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Was ist nur aus der Liebe zwischen den Rassen geworden?

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Eine Wohnung in der Upper West Side mit zwei Bewohnerinnen unterschiedlicher Hautfarbe. Es ist das Jahr des Menschen. Das Jahr der Rassen-Religions-Farbenblindheit. Es ist 1963. Eine Bewohnerin (»weiß«) arbeitet in einem Ladenbüro in der Lenox Avenue in Harlem als Community Organizer. Sie ist zweiundzwanzig und kommt frisch vom Sarah Lawrence College. Sie ist zweiundzwanzig und verliebt in einen jungen Dichter vom Umbra Writers Workshop (dem später so illustre Namen wie Imamu Baraka und Ishmael Reed angehören werden). Die andere Bewohnerin (»schwarz«) kommt frisch aus einer Gefängniszelle in Albany, Georgia. Sie ist einundzwanzig und die einzige »Schwarze« ihres Abschlussjahrgangs. Sie ist verliebt in einen jungen, unbeugsamen Freedom Rider (»weiß«), dem man im Gefängnis in Mississippi den Kiefer ausgerenkt hat. Er sitzt mit ihr am Frühstückstisch, und sein Mund steht nicht still.

Unter den Leuten, die in diesem Rassen-Mekka ein- und ausgehen: Ein Fotograf (»schwarz«), der ihnen aus Verzweiflung die Schreibmaschine geklaut und sie im nächsten Pfandhaus versetzt hat; ein junger, aufgedrehter Heroinsüchtiger (»schwarz«) aus den Slums von Harlem, der überall mit einer weiteren knackigen Sarah-Lawrence-Absolventin (»weiß«) auftaucht; der Umbra-Dichter (»schwarz«), der im Wohnzimmer Kaffee trinkt und ein Gedicht mit dem Titel June Bug! vorliest; eine Gruppe Frauen mit glänzenden Augen (»weiß«), die eben noch auf den Stufen unseres Kapitols Gebetswache gehalten haben; ein paar aufsässig gestimmte Frauen (»schwarz«) die bald schon in Itta Bena, Mississippi ihrer bürgerlichen Herkunft aus dem Norden abschwören werden. Idealismus war wieder in Mode. Eine Zeit lang verstanden sich die Menschen. Innerhalb des Schmelztiegels. Innerhalb des Schmelztiegels.

Es ist Sommer. Die »Schwarze« und ihr junger »weißer« Liebhaber denken an Heirat. In Kürze wird sie ihn mit ins Krankenhaus nehmen, damit er ihren Vater kennenlernt (der nach einer Überdosis Idealismus einen Schlaganfall erlitten hat). In Kürze wird ihr kleiner weißer Liebhaber mit dem hängenden Mundwinkel (deshalb stottert er leicht) dem in Ehren ergrauten, ersten »farbigen« Rektor von New Jersey gegenüberstehen. (»… ich liebe dich«, sagt er … [das heißt, ihr Liebhaber] … »Ich möchte ein Schwarzer für dich sein«, sagt er …) Ihr Vater wird sie mit seinen dunkelgrauen Mittelschichtsaugen ansehen, unfähig, sich zu bewegen.

Es ist Sommer. Die Sarah-Lawrence-Absolventin lauscht ihrem Umbra-Dichter. Er ist dunkel und still, sein Blick huscht zwischen seinen Gedichten und ihrem Gesicht hin und her. In der Wohnung wird es dämmrig. Später wird die Clique losziehen und eine Versammlung zum Mieterstreik in Harlem, eine Spendenaktion für das SNCC oder ein Treffen der Wahlregistrierungshelfer in Newark, New Jersey besuchen.

