Читать книгу Die siebte Sünde - Norwegen-Krimi - Kjersti Scheen - Страница 4

Оглавление

Es war plötzlich so dunkel geworden.

Sie blieb stehen und sah sich um. Die Erde bebte unter ihr, rhythmisch, wie von schweren, donnernden Herzschlägen, ihre Stiefel waren voller Sand.

Wo zum Teufel war der Weg geblieben?

Sie sah nach unten, blinzelte, sah nichts. Ging in die Hokke, und mit kalten Händen tastete sie den Boden um sich herum ab.

Harte Grashalme. Feiner Sand.

Vorhin war an dieser Stelle noch ein Weg gewesen, wenn auch ein schmaler, aber immerhin. Jetzt war er verschwunden. Schwankend richtete sie sich wieder auf, der Alkohol raste in ihrem Blut umher, brannte unter dem Brustbein, ein schwerer und unangenehmer Rausch, der sie vollständig lähmte. Wütend auf sich selbst, schlug sie plötzlich um sich und fiel fast um, verdammt!

Hier war doch ein Weg gewesen!

Ihr Mantel flatterte, es wehte ein nasser Wind, der in Böen kam und nach See und Tang und Teer roch. Es war das Meer, natürlich, das Meer war es, das so einen fürchterlichen Lärm machte. Sie hielt das Haar mit beiden Händen aus dem Gesicht und kniff die Augen zusammen.

Es mußte das Meer sein!

Draußen in der Dunkelheit ritten weiße Schaumstreifen an Land, sie machte einen unsicheren Schritt vorwärts, und dann packte eine Windbö ihren offenen Mantel und brachte sie ernsthaft aus dem Gleichgewicht, einen Augenblick schwankte sie, dann fiel sie.

Geradewegs hinunter und ohne einen Ton.

Sie dachte gerade noch, das war’s dann wohl und meinetwegen, da traf sie mit einem dumpfen Aufprall auf harten Sandboden.

Einen Augenblick lag sie atemlos da, dann schnappte sie hastig nach Luft und ruderte panisch mit den Armen, doch sie war nicht ins Meer gefallen. Ganz in der Nähe brodelte und zischte es, aber sie war unter einer steilen Böschung gelandet, und um sie herum war nichts als Sand.

Nun hatte das Meer sie doch nicht erwischt, dachte sie.

Und sie war darüber nicht unbedingt erleichtert.

Die siebte Sünde - Norwegen-Krimi

Подняться наверх