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Elke Rathsfeld

Wut ist extrem gut, um schlank zu werden, denn wenn einem die Galle erst einmal übergelaufen ist und man so richtig schäumt vor Wut, dann kriegt man einfach keinen Bissen mehr runter. Zunächst hat man die Wut im Bauch und bekommt einen dicken Hals, zuletzt kocht man buchstäblich vor Wut. Wenn man selbst überkocht, kann man zwar nichts essen, aber hervorragend für andere kochen.

Mit Wut im Bauch zu kochen, ist echtes »Wildcooking«, da muss man auf jeden Fall etwas entbeinen, diesem Etwas zuvor das Fell über die Ohren ziehen oder doch zumindest die Haut vom Leib brennen, um es sogleich durch den Fleischwolf zu drehen.

Ganz wichtig ist es, Fleisch in die Pfanne zu hauen.

Sind sie Fleischfresser?

Dann haben Sie vielleicht noch einen natürlichen Zugang zu Ihrer Wut und machen einen Canard au Sang (Ente à la Rouen oder auch: Blutente). Einen Schlachter zu finden, der die Ente beim Schlachten erstickt, könnte zum Problem werden, zumindest, wenn man nicht in Frankreich lebt. Aber nur so bleibt das Blut im Körper, der sogleich gerupft und geöffnet werden muss. Das fließende Blut bewahren Sie für die Soße auf und die Ente grillen Sie im Ofen. Befreien Sie sogleich das gegrillte Federtier von seinen Knochen und werfen Sie diese zusammen mit dem aufgefangenen Blut in eine Geflügelpresse. Zugegeben, die hat nicht jeder, aber echte Wutköche besorgen sich dieses Gerät vorsorglich. In die Geflügelpresse hinein kommen all das Blut des Schnattertiers, die Knochen der dummen Gans – nun gut, das Federvieh ist eine Ente – sowie die Innereien. Nun geben Sie Ihre ganze Kraft ins Pressen.

Nachdem Sie sich die Wut aus Ihren Armen heraus gepresst haben, wird das Resultat nun verfeinert. Samtiger Rotwein und leuchtender Cognac werden mit scharfen Schalotten und weicher Butter der erpressten Soße hinzugefügt.

Jetzt ist fast alles wieder gut.

Aber zugegeben, in Deutschland ist das Ersticken einer Ente streng verboten, nicht jedoch die Nutzung einer Geflügelpresse, um Knochen und Innereien zur Soßenzubereitung zu verwenden.

Und gut … in Deutschland gibt es zwischenzeitlich doch recht viele Vegetarier, die auf diese Weise nicht kochen können. Aber auch Vegetarier sind mal wütend.

Wütende Vegetarier sollten – so wie die Fleischfresser auch – schreddern, häckseln, entkernen und zerkleinern. Es bietet sich daher im Prinzip jede Art von Eintopf an, für den jede Menge Gemüse zerkleinert wird, und Quiches sowie andere Teigwaren, deren Herstellung vollen Körpereinsatz benötigt. Sauerteige und auch Hefeteige kann man ordentlich würgen, schlagen und gegen die Wand schmeißen! Das ist gut für den Teig und heilsam für die Seele.

Das perfekte Rezept für wütende Vegetarier ist aber natürlich Penne Arrabiata. Wie die Nudel, so der Koch: einfach wütend.

Zumeist sind jedoch Vegetarier eher friedliche Menschen, die nicht wirklich zu Wutausbrüchen neigen. Daher empfehle ich, mit dem Würfeln der Zwiebeln zu beginnen, damit Sie zum Einstieg ein bisschen vor Wut heulen können.

Ab dem Moment, wo Sie sich etwas lächerlich vorkommen, können Sie mit der eigentlichen Zubereitung beginnen. Noch besser ist jedoch die Vorstellung, die Zwiebeln lebten noch!

Wichtig ist es, dass Sie unschuldige, hübsch vergnügte, rote Strauchtomaten genüsslich ins siedende Wasser werfen, um ihnen sogleich die Haut vom Leibe zu ziehen. Die gehäuteten Tomaten legen Sie in ein Sieb und drücken diese mit einem groben Holzklotz hindurch. Einige Zehen Knoblauch dürfen Sie nun genüsslich und mit viel Kraft klein hacken, und ein paar rote scharfe Chilis bearbeiten Sie mit einem scharfen Messer, sodass nur noch kleine rote Stückchen von ihnen übrig bleiben.

Nun übergeben Sie das Ganze dem Höllenkessel aus brodelndem Olivenöl, und ein paar widerständige Penne können Sie nun im bollernden Wasser weich kochen.

Wenn Sie abschließend noch dem Pecorino an der Käsereibe mit vollem Körpereinsatz die Struktur zerfasern, müsste der schlimmste Wutanfall eigentlich vorüber sein.

Ein ganz anderes Kapitel ist es natürlich, wenn Sie stocksauer das Wut auslösende Subjekt bekochen. In diesem Fall wird das Kochen zur Attentatsvorbereitung, und selbstverständlich reden wir dann über legale Gifte, die jedoch ein Kapitel für sich sind und an anderer Stelle behandelt werden sollen.

Wichtig beim wütenden Kochen ist es, sich nicht zu versündigen, denn Wut ist ein nur kurzfristig erlebbares Gefühl.

Verderben Sie es sich also nicht mit dem Universum und verzichten Sie auf Flüche, denn die versauen dem Anderen sein ganzes Leben und Ihnen Ihr Karma.

Moodcooking

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