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Kapitel 2 Die weite Ebene

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Die Männer sicherten mit den Baumstämmen die flache Stelle in dem Fluss beidseitig ab, so dass selbst die Ängstlichen unter ihnen unbesorgt den Übergang wagen konnten. Viele ihrer Tiere kannten ebenso wenig Fluss Überquerungen wie die meisten der Menschen. Der Dorfälteste ordnete an, diese Tiere mit denen zusammen zu bringen, die keine Scheu vor dem Wasser hatten.

Sie schafften den Übergang an einem Tag, der Dorfälteste überprüfte akribisch ihren Lagerplatz nach vergessenen Spuren, der Übergang wurde unkenntlich gemacht und erst als der Alte zufrieden war, zogen sie ein Stück landeinwärts, weg vom Fluss. Die Menschen und Tiere hatten sich während der Lagerzeit am Flussufer prächtig erholt, die Strapazen schienen vergessen und hoffnungsfroh schauten sie in die Zukunft.Abends kamen die Kundschafter zurück und berichteten, dass sie einen schönen Platz für ihr neues Dorf gefunden hatten, in einer leichten Mulde gelegen, mit gutem Boden ringsherum, viel Wasser und gut geschützt durch viel Wald.

Wenn sie also einverstanden wären, würden sie ihnen diesen Platz als erstes zeigen. Die Menschen waren von der Beschreibung der Kundschafter beeindruckt und auch begeistert und so beschlossen sie, sich den von den Kundschaftern entdeckten Platz anzusehen.

Mit dem ersten Sonnenstrahl waren die ersten auf den Beinen, packten ihre sieben Sachen und beluden damit die Packtiere. Nach dem Morgenmahl brach der Tross auf und folgte in lockerer Reihe den Kundschaftern. Nur noch zwei Tagesmärsche, dann konnten sie ihr neues Zuhause aufbauen, keine endlosen Wanderungen mehr, kein zielloses Umherziehen mehr, keine Furcht mehr vor fremden, wilden Tieren und Ungeheuern.

Sie alle staunten mehr und mehr über das schöne grüne Land. Je weiter sie kamen, umso mehr gefiel es ihnen, das Land war fast eben wie eine Tafel, nur ab und zu wellte sich das Land in leichten Hügeln, sie schritten durch saftige Wiesen, überall gab es große Baumbestände und oft blinkten in dem satten Grün kleine Teiche und Tümpel.

Das weite Land hatte ein angenehmes Klima, es war sicher lange nicht so warm wie in ihrer alten Heimat, weit unten im Süden, aber es gefiel allen. Am Abend schlugen sie nur ein leichtes Lager auf, beim Abendessen verbreiteten die gerösteten Fleischstücke einen appetitlichen Geruch und alle aßen mit Vergnügen und viel Hunger. Die Gespräche drehten sich nur noch um das neue Zuhause, der Älteste hörte still zu, dann rief er einen jungen Mann, er möchte bitte die kleine schwarze Kiste aus dem Gepäck herbringen. Der Alte öffnete die Kiste und faltete ein gelbliches Papier vorsichtig auseinander, alle staunten, als sie sahen, dass auf dem Papier ein Stadtplan gezeichnet war. Es ähnelte verblüffend in vielen Dingen ihrem alten Dorf, zentral war das Dorfzentrum eingezeichnet, in einigem Abstand davon konnte man die Häuser erkennen, von dem Dorfzentrum gingen vier Wege zum Dorfrand, an jedem Weg waren links und rechts drei bis vier Häuser gezeichnet.Einer der Männer machte darauf aufmerksam, dass die Wege zum Dorf Ausgang hin immer schmaler wurden. Um das in einem langen Oval gezeichnete Dorf waren viele Felder zu erkennen. Koppeln für die Tiere, Ställe für Schafe und Ziegen. Sorgen machte allen der Zustand ihrer Tragtiere, sie waren die einzigen, die anscheinend mit dem feuchten Klima nicht zurecht kamen, ihnen fehlte wohl die trockene Hitze ihrer alten Heimat. Der Dorfälteste nickte und erklärte, dass das bewusst so gezeichnet worden sei, enge Stellen konnten leichter verschlossen und verteidigt werden. Die Männer begriffen sofort und der Alte fuhr fort: „Wir wissen ja nicht genau, was uns hier erwartet, also werden wir uns für den Fall der Fälle vorbereiten und unser neues Dorf so bauen, dass wir es gut verteidigen können.“

Die Nacht war unruhig, alle waren aufgeregt, morgen endlich sollten sie ihre neue Heimat, ihr neues Zuhause kennen lernen. Das Morgenmahl und das Zusammenpacken waren schnell geschehen und schon konnten sie sich auf den Weg machen.

