder umgekehrt waren. Die Nachhut der Frauen und Männer war schon zurückgekehrt, um die Siedlungen aus dem Wald heraus zu überwachen. In ein paar Tagen würden sie alle zurückgehen können, sagte Adjoa. Und dass sie Glück hatten, weil sie dieses Mal keine neue Siedlung bauen mussten.

Tagsüber streiften sie auf der Suche nach Essbarem durch den Wald. Ife hielt sich an die Maden unter losen Baumrinden. Dass sie sich noch zwischen den Fingern wanden, beeindruckte sie kaum noch. In der Nähe stocherte Marta mit einem Stock im Boden herum. Ihre Tochter trug sie fest auf dem Rücken geschnürt, ein Paket, das sie während der Flucht kaum abgelegt hatte.

»Marta. Warum Marta? Por ke? Du bist frei. Warum hast du diesen Namen?«, fragte Ife.

»Keine Eltern. Niemand hat mir einen Namen gegeben.«

Bei genauem Hinsehen war Marta jünger als Ife, fast noch ein Kind. Sie wählte einfache Worte und sprach betont langsam. Dabei sah sie schüchtern auf ihre Füße. »Du bist Ife, das Kind der Liebe. Wo sind deine Eltern?«

»Mein Vater tot. Meine Mutter verkauft, als ich noch klein war. Warum hast du dir nicht selbst einen Namen gegeben?«

»Ich kenne keine Namen. Und Juba will mir keinen geben.«

»Wie bist du hergekommen?«

»Wie du, aber mit meinem Mann. Er lebt bei den Männern.«

»Warum lebt ihr nicht zusammen?«

»Es ist nicht unsere Art. Wir leben nicht wie die Weißen und wir leben nicht wie ihre Sklaven. Die Alten sagen, sie haben in ihrer Heimat so gelebt. Dass es besser ist für alle und für die Liebe. Wirst du bei uns bleiben?«

»Ich glaube, sie werden mich fortschicken.«

»Nicht jede kann zu uns gehören.« Sie griff tröstend nach Ifes Hand und drückte sie. »Adjoa mag dich. Sie wird Juba sagen, dir nichts Schlimmes zu tun.«

»Was meinst du damit?« Ife hielt Martas kleine schwielige Hand fest, als könnte sie darin alle Antworten finden.

»Sie treffen manchmal die Sklavenjäger. Sie gehen hin, und bringen ihnen die Entlaufenen zurück. Dafür lassen die Jäger uns in Ruhe. Manchmal bekommen wir dafür auch Dinge zum Tausch. Messer, Stoff, Mehl, Salz.«

Ife ließ entsetzt die kleine Hand los. Das war der schlimmste denkbare Verrat. Wie konnten die, die von den Strafen auf den Plantagen wussten, ihre Brüder und Schwestern wieder in die Hände der Folterer geben?

»Hab keine Angst«, beruhigte Marta sie. »Nicht du. Wir sind zusammen vor den Jägern geflohen.«

Ife fühlte sich noch unsicherer als bei ihrer ersten Begegnung mit den Freien. In ihrer Vorstellung gab es nur zwei Möglichkeiten. Entweder sie nahmen sie im Cimarrón auf, oder sie schickten sie in den Tod, egal ob sie sie zurück in die Gefangenschaft sandten oder sie im Wald aussetzten, was nicht weniger grausam war.

Marta bohrte mit ihrem Stock nach einem winzigen grünen Trieb, der gerade ans Licht strebte. Sie verfolgte das Grün bis an die Stelle, wo der Keim im Boden einer harten Nussschale entsprang. Sie zerbrach die Schale mit den Händen und forderte Ife auf, den zartgrünen Inhalt zu probieren.

»Das ist sehr gut, aber musst du essen, bevor das erste Blatt gewachsen ist«, erklärte sie.

