Читать книгу Saris, Götter, Sandokan - Ein Reisetagebuch - Karin Itzigehl - Страница 5

Vorwort

Оглавление

Ich war da – in meinem Traumland Indien. Bis vor zwei Jahren hätte ich das nicht für möglich gehalten. In der DDR aufgewachsen, verhinderte eine Mauer, dass ich dieses Land sehe. Später war es mein Einkommen, das immer von anderen Notwendigkeiten aufgefressen wurde. Im Herbst 2009 starb mein Vater. Er war kein reicher Mann, aber er hinterließ mir und meiner Schwester ein Sümmchen, von dem ich mir eine Indien-Rundreise erlauben konnte. Als Freie Journalistin mit einem nicht kalkulierbaren und manchmal auch nicht ausreichenden Einkommen hätte ich, wenn ich vernünftig gehandelt hätte, meinen Teil eigentlich auf die hohe Kante packen müssen, wie man so schön sagt. Aber ich hatte neun Jahre lang keine Urlaubsreise mehr gemacht, und ich fühlte mich schon lange ausgebrannt und immer mehr auch gesundheitlich angeschlagen. Ich musste nicht zum Arzt gehen, um mir sagen zu lassen, was das ist. Statt einer Kur therapierte ich mich selbst, indem ich mir meinen Lebenstraum erfüllte – eine lange Reise durch Indien. Wer weiß, was morgen ist?

Mein Indien-Traum begann, als mein Vater einmal einen Bildband über dieses Land mit nach Hause brachte. Ich war zwar noch Kind, aber verständig genug zu erkennen, dass neben den bunten Saris und den traumhaften Palästen auch eine große Armut herrschte. Das alles hautnah und selbst zu sehen, auch diese völlig andere Welt, in der Kühe heilig sind und Kinder zu Bettlern erzogen werden, das war immer ein Reiz für mich. Dann lief 1979 im DDR-Fernsehen die Serie „Sandokan, der Tiger von Malaysia“. Sie handelte von einem Piraten und Freiheitskämpfer gegen die englische Kolonialherrschaft, gespielt von Kabir Bedi aus Indien. Wie gebannt saß ich damals vor der Flimmerkiste und schaute in die ausdrucksvollen, hellbraunen Augen. … Sandokan einmal in meine Arme schließen … wenn ich das könnte …

Dieses Buch schreibe ich, weil Freunde und Bekannte nach meinen Indien-Vorträgen mich dazu immer wieder ermuntert haben. Ich hatte vielen auch von meiner vierwöchigen Reise alle paar Tage einen kleinen Bericht mit Fotos per Mail geschickt. Diese Berichte und mein Reisetagebuch sind der Grundstock für dieses Buch, das keinesfalls den Anspruch eines Reiseführers erfüllen soll. Hier werden nicht Tempel, Moscheen und historische Persönlichkeiten eingehend beschrieben, und schon erst recht nicht kann Anspruch auf Vollständigkeit bezüglich der vielfältigen Kultur Indiens erhoben werden. Es waren nur 31 Tage, aber genügend für einen Erlebnisbericht, aus dem jeder, der auch nach Indien reisen will, Tipps mitnehmen und etwas lernen kann. Und wer nicht nach Indien fahren kann, mag über dieses Buch einfach eintauchen in diese einzigartige Welt mit traumhaften Palästen und Bettlern, aufdringlichen Händlern und heiligen Kühen, vielen Erfahrungen und Begegnungen und auch, wie ich zu meinem indonesischen Reisepartner gekommen bin und wie sich die Begegnung mit dem weltberühmten Schauspieler Kabir Bedi – „Sandokan, der Tiger von Malaysia“ – dann doch tatsächlich klappte und er mich in seiner Wohnung empfing.


Die Reiseroute beginnt in Delhi und führt durch Rajasthan, Uttar Pradesh und Madhya Pradesh in den Süden und zum Schluss nach Mumbai und von dort aus über Delhi zurück.

Saris, Götter, Sandokan - Ein Reisetagebuch

Подняться наверх