Die Halbwüchsigen jagten auf ihren halbwilden Pferden ohne Sattelzeug mit lauten Schreien voraus, die Kundschafter beruhigten die besorgten Eltern: „Ist in Ordnung, draußen kann nichts passieren.“

Am frühen Abend standen sie am Rand der leichten Mulde, die sich in einem sanften Bogen dehnte. Es war genauso, wie es die Kundschafter geschildert hatten, eine unendliche Erleichterung war allenthalben zu spüren, die in eine fröhliche Heiterkeit überging. Der Älteste zeigte noch an, sie wollten noch bis zum Platz des zukünftigen Dorfzentrums gehen und dort die Nacht verbringen. Die Jäger konnten auf dem Weg Wild erlegen und eine der Frauen ging mit einem prall gefüllten Ziegenbalg von Mensch zu Mensch und goss jedem roten Wein in die hochgehaltenen Becher. Diesen Wein aus ihrer verlorenen Heimat hatte die Frau den ganzen Weg behütet für diesen Augenblick, stolz und sehr fröhlich bedankte sich der Dorfälteste bei der Frau für den herrlichen Schluck Wein und er bedankte sich bei allen Leuten, dass sie an ihn geglaubt hatten.Auf dem Platz des geplanten Dorfzentrums bauten die Menschen ihre Zelte auf, schlugen Pfosten in den Boden und verbanden sie mit dicken Seilen, nach Fertigstellung trieben sie ihre Tiere hinein und schlossen die Koppel mit einem Seil. Schafe und Ziegen zogen schon in die saftigen Wiesen.

Nach einer für alle erquickenden Nachtruhe versammelten sich die Menschen zum Morgenmahl und besprachen dabeiden bevorstehenden Tagesablauf. Die Bauplätze für die Häuser sollte eine Gruppe von Männern markieren, mehrere Gruppen sollten sich nach Bauholz umsehen, aber die Wälder in Richtung Süden zum großen Fluss hin sollten unbedingt außen vor bleiben, alleine schon wegen des Sichtschutzes von dem anderen Ufer. Die Jäger sollten für alle für Nahrung sorgen, weitere Trupps von Männern sollten sich nach Erz umsehen, die älteren Knaben wurden zum Fischen an den nahen Teich geschickt.

Die Frauen sollten die Kleider durchsehen und wenn nötig, diese flicken und den Hausrat sortieren, damit fehlendes oder zu Bruch gegangenes ersetzt werden konnte. Eine der Frauen kam am frühen Vormittag aufgeregt zum Dorfältesten und zeigte diesem einen Klumpen Erde.

„Es ist Ton, jetzt können wir auch töpfern.“ Der Dorfälteste war über diese Nachricht hocherfreut, jetzt konnten sie große Vorratsbehälter herstellen. Die Frau sagte dem Dorfältesten noch, dass ihr Mann einen Brennofen bauen kann. „Wie weit ist die Tongrube entfernt?“, erkundigte sich der Älteste. „Nicht weit, gleich hinter den Feldern“, die Frau lachte und der Alte lachte mit, „hinter den Feldern, die wir geplant haben.“ Der Alte nickte der Frau freundlich zu. „Wenn der Brennofen fertig ist, möchte ich ihn gerne sehen.“

Nach dem Mittagessen wurden schon die ersten Baumstämme auf die markierten Baugrundstücke gebracht und die nächste Gruppe Männer bereitete die Baumstämme zur weiteren Verarbeitung vor. In den folgenden Sonnenreisen und Mondzyklen herrschte reges Treiben in der flachen Mulde, die ersten Holzhäuser standen, mehrere Frauen arbeiteten fleißig an den Töpferscheiben und der Brennofen rauchte heftig.

Am nördlichen Ende des langsam entstehenden Dorfes bauten die Männer eine ziemlich große Schmiede und einige versuchten ein Fuhrwerk zu bauen, was für die Männer völlig neu war.

Sie kannten Wagen, die von Tieren gezogen wurden, nur von den Gästen, die damals in ihr Dorf kamen, um mit ihnen Handel zu treiben. Die Männer versuchten verbissen, die Räder herzustellen, was selbst nach dem vierten und fünften Versuch kläglich scheiterte. Bis einer der Männer, die das Bauholz heran schafften, sah, was da in der Schmiede versucht wurde und ging zu den Männern und sagte: „Ich bin Dartuur, ich bin Wagenbauer.“ Mit großer Erleichterung und freudig wurde der Mann begrüßt. Dartuur erklärte den Männern die Technik des Wagenbaus und staunend hörten die Männer dem Wagenbauer zu. Dartuur ging mit zwei Männern in den nahen Wald und suchte mit ihnen das richtige Holz für die Räder, für die Achse und Deichsel sowie für den Wagenkasten.

Die ersten Felder waren gerodet, die ersten Häuser wurden bezogen, vorrangig von älteren Menschen. Für sie war es ungewohnt, in einem Holzhaus zu wohnen, sie kannten nur die aus Lehmziegeln gebauten Häuser.

Die Schmiede nahm ihre Arbeit auf und mit den neu geschmiedeten Werkzeugen ging die Arbeit noch besser voran.