Ifes Kehle war wie zugeschnürt. Selbst von Marta, die nichts für die Grausamkeit der Anführerinnen konnte, mochte sie nichts annehmen. Sie wusste, dass Marta sich nicht für Ife einsetzen würde. Allein das war schon Verrat. Sie drehte sich weg und irrte langsam zwischen den Baumstämmen umher. Selbst die Gleichgültigkeit der Bäume machte Ife wütend, sie hätte sie am liebsten aus dem Weg geschlagen.

»Ife!« Marta kam mit schnellen Schritten hinter ihr her. Sie spürte den Atem an ihrem Ohr und die kleine Hand, die nach ihrer griff. Sie zog ihre Hand weg.

»Ich weiß, was du denkst. Aber wir sind nicht böse. Wir müssen leben. Wenn wir zu viele sind, müssen Leute gehen. Woanders leben, wo Platz ist, verstehst du?«

»Ich verstehe, aber das heißt genauso Leute töten.«

Marta sah erschrocken aus, schüttelte wild den Kopf. »Nein. Und niemand geht alleine.«

»Mit wem sollen sie mich schon wegschicken?« Ife wollte sich nicht so einfach trösten lassen.

»Du wirst sehen, wenn die Zeit gekommen ist.«

Bald kehrten die Frauen in ihre Siedlung zurück. Sie hielten auch tagsüber Wache, aber die meiste Zeit verbrachten sie nun wieder auf den versteckten Feldern oder im Wald. Ife lernte, die Kohlpalme zu ernten, ohne den ganzen Stamm zu fällen. Marta zeigte ihr, wo am Flussufer die Maracuya rankte. Sie brachte ihr auch bei, einen Damm zu bauen, und die Fische dann mit der bloßen Hand aus dem Wasser zu angeln. Ife lachte laut, als sie ihren ersten Fisch in der Hand hielt, der zappelnd aus ihrer Umklammerung gleiten wollte. Martas kleine Tochter lachte mit ihr. »Psst«, zischte Marta, aber als Ife anfing, die Bewegungen des Fisches nachzuahmen, musste sie selbst lachen.

Die Feldarbeit und das Sammeln von Früchten und Wurzeln nahm den größten Teil ihrer Zeit in Anspruch. Es gab nur wenige, die man fast nie arbeiten sah. Marta sagte, dass sie Überfälle auf die Plantagen planten, aber mehr dürfte sie nicht erzählen. Fernab der Siedlung zeigte Marta Ife die verschiedenen Warnpfiffe, aber so sehr Ife die Wangen aufblies, es kam nur ein gepresstes Zischen heraus. Marta zwang sie jeden Tag zu üben. Ife hatte zwar die Ehrfurcht vor dem Gebot der Stille verloren, aber die Ruhe des Waldes kam ihr auch nicht länger bedrohlich vor, jetzt, da sie hier ein Zuhause gefunden hatte. Sie lernte, die Bäume an ihrem Rascheln zu unterscheiden und eine Herde Pekaris aus der Ferne zu erkennen, sodass sie sich in aller Ruhe den bequemsten Fluchtbaum suchen konnte.

Adjoa, die irgendwie alles über alle wusste, ermahnte sie, nicht unvorsichtig zu werden. Denn auch wenn der Wald ein Freund sei, konnten sie sich darin nicht bewegen, wie es dem Wald angemessen war. War es im Wald am besten laut zu reden und zu singen, so mussten sie dennoch still sein, falls sich wieder einmal ein Trupp Häscher in die Gegend verirrte. War es für die Tiere besser, Spuren zu hinterlassen, war es wegen der Menschen unumgänglich, die eigenen zu verwischen und falsche auszulegen. Das Leben war ein ständiger Spagat zwischen dem Gebot sich unsichtbar zu machen und gleichzeitig wie die Herren des Waldes aufzutreten.