Wir sind im Jahr, in dem die Grenzen zwischen den Rassen, Religionen und Ethnien verwischen: In Montclair, New Jersey; Brookfield, Massachusetts; Hartford, Connecticut; Mount Vernon, New York und Washington, D.C. – den verborgenen Enklaven der SCHWARZEN BOURGEOISIE (so heißt ein Buch, das in einer namenlosen Kleinstadtbücherei aus dem staubigen Regal gezogen wird, kurz darauf als Taschenbuch erscheint und einen bis dahin namenlosen »schwarzen« Soziologen schlagartig berühmt macht) – müssen »schwarze« Eltern erleben, wie ihre Kinder sich gegen das bürgerliche Streben nach Ent-Ghettoisierung auflehnen. Ihre Söhne werden für die Freiheit ins Gefängnis gehen (was in den Augen der Eltern nicht besser ist, als würden sie wegen bewaffneten Raubüberfalls, Drogenhandels, Zuhälterei oder anderer ethnientypischer Straftaten hinter Gittern landen). Ihre Töchter werden sich zum Beten auf die staubigen roten Straßen Georgias knien, als hätten sie ihre erste Begegnung mit dem Glauben nicht auf den hübschen samtenen Bänken in der Episkopalkirche gehabt. Die ersten »Farbigen« in Medizin, Rechtswesen, Politik, Pädagogik und Maschinenbau, im Baseball, Basketball und Tennis, in der biochemischen Forschung, in der Armee und in der Filmindustrie werden gebeten, vorzutreten und über ihren Erfolg zu sprechen. Der Name Ralph Bunche wird bald jedem Amerikaner ein Begriff sein. Jeder, der etwas auf sich hält, wird mindestens einmal einen »Schwarzen« zum Essen mit nach Hause bringen. Es ist das Jahr des Menschen. Es ist 1963: Was ist nur aus der Liebe zwischen den Rassen geworden?

In der Wohnung in der Upper West Side sind unsere junge »Schwarze« und ihr Freedom Rider gerade zurück aus dem Krankenhaus. Sie ist beschämt und seltsam niedergeschlagen. Der trostlose Ausdruck in den Augen ihres Vaters hatte nichts Beruhigendes. Er konnte sich nicht rühren, doch schien er zu sagen: Habe ich all die Jahre dafür gekämpft, für diese … für diese anrüchige Verbindung? Offenbar versteht er nicht, wie die Welt von morgen aussieht. Offenbar versteht er nicht, dass die junge farbige Frau, die er gezeugt hat, nicht an Farbe glaubt: dass der junge Freedom Rider ihrer Träume für sie keine Farbe hat (was auch zutrifft), dass ihre Gefühle füreinander dort beginnen, wo Farbe aufhört (weil das gar nicht anders sein kann), dass er endlich einsehen muss, dass Rasse als Problem, Rasse als sozialer Faktor, Rasse als politische und ökonomische Barriere der Vergangenheit angehört. Sieht er denn nicht, dass die Liebe keine Farben kennt? Sie ist den Tränen nahe. Die grauen Mittelschichtsaugen gehen ihr nicht aus dem Sinn.

Ihr Liebhaber sitzt geknickt in dem sonnenlosen Zimmer. (Beim Einzug hatte sie sich für das Zimmer am Ende des Flures entschieden, weil sie glaubte, dort hätte sie mehr Ruhe. Die hat sie auch, aber dafür hat das Zimmer kein Licht, und kurz vor ihrem Auszug wird sie dahinterkommen, dass ihre ganze Traurigkeit von dem dunklen, lichtarmen Schlauch herrührte, den sie ihr Zimmer nannte. Sie hätte einfach nur Licht gebraucht. Ein von herrlichem Sonnenlicht durchflutetes Zimmer.) Er denkt an seine Eltern in Boston, an ihre strenge Erziehung. Sein Vater wird keinerlei Bereitschaft zeigen, das Mädchen kennenzulernen, das er heiraten will. Seine Mutter wird sich höchstens zu einem heimlichen Treffen in einem abgelegenen Bostoner Restaurant überreden lassen. Wie soll er seinem Vater begreiflich machen, wie man sich fühlt, wenn man krankenhausreif geschlagen wird? Wie man sich fühlt mit eingeschlagenen Zähnen und ausgerenktem Kiefer, mit gebrochener Nase und matschigem Bauch. Und alles nur für die Freiheit. Alles für die »Schwarzen« in diesem Land, das wir Amerika nennen. Sein Vater muss endlich einsehen, dass niemand ihn verrät, dass er, der Sohn, in Wahrheit nur den Traum des Vaters verwirklichen will – den Traum, an den er, der Vater, tief im Innersten glaubt. Irgendwo tief im Innersten. Er, der Sohn. Es ist 1963: Es ist das Jahr, in dem sich Prophezeiungen erfüllen. Die letzte Erweckungsversammlung liegt noch nicht lange zurück, dort nahmen die Söhne das Kreuz ihrer Väter auf sich. Weiße Söhne machten sich auf zu den Schotterstraßen Georgias und Alabamas, um ihren Vätern zu beweisen, dass es im Schmelztiegel noch einiges zu schmelzen gab. »Schwarze« Söhne machten sich auf zu den Woolworths, Grants und Greyhounds von Amerika, um ihren Vätern zu beweisen, dass sie überall sitzen, essen und fahren konnten, vorne wie hinten.

