Читать книгу Neues über die alten Römer - Karl-Wilhelm Weeber - Страница 7

Einleitung

Оглавление

Hatten die Römer schon Kaugummi? Legten sie sich zum Bräunen in die Sonne? Herrschte auf den Straßen Roms Rechts- oder Linksverkehr? Gingen die Leute auf die Straße und demonstrierten, wenn ihnen etwas nicht passte? Stimmt es, dass Kaiser Marc Aurel drogensüchtig war? – Auf solche Fragen geben die Standardlexika zur römischen Antike keine oder allenfalls sehr schmallippige Antworten. Das kann mit einer schlechten Quellensituation zu erklären sein oder auch mit der Tatsache, dass manche kulturgeschichtlichen Splitter nebensächlich erscheinen, nicht selten aber auch mit dem Fragehorizont der Wissenschaftler: Schulangst, Intimrasur und Extremsport liegen ziemlich weit außerhalb ihres Erkenntnisinteresses.

Das verhält sich dort ganz anders, wo römische Kulturgeschichte wohl am intensivsten behandelt wird: im schulischen Lateinunterricht. Er beschäftigt sich ja nicht nur mit lateinischen Texten, sondern auch mit der Zivilisation der Römer. Das steht so in den Lehrplänen, und das wird auch von seinen „Abnehmern“ sehr geschätzt: Nicht wenige Schülerinnen und Schüler finden die teils exotisch, teil überraschend modern anmutende Welt der alten Römer spannender und interessanter als deren Sprache. Oder sagen wir: noch spannender und noch interessanter.

Und sie fragen, wenn man sie fragen lässt. Und hören gespannt zu, wenn ihre Lehrerin oder ihr Lehrer ihnen Auskunft gibt und sie dabei auch schon einmal mit unglaublichen Details überrascht: Waaas? Die Römer hatten keine Trennwände bei den Toiletten? Iiiiiiih! – Gleichzeitig sind das, wie man im Jargon der Fachdidaktik sagt, Alteritätserfahrungen, die die Motivation beflügeln und ein Mehr-Wissen-Wollen im Gefolge haben. Das große Interesse daran, wie die Römer gelebt, wie sie ihren Alltag organisiert haben oder wie sie mit ihren Kriminellen umgegangen sind, spiegelt sich in dem Satz einer zehnjährigen Schülerin. In einer anonymen Evaluation nach drei Monaten Lateinunterricht beantwortete sie die Frage: „Was gefällt dir am Lateinunterricht am besten?“ so: „Am schönsten ist es, wenn Herr Weeber von römischen Klos erzählt.“

Diesen Satz hat der Autor dem Verlag als Titel für dieses Buch vorgeschlagen. Aber der Verlag mochte ihn nicht – warum nicht, war schwer herauszukriegen. Der Kompromiss bestand darin, dass der Autor diese Indiskretion im Vorwort ausplaudern dürfe. Was er hiermit getan hat, nicht ohne den Hinweis, dass manchmal eben auch das „Erzählen“ gut ankommt – bei Schülern mehr als bei Pädagogik-Professoren.

Auf manche Fragen und Anregungen gibt es allerdings nichts zu erzählen, weil man es selbst nicht weiß und die Antwort sich eben auch nicht auf die Schnelle finden lässt. Das vorliegende Buch ist in Teilen eine Sammlung solcher Fragen. Aber auch der Lehrer hat seine Hausaufgaben zu machen; hier legt er sie vor in der Hoffnung, ein bisschen Neugier zur römischen Kulturgeschichte befriedigen zu können und nach Möglichkeit weitere zu wecken.

Die Auswahl der behandelten Gegenstände ist subjektiv; sie ergab sich auf weite Strecken aus eben jenen Anfragen Antike-Interessierter aus Schule, Universität und Bekanntenkreis. Von einer Vollständigkeit dessen, was es „Neues von den alten Römern“ gibt, ist sie weit entfernt. Künftige Bemühungen, weitere Lücken zu schließen, sind nicht ausgeschlossen. Schwerpunkte dieser Darstellung bilden die Themen Hygiene, Kriminalität/Gerichtswesen, Showbusiness, Jugend und die Großstadt Rom, der zeitliche Schwerpunkt liegt entsprechend der vergleichsweise guten Quellensituation auf dem 1. und 2. Jh. n. Chr. Dopplungen zu den beiden Rom-Lexika über den „Alltag in der Stadt“ und den „Alltag auf dem Land“ wurden weitgehend vermieden. Der Titel verspricht „Neues“ und nicht wieder Aufgewärmtes. Solche Versprechen sollte man halten.

So, und jetzt fängt Herr Weeber an zu erzählen.

Neues über die alten Römer

Подняться наверх