Auch wenn die Frauen und Männer getrennt lebten, gingen Juba, die sie auch »die Königin« nannten, und Adjoa oft in die Siedlung der Männer. Auch andere Frauen gingen dorthin, aber meistens alleine. Sie gingen nicht mit dem Ausdruck von Stolz und Macht in ihrem Gesicht. Einmal musste Ife mit einer zweiten Wache ganz alleine in der Siedlung zurückbleiben. »Es ist eine große Zeremonie«, erklärte Marta. »Der Schamane kommt.«

Auch nach Sugar Creek kam manchmal ein Schamane, ein echter Indio, der eine Tagesreise entfernt lebte. Coba ließ ihn rufen, wenn sie mit ihren Heilkünsten nicht weiterkam. Meistens saßen die beiden nach der Heilung lange zusammen und redeten. Niemand sonst durfte bei diesen Treffen zugegen sein. Ife wusste, dass sich Coba bemühte, dem Schamanen sein Wissen abzuringen, denn für sie war es schwierig, ihn rufen zu lassen. Die Herrschaften mochten ihn noch weniger als den unglückseligen Pater, sie hätten lieber einen weißen Doktor gehabt, doch es gab keinen näher als Demerara, mehrere Tagesreisen entfernt. Bis er zur Stelle war, war meistens nur noch der Pater nötig.

Nach dem Treffen mit dem Schamanen rief Adjoa Ife zu sich. »Erzähl mir, was Coba dich über die Kräuter gelehrt hat.«

Ife zählte die üblichen Hausmittel gegen Kopf- und Leibesschmerzen auf, für die Wunden auf der Haut, die Arbeit und Peitsche zurückließen, für die Wunden, die sich nicht schließen wollten, weil die Feuchte in sie einzog. Mittel gegen brennenden Harndrang, Mittel gegen Durchfall. Lösungen gegen Kopf- und Körperläuse und übelriechende Tinkturen, die blutsaugende Kleintiere vom Leib halten sollten. Tees und Umschläge, die den heilsamen Schlaf herbeiführten und solche, die die Gifte aus dem Körper trieben. Alles in allem nichts Besonderes, wie Ife befand, denn es gab hunderte Mittel mehr. Diese waren am einfachsten zuzubereiten und anzuwenden. Sie erzählte, dass die Herrschaften keine Zeit für eine angemessene Heilung ließen und berichtete über die Zustände in der Krankenbaracke. »Wieso hast du die Mittel für und gegen die Mutterschaft nicht erwähnt?«, wollte Adjoa wissen, die aufmerksam zugehört hatte.

»Ach, weil wir nicht darüber sprechen dürfen, weil es für sie keine Medizin ist. Sie hätten gerne einen weißen Doktor, der den Kindern auf die Welt hilft, deren Kra sich dagegen sträubt, aber kein weißer Doktor möchte in dieser Abgeschiedenheit leben. Obwohl sie nicht viel dagegen tun können, können sie nicht akzeptieren, dass wir ihre zukünftigen Sklaven nicht in die Welt lassen.«

»Was ist mit den Pflanzen, die es deinem Kra gutgehen lassen? Was mit denen, die einen bösen Geist vertreiben? Und mit denen, die dich von einem ungewollten Band befreien?«

»Ich kann wohl ein süßes Wasser bereiten, um das Kra zu baden. Aber die anderen Dinge wollte Coba mir beibringen, wenn es an der Zeit ist, wie sie sagte. Sie sprach nicht viel darüber, weil es gefährlich sei, zu viel über verbotene Dinge zu sprechen.«

Adjoa brummte unzufrieden. »Kukua ist eine alte Frau wie ich. Wir alten Frauen müssen jeden Tag damit rechnen, dass wir in die Welt der Geister zurückgerufen werden. Kukua darf nicht damit warten, ihr Wissen weiterzugeben. Es ist ihre Pflicht gegenüber ihren Brüdern und Schwestern.«

»Ich glaube, dass Coba wusste, was sie tut. Ich vertraue ihr.«

»Du solltest niemandem zu viel vertrauen. Wenn Coba es schon nicht tut, dann will ich dir morgen etwas beibringen. Du sollst die Pflanzen der Winti kennenlernen.«

