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Der Schäms-Scheuß-Virus

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Von: »Karl-Ulrich Burgdorf« <kub@▬▬▬▬▬▬>

Betreff: Fröhliche Weihnachten!

Datum: 24. Dezember 2016 12:00:07 MESZ

An: <Uli195@▬▬▬▬▬▬>

Liber uhli,

ecclés gerate inn alleruhr dee finnegans=wehg=toyle fhumber schäms=scheuß=beeogravie (nathürleck maird anschloisender ausfuhrlechzer pipiloografih!) dèz ritschart helman – main chatt, detzis jaahr fuerwahn ui zick=ill vonan boork! Wass dwars alls ondtheld! Obtouse kæhnst?

Frôlicke weinnachen & a liffey noce yeahr winscht tir so, rhein oberjoyced

tyne kahn=u

Pest Scrotum ain=s: Ärgst memel ohnmaas, dann ach! wættaar eyeskald.

PeeS zwhy: Ahnbay märene anlaken.

Von: »Karl-Ulrich Burgdorf« <kub@▬▬▬▬▬▬>

Betreff: Fröhliche Weihnachten?

Datum: 24. Dezember 2016 19:10:47 MESZ

An: <Uli195@▬▬▬▬▬▬>

Scheitze! Bay Anna Livia, ij drau nock duck! Jetze ise main komm!Puter scheun dätz zwittau mail von sommem gardnet neissen schäms=scheuß=wieruß befoulen fjorden! Todtales phäsaken vann fierwohl & viehrennskenner! Allier mulde wörnitz und wiedhau nicks! DILL IT!!! Unz schone geiht dese jangtse techst wiedhau ijnmail »übel-sätzt« ahrn Deich!

Münster, 24.12.2016, spät abends

Lieber Uli,

wahrscheinlich wirst du einigermaßen verwundert gewesen sein, als meine erste E-Mail auf Heiligabend bei dir eintraf. Du kannst mir glauben: Ich war nicht weniger verblüfft, als ich auf »Senden« geklickt habe und sich der Text vor meinen Augen in das verwandelt hat, was dann hinterher bei dir ankam! Kurz gesagt, hat mein Computer sich offenbar den James-Joyce-Virus eingefangen. Als Literaturfreund wirst du sicherlich schon davon gehört haben: Hat man bestimmte Schlüsselworte eingegeben – James Joyce, Ulysses, Finnegans Wake, Anna Livia Plurabelle oder sogar nur den Namen des James-Joyce-Biografen Richard Ellmann – dann übersetzt dieser Virus den gesamten Text in eine Art »Joyce-Sprech«, sobald man bei einer E-Mail auf »Senden« und bei einem Brief auf »Speichern« oder »Ausdrucken« klickt. Wobei ich im Übrigen der Auffassung bin, dass dem Programmierer dieses verfluchten Virus auch eine gehörige Portion Arno Schmidt und ein bisschen Alfred Jarry mit in sein Übersetzungsprogramm hineingerutscht ist … aber das nur am Rande.

Natürlich habe ich sofort versucht, den Virus mithilfe des aktuellsten Virenscanners, den ich im Internet finden konnte, wieder von meiner Festplatte herunterzubekommen. Geklappt hat es leider nicht, wie du an meiner zweiten E-Mail erkennen kannst.

Folglich bleibt mir jetzt bloß noch eine einzige Möglichkeit: nämlich, dir ganz altmodisch mit der Schreibmaschine (!) einen Brief zu schreiben, den ich dann zum Briefkasten trage und mit der Schneckenpost abschicke, sodass er dich wahrscheinlich irgendwann zu Silvester erreichen wird. Das, was in den beiden E-Mails steht, werde ich allerdings nicht noch einmal im Klartext wiederholen. Ich denke, du bist James-Joyce-erfahren genug, um es auch so zu dechiffrieren, vulgo: in verständliches Deutsch zurück zu übersetzen (»übel-sätzen«).

Ich hoffe, du hattest ein schöneres Weihnachtsfest als ich!

Dein

Karl-Ulrich

P. S.: Aber wenn ich den Dreckskerl erwische, der diesen Virus programmiert hat, dann wird er auf eine ganz und gar nicht plurabelle Art und Weise erfahren, warum das Buch in der deutschen Übersetzung von Dieter Stündel »Finnegans Wehg« heißt!

DER SCHÄMS-SCHEUSS-VIRUS

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