Читать книгу Der Ruf deiner Seelenheimat - Katja Kramer - Страница 13
MEIN URGESANG
ОглавлениеSeit meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr fließt ein heilsamer Urgesang in einer Art Licht-Seelensprache durch mich. Es ist eine Sprache, die wir nur mit dem Herzen fühlen können. Für mich ist diese Lichtsprache mittlerweile ein normaler Bestandteil meines Lebens. Ich kann sie in Meditation und in Trance ebenso wie in Wachzuständen abrufen und sprechen. Einzelne Teile kann ich übersetzen, wenn auch noch nicht alles eins zu eins übersetzbar ist. Das Universum schenkt uns Botschaften in Codierungen, derer sich die Menschheit bis jetzt noch gar nicht ganz bewusst ist. Dazu komme ich später noch.
Wenn ich den heilsamen Urgesang, wie ich ihn nenne, fließen lasse und nach außen trage, schließe ich meine Augen, verbinde mich mit der göttlichen Quelle, dem Universum, dem Himmel und der Erde und bilde eine Art Kanal. Dann höre ich eine Melodie in mir schwingen. Diese Melodie gebe ich nach außen weiter, ich lasse sie aus mir klingen. Die Melodien, Frequenzen und Schwingungen passen sich immer dem jetzigen Moment und der aktuellen Entfaltungsstufe der Menschen an, für die ich singe.
Auf der Basis dieses heilsamen Gesangs habe ich meine eigene Coachingmethode entwickelt, mit der ich feinfühlige Menschen auf ihrem ureigenen Weg begleite und sie an ihre Seelenessenz und ihre Selbstheilungskräfte erinnere. Meine Klientinnen und Klienten beschreiben meinen Gesang als heilsam, stärkend, aktivierend, lösend und erdend zugleich. Oft erlebe ich bei meinen Events und in Einzelsessions, dass mir zuvor wildfremde Menschen nahekommen und bei meinem Gesang Tränen verströmen. Tränen, die vom Loslassen eines alten Schmerzes, vom Aktivieren tieferer Kräfte und vom Erkennen ihrer ureigenen Essenz zeugen. Diese Momente berühren mich unendlich tief und lösen in mir Demut darüber aus, dass ich das tun darf, was ich tu. Auch wenn mein Weg als feinfühlige Frau nicht immer leicht ist, spüre ich in genau diesen Momenten, dass es sich lohnt, weiterzukämpfen und mich voll und ganz zu zeigen, auch wenn ich »anders« bin.
~ Was ich heute tu, wie ich heute Menschen erreiche, berühre, verwandle, das hätte ich mir früher niemals vorstellen können. Doch die Sehnsucht war immer in mir.
Ich hätte es mir vor Jahren niemals vorstellen können, Menschen einmal mit Gesang in ihre Kraft zu begleiten und sie damit auf einer tiefen Seelenebene zu erinnern. Singen sah ich nie als meine Stärke an. Zudem hatte ich den Glaubenssatz, dass ich nicht singen kann, denn als kleines Mädchen ging ich mit meinem Bruder und meiner Mutter sonntags immer in die Kirche. Und dort schämte ich mich beim gemeinsamen Singen der Kirchenlieder, weil meine Mutter derart falsch sang. Ich spürte, dass sich viele Menschen dachten: »Jetzt kommt die wieder mit ihren schiefen Tönen!«
Wenn mich dieses Erlebnis und der daraus resultierende Glaubenssatz, nicht singen zu können, auch auf meinem Weg prägten, habe ich doch große Achtung, großen Respekt vor meiner Mutter, denn eines hat sie mir immer vorgelebt, nämlich ehrlich mit sich selbst und seinen Gefühlen zu sein. Dies tue ich immer, wenn es auch oft nicht einfach ist und auch für meine Mutter nicht immer einfach war zuzusehen, wie ihre Tochter immer wieder Hürden meistern musste, hinfiel und sich wieder aufrichtete.
Ich bin katholisch aufgewachsen und meine Mutter war Religionslehrerin. Ich selbst glaubte jedoch von klein auf nicht an einen Gott, der oben auf einem Thron saß und über die Menschen richtete. Nein, ich glaubte an einen Gott, der in jedem von uns einen Teil von sich selbst hinterlassen hat und uns stets dabei begleitet, das Beste aus unserem Leben und unserer Inkarnation zu machen. Ich glaube auch an den freien Willen und daran, dass jeder Mensch seinen ureigenen Weg besitzt und auf der Erde ist, um zu wachsen und seine Seelenessenz zu entdecken und zu entfalten.