»Früher habe ich manchmal gedacht, dass Coba sich ihre Heilkunst selbst ausgedacht hat. Aber jetzt sehe ich, dass du dieselben Dinge weißt. Wer hat euch das alles beigebracht?«

»Ich glaube nicht, dass wir die gleichen Dinge wissen, es sind nur die gleichen Pflanzen, die sich uns in den Weg stellen.«

»Woher nimmst du die Namen für die Pflanzen?«

»Du stellst komische Fragen. Wenn du eng genug mit den Pflanzen und Tieren des Waldes verbunden bist, verraten sie dir ihre Namen, wusstest du das nicht?«

»Bist du dir sicher, dass du die Namen nicht von den Indianern gelernt hast?«

»Manche vielleicht. Warum sind dir die Namen so wichtig?«

Ife hob die Schultern. Sie wusste es selbst nicht. Es musste etwas mit dem Fremden und seinen Fragen zu tun haben.

Sie brachen im Morgengrauen auf, um noch bei Tag die Wohnstätte von Gron Ingi zu erreichen. Ife hatte sich zwar inzwischen an das schnelle Gehen im Unterholz gewöhnt, mit Adjoa konnte sie aber noch immer kaum Schritt halten. Ihr faltiger und muskulöser Rücken verschwand bald hier, bald dort im Unterholz. Etwas ungeduldig blieb sie manchmal stehen, wandte sich um und eilte wieder voraus, sobald Ife aufgeschlossen hatte.

Nach etwa zwei Stunden, Ife stand der Schweiß auf der Haut, verlangsamte Adjoa ihren Schritt.

»Hier beginnt das Land von Gron Ingi. Wir müssen ihn grüßen und um Erlaubnis bitten, seine Gärten zu betreten.« Adjoa versprengte mit einer Hand süßes Wasser aus einem Wassersack und sang erst leise, dann immer lauter, in einer Sprache, die Ife nicht kannte.

»Wir können jetzt eintreten«, sagte Adjoa. »Sieh dich genau um. Jeder Baum und jedes Kraut hier hat einen Sinn. Es würde sehr lange dauern, sie dir alle zu erklären. Versuch einfach, ihre Anwesenheit zu fühlen, sie zu sehen, so wie sie dich sehen.«

Sie standen immer noch unter dem gewaltigen Baum, dessen Krone nur zu erahnen war. Ife ließ ihren Blick schweifen. Für sie sah es hier nicht anders aus als anderswo im Wald. Unter dem großen Baum selbst wuchs wenig zwischen einem Teppich trockener brauner Blätter.

»Schau zu deinen Füßen«, sagte Adjoa nach einer Weile. »Du denkst, das sind abgefallene Blätter, aber dort steht eine lebendige Pflanze. Sie heißt Kíibi uwii. Hast du sie gesehen?«

»Jetzt sehe ich sie.« Die Blätter waren ganz braun, das kleine Gewächs verriet sich nur durch einige blaue Beeren.

»Wir können so unsichtbar werden wie Kíibi uwii, wenn wir die Blätter direkt auf der Haut tragen. Aber du darfst nicht die Blätter jeder Pflanze nehmen. Nimm nie diejenigen, die Beeren tragen, sie haben ihre Tarnung aufgegeben und werden daher auch dir keine gute Tarnung geben. Komm weiter!«

Sie blieb vor einem anderen Baum stehen, dessen Stamm mit glänzend dunkelgrünen Blättern bedeckt war. »Diese Pflanze hier wohnt auf dem Baum, aber sie kommt zu uns herunter, damit wir sie pflücken können. Wenn du Angst vor etwas hast, sollst du ein Bad mit ihren Blättern nehmen, und du nimmst deinen Winti die Angst. Lass sie einen Moment sprechen und pflück die Blätter, die sie dir geben will.«

Als Ife ihre Blätter gewählt hatte, fuhr Adjoa fort: »Es gibt noch ein anderes wichtiges Mittel, wenn du auf der Flucht bist. Du brauchst drei Zutaten für das Bad. Nimm die Blätter hier von Busi makoko und mische sie zu gleichen Teilen mit den Blättern der Mango und der Kasjoe. Wenn du darin badest, kann dich niemand töten.«

Von einem sonnigen Fleck leuchteten ihnen die violetten, trichterförmigen Blüten einer Liane entgegen.