Jetzt war der Plan des Dorfes von ihrem Dorfältesten schon gut zu erkennen, die östliche Dorfseite stand schon komplett und ging über in die Rundung der südlichen Kurve, eine Lücke klaffte noch zur westlichen Seite, im Norden verlor das Oval der Bebauung etwas die Form, weil die Männer, die in der Schmiede Tag und Nacht arbeiteten, ihre Häuser in unmittelbarer Nähe zur Schmiede gebaut hatten.

Die Tragtiere schleppten unermüdlich das Erz heran, die drei Schmelzöfen produzierten ununterbrochen das dringend benötigte Eisen, der erste Wagen wurde mit einem ausgelassenen Fest gefeiert, die Menschen sprangen vor Freude über ihren Erfolg wie verrückt herum.

Der Dorfälteste bedankte sich in einer kurzen Ansprache bei allen für die beachtliche Arbeit, selbst die Kleinsten halfen schon, er machte eine weitausholende Bewegung mit seinen dünnen Armen: „Seht, was ihr geschaffen habt! Unser Dorf steht fast komplett, niemand muss den kommenden Winter in einem Zelt verbringen, niemand muss hungern, die Vorratslager sind voll, niemand muss frieren, die Frauen haben genügend Kleider für alle hergestellt, die Schmiede stellt so viel Eisen und damit so viele Werkzeuge her, dass wir nie Sorge haben müssen, dass wir nicht weiter arbeiten können. Besonders möchte ich unsere Kinder loben, sie haben mit einer sehr guten Idee unsere Schaf- und Ziegenzucht vorangebracht.“

Alle schauten stolz zu ihren Kindern, die hatten große Flächen mit Holz aus den Ästen, die beim Fällen der Bäume anfielen, eingezäunt und die Wiesen mit einem einfachen, aber wirkungsvollen Gangsystem miteinander verbunden. Hatten die Tiere die eine Weide abgegrast, wurden sie einfach durch den Gang auf die nächste Weide getrieben, die Tiere hatten immer grüne Weiden und die abgegrasten Wiesen konnten in Ruhe nachwachsen. Die Wolle der Schafe wurde von den Frauen zu Kleidung, Decken, sogar Teppichen verarbeitet.

Die Feier klang aus und es wurde still in ihrem Dorf, nur die leisen Schritte der Wachen waren in der lauen Spätsommernacht zu hören.

Früh am Morgen erwachte das Leben und schnell war wieder überall intensives arbeiten zu sehen. Als der Älteste aus seinem Zelt trat, stand schon ein Mann mit seinem Sohn davor, ehrerbietig grüßten sie ihren Ältesten und der Mann wies seinen Sohn an, dem Ältesten von seiner Idee zu berichten. Mit klarer und fester Stimme erklärte der junge Mann, was er versuchen wollte: „Wir fangen so viel Fisch, dass wir alle es nicht schaffen, diese aufzuessen.“ Der Alte nickte. „Ich habe mir überlegt, dass wir den Fisch in den Rauch hängen und ihn damit haltbar machen.“ Er holte aus seiner Tasche, die um seiner Schulter hing, einen eingewickelten Fisch und reichte ihn dem Alten, dieser roch an dem Fisch und probierte ihn dann, erstaunt sah er den jungen Mann an. „Wie alt ist dieser Fisch?“ – „Auf den Tag ein Mondzyklus“, kam schnell die Antwort. Der Alte legte voller Anerkennung seine Hände auf die Schultern des jungen Mannes. „Sehr, sehr gut, baue dir dazu, was du benötigst.“

Voller Freude verneigten sich Vater und Sohn und ein paar Schritte später nahm der Vater seinen Sohn voller Stolz in seine Arme.

Die jungen Leute bauten zwischen dem Dorf nahen Teich und dem Fluss zwei Hütten, in denen sie die gefangenen Fische zum Räuchern aufhängten. Es dauerte nur ein paar Tage, bis die jungen Männer herausgefunden hatten, wie die Fische richtig gut geräuchert wurden und sie freuten sich, dass alle gerne ihren Fisch aßen.

Der Stallmeister, sein Name war Mustafan, hatte etwas außerhalb des Dorfes, nördlich von den Hütten, in denen die jungen Männern den Fisch räucherten, weitläufige Weiden für die Pferde, Kühe, Esel und Kamele angelegt. Auf jeder Koppel war ein Unterstand für die Tiere gebaut worden, die diese bei schlechtem Wetter gerne benutzten. Während sich die Pferde, Esel und die Kühe gut entwickelten und schon Nachwuchs zur Welt gebracht hatten, machten die Kamele Sorgen, sie machten einen kranken Eindruck, sie hatten unter einem heftigen, hartnäckigen Husten zu leiden. Der Stallmeister war sich sicher, dass die Tiere mit dem Klima nicht zurechtkamen, es war einfach zu feucht und zu kühl für die Tiere, sie brauchten wohl die heiße Sonne und die Trockenheit. So musste Mustafan mit traurigen Herzen tatenlos zusehen, wie ein Tier nach dem anderen verendete.