Ihr Liebhaber sitzt allein und geknickt in dem sonnenlosen Zimmer. Bald muss er zurück auf die Baumwollfelder, weiter die »Basis organisieren«. Sein Bostoner Englisch spielt mit dem breiten Südstaatenakzent. Sein weißes Gesicht treibt in einem Meer aus schwarzem Protest. Diese Zeit verlangt nach einer bildgewaltigen Metapher, denn wir tauchen hinab in die legendären Abgründe Amerikas … dort, wo man sich die Nase am groben Sand der Illusion aufschürft und blutend wieder auftaucht.

Nach seiner Rückkehr wird unser junger Liebhaber (»weiß«) zum zweiten Mal im Gefängnis landen. Er wird sich weigern, die Kaution zu zahlen, zu essen und den Mund zu halten, bis man ihn abermals zusammenschlägt, um ihn (vergeblich) zum Schweigen zu bringen. Sein Vater eilt ihm nicht zur Hilfe. Seine Mutter fleht ihn an, den beigefügten Scheck einzulösen und nach Hause zu kommen. Seine (»schwarze«)Freundin schreibt ihm aus der Wohnung in der Upper West Side poetische Briefe mit ein paar aufmunternden Zeilen von Emily Dickinson (»Niemand bin ich! /und du?«) oder, wenn die Schwermut sie packt, mit ein bisschen Edna St. Vincent Millay (»Wenn ich ganz zufällig und nebenbei erführe, /dass du gestorben bist, nie mehr wiederkommst«). In dieser trüben Stimmung verbringen sie den Winter.

Die (»schwarze«) Mitbewohnerin verkriecht sich in ihrem sonnenlosen Zimmer. Angesichts der strengen Haltung ihres gelähmten Vaters, angesichts ihres inhaftierten Liebhabers sitzt sie da, trinkt Tee und durchlebt noch einmal ihre »weiße« Studienzeit (wie ist es gewesen, die Einzige zu sein????).

Sie denkt an die mahnenden Worte ihres Vaters, Problemen mit Zimmergenossinnen von vornherein aus dem Weg zu gehen (IH!!!! In meinem Zimmer sitzt eine »Negerin«!!!): Verlang immer ein Einzelzimmer. Sie erinnert sich an jedes dieser Einzelzimmer – eins pro Jahr. Doch einsam war sie nie. Sie wurde (im ersten Jahr) zur Studentensprecherin gewählt, war (im zweiten Jahr) Studentenvertreterin im Disziplinarausschuss und im Jahr darauf irgendetwas anderes … Sie war sich sicher, dass sie eine von ihnen war, bis zu dem schicksalhaften Tag, als das ERSTE SIT-IN stattfand und sie mit der Frage konfrontiert wurde, warum sie selbst so privilegiert war, wo doch, wie sie von den SITZSTREIKENDEN erfuhr (die in Scharen in alle fast-weißen Einrichtungen im Land strömten und Vorträge hielten), so viele Angehörige ihrer Rasse (viel später erst wurde daraus »ihr Volk«) in Armut und Verzweiflung lebten und sogar um ihr Wahlrecht, ein amerikanisches Grundrecht, betrogen wurden. Dabei waren sie Amerikaner, genau wie sie. Und so teilte sie ihrem (noch nicht gelähmten) Vater an Ostern mit, dass sie im Sommer in den Süden fahren und bei der Wählerregistrierung helfen werde, dass sie im Sommer in den Süden fahren werde, um ein für alle Mal herauszufinden, was es hieß, »schwarz« zu sein.