»Das ist eine wunderbare Pflanze«, erklärte Adjoa, »riech einmal daran.«

Ife zerrieb ein Blatt zwischen den Fingern. Der Geruch biss in der Nase.

»Sie sieht sehr anziehend aus. Du kannst sie auf verschiedenste Arten gebrauchen, um böse Geister zu vertreiben. Es gibt viele Rezepte, ein einfaches ist, die Rinde abzukratzen, etwas Alkohol dazuzugeben und ihn dann in deine Augen tropfen zu lassen. Während du weinst und schreist, werden die bösen Dinge verschwinden.«

Ife brannten schon bei der Vorstellung daran die Augen.

»Du musst bei allen Pflanzen, die du von hier nimmst, um Erlaubnis fragen. Es gibt aber ein paar, bei denen du dich besonders in Acht nehmen musst«, erzählte Adjoa weiter. »Pratilobi sollst du nicht sammeln, wenn du keine Erfahrung hast. Es ist eine mächtige Pflanze. Wenn du sie nicht richtig anzuwenden weißt, bringst du den Kranken in große Gefahr. Sie wächst an dieser Stelle nicht, ich zeige sie dir ein anderes Mal.«

Zurück in der Siedlung, bat Adjoa Ife, für sich selbst das Bad gegen die Angst zuzubereiten.

»Aber warum?«, protestierte Ife. Dabei merkte sie, wie die Angst von den Händen und Füßen zu ihrem Herzen kroch. Die Angst davor, dass Adjoa den Grund kannte, warum Ife Angst haben sollte. Den Ife nicht kannte. Sie musste an Martas Worte denken: Nicht jede kann zu uns gehören. Andererseits hatte Adjoa gerade begonnen, sie zu ihrer Schülerin zu machen. Es machte keinen Sinn, die Schülerin gleich wieder fortzuschicken. Doch Ifes Befürchtung sollte sich bewahrheiten.

»Du musst zu Kukua gehen.« Adjoas Worte bohrten sich wie ein scharfer Dorn in Ifes Schlaf. Ife fuhr auf, plötzlich hellwach.

»Psst«, zischte Adjoa, »du wirst wieder zu uns zurückfinden. Komm mit raus, ich erkläre dir alles.«

Ife trat mit ihr in die Dunkelheit und zog ihre Lumpen fest um ihren Körper. Sie fröstelte. Die beiden Frauen kauerten sich auf den Boden und steckten ihre Köpfe ganz nah zusammen. Adjoa griff hinter sich und zog ein Bündel zusammengeschnürter frischer Palmblätter hervor.

»Das bringst du Kukua, mit einem Gruß ihrer Schwester vom Montag. Es ist ein Rezept, das sie mit Sicherheit kennt. Sag ihr, dass sie es anwenden soll, ihrer alten Schwester zuliebe, nach der die Dyodyo schon rufen.«

Ife befühlte vorsichtig das Bündel, die harten Palmwedel mit ihren scharfkantigen Blättern. Es waren die Blätter verschiedener, aber durchaus gewöhnlicher Palmen, wie sie auch in Sugar Creek wuchsen. In der Mitte der Blätter verbarg sich noch etwas Hartes, ein Ast oder eine Wurzel.

