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Geleitwort

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Von Anbeginn gehörte es zu den schwierigsten Aufgaben des Karl-May-Verlages, den Gesammelten Werken jene Romanreihen anzugliedern, die von Karl May ursprünglich für den Verlag H. G. Münchmeyer verfasst worden waren. Der Autor hatte sich in seinen letzten Lebensjahren von diesen gedruckten Texten distanziert; er bezeichnete sie als Fälschungen, die er für immer aus dem Buchhandel verbannen wollte. (Näheres in: Karl May, Ein Schundverlag. [Dresden 1905]. Reprint im Karl-May-Verlag, Bamberg 1982, Neudruck in Band 83 der Gesammelten Werke, Am Marterpfahl, Bamberg 2001).

Klara May, die Witwe des Schriftstellers, und der kämpferische Karl-May-Verehrer und -Verteidiger E. A. Schmid, die zusammen mit dem früheren Verleger F. E. Fehsenfeld 1913 den Karl-May-Verlag gründeten, sind den Vorstellungen und Wünschen Karl Mays mit aller Sorgfalt nachgekommen. Als Erbin der Urheber- und Urheberpersönlichkeitsrechte hielt Frau May am 21. August 1930 vertraglich Folgendes fest: „Ich erkläre mich ausdrücklich damit einverstanden, daß der Mitinhaber und verantwortliche Geschäftsführer Dr. jur. Euchar Albrecht Schmid, unterstützt von den Mitarbeitern seiner Wahl, an den Werken meines verstorbenen Mannes, des Schriftstellers Karl May, alle nötigen Verbesserungen und Überfeilungen bewirkt. Die von Dr. Schmid und seinen Mitarbeitern vorgenommenen Bearbeitungen, die Karl May selber nicht mehr vornehmen konnte, haben als einzig giltige Ausgabe letzter Hand, als editio ne varietur zu gelten.“

Die Arbeit des Karl-May-Verlages ist erfolgreich verlaufen. Nach den berühmten Reiseromanen haben Schloss Rodriganda, Trapper Geierschnabel, Im Tal des Todes, um nur einige Titel aus den Bänden 51–73 der Gesammelten Werke zu nennen, rasch die Gunst der Leser errungen und außerordentlich hohe Auflagen erzielt. Die Beliebtheit Karl Mays ist ständig gestiegen.

Band 64 Das Buschgespenst und Band 65 Der Fremde aus Indien bringen jeweils in sich abgeschlossen die zentralen Handlungsstränge des früher fünfbändigen Romans Der verlorene Sohn. Diese 1935 bzw. 1939 vollendeten Arbeiten rundeten das Lebenswerk meines Vaters, des Karl-May-Verlegers E. A. Schmid, ab. Ich war zuletzt sein zweitjüngster Mitarbeiter. Mein Bruder Roland Schmid gab ab 1958 die Bände 66–73 heraus, die andere Erzählungen Mays enthalten.

Das vorliegende Buch sollte schon in den 30er-Jahren in einer von Franz Kandolf gestalteten Fassung erscheinen, wurde jedoch in den politischen Wirrnissen zurückgestellt.

Nunmehr sind die bisher im Karl-May-Verlag noch nicht veröffentlichten Einzelepisoden aus der Riesenschöpfung Der verlorene Sohn in einer zusammenhängenden Geschichte vereint worden. Es ist ein Detektivroman, über dem eine eigentümliche Spannung liegt. Man wird in Mays hintergründige Abenteuerwelt versetzt – in die Zeit vor 100 Jahren – und von Verfolgungsjagden, aparten Verkleidungsszenen und vielen anderen Begebenheiten gefesselt.

Das Nachwort behandelt die Editionsgeschichte und autobiografische Spiegelungen.

Die Gestaltung des Bandes 74 erwies sich infolge der besonderen Umstände als ungemein beschwerlich. Es galt, die vermutlich von fremder Hand stammenden Schwächen aus der Kolportage-Vorlage schonend herauszufiltern, dabei aber die alten Texte so nah wie möglich zu erhalten und nur so weit wie nötig zu verändern.

Der Karl-May-Verlag dankt den Herren Ekkehard Bartsch, Hans-Robert Hamacher, Franz Kandolf †, Hartmut Kühne, Dr. Christoph F. Lorenz (dessen Konzeption zu Grunde gelegt wurde), Dr. Erich Mörth † sowie einer Reihe weiterer erstrangiger Fachkenner für die gute Zusammenarbeit und für wertvolle Hinweise.


Lothar Schmid

Der verlorene Sohn

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