Fast unmerklich wurde es in der weiten Ebene etwas kühler, die Blätter der Bäume verfärbten sich, die Früchte leuchteten im hellen Gelb oder Rot, sie wurden von den Frauen und Mädchen fleißig gepflückt und eingesammelt. Die Vorratslager waren gut gefüllt, es herrschte keine Not in dem Dorf, es wurde etwas ruhiger, die Häuser waren fast alle fertig gebaut, die Töpferei hatte viele Vorratsbehälter hergestellt, in denen Vorräte eingelagert wurden. Die Räucherei produzierte immer noch den leckeren Fisch und von den Kühen gab es frische Milch, die Schmiede hatten Werkzeug auf Vorrat hergestellt und arbeitete jetzt angestrengt an der Herstellung eines Fuhrwerkes.

An jedem Haus war an einer Wand Brennholz hochgestapelt, dafür wurde größtenteils das Astholz verwendet, das bei der Gewinnung vom Bauholz abfiel. Endlich konnte sein Volk das Leben etwas ruhiger angehen, sie hatten harte Zeiten hinter sich, die lange Suche nach einem neuem Zuhause, die vielen Abenteuer und Überfälle, die sie zu bestehen hatten, der Aufbau des Dorfes, sie hatten sich ihre Ruhe verdient.

Der Dorfälteste gab Bescheid, dass er gerne am kommenden Tag eine Versammlung abhalten möchte, es gäbe einige Sachen zu besprechen. Die Leute sammelten sich und der Älteste sprach mit seiner mittlerweile zittrig gewordenen Altenstimme zu den Menschen: „Wir sollten unserem Dorf einen Namen geben“, der Vorschlag wurde mit Begeisterung aufgenommen, „wir sollten junge Leute von den alten Kriegern schulen und einweisen lassen, wir leben hier in Frieden, aber man weiß nie, was geschehen könnte.“ Auch dieser Vorschlag wurde angenommen.

„Ebenso sollten unsere Heilerinnen Jungfrauen in ihren Künsten unterrichten“, auch dieser Vorschlag wurde akzeptiert, „und ihr müsst euch einen neuen Dorfältesten wählen, meine Zeit ist abgelaufen. Sollte ich den von euch gewählten Nachfolger noch einweisen, müsst ihr euch schnell entscheiden.“

Die Menschen waren bestürzt, sie hatten ihren Dorfältesten völlig vernachlässigt, keiner hatte das Alter des Mannes bemerkt, ihr Dorfältester war eben einfach immer anwesend und jetzt standen sie da und mussten feststellen,dass es mit dem Ältesten zu Ende ging. Bestürzung machte sich breit, über eine Nachfolge hatte sich niemand gekümmert und keiner der Männer hatte sich darüber Gedanken gemacht, sie hatten ja ihren Dorfältesten, einen guten dazu, also warum sich Gedanken um die Nachfolge machen.

Wieder merkte keiner der Dorfbewohner, dass sie intensiv beobachtet wurden, die drei feenhaften Gestalten hatten sie von Anfang ihrer Ankunft in der weiten Ebene nicht aus den Augen gelassen, sie erschreckten fürchterlich, als sie sahen, wie die Menschen die Bäume fällten, den Boden aufrissen und das Erz heraus klaubten, auf großen Flächen alles Leben entfernten, sie sahen die Häuser entstehen, sahen die Tierzucht und die Töpferei, aber sie sahen auch, dass die Menschen sorgfältig mit der Natur umgingen. Sie sahen, dass die Frauen und Männer gewissenhaft mit den Schösslingen umgingen, sie an Stöcke festbanden, und sie sahen, dass die Menschen den Boden, aus dem sie Ton und Erz gewonnen hatten, wieder bepflanzten, so dass schon nach wenigen Mondzyklen die Natur die Wunden verdeckte.

Die Männer, die das Erz aus der Erde brachen, berichteten ihrem Dorfältesten wiederholt von kleinen Menschen, die sie bei der Arbeit beobachteten. Der Älteste beruhigte die Männer: „So lange sie friedlich bleiben, lasst sie nur, vielleicht könnt ihr sogar Kontakt zu ihnen aufnehmen.“ Die Männer waren davon nicht überzeugt, aber sie gaben ihrem Ältesten Recht, so lange keine Gefahr von ihnen drohte, sollten sie zuschauen.

Das Wetter wurde jetzt ungemütlicher, es regnete viel und der kräftige Wind blies die bunten Blätter von Bäumen und Sträuchern, die Frauen und die jungen Mädchen hatten alles an Früchten und Beeren eingesammelt, was die Natur ihnen bot. Die Menschen verkrochen sich in ihre Häuser und genossendie Ruhe, sie sprachen über einen möglichen Nachfolger für ihren Ältesten, darüber, dass sie im Frühjahr mit dem Bau des Dorfzentrums beginnen wollten und die provisorische Unterkunft ihres Ältesten sollte endlich einem guten und soliden Haus weichen. Jetzt hatten sie Zeit, um ihre Häuser auch von innen wohnlicherzu gestalten, viele Männer befestigten an den Innenwänden besonders schöne und glatte Bretter. Die Frauen webten und knüpften Teppiche, auch wurden Möbelstücke hergestellt und manch einer mauerte an einer Feuerstelle.