»Wieso soll ich ihr ausgerechnet Prasara bringen?«, fragte Ife. »Sie wächst bei uns in Sugar Creek zu Genüge. Wieso sagst du mir nicht einfach das Rezept, und Coba kann es sich selbst zubereiten?«

»Ich kann es dir nicht sagen, es ist etwas zwischen meiner Schwester und mir. Hab keine Angst, du wirst zu uns zurückfinden. Vielleicht wirst du einen oder zwei Tage länger brauchen, aber du weißt jetzt, wie du im Wald zurechtkommst. Und wenn dich einer im Wald findet, ist er angewiesen, dich hierher zurückzuführen.«

Adjoa nahm sie bei den Schultern und führte sie zur Palisade.

»Und noch etwas: Sieh dir Sugar Creek genau an. Achte darauf, ob sich etwas verändert hat, ob es mehr Wachen gibt, oder ob sich fremde Weiße dort aufhalten.«

»Willst du mir kein Amulett mitgeben?«, fragte Ife, ungläubig, dass sie die Heilkundige ohne jeden Schutz wegschicken wollte.

»Ich habe die Winti gefragt, du bist stark genug. Sie haben keine Angst mehr.«

»Ich habe mich nicht verabschiedet«, flüsterte Ife.

»Wir verabschieden uns nur von denen, die für immer fortgehen«, antwortete Adjoa. Sie selbst öffnete die Palisade und schob Ife hinaus. Auf der anderen Seite wartete schon stumm Gabriel, der sie hergebracht hatte. Er sollte sie zu einer Stelle bringen, von der aus sie sicher den Weg nach Sugar Creek finden würde.

Wieder schlichen sich Zweifel ein. Vielleicht war alles nur ein einfacher Kniff, um Ife loszuwerden, ohne sie noch mehr zu beunruhigen. Vielleicht spielte Adjoa die Sehnsucht nach ihrer verlorenen Schwester nur vor. Sie durfte nicht vergessen, dass Adjoa schon kaltblütig Sklaven ausgeliefert hatte. Andererseits gab es keinen Grund, sich solche Mühe zu geben. Sie konnten Ife einfach aussetzen. Was Ife dabei von ihnen dachte, konnte ihnen egal sein, genauso wie es den Herrschaften egal war, was ihre Sklaven von ihnen dachten.

Ife studierte auf dem Tagesmarsch den Rücken ihres Begleiters, wie seine Muskeln geschmeidig auf und ab und umeinander tanzten. Es war ein schöner Rücken, auch wenn sie Gabriel nicht für einen schönen Mann hielt. Sie dachte an sein Gewicht, als er ein Busch war und auf ihr gelegen hatte. Er war zu kräftig. Zu kräftige Männer gaben ihr das Gefühl, unter einem Mühlstein gelandet zu sein. Sie machten ihr Angst.

Unsinn, würde ihre alte Gefährtin Azuka sagen, ein schwacher Mann muss sich erst recht selbst beweisen. Wenn er seine Arbeit nicht schafft, will er zumindest die Macht über eine Frau spüren. Ein starker Mann hat das nicht nötig, er ist sich seiner selbst sicher.

Ife ermahnte sich auf den Weg zu achten. Sie erkannte nichts wieder, aber sie folgten auch nicht dem gewundenen Flusslauf, wie es Ife getan hatte. Sie versuchte, sich Dinge zu merken, die Brettwurzeln eines Baumes, die im rechten Winkel standen, als ob sich jemand hätte eine Hütte zimmern wollen, oder ein Gesicht im Geflecht der Lianen. Doch all das war trügerisch, waren diese Stellen doch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet oft unsichtbar. Hätte sie nur fliegen können wie die Geier, sie hätte sich einfach an den Kronen der höchsten Bäume orientiert.

Am Abend stolperte Ife fast nur noch über ihre eigenen Füße. Plötzlich blieb ihr Begleiter stehen und bedeutete ihr, dass sie ihr Nachtlager aufschlagen würden. Als sie ihre Matten in die Bäume hängten, standen sie sich zum ersten Mal an diesem Tag gegenüber. Ife war erstaunt, wie fremd ihr das Gesicht war, nachdem sie sich mit dem Rücken schon so vertraut gemacht hatte. Er hatte eine hohe und senkrechte Stirn, über der sich die Haare ausmachten wie eine ausladende Baumkrone. Seine Nasenflügel waren flach und weit und trafen sich in der Mitte zu einer kleinen Spitze. Die Augen lagen hingegen ungewöhnlich dicht zusammen.