In jenem Sommer war sie völlig unerwartet zu einer verblüffenden Erkenntnis gelangt: Sie konnte jeden heiraten, nicht nur einen farbigen Arzt/Anwalt/Lehrer/Professor, sondern jeden. Einen mexikanischen Lastwagenfahrer. Einen japanischen Psychiater. Einen südafrikanischen Journalisten. Jeden. Sogar einen Weißen. Das war der fruchtbarste Ertrag jenes Sommers, in dem sie Baumwolle und Gurken pflückte und mit einer »schwarzen« Freundin, die wie sie ihrer bürgerlichen Vergangenheit entfliehen wollte, in Momma Dollys Hühnerhof Sonnenbäder nahm. Sie verwandelten sich in erdverbundene Frauen, in »schwarze« Farmerinnen, im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten, im Einklang mit der Welt ihrer Vorfahren aus dem Süden, im Einklang mit dem weiten Südstaatenhimmel und seinen wankelmütigen Sternen.

Dort lernte sie auch ihren jungen Liebhaber (»weiß«) kennen. Er teilte ihr karges Leben aus Maisbrot und Schweinsinnereien, während sie auf den heißen Schotterstraßen von Haus zu Haus zogen und die Leute baten, mitzukommen und zu wählen, mitzukommen und sich erschießen zu lassen, mitzukommen und ihr Leben für die Aufhebung der Rassentrennung zu opfern. Sie konnte gut vor Menschen reden. Sie führte diese Begabung auf ihre Südstaatenwurzeln zurück, von denen ihre Eltern absolut nichts wissen wollten (weshalb sie in ihrem Beisein auch nie darüber sprachen, dass ihr Vater vor seinem Schlaganfall selbst ein begnadeter Redner gewesen war). Sie liebte es, mit ausgebreiteten Armen und Tränen im Gesicht auf der Kanzel zu stehen, sich für die Freiheit zu opfern und andere zu bewegen, es ihr gleichzutun, sich dieser großartigen »We Shall Overcome«-Bewegung anzuschließen, in der Schwarz und Weiß Hand in Hand Richtung Freiheit marschieren würden.

Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie saß still in dem sonnenlosen Zimmer und erinnerte sich. An die Angst. Dass sie zu weit gegangen war. Dass sie die Realität verleugnet hatte, bis Momma Dollys Farm eines Tages von Kugeln durchsiebt wurde und sie wieder nach Hause fuhr. Um ihr Studium abzuschließen. Um Reden zu halten, Lieder zu singen, Spenden zu sammeln. Aber zurück ging sie nie. Auch nicht, als der Anführer der Bewegung sie persönlich bat, ihr Studium zu nutzen und im Süden als Lehrerin zu arbeiten. Sie hielt Reden und sang, sammelte Spenden und schickte Kleidung. Aber sie ging nie mehr zurück. Nur in den Erzählungen ihres Liebhabers (»weiß«), der nachts wach in dem Gefängnis in Mississippi lag. Mehr ertrug sie nicht.

Sie macht kurz die Augen zu. Sie liest gerade Aufstieg und Fall des Dritten Reiches, Psychologie des Seins, Hasenherz, Der Zentaur (»Hör mir zu, mein Mädchen. Ich liebe dich, ich möchte ein Schwarzer für dich sein …«). Jeden Mittwoch um fünf offenbarte sie sich eine Stunde lang einem ewig müden Psychiater, der ihr durch sein ständiges Einnicken zu verstehen gab, dass nicht nur sie, sondern jedes allzu gründlich sezierte Leben derart langweilig war, dass einem unweigerlich die Augen zufielen. Er sagte, sie sei manisch-depressiv. Alle Schwarzen neigten zur manischen Depression, erklärte er. Alle erlebten Phasen höchster Euphorie und verfielen dann plötzlich in tiefste Niedergeschlagenheit, sagte er. Das komme wahrscheinlich vom vielen Singen und Tanzen, sagte er. Also ging sie in die Bibliothek und schlug »manische Depression« nach. Notierte sich ihre Symptome, um sie später in ihrem Zimmer aufzuhängen: rauschhafte Zustände, gefolgt von schweren Depressionen, verbunden mit dem Verlust des Selbstwertgefühls, einer inneren Leere und dem Glauben, dass das Leben sinnlos ist (später, als sie dahinterkam, dass die innere Leere von dem dunklen erdrückenden Schacht herrührte, in dem sie sich Tag und Nacht aufhielt, und dass der Rausch nur ein sonniges Zimmer weiter wartete, lachte sie darüber).

