Читать книгу Schneeflocken in Afrika - Kavitha Rasch - Страница 5
Prolog
ОглавлениеDie Sonne geht unter und taucht dabei die Berglandschaft in ein tiefes Orange. Vereinzelte Baobab-Bäume sind nur noch schemenhaft als schwarze Gebilde erkennbar. Dicke Stämme mit krausen, surrealen Baumkronen. Drei Giraffen kehren unter einem der Bäume für ihre Nachtruhe ein. Tiergeräusche hallen durch die Nacht. Aus dem flachen Bodengewächs ertönt lautes Grillenzirpen. Ein weiterer Tag in Tansania ist zu Ende gegangen.
Mitten in dieser dunklen Idylle steht ein hell erleuchtetes Zelt aus cremefarbenem Leinenstoff. Es ist mit verrosteten Nägeln im Erdboden verankert. Um das Zelt herum stehen aneinandergereihte Glasflaschen. Sie sind zur Hälfte mit rotem Sand gefüllt. Manche sind mit einem Pfropfen aus Wachs verklebt in anderen stecken einzelne Straußenfedern. Vor dem Eingang steckt ein Holzpfahl im Boden, in den am oberen Ende ein maskenhaftes Gesicht eingeritzt ist. Direkt unter dem Gesicht ist ein langes dünnes Band aus schwarzen Vogelfedern und bunten Glasscherben befestigt. Es weht hörbar im Wind. Im Zelt flackert Kerzenlicht und projiziert dabei den Schatten von zwei Gestalten auf den hellen Stoff.
„Ni bei gani? Wie teuer?“
„15.000.000 Tansania-Schilling, 7.300 US-Dollar”
„Asante… kwa heri. Danke! Gute Nacht und auf Wiedersehen.
„Kwa heri!“
Eine der beiden Gestalten verlässt das Zelt und holt einen Autoschlüssel aus der Hosentasche hervor. Nach einem kurzen Signalton schaltet wenige Meter weiter ein Jeep automatisch die Scheinwerfer ein und deaktiviert hörbar die Zentralverriegelung. Eine Giraffe schreckt bei dem Geräusch auf und reckt ihren Kopf weit in die Höhe. Während der Mann mit seinem Wagen in der dunklen Nacht verschwindet, pustet jemand anderes im Zelt das Kerzenlicht aus.