Um das Schweigen zu brechen, fragte Ife: »Woher kommst du?«

»Santa Elena, vor zwei Regenzeiten.«

Ife sagte der Name nichts. Der Ort musste jenseits der Grenze liegen.

»Frau? Kinder?«, fragte Ife, weil es zu dem Wenigen gehörte, das ihr in seiner Sprache einfiel.

Er schüttelte den Kopf. »Frau«, sagte er und machte eine Handbewegung entlang des Halses, »in Santa Elena, ich bin weg.«

Ife wusste nicht, wie sie ihn fragen sollte, ob die Frau ermordet oder an einer Krankheit gestorben war. Sie sah ihn mitleidig an.

»Kinder?«, fragte Ife noch einmal.

»Eins.«

»Frau hier?« Sie deutete mit dem Kopf in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Er sah sie etwas irritiert an, als ob er die Frage nicht verstünde.

»Frauen unten, Männer oben«, sagte er. »Wir leben nicht zusammen.«

Das hatte ihr auch schon Marta erzählt. Dennoch hatte Marta von ihrem Mann gesprochen.

»Dein Kind, wie heißt es?«

»Libertad.«

Libertad war ein kleines Mädchen mit einer lustigen Nase, das gerade seine ersten Stehversuche machte, wenn es nicht von der Mutter – oder der Frau, die Ife für ihre Mutter hielt – auf dem Rücken getragen wurde. Sie war eine hochgewachsene Frau, deren schmales Gesicht an einen Ameisenbär erinnerte. Ihr Name fiel Ife nicht ein. Sie gab Libertad noch die Brust, und sie kümmerte sich um keine weiteren Kinder. Ife wollte verstehen, wie die Männer und Frauen im Wald zusammenlebten, welche Regeln es zwischen ihnen gab. Weil sie so wenig redeten, und weil Ife viele Worte fehlten, wusste sie noch immer viel zu wenig. Auch jetzt wusste sie nicht, wie sie fragen sollte.

»Was ist?«, fragte Gabriel auf einmal. Sie musste ihn wohl angestarrt haben. Ife fürchtete, er könnte ihren Blick falsch verstehen.

»Nichts. Ich bin einfach müde.«

»Du gehst zwei Stunden geradeaus«, sagte Gabriel am nächsten Morgen, dann war er im Wald verschwunden, und kein noch so leises Knacken verriet, wohin er seine Schritte lenkte. Ifes Herz schlug ihr bis zum Hals, so heftig, dass ihr übel wurde. Sie dachte daran, wie die frühe Morgensonne die Hütten von Sugar Creek in einen rosafarbenen Dunst tauchte, wie eine scheppernde Glocke die milchige Stille zerriss, wie sich daran das vielstimmige Geschrei der Aufseher anschloss, wenn sie die Sklaven in Arbeitsgangs aufteilten und sie aufs Feld oder in die Siederei trieben. Die Erntezeit musste inzwischen zu Ende sein. Auf den Feldern wurden jetzt die Stummel der alten Pflanzen, die nicht mehr gut waren, herausgezogen und der Boden für neue Setzlinge aufgehackt.

Ife sah Azuka und Elise vor sich, wie sie ihre in langen zerfetzten Röcken steckenden Hüften dem Himmel und die Köpfe dem Boden zuwandten. Den lieben langen Tag standen sie so, rückten Meter um Meter vor und waren am Abend so krumm und unfähig sich aufzurichten wie die alte Coba. Noch im letzten Jahr hatte Ife in der Reihe neben ihnen gestanden. Manchmal stimmten sie einen Gesang an, doch die Töne wurden von den Pflanzlöchern im Boden verschluckt.

