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3. Das Märchen vom faulen Teufel
ОглавлениеNachdem der liebe Gott die Naturgesetze festgelegt hatte, erschuf er diese unsere Welt. Es dauerte Milliarden von Jahren bis es bewohnbare Planeten gab. Aber Gott hatte ja jede Menge Zeit. Es war wohl diese Erde, wo er erstmals
Leben schuf. Er versuchte ein Wesen zu schaffen, welches unsterblich sein
würde. Dabei probierte der liebe Gott verschiedene Modelle aus: Mit und ohne Schwanz, mit und ohne Hörner, mit Hufen oder doch besser ohne. Dieses Wesen - wir nennen es heute „Teufel“ - brauchte zum Leben kein Essen und Trinken denn es war ja trotzdem unsterblich. - Endergebnis: Es war stinkfaul!
Leckere Beeren sammeln, etwas Leckeres kochen - Fehlanzeige. Er brauchte ja nichts zum Leben. Man konnte gar nicht in „Teufels Küche“ kommen - die hat es nie gegeben. Ein Instrument spielen - da hätte der Teufel ja üben müssen.
Serge Prokofiev und Franz Liszt haben für ihn extra einen „Mephisto“-Walzer
geschrieben - alles für die Katz. Er und tanzen - wie anstrengend. Und welche
Dame hätte denn auch mit ihm gerne getanzt? - Schönheit, Kunst - wozu ?
Eben stinkfaul !
So verwarf der liebe Gott diese Unsterblichkeit und sann nach einer anderen Lösung. Eine begrenzte Lebenszeit und die Weitergabe an die nächste Gene- ration war die Lösung. Um die besten Eigenschaften weiterzugeben, entschied
er sich für das Prinzip „männlich-weiblich“. Dazu erfand er die Erotik, den Sex und auch den Orgasmus, denn ohne dem tat sich nichts. Auch musste er noch Vater- und Mutterliebe hinzufügen, sonst wären die Nachkommen wohl glatt verhungert. Im Allgemeinen klappte alles ganz gut, doch es gab auch Sonder-fälle. Bei der Schneeeule z.B. musste das Männchen genügend Lemminge dem Weibchen vorzeigen, sonst lief bei ihr nichts. - Traf ein Löwe auf eine Löwin mit Jungen, so musste er diese erst töten, damit die Löwin wieder in Stimmung kam. –
Ein Sonderfall blieb hierbei nun das Wesen „Teufel“! Der liebe Gott schnappte sich das letzte Modell (das mit dem einen Pferdefuß) und probierte bei ihm das Prinzip „Orgasmus“ aus. Da der liebe Gott nicht noch mehr unsterbliche Wesen haben wollte, verweigerte er ihm allerdings eine Teufelin. Was nützte dem Teufel die Erotik, wenn er gar nicht wusste, wie ein weiblicher Teufel aussah ? - So sagt schließlich uns Menschen die Erotik einer Seekuh ja auch nichts. –
Damit der Teufel erst gar nicht auf dumme Gedanken kommt, verpasste der liebe Gott ihm einen Penis, doppelt so dick wie der vom Donald Trump und dazu noch vierkantig. - Unzucht mit dem Teufel war somit nicht möglich. -
Das z.B. in Bamberg deswegen viele Frauen als Hexen verbrannt wurden, macht keinen Sinn und hat eher mit der Niedertracht der Kirchenobersten zu tun !
Ewiglich keine Erotik und kein Orgasmus für ihn, dem Unsterblichen ? Was für ein trauriges, ewiges Leben wäre das für den Teufel gewesen ! -
Doch der liebe Gott fand eine Lösung, um den Orgasmus an dem Teufel testen zu können: „Größtmögliche Freude“ sollte bei ihm zum Orgasmus führen ! Größte Freude empfand dieses Schlitzohr aber nur, wenn so ein gottgläubiger Mensch am Ende seines Lebens sterben musste - es war die schiere Schaden- freude. - Je gläubiger der Mensch, umso größer würde sein Orgasmus sein.
