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Braden

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Verdammte Scheiße! Als die Tür aufging und der Duft von Coco Mademoiselle in meine Nase drang, glaubte ich, zu träumen. Dann sah ich sie, und mein Körper verkrampfte sich. Es ist unglaublich. Fünf Jahre habe ich den größten Fehler meines Lebens bereut. Fünf Jahre habe ich gelegentlich an dem Parfum in meinem Bad geschnuppert, um die Erinnerungen zurückzuholen. Ich habe eine Parfümerie-Mitarbeiterin in Chelsea in den Wahnsinn getrieben, weil ich drei Stunden an jedem Flakon gerochen habe, den der Laden zu bieten hatte. Bis ich endlich ihren Duft fand. Diesen Duft. Und jetzt sitzt sie vor mir, in meinem Büro, und riecht so, wie sie damals roch.

Sie hat sich verändert. Sie wirkt nicht mehr so ausgelassen, aber wir sind beide gealtert in den letzten fünf Jahren. Wie alt mag sie sein? Dreißig? Zweiunddreißig? Ich werde es herausfinden, soviel ist sicher. Ihre Scheidungsunterlagen liegen vor mir auf dem Tisch.

Falls Jonathan dahintersteckt, dass sie ausgerechnet mich um Hilfe bittet, werde ich ihm jeden Penny aus der Tasche ziehen, den ich kriegen kann. Als Wiedergutmachung. Und wenn Lilly jemals herausfindet, was damals wirklich geschah, warum ich an jenem Abend in dieser Bar saß und mit ihr flirtete, werde ich sie für immer verlieren. Es darf nicht passieren. Wäre es besser, die Vertretung vor Gericht abzulehnen? Dann riskiere ich nur, sie nie wiederzusehen. Ihre Reaktion war deutlich. Das Zusammentreffen mit mir ist ihr offensichtlich peinlich. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie sich nur wenige Tage vor ihrer Hochzeit auf einen heißen One-Night-Stand eingelassen hat.

»Ich werde dich vertreten, Lilly. Und ich werde sicherstellen, dass du alles bekommst, was dir zusteht. Und mehr. Aber dazu wirst du mir ein paar Dinge erzählen müssen.«

Mein Körper spannt sich an. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es hören will. Ob ich es ertragen kann. Ich kenne ihren Mann besser, als sie glaubt. Oder auch nur ahnt. Trotzdem muss ich es von ihr hören. Die ganze Angelegenheit ist so heikel, dass mein Verstand mir einflüstert, es sein zu lassen. Ich weiß, dass er recht hat, aber etwas in mir wehrt sich dagegen. Ich will sie nicht wieder loslassen. Ich will nicht, dass sie mir wieder durch die Finger gleitet wie warmer Sand. Diesmal will ich sie festhalten. Ich brauche eine Chance. Nur eine.

»Weißt du noch, wie wir getanzt haben damals?« Sie lächelt traurig. Das tiefe Grübchen in ihrer Wange wird sichtbar und verursacht Wärme in meinem Bauch. »Im Regen?«

»Als ob ich das vergessen könnte.« Meine Stimme klingt heiser, aber ich räuspere mich nicht. Wir haben uns beide vorgebeugt, der riesige Schreibtisch trennt uns voneinander wie eine Schlucht. Trotzdem bin ich ihr nah. Jetzt, nachdem ich mich fünf verdammte Jahre lang dafür in den Arsch getreten habe, mich auf diese Sache eingelassen zu haben. Ich war ein verfluchter Idiot und hätte ihre Hochzeit verhindern sollen. Sie retten, bevor er ihr Rückgrat und ihr Selbstvertrauen vernichten konnte. Ich habe es nicht getan, weil ich zu feige war, und ich bereue es noch heute.

Sie summt leise vor sich hin. I‘m singing in the rain. Ich sehe ihre vor Freude funkelnden Augen von damals vor mir. Smaragdgrün. Wie die einer Katze, betont von schwarzer Mascara und einem feinen Lidstrich, den man nur aus der Nähe sieht. Er macht ihren Blick so unglaublich lasziv, dass jeder Mann in ihrer Gegenwart nur an eins denken kann. Ich erinnere mich an die langen roten Locken, die nass in ihrem Gesicht klebten. Heute ist ihr Haar hochgesteckt, aber ich weiß, wie es sich anfühlt. Wie es duftet. Meine Hand juckt. Ich will die Spange lösen und zusehen, wie die feurige Pracht über ihre Schultern fällt. Will meine Finger darin vergraben und meine Nase. Ihre Bluse aufknöpfen und diese wunderschönen, kleinen Brüste lieben. Mit jedem einzelnen Körperteil.

