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Katharina Burkhardt

Sie fühlen sich schlapp und haben zu nichts Lust? Das Wetter ist schlecht, Ihre Kollegen nerven, der Gatte versteht Sie nicht, die Kinder quengeln? Und jetzt kriegen Sie auch noch Ihre Tage. Klingt ganz so, als seien Sie ein echter Trauerkloß. Wenn Sie sich gerne in Selbstmitleid suhlen und dieses Gefühl trostloser Schwere noch eine Weile genießen möchten, dann sind Kartoffelklöße und Sauerbraten das perfekte Gericht für Sie.

Ihre Familie wird Sie zunächst für dieses Essen lieben, denn es schmeckt flüchtig gekostet ausgesprochen gut und verschleiert seine heimtückischen Absichten. Sie werden arglos und voller Gier einen Kloß nach dem anderen in sich hinein schaufeln, ihn tief in die Soße eintauchen, ein Stückchen Fleisch folgen lassen, immer mehr und noch mehr, bis es zu spät ist. Die aus Mehl und gekochten Kartoffeln zubereiteten Klöße werden Ihnen schwer im Magen liegen und Ihren sinnlosen Trübsinn noch verstärken. Der Essig, in dem der Sauerbraten tagelang herumlag, lässt Sie noch sauertöpfischer gucken als ohnehin schon. Wenn sich Kloßpampe und Fleischmatsch schließlich in Ihrem Magen verbinden, dann geschehen gefährliche Verwandlungen. Sie werden sich dick und schwer fühlen, und zu Ihrer ohnehin schlechten Laune gesellt sich nun ein Gefühl von: »Ich bin fett und hässlich und niemand liebt mich. Am allerwenigsten liebe ich mich selbst.«

Spätestens in diesem Moment sollten alle Menschen, die Ihnen lieb und teuer sind, die Flucht ergriffen haben. Denn nun sind Sie nicht mehr nur ein sauertöpfischer Trauerkloß, sondern eine wandelnde Zeitbombe. Am besten ziehen Sie sich auf eine einsame Insel zurück, bis diese kritische Phase vorbei ist. Morgen ist auch noch ein Tag. Und übermorgen erst recht.

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