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2 Die ganze weite Welt

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Manchmal habe ich das Gefühl, dass heute schon die Kinder einen vollen Terminkalender haben und nur noch selten einfach rausgehen und sich mit ihren Freunden treffen, wie wir das früher getan haben. Irgendwie scheint heute auch alles gefährlicher zu sein als zu der Zeit, als ich noch ein Kind war.

Wenn ich mit meinen Schulaufgaben fertig war, winkte ich meiner Mama zu und war weg: Ich ging raus, spielen! Draußen gab es eine ganze weite Welt, die mein Freund Marten und ich wahlweise als Indianer, Cowboys oder auch mal als Rennfahrer durchstreiften. Der Schrottplatz hinter unserem Haus war unser liebster Spielplatz. Im alten Bus richteten wir eine Wohnung ein, wir spielten „Vater, Mutter, Kind“ und Marten backte Sandkuchen, die er fantasievoll mit Gras und Blumen schmückte. Grenzen setzten uns die „Mittagessen-“ und die „Zuhause-sein-müssen“-Zeiten. Zwar hatten weder Marten noch ich eine Uhr, aber wir lernten schnell, die Zeit mehr oder weniger gut einzuschätzen Wenn wir sie aber doch mal vergaßen, brachte uns das eine lange Strafpredigt ein, denn das Essen stand pünktlich um 12.00 Uhr mittags bzw. um 18 Uhr abends auf dem Tisch.

Oft wusste keiner, wo wir waren, und am liebsten mochten wir verbotene Plätze. Geheime Hütten im Wald oder ein leer stehendes Haus waren unsere Verstecke. Angst hatten wir nicht (oder nur ganz selten ein klein wenig), denn wir waren ja Helden und außerdem bewaffnet mit Pfeil und Bogen. Die Pfeile hatten wir mit Messern scharf gespitzt. Sie hätten einem Gegner sicherlich Wunden zufügen können, wenn sie denn getroffen hätten, das taten sie aber nie. Denn wir zielten ja nicht auf andere Kinder, sondern auf aufgemalte Zielkreise – die wir aber auch nicht trafen. In unseren Spielen wurden wir zu wahren Schauspielern: vom Feind getroffen starben wir in dramatischen Todeskämpfen, von unseren Freunden betrauert und von den Feinden mit Jubel ins Totenreich begleitet. Die einzigen wirklichen Verletzungen waren aufgeschlagene Knie vom Rennen und blutige Finger beim Spitzen der Pfeile mit dem Messer.

Oft befanden wir uns auch auf der Jagd nach „wilden“ Tieren: Stichlinge, Frösche und Molche, Schnecken und anderes Getier wurden gefangen. Die hielten wir kurze Zeit in Einmachgläsern gefangen, um sie dann wieder unbeschadet in die freie Wildnis zu entlassen. Ob ihnen das gefallen hat? Wahrscheinlich nicht.

Biografische Fragen

Sind Sie in der Stadt oder auf dem Land groß geworden?

Wo haben Sie in Ihrer Kindheit am meisten gespielt: draußen oder drinnen?

Was waren Ihre Lieblingsspiele?

Gehörten Sie zu einer Bande?

Wer waren Ihre Spielkameraden?

Haben Sie sich beim Spiel einmal ernstlich verletzt?

Haben Sie Stichlinge oder andere Tiere gefangen? Was haben Sie dann mit Ihnen gemacht?

Dekorationsideen

Besorgen Sie eine Friedenspfeife und Indianerfedern, vielleicht einen Cowboyhut, eine Puppe, einen Stoffbären, Blechspielzeug und was immer Ihnen an ähnlichen Requisiten in die Hände fällt. Dann dekorieren Sie damit den Tisch. Alles soll so hingelegt werden, dass die TeilnehmerInnen die Sachen erreichen und in die Hand nehmen können.

Internettipp

www.puppenhausmuseum.de/spielzeug-50er-jahre.html

Der Tag, an dem Mutti eine Waschmaschine bekam

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