Sie wünschte sich, ihr Vater würde ihre Ausrutscher verzeihen. Ihre Ausrutscher bezüglich der Rasse und auch die sexuellen. Nach der ersten Nacht staunte sie: Deshalb das ganze Theater? Deshalb wachte ihr Vater mit Argusaugen über sie und musterte jeden Mann, mit dem sie ausging, wie einen potenziellen Feind? Deshalb? Wegen dieses merkwürdigen glitschigen Geschiebes, das manchmal mit einem kurzen Stöhnen endete. Mit einem komischen schwachen Zucken. Und dann? Wie kam ihr Vater nur darauf, sie würde unter die Räder kommen, weil sie mit einem Mann geschlafen hatte und jetzt einen anderen (zugegeben, einen »weißen«) Mann heiraten wollte? Was war schon dabei? Sie wünschte sich, ihr Vater könnte sprechen, würde nicht einfach daliegen und sie anstarren, als wäre sie »farbig«, als hätte sie sich nunmehr tatsächlich in eine »farbige Frau« verwandelt und wäre unrettbar verloren. Das quälte sie am meisten. Nicht dass sie sich »hergegeben« hatte, wie ihre Mutter es ausdrückte, sondern dass sie nicht mehr das über alles geliebte Kind ihres Vaters war. Sie hatte sogar die größte Sünde begangen, die größte, unverzeihliche Sünde, die ein (»schwarzes«) Mädchen begehen konnte: Sie hatte sich die Haare abgeschnitten. »Wie viele schwarze Mädchen sind schon mit langen Haaren gesegnet?«, hatte ihr Vater gejammert. »Wie konntest du nur eine Schwarze aus dir machen, die aussieht wie alle Schwarzen? Was hast du dir bloß dabei gedacht?« Er drehte sich um und ging. Sie spürte, wie ihre Haut dunkler wurde, als er sie aus dem Krankenhausbett anstarrte; ihre Haare fühlten sich nicht nur kurz an, sondern auch sagenhaft buschig. Jeden Augenblick würde sich ihr Gesicht zu einem zahnlosen Grinsen verzerren, und sie würde zur Inkarnation seiner schlimmsten Albträume werden – sie würde rückwärts zur Tür schlurfen, grinsend und mit zu Berge stehendem buschigen Haar, durch und durch eine »farbige« Frau. Das las sie in den grauen Mittelschichtsaugen; das war der Auslöser für seinen Schlaganfall: die plötzliche Verwandlung seiner geliebten, klugen Tochter (die einzige »Schwarze«, die an dieser Bergfestung studiert hatte) in eine »Farbige«. Sie saß wie erstarrt auf ihrem Stuhl. Wenn sie sich nur von der düsteren Stimmung befreien und im Licht dieser Liaison aufblühen könnte. Immerhin würden sie schöne Kinder haben. Das waren sie alle, diese »Mischlingskinder«, die aus der Verbindung von Chinesen und Weißen, Indianern und Schwarzen oder auch von Weißen und Schwarzen hervorgingen, als erhielten sie durch die Paarung nur die besten körperlichen Eigenschaften: ein paar Wellen für das zu glatte Weißenhaar, die zu breite Schwarzennase ein wenig feiner gemeißelt, die chinesischen Schlitzaugen zart gerundet und mandelförmig. Ihr gefiel die Vorstellung, ein »Mischlingsbaby« zu haben. Sie legte die Hand auf ihren Bauch und schlug die Augen auf. Im Zimmer war es dunkel. Obwohl zwei Hundertfünfzig-Watt-Glühbirnen brannten, war es dunkel. Sie hörte, wie ihre Mitbewohnerin den Schlüssel ins Türschloss steckte.

Nur einmal

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