Endlich war alles geklärt und der liebe Gott machte sich daran, als Krone der Schöpfung den Menschen zu erschaffen ! Er stülpte einem affenartigen Wesen ein Großhirn über. Mit diesem Wesen sollte die Vernunft in die Welt einziehen und damit das Gute möglich sein: Friede, Wohlergehen, Schönheit, Kunst und vieles mehr und alles zur Ehre Gottes ! - Mehr wollte der liebe Gott gar nicht.
Der freie Mensch war geboren!
Weiß der Teufel, was sich der liebe Gott dabei gedacht hat. - Zufrieden wandte sich Gott von der Erde ab, um in seinem Kosmos weitere Ideen auszuprobieren.
Nun kommt wieder der Teufel ins Spiel! - Nur wenn ein Mensch starb, konnte er sich ja an einen Orgasmus erfreuen ! Das war ihm zu wenig - anfangs, bei den wenigen Menschen. Hinterlistig wollte er den „freien Menschen“ zu einem
Unfreien machen. Dazu benutze er die Träume der Menschen.
So trieb er als erstes die Geburtenrate hoch: „Mehret Euch“ kam nicht vom Gott, sondern von ihm, dem Teufel. - Als die Menschen Kondome erfanden,
passte das dem Teufel natürlich auch nicht - einerseits würden zu wenige Menschen geboren, andererseits viele Tote wegen Aids. - (In Afrika ist die
durchschnittliche Lebenserwartung in manchen Ländern um die 30 Jahre). -
Bald gab es so viele Menschen, dass eine Führung / Regierung notwendig wurde - bei „freien Menschen“ ein Problem. Die waren ja mit nichts einverstanden.
Deswegen „erträumte“ der Teufel den Regierenden einen „lieben Gott“, der die Menschen erschaffen hätte (was ja auch stimmt). - Nur dieser Gott war jetzt ein Fordernder: X-Mal „ Du sollst!“ und „Du sollst nicht!“ - aus dem „freien Menschen“ wurde ein „unfreier“!
Auch der Trick mit der Erbsünde kam von ihm. So gab es keine Chance für den Neugeborenen - auch dieser musste schon ein schlechtes Gewissen haben und sich zeitlebens schuldig fühlen.
Die Regierenden, ob König, Kirchenfürst oder demokratisch gewählt, fanden das eine feine Sache. Endlich spurten die meisten Menschen. Aber der Teufel war noch nicht zufrieden - er brauchte ja viele Sterbende für viele Orgasmen ! -
Also erfand er für die verschiedenen Länder auch unterschiedliche Religionen mit jeweils eigenen Regeln: „DU sollst !“ und „Du sollst nicht!“ - Bei manchen musste man oft beten, bei anderen durfte man Bestimmtes nicht essen oder zu bestimmten Zeiten weder essen noch trinken, gar arbeiten und vieles mehr. Mit diesem Durcheinander konnte der Teufel herrlich Streit stiften zwischen den einzelnen Religionen. Zur „Ehre Gottes“ wurde mal das „Du sollst nicht töten !“ bei Seite gelassen und nun konnten die Regierenden wunderbar viele Kriege anzetteln (und dabei zudem noch ihre Länder vergrößern). –
Trotzdem war der Teufel noch immer nicht zufrieden. - Auch beim ihm galt (wie beim Menschen): Mehr, mehr, mehr!
Er „erträumte“ bei den Priestern das sogenannte Paradies (seid lieb und spurt, sonst kommt ihr da nicht rein !) und auch gleich die „Hölle“ mit. Gemeint war hierbei die „Hölle auf Erden“, die sich die Menschen mit ihren Kriegen so oft und gerne machten. Damit konnte er die Sterberate wesentlich erhöhen.
Das machte die Menschen noch unfreier und ihr Sterben erhöhte die Wirkung vom Orgasmus. - Wenn Gläubige ihn - den Teufel - symbolisch steinigen wollten und sich dabei selbst zu Tode trampelten, so ergab das einen Super-Orgasmus bei ihm. Zudem hätte es sich totlachen können - geht natürlich nicht, da ja „unsterblich“. - Das mit den „32 Jungfrauen im Paradies“ für einen Selbstmord zu „Ehren Gottes“ war auch so eine Idee von ihm. - Diese Leute wussten ja nicht, dass es das „Paradies“ gar nicht gab.