Dem Alten war es vorrangig wichtig, einen stabilen Raum für ihre alten Schriften und liebgewordenen Gegenstände und für ihre Geldtruhe, in der immer noch die Münzen und der Schmuck lagen, den sie damals bei dem erfolgreich abgewehrten Überfall erbeutet hatten, zu schaffen.

Sie hatten in der langen Zeit ihrer Wanderung nie davon Gebrauch machen müssen und hier in der weiten Ebene hatten sie alles im Überfluss, die Natur gab ihnen alles und den Rest bauten sie auf den Feldern an oder die Jäger brachten Wildbret mit.

Zum Ende des Jahres kamen die Dorfbewohner an einem schönen und klaren Tag auf dem Dorfplatz zusammen, es wurden mehrere Namensvorschläge für die Benennung ihres Dorfes gemacht, aber so richtig kamen die Vorschläge nicht an, ein kleines Mädchen rief dann laut: „Wir nennen es Muldendorf!“

Und so kam das Dorf zu seinem Namen, die Abstimmung über den Nachfolger wurde langwieriger, von den Männern war keiner so richtig interessiert und die zwei Kandidaten, die dann noch übrig blieben, überzeugten auch nicht so richtig, es waren brave und anständige Nachbarn und Freunde, aber als Dorfältester?

Die Runde wurde ratlos, bis eine Frau resolut vortrat und den Vorschlag machte, eine Frau mit der Aufgabe zu betreuen.

Erst waren alle mächtig erstaunt und auch ein bisschen verwirrt, eine Frau?

Aber warum eigentlich nicht? Der Älteste nickte und bat die Runde um Vorschläge, erst etwas zögerlich, dann traten doch recht energisch drei Frauen in den Kreis vor den Ältesten.

„Wir stellen uns der Wahl.“

Der Alte nickte. „Seid ihr damit einverstanden?“, fragte er die Runde. Alle bekundeten laut ihre Zustimmung.

„Und wer von euch nimmt jetzt die Wahl an?“, fragte er die Frauen. „Wir drei“, antworteten sie. „Wir sind zu der Auffassung gekommen, dass die Größe unseres Dorfes und die Menge Menschen für eine zu viel werden könnte, wir wollen uns die vielen Aufgaben teilen.“

Damit waren alle einverstanden und gingen zufrieden nach Hause, das Problem hatten sie gelöst.

Wieder merkten die Dorfbewohner nichts von der Beobachtung durch die Waldwesen, die sehr erleichtert die Wahl der drei Frauen zur Kenntnis genommen hatten. Sie konnten jetzt davon ausgehen, dass die Dorfbewohner nicht aggressiv und eroberungssüchtig waren.

Der Dorfälteste weihte die drei Frauen in die Aufgaben ein, zeigte ihnen die alten Schriften und alles andere und marschierte schnurstracks zu seinem neuen Zuhause im Haus der Heilerin. Die drei Frauen begannen mit ihrer Arbeit sehr behutsam, kleine Sachen machten das Leben einfacher und angenehmer.

So ließen sie einen Markstand bauen, an dem alle Dorfbewohner alle Lebensmittel, Töpferwaren, Ledersachen und all den Krimskrams bekommen konnten, ohne den halben Tag von einer Stelle zur anderen im Dorf laufen zu müssen.

Sie bestimmten mehrere Leute, die sich um die Betreuung der Lagerhäuser kümmern sollten. Es passierte einfach zu häufig, dass Nahrung verdarb, weil sich niemand um die Lagerung kümmerte. Hierbei tat sich eine Frau besonders mit einem einfachen, aber praktischen Ablauf hervor. Die Nahrung wurde von ihr eingelagert und ausgegeben, so dass keine Altbestände entstehen konnten. Dadurch verdarb viel weniger Nahrung, die Lagerhäuser waren so voll, dass die Jäger und Fischer gestoppt werden mussten, ebenso die Sammlerinnen.

Das Wetter wurde besser, der Regen ließ nach und die Temperatur stieg an, es wurde Zeit für den Bau des Dorfzentrums.

Das Fundament entstand und die ersten dicken Balken ragten in den Himmel, als die Männer und Frauen von der Töpferei zu der Baustelle kamen und den dort arbeitenden Männern vorschlugen, das Dorfzentrum mit den von ihnen hergestellten Tonziegeln zu bauen. Das war etwas völlig Neues, sicher, damals in ihrer alten Heimat bauten sie ihre Häuser auch aus Ziegeln, die aus getrocknetem Lehm hergestellt worden waren.