»Wir sind erwachsene Menschen, nicht?«, fragt sie. Ihr Mund ist leicht geöffnet. Dieser herzförmige, dunkelrote Mund, von dem ich weiß, wie er aussieht, wenn mein Schwanz darin steckt. Die Erinnerung lässt mich hart werden und ich stöhne innerlich auf, als mein bester Freund heftig gegen die Anzughose zuckt. Sollte sie jetzt gehen wollen, könnte ich sie leider nicht zur Tür begleiten.

»Das sind wir wohl«, murmle ich und drehe meinen Montblanc-Füller hin und her. Unsere Blicke verhaken sich wieder. Ich sehe ihr an, dass auch sie sich erinnert. An jedes Detail. So wie ich. Für einen Moment scheint die Luft in meinem Büro zu vibrieren. Unsichtbare Funken elektrisieren mich, und mein Kehlkopf schmerzt, als ich hart schlucke.

»Wir sollten damit umgehen können. Was meinst du?«

»Ich bin der beste Anwalt, den du für sein Geld kriegen kannst«, sage ich selbstbewusst lächelnd. Ihr Gesicht erhellt sich.

»Das kann ich mir vorstellen. Du kannst ... sehr dominant sein.« Ihre Wangen werden rot. Ich stelle fest, dass mein Blick erneut an ihren Lippen hängt. Wir teilen dieselben Gedanken in diesem Moment, da bin ich mir sicher. Ich bin mir auch sicher, dass sie das Wort nicht grundlos gewählt hat. Dominant. Meine Handfläche juckt, ich reibe sie so diskret wie möglich an meinem Oberschenkel. Ihr Gesicht glüht inzwischen, und ich kann mich kaum auf dem Stuhl halten, weil ich weiß, welcher Film gerade in ihrem Kopfkino läuft.

»Wir haben uns im Griff, Lilly«, sage ich leise. »Zumindest, solange du dich im Griff hast.«

Sie seufzt. »Dann haben wir ein Problem. Wenn mir jemand eine Praline gibt und mir sagt: Wenn du wartest und sie nicht gleich isst, kriegst du nachher eine ganze Packung davon ... Ich sag‘s mal so: Ich hätte noch nie eine ganze Schachtel bekommen.«

»Es freut mich, dass du mich mit einer Praline vergleichst.« Schmunzelnd lehne ich mich im Stuhl zurück und überkreuze die Füße. »Als du hereinkamst, sahst du eher so aus, als ob du eine Syphilis-Erkrankung diesem Treffen vorgezogen hättest.«

Sie lacht, zum ersten Mal, seit sie durch die Tür gekommen ist. Und ihr leises, zurückhaltendes Lachen wirkt auf mich wie ein Dutzend frischer Austern.

»Ehrlich gesagt ... Ich habe nicht damit gerechnet, dich je wiederzusehen. Ich wusste ja nicht mal, dass du Anwalt bist. Ich kannte nur deinen Vornamen. Wie hätte ich also ...?« Sie beißt sich auf die Lippe und senkt den Blick. Starrt auf meine Hände, die immer noch den Füller umklammern.

Und du wusstest nicht, dass dein Mann dich sehr leicht zu mir hätte führen können. Dass ich sogar auf deiner Hochzeit gewesen wäre, wenn diese Nacht nicht passiert wäre.

»Was du wissen musst, findest du in den Unterlagen. Vorerst. Melde dich einfach, wenn du dich entschieden hast.«

»Lilly ... es ist deine Entscheidung. Ich habe meine längst gefällt.«

»Dann ... soll es so sein.« Sie steht auf und lächelt. Als sie mir die Hand entgegenstreckt, fällt mir auf, dass ihre Nägel ganz natürlich sind. Sauber, aber nicht lackiert. Nicht einmal in diesem angeblich so natürlichen French Look, den Frauen bevorzugen. Ich liebe das.

Ihr Händedruck ist fest, doch ich fühle, dass ihre Finger feucht sind. Meine nicht. Ich bin Anwalt und stehe so häufig vor Gericht, dass ich meine Gefühlsregungen sehr unter Kontrolle habe. Auch wenn mein engster Freund mir hier einen Strich durch die Rechnung machen will. Ihn kriege ich noch in den Griff. Kein Problem. Schließlich bin ich professionell und kann mit der Situation umgehen.

»Bis bald. Ich melde mich, sobald ich mich durch eure Papiere gearbeitet habe.«

Sie nickt, zieht ihre Hand zurück und verlässt mein Büro. Als die schwere Tür hinter ihr ins Schloss fällt, lasse ich mich auf meinen Stuhl zurückfallen. Vergrabe die Stirn hinter den Handflächen. Dann schlage ich einmal kräftig mit der Faust auf den Schreibtisch, sodass die Gläser darauf klirren.

Verfluchte Scheiße. Das hier wird kein gutes Ende nehmen. Niemals. Jedenfalls für mich nicht. Ich sollte mir vornehmen, dass es zumindest für sie gut ausgeht. Ich glaube, sie hat es verdient.

Mad about you

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