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Soziale Normen bändigen die weibliche Lust – auch 2017 Jahre nach Jesus Geburt

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Frauen suchen den Partner fürs Leben, Männer suchen immer nur das Eine, das sexuelle Abenteuer. Weibliche Sexualität bedeutet nur Treue, Passivität, Nehmen, im Stillen Genießen, Hingabebereitschaft, Zärtlichkeit, Küssen, Berührung, entspanntes Fühlen, Frauen sind im Bett ist eher empfangend. Man muss langsam bei ihnen vorgehen, sie brauchen ein Vorspiel, sie brauchen das Gefühl gehalten zu werden, das Gefühl der Geborgenheit, sie brauchen Vertrauen, um sich hinzugeben, und für all dies ist der Mann verantwortlich. Dagegen ist die männliche Sexualität Virilität, Potenz, Aktivität, Aktion, Bewegung, Kraft, Geben. Der Mann ist sogar für die Frauenlust zuständig, für ihren Orgasmus.

So lautet die gängige These der Evolutionsbiologie, eine Lehre, die seit hunderten von Jahren weitergegeben wird, in die Menschen einprogrammiert wird und die die Sexualität der Frau sehr negativ beeinflusst. Eine Lehre, die so hartnäckig in den Köpfen der Menschen bleibt, dass wir uns körperlich, seelisch, geistig und geistlich angepasst haben. Eine Frau, die sich sexuell anders verhält und im Bett aktiv ist, zu ihrer Sexualität steht und den Sex liebt, die ihre Lust offensiv auslebt, ist ein Luder, eine Hure, sie ist schmutzig usw.

Die Frauensexualität ist in den meisten Gesellschaften dieser Welt der Sexualität der Männer angepasst und bedient die Männer nur.

Wir nennen uns eine moderne Gesellschaft, scheinen sexuell extrem freizügig zu sein, eine Gesellschaft in der Frauenrechte und Selbstbestimmung garantiert sind, wo Männer und Frauen gleiche Rechte auf alles haben, das heißt gleichberechtigt sind. Doch wenn man genauer hinschaut, sieht man in Sachen Sexualität sehr schnell die Dominanz der männlichen Theorien, die leider zum großen Teil von den Frauen unbewusst unterstützt und verteidigt werden. Man stellt sehr schnell fest, wenn man in der Geschichte der menschlichen Sexualität recherchiert, dass es auch im Jahr 2017, auch nach den großen feministischen Revolutionen, eine gewaltige Kluft gibt zwischen dem, was Männer im Bett dürfen und dem, was Frauen dürfen. Auch die Art wie man über Sexualität spricht, die Definition der weiblichen und männlichen Sexualität, hat sich nicht geändert und lässt in der Sexualität den Männern nach wie vor die Oberhand, die Priesterposition: Die Frau liegt unten und nimmt nur, und der Mann ist oben, bestimmt und gibt. Potent (stark) ist der Mann, weich (schwach) ist die Frau.

In der Realität aber ist die Sexualität der Frauen viel wilder. Man merkt es bei Frauen, die sich von den gesellschaftlichen Zwängen befreit haben und selbstbewusst ihre Sexualität ausleben. Sie haben wilde, kraftvolle Lust und im Bett übernehmen sie auch oft die Rolle, die man normalerweise nur den Männern zuschreibt. Dann merkt der Mann auf einmal, dass er auch passiv sein kann und darf und alles okay ist.

Die selbstbewusste Frau mit einer selbstbewussten Sexualität überfordert Männer aber oft.

Eine befreite und selbstbewusste Frau ist im Bett aktiv und sucht aktiv nach ihrer Lust und wartet nicht, dass nur der Mann allein zuständig ist. Sie trägt auch aktiv dazu bei, dass der Mann seine Lust bekommt. Frauen, die zu ihrer Sexualität stehen, wollen nicht immer nur gestreichelt werden, nur „gevögelt werden“, sie vögeln auch den Mann und haben stärkere Orgasmen.

In Afrika ist der Beischlaf zum Beispiel oft wie ein spielerischer „Kampf“. Der Mann weiß genau, dass er im Bett keine fromme, brave Person vorfinden wird, sondern eine gleichwertige, „lustsüchtige“ Person, die die gleiche Lustportion fordert und sich dafür hart ins Zeug legen wird (mehr dazu in Kapitel 4: „Warum westliche Frauen eine schwächere Potenz haben“).

Die Libido, die Erektion und die Potenz der Frau sind allmächtig und fressen alles. Dass die weibliche Libido sehr mächtig und energievoll ist, erkennt man bei Mädchen schon in einem sehr frühen Alter.

