Читать книгу Schein oder Nichtschein - Kim Bergmann - Страница 3
Kapitel 1
ОглавлениеDie mitreißenden Wellen der Rebellion klatschten an den kühlenden Fels um sie herum, ertränkten die Vernunft, nahmen ihren Leichnam mit sich fort und ließen Wut und Entschlossenheit zurück. Oh ja, lange Zeit über waren sie zwar nicht glücklich gewesen, hatten sich aber mit den Gegebenheiten arrangiert - bitter genug für ein so stolzes altes Volk. Doch nun hatte die Situation geändert: Sie war nicht mehr tragbar.
Bnad blickte voller Besorgnis über sein Volk hinweg. Die Stimmen, die nach Rache und nach Aufstand riefen, wurden immer lauter, und er konnte es ihnen nicht verdenken. Er teilte ja ihre Qualen, und er teilte ihre Wut. Sie alle hatten recht (bis auf den Quotenfeigling, bei dem die Angst vor Vergeltung die Lust zur Rebellion überwog), aber was würden die Konsequenzen sein? Das letzte Mal, als sie aufbegehrt hatten, stand noch in demütigender Deutlichkeit vor seinem inneren Auge.
Allerdings konnte es so tatsächlich nicht weitergehen. Auch wenn Bnad gutmütig war und über eine schier unendliche Geduld verfügte, merkte er, dass ihre Grenzen gefährlich strapaziert wurden. Und so schob er seine Bedenken beiseite und erhob seine dröhnende Stimme: "Hört mir zu! Ich weiß, dass sie bald für eine Weile fort sein werden, ich hörte, wie sie sich darüber unterhielten. Wenn wir eine Chance haben, dann ist es also sehr bald. Passt auf..." Und er setzte seinem Volk einen Plan auseinander, der ebenso simpel wie wirkungsvoll schien. Die Köpfe seiner Zuhörerschaft wandten sich einander zu, erstaunt und zuversichtlich. Das war genial! Genau so würden sie vorgehen! Hauptsache, es änderte sich etwas, und zwar bald, denn die Alternative war nicht auszudenken.
Sie dagegen bereiteten sich lachend und schwatzend auf ihren Aufbruch vor. Keine Vorahnung trübte ihre Hochstimmung. Woher sollten sie auch wissen, dass nichts wieder sein würde, wie es gewesen war?
Der Gott Der Omnipräsenz betrachtete beide Gruppen und lachte leise in sich hinein. Das versprach, spaßig zu werden.