Hier sollte mit gebrannten Tonziegeln gebaut werden, neu und ungewohnt, aber warum nicht. Mit Feuereifer gingen Frauen und Männer an die Arbeit, sie zogen eine dicke Mauer ziemlich schnell zwischen zwei dicken Balken hoch und als diese die Höhe der vorgesehenen Fenster erreicht hatte, ließen sie die Fensteröffnungen frei und zogen die Mauer weiter hoch. Oben wurde die Fensteröffnung mit einem dicken Balken geschlossen, die Männer waren begeistert. Der Bau des Dorfzentrums machte rasante Fortschritte und die Wucht des großen Baues war erst mal für alle ungewohnt. Anfang des Sommers wurde mit einem großen Fest das neue Dorfzentrum eingeweiht, der alte Dorfälteste war richtig gerührt, als er den Prachtbau sah. Vor dem Bau war von den Dorfbewohnern eine Gedenktafelaufgestellt worden, auf der ihre lange Reise aus dem Süden notiert war, ihr Dorfältester wurde hoch anerkennend genannt sowie die Gründung des Muldendorfes. Das Dorf hatte im Laufe der Mondzyklen Gestalt angenommen, die Wege und die so genannten Dorfstraßen waren nach und nach mit kleinen Steinen befestigt worden, der Matsch auf den Wegen durch den vielen Regen war doch sehr unangenehm.

An vielen Häusern waren Laternen angebracht worden, so dass die Menschen selbst im Dunkel der Nacht die Wege gut erkennen konnten. Die Befestigung des Dorfes war fast fertig gestellt, die Handhabung wurde immer und immer wieder geübt, jetzt wurden die Durchgänge an den Straßen Enden innerhalb kürzester Zeit verschlossen und von bewaffneten Männern besetzt.

Die drei Frauen, die den Dorfältesten abgelöst hatten, wurden schon nach wenigen Mondzyklen voller Hochachtung nur noch der Dreierrat genannt. Der Dreierrat fragte die Bevölkerung,ob sie dem Bau einer Heilerschule zustimmen würden, sie seien zwar bis jetzt von schlimmen Krankheiten verschont geblieben, aber man sollte sich doch darauf vorbereiten. Der Bau der Heilerschule wurde neben dem Dorfzentrum beschlossen,weitere Heilerinnen wurden dringend gebraucht, die zwei Heilerinnen hatten jetzt schon Mühe, die vielen Geburten zu schaffen.

Es ging schon auf den Herbst zu, die Ernten waren eingefahren, von den Töpferinnen und Töpfern waren genügend Vorratsbehälter hergestellt worden, ebenso genügend gebrannte Ziegeln, die Schmiede arbeiteten immer noch intensiv an der Herstellung von Fuhrwerken, der Bedarf war riesengroß.

Das Haus der Heilerinnen verfügte über zwei große Lehrräume, mehrere Krankenzimmer und einige Unterkünfte für die Heilerinnen selbst. Schwerpunkt waren natürlich die drei Räume, in denen die erfahrenen Heilerinnen dem Nachwuchs die geheimen Rezepturen, die Heilkräuter und diverse andere Kräuter in der Handhabung näher brachten.

Die Waldwesen nahmen die Heilschule mit Wohlgefallen zur Kenntnis, sie wussten, wie wichtig eine gute Heilkunst für jedes Volk war und ist. Als sie die älteste der Heilerinnen alleine im Wald bei der Kräutersuche antrafen, zeigten sie sich zum ersten Mal und waren erstaunt, dass die alte Heilerin nicht besonders beeindruckt oder erstaunt war.

Die Waldwesen fragten die Heilerin etwas irritiert, wieso sie nicht erschreckt oder wenigstens erstaunt sei bei ihrem Erscheinen. Die Alte lächelte die drei Lichtgestalten, die in einem hellblauen Nebel schwebten, freundlich an. „Ich habe euch schon vor vielen Monden bemerkt, wie ihr unser Leben beobachtet.“

Die Waldfeen boten sich an, ihr bei der Heilkunst mit ihren Kenntnissen zu helfen, was die alte Heilerin natürlich nur zu gerne annahm. Sie bot den drei Feen ihre Kenntnisse an, wollte ihnen gerne verschiedene Kräuter zeigen und deren Verwendung. Dankend neigten die drei Waldwesen ihre Köpfe. Es wurde noch beschlossen, Stillschweigen über ihre Vereinbarung zu halten, dann verschwanden die Waldwesen in einem lichten Nebel. Dank der Hilfe, den die alte Heilerin von den Waldwesen erhielt, machte die Schule gute Fortschritte in der Weiterbildung der jungen Heilerinnen.

