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„Weg ohne Wiederkehr“

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Neujahr – Sprüche 16,9

„Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lenkt seinen Schritt“!

Vor Jahren stürzte unweit des Frankfurter Flughafens ein holländisches Flugzeug ab. Fast alle Passagiere starben. Da fand man ein angekohltes Buch mit dem Titel: „Weg ohne Wiederkehr“. Ein Fluggast sitzt bequem in seinem Sessel und steuert seinen Plänen und Zielen entgegen. Er liest in dem besagten Buch und ahnt in keiner Weise, dass der „Weg ohne Wiederkehr“ für ihn zur Wirklichkeit wird. Das Neue Jahr zählt wenige Stunden. Noch stehen wir am Eingangstor herum und haben unsere Fragen. Dabei bin ich für Planung. Sie gehört zur Ordnung. Keiner kann planlos leben und wirtschaften. Ein Segen ist es, wenn wir Gott mit einbeziehen in unser Denken und Rechnen. Zwei Gedanken dazu.

1. Wir planen nicht ohne Gott

Im damaligen Chemnitz besaßen meine Eltern eine kleine Vulkanisierwerkstatt. Nach meines Vaters frühen Tod blätterte ich in seinen Kassenbüchern und las jeweils auf der ersten Seite zwei Worte: „Mit Gott!“ Nun hoffe ich, dass dies nicht eine bloße Sitte war, sondern ein Credo, das mein Vater ernst nahm. „Mit Gott!“ Das heißt: ich plane und nehme mir dies und jenes vor, über allem jedoch die Bitte: „Dein Wille geschehe!“ Habe ich diese Grundhaltung in mein Leben eingelassen, dann bin nicht mehr ich es, der Verantwortung trägt für mein Wohl und Wehe, dann ist das Gott! Unter diesem Gesichtspunkt gehe ich gelassen und getröstet durch das vor mir liegende Jahr und durch mein ganzes Leben! Ich befinde mich in der Hand Gottes und bitte ihn: „Lenke du, Herr, meinen Schritt!“ Ihnen aber sage ich: „Legen Sie mit mir zusammen Ihre Gegenwart und Zukunft in die Hände unseres himmlischen Vaters!“ „Dein Wille geschehe“! Manche Leute haben Angst vor dieser Bitte. Sie wird ihnen geradezu unheimlich, denn das absolute Sich-Ergeben ist nichts für ihr Nervenkostüm. Die totale Abhängigkeit von Gott vermögen sie nicht zu verkraften. Kein Wunder, dass jemand betete: „Dein Wille geschehe, lieber Gott, aber meiner auch ein bisschen!“ Vertrauen wir uns Gott getrost an. Delegieren wir alles, was uns betrifft, an ihn. Er zeichnet verantwortlich für Sie und mich! Er weiß, was Ihnen bekommt und frommt! Und weil das so ist, dürfen wir Verantwortung füreinander tragen. Illustrieren werde ich das mit den „verantwortungslosen Pächtern“ aus Markus 12!

2. Wir planen nicht ohne Verantwortung

Zunächst geht es um einen großen Freiheitsraum der Pächter. Fünf Jahre brauchen sie keine Abgaben leisten. So war es Sitte zur Zeit Jesu. Sie konnten roden, säen, ernten. Den gesamten Ertrag durften sie in eigener Verantwortung verplanen und genießen. Als jedoch nach fünf Jahren ein Bote nach dem anderen eintraf, um das Recht des Besitzers zu fordern, so war es im Pachtvertrag festgelegt, missbrauchten sie ihre Freiheit. Sie vergaßen, dass sie Pächter waren; vergaßen, dass sie Stellvertreter waren, die an Stelle des Besitzers handelten. – Gott hat uns eingebunden in das Amt der Stellvertretung. Wo wir vergessen, dass wir Pächter sind, können wir sogar gegen Gott Entscheidungen treffen. Das Urteil Gottes fällt, wenn es so wäre, nicht gerade zum Besten für uns aus. Wie bei den Weingärtnern. Als Pächter beten wir: „Dein Wille geschehe!“ Wenn auch Gottes Wille nicht immer so geschieht, wie wir uns ihn wünschen, erfahren wir im Nachhinein, dass er nicht gegen uns war; dass Gott alles zum Besten für uns führte!

Da fliegt ein Passagier den „Weg ohne Wiederkehr“. Da erdenken wir uns eigene Wege und betreten sie, und mittendrin wird das Halt geboten. – Haben Sie Gott aufgenommen in ihr Programm? Kommt er in Ihrem Jahresprogramm mit vor? Wir sind Pächter, nicht Besitzer; sind nicht Gott. Vergessen wir das nicht.

Paul Gerhardt gibt uns in seiner Nachdichtung des 37. Psalms einen guten Rat: „Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann“. So gesehen, gehen wir nicht den „Weg ohne Wiederkehr“ sondern mit einem festen Ziel! Ist aber der Himmel unser Ziel, kann uns die Erde mit ihren Menschen nicht egal sein. – „Mit Gott.“ Gehen wir’s an! Amen.

„Ich bekenne, dass ich, nachdem ich sechzig Jahre Erde und Menschen studiert habe, keinen anderen Ausweg aus dem Elend der Welt sehe als den von Christus gewiesenen Weg. Es ist unmöglich, dass die Erde ohne Gott auskommt“!

George Bernard Shaw

Geliebter Zweifler

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