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Ich habe nie ein Tourenbuch geführt, aber ich kann mich trotzdem noch an jede einzelne der vielen bekannten Touren im fünften und sechsten Schwierigkeitsgrad im Wetterstein, im Karwendel, im Wilden Kaiser, in den Dolomiten erinnern. Ich war vor allem mit Helmut „Willi“ Rott, Thomas Mihatsch, meinem Neffen Berndt Köll, Adi Staudinger, Jakob „Joggl“ Oberhauser und zuletzt sehr viel mit Wolfger Mayrhofer unterwegs. Mit Robert Renzler als Seilerstem meisterte ich die Comici in der Großen-Zinne-Nordwand (VII–) und die Lacedelli (VI+/A1) an der Scotoni. Mit Adi Staudinger ist mir die Route Egger-Sauschek (VI–/A1) an der Kleinen Zinne wegen der Felsqualität und der wenigen Zwischenhaken in unguter Erinnerung geblieben.

Mit Willi habe ich beim damals noch üblichen Biwak an der 1600 Meter hohen Agnerkante (VI+ oder V+/A0) in der südöstlichen Palagruppe, in Daunenjacken gehüllt, einen Liter Wein getrunken. Mit ihm war ich am Abend des 31. Oktober 1972 in der Auronzohütte, nur der Trientiner Bergsteigerchor war noch zugegen. Es klingt ungeheuer kitschig, war aber berührend, als dieser weltberühmte Chor bei Kerzenlicht das Lied „La Montanara“ sang. Am nächsten Tag, an Allerheiligen, kletterten wir die Gelbe Kante (VI) an der Kleinen Zinne.

Mit Willi benötigte ich zwei Versuche an der 1400 Meter hohen Ortler-Nordwand. Beim ersten Mal 1970 war die Wetterprognose falsch und nach zwei Dritteln der Wand mussten wir wegen ständiger kleiner Lockerschneelawinen, die uns mitzureißen drohten, unter absturzgefährdeten Seracs biwakieren und am nächsten Tag wieder 1000 Höhenmeter absteigen. Wir hatten Abenteuer gesucht, das war uns dann aber doch zu viel. Beim zweiten Versuch ein Jahr später schafften wir diese beeindruckende Eiswand, meist gleichzeitig aufsteigend, in viereinhalb Stunden.


Mit Helmut Rott gelang mir 1969 die Winter-Erstbegehung der Fotscher Umrahmung. Dazu gehörten zwei lausig kalte Nächte im Biwak.

Anfang der 1970er-Jahre machte ich mit Willi diverse Winter-Erstbegehungen, darunter die Fotscher Umrahmung mit zwei Biwaks sowie am Patteriol den Nordostgrat (IV, eine Stelle V) und den alten Südostpfeiler (IV+) mit einem Biwak.

Und mit Joggl war ich im Karwendel, überschlagend führend, am Hechenbergpfeiler (VI+) bei Innsbruck unterwegs. In der Schmid-Krebs-Führe in der Laliderer Nordwand brach mir unter den Füßen in der dritten Seillänge führend ein Stein aus. Darauf führte nur noch Joggl, der die schwierigen, brüchigen und zudem noch von einem starken Regen nassen Stellen souverän meisterte.

„Ich habe die Wolken von oben und unten gesehen

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