Als nächstes schlugen die drei Weisen vor, dass sich jemand um die Kampfkunst der jungen Männer kümmern müsste, sie hätten bis jetzt mit viel Glück Frieden gehabt und waren unbehelligt geblieben, aber zum einen sollte die Kampfkunst und Technik nicht ganz verloren gehen, zum anderen war es nicht schlecht, ein gewisses Kontingent an erfahrenen Kämpfern zu haben, falls tatsächlich mal ein Angriff erfolgen sollte. Die Kaserne wurde rechtwinklig um das Dorfzentrum gebaut, mit einem großen Saal für die auszubildenden jungen Männer, unterm Dach wurden Kammern hergerichtet für die Ausbilder und Rekruten. Nach der Fertigstellung der Kaserne meldeten sich so viele junge Männer, dass gar nicht alle aufgenommen werden konnten und auf die zweite Ausbildung vertröstet werden mussten.

Das Muldendorf hatte sich langsam und unmerklich zu einer kleinen Stadt entwickelt, in der ständig neue Häuser gebaut wurden, die dann von jungen Paaren bewohnt wurden, die das Elternhaus verlassen hatten und ihre eigene Familie gründeten.

So passierte es eines Tages, dass mehrere junge Paare vor die drei weisen Frauen traten und um Erlaubnis baten, ein neues Dorf gründen zu dürfen.„Was wird aus euren Eltern, wenn ihr das Muldendorf verlasst?“, fragten die weisen Frauen die jungen Leute.

„Der älteste Bruder oder die älteste Schwester wird das Elternhaus übernehmen und sich um die Eltern kümmern, wir natürlich auch.“ Die drei weisen Frauen stimmten dem Wunsch der jungen Leute zu. Diese gaben den Weisen ihren vorgesehenen Platz für das neue Dorf bekannt, er lag zwei Sonnenreisen nördlich vom Muldendorf auf einer kleinen Anhöhe, rings herum dichter Wald. Sie würden beim Bau ihres Dorfes alles beachten, was sie hier gesehen und gelernt hatten.

Bevor jedoch die reisewilligen Leute das Muldendorf verlassen konnten, wurde der Tod ihres alten Dorfältesten bekannt. Die Heilerin fand ihn schlafend in seinem Lieblingssessel vor seinem Haus sitzend, mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht.

Erst als ein mehrmaliges Rufen von ihr, er möchte bitte zum Essen kommen, erfolglos blieb, ging sie zu dem Alten und sah, dass er endgültig von ihnen gegangen war.

In einer würdigen Feier wurde der Dorfälteste mit Anteilnahme aller Einwohner zu Grabe getragen, der Dreierrat machte den Vorschlag, das Grab des Ältesten zu einer Gedenkstätte herzurichten.

Der Vorschlag wurde von allen gerne angenommen und die drei Männer, die sich mit Steinarbeiten besonders hervor getan hatten, erhielten den Auftrag.

Die jungen Leute machten sich auf den Weg, einen neuen Anfang zu wagen. Viele gute Wünsche begleiteten sie und alle Hilfe und Unterstützung wurde ihnen angeboten.

Die ausgebildeten Soldaten verstärkten den Schutzring im Süden der weiten Ebene mit weiteren Wachtürmen, die sie geschickt in den Wald zwischen Bäumen bauten, dass sie fast nicht zu erkennen waren.

Die Wachtürme wurden immer in Sichtweite des nächsten Turmes gebaut, so dass notwendige Signale leicht und einfach weitergegeben werden konnten.

Wenn ein Wachturm nicht in den Wald gebaut werden konnte, wurde er von den Soldaten rings herum bepflanzt.

Helle Aufregung und tiefe Besorgnis lösten im Muldendorf vier Fremde aus, die erst im letzten Moment entdeckt wurden, da hatten die Fremden schon fast den Dorfrand erreicht.

Die Fremden waren genauso verwirrt wie die Dorfbewohner und offensichtlich hatten sie entsetzliche Angst. Ihre Kleider waren zerfetzt und zerlumpt, sie sahen aus, als hätten sie lange nichts mehr gegessen. Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte und es feststand, dass keine weiteren Fremden kamen, wurde Essen herbeigeschafft und Krüge mit Wasser. Während die Fremden aßen und tranken, konnten die Dorfbewohner erkennen, dass es sich um zwei Frauen und zwei Männer handelte, sie sahen sich immer noch sehr ängstlich um und begannen nur langsam zu sprechen. So erfuhren die Dorfbewohner, dass sie aus einer Siedlung, hier stockte der Mann und schaute zur Sonne, nordwestlich von hier stammten.

Nahe der Schnee und Eisgrenze. Das Leben dort war hart, ständig hatten sie Hunger. „Wir vier“, er zeigte dabei auf sich und die drei anderen, „machten uns auf, um Wild zu jagen.“ Die Sprache der Fremden war bei vielen Wörtern unverständlich, so dass häufig nachgefragt werden musste. Die eine Frau der Fremden bemerkte es und übernahm das Erzählen. „Wir liefen viele Sonnen und Mondzyklen vergeblich und dann verliefen wir uns in einem riesigen Gebirge, wir kamen und kamen einfach nicht mehr aus dieser Bergwelt heraus.“ Sie richtete sich auf und zeigte auf die fernen Berge im Norden der weiten Ebene.