Ich bin in Bütschwil, einem kleinen Dorf im schweizerischen Toggenburg, aufgewachsen. Mein Vater war und ist noch heute als Polsterer und Sattler selbstständig tätig und lehrte mich, die Schönheiten der Natur zu erleben. Er ist begeisterter Bergsteiger und ich durfte mit ihm schon viele wundervolle Abenteuer erleben. Auch wenn ich mich als Kind immer wieder aufraffen musste, mit meinem Vater wandern zu gehen, war es am Ende immer ein herrliches Erlebnis. Bis heute trage ich diese Ausflüge in meinem Herzen und wenn es mir nicht gut geht, gehe ich für ein oder zwei Tage in die Berge, um meinem Geist neue Energie und eine klärende Horizonterweiterung zu schenken.
Mein Lieblingsort, um Kraft zu schöpfen, ist Zermatt. Als ich das erste Mal dort war, spürte ich diese unglaubliche Kraft des Matterhorns und der Umgebung. Es war für mich wie ein Heimkommen. Es lag eine unglaubliche Kraft in der Luft. Ich fühlte mich sofort getragen und tief geflutet mit einem wertvollen Gefühl der Geborgenheit und einer inneren Ruhe, die auf einmal alles um mich herum verlangsamte. Dieser Ort und allgemein die Berge schenken mir so viel Kraft.
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Auch mein Bruder lernte die Stärke der Berge schon früh kennen und wie auch mein Vater ist auch er oft in jeder freien Minute beim Klettern oder Wandern in der Natur unterwegs. Ich fühle, auch er trägt eine tiefe Weisheit in sich, und ich liebe seine ruhige und bedachte Art. Wir sind tief verbunden und gehen doch selbstständig unsere jeweils eigenen Wege. Doch immer dann, wenn es nötig ist, fühlen wir uns und finden auf ganz neue Art und Weise zueinander.
Schon als kleines Mädchen spürte ich tief in mir, dass ich einmal Therapeutin werden wollte. Als ich sechs Jahre alt war, trennten sich meine Eltern und es kam dieser tiefe Wunsch in mir auf, Menschen in eine leichtere und freiere Zukunft zu verhelfen. Niemals hätte ich mir erträumt, dass ich nun hier sitze und diese Zeilen für mein erstes Buch schreibe. Tränen fließen über meine Wangen. Tränen des Loslassens. Tränen des Ankommens.
Was ich, wie schon erwähnt, ganz intensiv auf meinem Weg gelernt habe, ist, dass ich meinen Schmerz erst loslassen kann, wenn ich ihn mit der Welt, mit dir, teile. Nicht um Mitleid zu erhalten. Nein, um zu zeigen, dass Schmerz menschlich ist. Dass Schmerz Wachstum bedeutet und dafür da ist, uns in unsere Stärke zu bringen.
So habe ich schon früh Schmerz mit anderen Menschen geteilt und schnell aufgehört, ein Geheimnis aus meinen Emotionen zu machen. Es war da einfach immer dieser Drang in mir, über Gefühle zu reden und mich mitzuteilen. Das hat natürlich in meinem Umfeld viele Menschen überfordert, denn bekanntlich spricht man nicht über Dinge, die nicht gut sind. Man muss sich in unserer Gesellschaft stets von der besten Seite zeigen. Dies ist ein Wert, der tief in vielen Menschen verankert ist. Ich jedoch konnte nie verstehen, warum selbst Freunde und Familienmitglieder Geheimnisse vor sich hatten und nicht über ihre Gefühle sprachen.
Für mich bedeutet Leben hier unten auf der Erde, dass wir uns in der Tiefe begegnen. Seelisch nackt. Unser Verstand denkt, dass wir dadurch angreifbar werden, doch das stimmt nicht. Wir kommen nackt auf diese Erde und verlassen sie auch wieder nackt. Es ist unser natürlichster Zustand.
~ Gefühle sind auf der Erde unsere Werkzeuge, wegen ihnen sind wir ja in einem menschlichen Körper inkarniert. Warum also sollten wir das größte Geschenk, das wir in dieser Inkarnation erhalten haben, verleugnen?
Um das Nacktsein in emotionaler Hinsicht wird es noch in einem separaten Kapitel gehen, da es für mich einen der wichtigsten Schritte darstellt, die wir als Menschen hier auf Erden künftig gehen und erkennen dürfen. Zeigen wir uns nackt, lassen wir Tiefe zu. Wir dringen zu unserem innersten Kern vor – und von dort entspringt und gedeiht alles, denn da sind wir verbunden. Verbunden mit den höheren Ebenen, von wo aus die Quelle, das Universum, Gott oder wie du es auch immer nennen magst durch und mit uns wirkt.