Dass so ein Selbstmörder niemals eine Jungfrau „genießen“ und mit ihr einen Orgasmus haben konnte, verhalf ihm ebenso zu einer riesigen Schadenfreude und deshalb auch zu einem Riesen-Orgasmus.
M e h r g i n g n i c h t ! So langsam hatte er nun wirklich genug! - Wenn ein normaler, ungläubiger Mensch starb, spürte er schon keine Erregung mehr. Als bei einem Erdbeben ein Säugling (allerdings noch nicht getauft) zu Tode kam, wirkte der Teufel fast traurig - so als ob er denken würde: „Da hätte der liebe Gott die Erdplatten auch etwas sachter zusammenschieben können !“
Der Teufel und sein Orgasmus - was hat der Mensch eigentlich gegen so einen Teufel ? - Jeder Mensch wünscht sich doch im Leben dasselbe und hofft darauf noch nach dem Tod und für alle Ewigkeit. - Will denn der Mensch dem Teufel den Spaß verübeln, welchen er beim Ableben von Gläubigen erfährt ?
Der Teufel tut doch nix!
Schließlich ist der Mensch ja selbst daran schuld! - Und für vernünftige und ungläubige Menschen gibt es ja eh keinen Teufel ! ! !
P.S. Eigentlich endet ein Märchen ja mit dem Satz:
„Und wenn er nicht gestorben ist, so lebt er auch noch heute.“
Da der Teufel ja unsterblich ist, kann er ja gar nicht sterben -
also lebt er doch noch!
( Ende des Märchens und zurück in die W i r k l i c h k e i t )
Hier passt doch wunderbar der Witz von der „Wellness-Hölle“:
Ein Schlawiner, der einiges auf dem Kerbholz hat, stirbt. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ - an der Verzweigung Hölle / Himmel nimmt er deswegen den Weg zum Himmelstor. Aber Petrus weist ihn ab - zu viel gesündigt! Mit großer Furcht macht er sich auf den Weg zur Hölle. Erst ein Stück finsterer Wald, dann ein herrliches Tal mit einem Prachtbau, ähnlich wie die 7-Sterne-Hotels des Scheichs auf Erden.
Er tritt ein - eine schöne junge Dame empfängt ihn mit Champagner und bittet
Ihn, in der Lounge Platz zu nehmen - die Schlange vor der Rezeption wäre zu lang. - Er schaute sich um und bekam den Mund nicht mehr zu - alles vom Feinsten: Hübsche Damen reichten Häppchen und erklärten ihm die Vorzüge des
Hauses. Apartments mit Meer- oder Bergblick, verschiedene Restaurants mit 24-
Stunden-Service, Bars, Pools, Wellness-Abteilungen, und, und.
Er verstand die Welt nicht mehr! - Da fiel ihm ein eleganter Herr auf, der ihn amüsiert musterte und ihn anlächelte - er hatte zwei roten Hörnchen am Kopf.
Das musste wohl der Herr Teufel sein! - Er nahm allen Mut zusammen und
sprach ihn an: „Sind Sie der Herr Teufel?“ - „Richtig, ich bin der Teufel!“ - „Und das ist hier w i r k l i c h die Hölle?“ - „Ja, ich hoffe es gefällt Ihnen hier. Falls Sie irgendwelche Sonderwünsche haben - mein Personal wird sie Ihnen erfüllen !“ - „Und ich darf hier i m e r bleiben ?“ - „Ja, selbstverständlich !“ „Ist das denn hier im Hause überall so komfortabel und angenehm ?“ -
Der Teufel schmunzelt und sagt dann: „Na, kommen Sie mal mit !“ - Durch einen schmalen Gang ging er zu einer Tür - es war eine Doppeltür. Als er sie
öffnete, hörte man schon Schreckensschreie und Wimmern. Als er die zweite
Tür öffnete, schlug ihm Hitze und ein fürchterlicher Gestank entgegen. Und da
sah er auch, wie kleine Teufelchen (wie wir sie aus dem Bilderbuch kennen)
dort unten die armen Menschen quälten. - Entsetzt prallte er zurück und schloss die Türen wieder. - Dann die beruhigende und angenehme Stimme des Teufels: „Das ist für die Katholiken - die wünschen das so !“