Читать книгу Das Dorf Band 10: Aufstand der Endermen - Karl Olsberg - Страница 4

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2. Die Botschaft des Endermans

Erschrocken fährt Primo herum. Er will nach seinem Schwert greifen, doch mit einem eisigen Schreck wird ihm klar, dass es zusammen mit seiner Diamantrüstung auf der Wiese neben der Schlucht liegt. Er ist völlig schutzlos!

Rasch senkt er den Blick, um nicht in die leuchtenden Augen der schwarzen Gestalt zu sehen. Er hat keine Lust darauf, Artrax‘ heisere Stimme in seinem Kopf zu hören und von ihm verhöhnt zu werden. Wenn sein Erzfeind ihn töten will, dann soll er es hier und jetzt tun. Traurig schüttelt er den Kopf. Kolle hatte recht: Ein toller Dorfbeschützer ist er, der Schwert und Rüstung achtlos liegen lässt und allein und unbewaffnet in den Wald läuft – direkt in die Arme seines schlimmsten Feindes!

Doch der Enderman macht keine Anstalten, Primo mit seinen langen, tödlichen Armen anzugreifen. Stattdessen stößt er ein Krächzen aus, das wohl Worte in Enderman-Sprache sein sollen.

Primo hebt den Kopf und blickt nun doch in die violett strahlenden Augen. Im selben Moment erklingt eine heisere Stimme, die aus seinem Inneren zu ihm spricht.

„Komm mit mir, Sterblicher!“

Erleichtert stellt Primo fest, dass es sich nicht um Artrax handelt, obwohl er nicht genau sagen kann, woran er das erkennt.

„Wer bist du?“, fragt er.

„Mein Name ist C=3p*O. Der Herr des Endes schickt mich, um dich zu holen.“

„Zehdreipeoh?“, wiederholt Primo, der Schwierigkeiten hat, das heisere Krächzen des Endermans zu verstehen.

„In der Sprache der Sterblichen mag man es so aussprechen“, erwidert der Enderman.

„Und Seine Singularität hat dich geschickt?“

„Ich bin im Auftrag Seiner Gleichheit gekommen. Er wünscht deine Anwesenheit. Ich bin hier, um dich ins Ende mitzunehmen.“

Seine Gleichheit ist vermutlich bloß ein anderer Name für Seine Singularität, den obersten Enderman, der Primo schon mehrmals geholfen hat. Wenn er nun Primos Hilfe braucht, dann ist es nur recht und billig, wenn Primo sie ihm gewährt. Doch andererseits erscheint es ihm keine gute Idee, jetzt und hier einfach ins Ende zu gehen und ein neues Abenteuer zu beginnen, ohne wenigstens Kolle und Golina Bescheid zu sagen.

„Was ist denn passiert? Warum braucht Seine Singulari... ich meine, Seine Gleichheit meine Hilfe?“

„Das wirst du von ihm selbst erfahren.“

„Aber ... wie komme ich dann wieder zurück in die Oberwelt?“

„Das weiß ich nicht. Seine Gleichheit hat mich nur beauftragt, dich zu holen.“

Primo schüttelt den Kopf. „So geht das nicht. Ich helfe euch ja gerne, aber ich bin der Beschützer des Dorfes. Ich kann nicht einfach so verschwinden. Außerdem habe ich meine Waffe neben der Schlucht, äh, vergessen, und es gibt gleich Mittagessen. Wie wär’s, wenn du morgen wiederkommst? Dann könnte ich noch ein paar Dinge vorbereiten und meiner Frau Bescheid sagen und meinen besten Freund Kolle fragen, ob er mitkommen will, und ...“

„Du verstehst mich falsch, Sterblicher. Ich habe dich nicht gefragt, ob du mitkommen willst. Ich bin hier, um dich zu holen.“

„Wie meinst du das?“

„Ich habe den Auftrag, dich zu Seiner Gleichheit zu bringen, und das werde ich tun, ob du es willst oder nicht. Halt still!“

Der Enderman streckt seine langen Arme nach Primo aus, der unwillkürlich einen Schritt zurück macht.

„He, Moment mal!“, ruft er. „Du kannst mich doch nicht einfach zwingen, mitzukommen!“

„Du zögerst nur das Unausweichliche hinaus, Sterblicher“, krächzt der Enderman in seinem Kopf. Erneut streckt er seine Arme nach Primo aus, der wiederum einen Schritt zurück macht, dabei jedoch mit dem Rücken gegen einen Baumstamm prallt.

Der Enderman kommt mit ausgestreckten Armen näher. Primo stößt ihn mit aller Kraft zurück, wendet seinen Blick von den unheimlichen Augen ab und rennt davon. Hinter ihm ertönt ein fremdartiges Geräusch, als der Enderman verschwindet, nur um im nächsten Moment unmittelbar vor Primo aufzutauchen. Er krächzt etwas Unverständliches.

Primo schlägt einen Haken nach rechts und weicht den Armen der schwarzen Gestalt knapp aus. Doch schon erklingt das Teleportationsgeräusch erneut, und dann noch einmal und noch einmal. Erschrocken sieht sich Primo von drei Endermen umzingelt.

„Lasst mich in Ruhe!“, ruft er. „Ich will nicht!“

Doch die schwarzen Gestalten bedrängen ihn von allen Seiten. Sie umfassen ihn mit ihren langen Armen, und im nächsten Moment löst sich die Welt in einer Wolke violetter Funken auf.

Das Dorf Band 10: Aufstand der Endermen

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