Ife lauschte nun aufmerksam, ob der Sugar Creek schon zu hören war. Sie wollte seinem Lauf folgen und beim Quartier der Sklaven kreuzen. Sie wollte sich in Cobas Hütte zwängen und sie in Gedanken rufen. Coba hatte bisher immer ihre stummen Rufe gehört. Sie wollte Coba Adjoas Gaben überreichen, sich alles erzählen lassen, was auf der Plantage geschehen war und sich von Coba das Abendessen bringen lassen, das für die Kranken bestimmt war. Schon am Abend wollte sie wieder im Wald verschwinden. Sie würde weder nach Azuka und Elise noch nach John suchen. Je schneller sie wieder verschwand, desto besser war es für alle.

Sie ging geräuschlos und hielt dennoch immer wieder inne, um noch besser lauschen zu können. Eigentlich sollte außer den Tieren niemand hier sein. Die Sklaven durften nicht in den Wald und die Aufseher patrouillierten nur auf einer Uferseite. Als sie das Knacken hörte, dachte Ife zunächst an ein Paka, als es dann lauter wurde und von mehreren Stellen gleichzeitig kam, dachte sie an Pekaris und sah sich nach den nächsten Brettwurzeln um, zwischen die sie sich quetschen konnte, um sich nur gegen eines der Biester gleichzeitig verteidigen zu müssen. Etwa zwanzig Meter hinter ihr stand ein Baumriese, der ihr Schutz bieten würde. Doch kaum war Ife nur einen Schritt zurückgesprungen, versteinerte sie.

Etwa fünfzig Meter vor ihr stand der Fremde, der Peiniger Cobas, und spießte sie mit dem Blick seiner eisblauen Augen auf. Neben ihm hielt ein Schwarzer, den Ife nicht kannte, ein Buschmesser in der erhobenen Hand. Auf dem Boden stand eine Kiepe, in der sich Zweige und Blätter stapelten. Die dritte im Bunde war ihre alte Freundin Coba. Coba starrte sie an, ohne ein Zeichen des Wiedererkennens zu geben. Sie stand gebeugt und auf einen Knüppel gestützt und sah noch älter aus, als Ife sie in Erinnerung hatte. Ihr Körper schien nur noch halb bewohnt zu sein, die Wintis schwebten schon über ihr, um sich nach einem neuen Haus umzusehen.

Im Raum zwischen ihnen spielte sich ein unsichtbarer Kampf ab, bei dem alle Beteiligten äußerlich bewegungslos blieben. Der Fremde würde Ife nicht als ehemalige Sklavin von Sugar Creek erkennen, und der andere Sklave konnte ein Neuer sein. Coba würde sie niemals verraten. Doch auch wenn sie sie für eine Waldbewohnerin, eine entlaufene Sklavin einer anderen Plantage hielten, würde ihr dadurch ein gnädigeres Schicksal beschieden sein?

Als Ife noch auf Sugar Creek lebte, hatte sie zwei Überfälle erlebt. Die Waldmenschen waren nachts gekommen, einmal hatten sie nur zwei Schweine und einen Sack Hirse gestohlen, ein anderes Mal hatten sie zwei Wachen erledigt, den halben Geräteschuppen ausgeräumt und die Hütte anschließend angezündet. Ife musste wissen, dass alle Freien in den Wäldern für die Weißen böse waren. Es wäre das Klügste, die Beine in die Hand zu nehmen und zu verschwinden. Sie konnte nur hoffen, dass der fremde Sklave mit dem Messer sie nicht verfolgen würde.

Doch selbst wenn Ife entkam, würden sie danach sicher den Wald durchkämmen und damit wären vielleicht sogar Adjoa und die anderen in Gefahr. Ife hätte in die falsche Richtung laufen können. Doch sie blieb einfach stehen. Wer Menschen für Pekaris hielt, musste seiner gerechten Strafe entgegensehen.

Ruf der Pflanzen

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