Auch immer mehr Studien über die Sexualität von Frauen zeigen, dass Frauen-Libido wilder, fantasievoller, promiskuitiver, vielseitiger ist als bisher angenommen. Diese Ergebnisse bestätigen urafrikanische Erkenntnisse über die weibliche Libido. Die Frauensexualität beinhaltet alles. Sie frisst regelrecht alles:

Sie ist sanft, sie ist zärtlich, sie ist gefühlvoll, sie ist wild, sie ist viril, sie ist potent und kraftvoll, sie ist mächtig, viel mächtiger als die der Männer.

Die Lust der Frau kommt früh. Es brüllt schon in jungen Jahren nach Sex im weiblichen Körper. Schon sehr früh muss dieses Gefühl, diese Energie raus. Wenn Jungen sich noch für Spielzeug und Fußball interessieren, fangen viele Mädchen schon an, an sich zu fummeln und die Lust zu spüren. Viele Frauen sagten mir, dass sie schon mit 8 etwas spürten. Viele behaupten, mit 11 oder 12 schon öfter und regelmäßig masturbiert zu haben, mit dem Ziel einen Orgasmus zu erreichen. Sie schämten sich aber dafür. Das zeigt, welche Kraft die Lust im weiblichen Körper hat, eine Kraft, die sie leider nicht immer ausleben dürfen, sich nicht eingestehen dürfen. Im Gegenteil: sie tun etwas, das instinktiv (das heißt natürlich) für sie richtig ist, aber da es tabu ist, schämen sie sich dafür. So fangen sie auch sehr früh an, sich von ihrer Sexualität zu entfremden. Bei den Jungs ist es okay und lustig darüber zu schreiben, wie oft sie in der Pubertät onanieren. Bei Mädchen klingt das irgendwie immer noch schmutzig. Ich weiß, wie viele Jungs sich über das Wachstum ihres Penis freuen. Viele Mädchen aber schämen sich für ihre Vagina und über das Wachstum der Schamlippen. Ha, hast du da etwas bemerkt? Ist es Zufall? Diese Lippen nennt man Schamlippen. Ja, etwas, wofür man sich schämen muss. Hier sieht man ein Beispiel von negativer Programmierung, die man mit der Zeit ganz normal findet und gar nicht mehr bemerkt. Die Lustwahrnehmung wird schon im Gehirn negativ programmiert.

Leider belegen viele Studien und Erfahrungen, dass Frauen, anders als Männer, ihre sexuelle Erregung oft nicht wahrnehmen (wollen), sie ablehnen, sich dafür schämen oder sie (un)bewusst leugnen.

Stellen wir und einmal vor, es wäre andersrum! Dass man die Mädchen schon sehr früh zu einem Bewusstsein für und Stolz auf die Macht ihrer Sexualität erziehen würde, ihnen sehr früh zeigte und positiv lenkte, was in ihnen abläuft! Viele Frauen und Männer wären heute glücklicher, entspannter und gesünder.

Auch Lesben sind davon betroffen. Auch in vielen lesbischen Beziehungen ist die Sexualität von sozialen Normen abhängig!

Gespräche mit lesbischen Frauen haben diese negative Programmierung auch beim Sex unter Frauen bestätigt. Normalerweise müsste man davon ausgehen, dass Frauen sich untereinander besser fallenlassen können. Aber auch in vielen lesbischen Beziehungen werden die gleichen Hemmungen und Lustblockaden bemerkt, wie zwischen Frauen und Männer. Wenn lesbische Frauen mir von ihrer Partnerin (häufig dem männlicheren Part in der Beziehung) erzählten und wie es im Bett ablief, sah ich darin viele Indizien für ein ähnliches Verhalten, wie es der Mann in einer Hetero-Beziehung zeigt. Auch unter vielen lesbischen Frauen herrschen Lust-, Erektions- und Potenzprobleme, sowie zahlreiche Missverständnisse. Denn nur weil man lesbisch ist, bedeutet das nicht, dass man seinen Körper und seine Sexualität im Griff hat. Lesbische Frauen haben die gleiche sexuelle Erziehung in der Familie, in der Schule, in der Gesellschaft bekommen wie Hetero-Frauen, und diese Erziehung ist einfach generell Frauenlust-feindlich.

Die Programmierung der weiblichen Sexualität auf das, was sie heute erleben und ausleben, hat wenig mit der wahren Lust der Frau zu tun, sondern folgt sozialen, religiösen und patriarchalischen Normen. Sie bedient und besänftigt

oft nur die Lust, die Vorstellungen

und die Ängste der Männer.

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