Nur mit Mühe und unsäglichen Strapazen überstanden sie den harten und langen Winter in den Bergen. Als es mit ihnen schon fast zu Ende ging, entschlossen sie sich, nur noch in Richtung Süden zu laufen und nicht mehr zu versuchen, den Heimweg zu finden.

„Und so sind wir hier bei euch angekommen.“ Ängstlich und ein bisschen hoffnungsvoll schaute die Frau die Dorfbewohner an, der Dreierrat trat vor. „Ihr könnt, wenn ihr wollt, bei uns bleiben, achtet unsere Regeln und achtet die Gemeinschaft.“

Die vier Fremden nickten dankbar, sie zogen ihre armseligen Lumpen um ihre mageren Körper und rollten sich zum schlafen zusammen.

Zwei Männer deuteten ihnen an, ihnen zu folgen, mühsam richteten sie sich auf und gingen hinter den Männern her. Die zwei Männer betraten ein leer stehendes Haus und zeigten den Fremden an, dass sie vorerst hier bleiben konnten.

Erschöpft legten sich die vier Menschen auf die Lagerstätten, leise verließen die Männer das Haus. Sie kamen zum Dorfzentrum zurück und fanden eine große Menschenmenge vor, die sehr aufgeregt und sehr laut miteinander sprach.

„Wir müssen auch die Bergseiten der weiten Ebene kontrollieren“, forderten sie sichtlich besorgt, „wenn die vier armseligen Menschen es schaffen, durch das Gebirge unbemerkt zu uns zu kommen, können das auch Bewaffnete schaffen.“

Die drei Weisen beschwichtigten die aufgeregten und besorgten Dorfbewohner.„Es war purer Zufall, dass die vier Fremden den Weg zu uns in die weite Ebene gefunden haben. Aber ihr habt Recht, wir müssen auch an den Bergseiten der weiten Ebene patrouillieren lassen. Der Auftrag geht sofort an die Kaserne.“

Die Menschen waren dadurch beruhigt und gingen wieder an ihre Arbeit.

Die Waldfeen hatten den Vorgang mit großer Sorge verfolgt, inständig hofften sie, dass die Menschen die militärische Präsenz nicht eskalieren ließen.

Die Kaserne stellte Reitertrupps zusammen, die gegenläufig am Rande der weiten Ebene die westlichen, nördlichen und östlichen Ausläufer der Gebirge kontrollieren sollten.

So zogen zwei Reitertrupps in Richtung Westen und zwei Reitertrupps in Richtung Osten, im Norden der weiten Ebene sollten sie sich treffen und, falls notwendig, einen Reiter zurück ins Muldendorf schicken, damit dieser dem Dreierrat berichten konnte.

Mit der neuen Sonne ritten wieder zwei Reitertrupps los, einer Richtung Westen und einer in den Osten, mit der folgenden und der nächstfolgenden Sonne folgten weitere Reiter.

Das ganze Dorf wartete etwas ängstlich und besorgt auf die Rückkehr des Boten. Als in den folgenden Sonnen kein Bote erschien, beruhigte sich das Dorf wieder.

In den folgenden Sonnen schickte die Kaserne weitere Reitertrupps los, die die Patrouille ablösen sollten. Nach und nach kehrten die Reiter zurück und konnten den Weisen berichten, dass es an ihren Grenzen absolut ruhig war. Einer der Reitertrupps konnte von einem weiteren Erzvorkommen berichten, das sie auf ihrem Kontrollritt entdeckt hatten. Hocherfreut nahmen die Schmiede davon Kenntnis, denn das jetzige Erzvorkommen war fast abgebaut, ein neues Erzlager war daher hoch willkommen.

Die Fuhrwerke waren jetzt im vollen Einsatz, unermüdlich fuhren sie das Erz heran.

Die vier Fremden hatten sich erholt und in ihren neuen Kleidern sahen sie ordentlich aus, auch das Essen hatte ihnen gut getan, die ausgemergelten Gesichter und Körper waren verschwunden.

Sie baten den Dreierrat bleiben zu dürfen, die Männer wollten bei der Jagd helfen und die Frauen boten sich an, die Heilerinnen zu unterstützen.

Die jungen Menschen aus dem Muldendorf hatten ihren Platz erreicht, auf dem ihr neues Dorf entstehen sollte. Sie bauten ihr Lager auf und markierten die einzelnen Bauplätze.

Auch sie setzten in den Dorfmittelpunkt das Dorfzentrum, wie sie es aus dem Muldendorf kannten, auch die Bautechnik und Planung übernahmen sie so, wie der alte Dorfälteste das Muldendorf geplant hatte.

Die Wege zum Dorfrand wurden enger, die Verriegelung wurde geplant. Intensiv wurde Holz geschlagen und eingelagert, aus dem Muldendorf kamen Fuhrwerke mit Tonziegeln, die Schmiede lieferte Eisenbeschläge, Nägel und Krampen.

Nach einigen Sonnen standen die jungen Leute stolz vor ihrem ersten selbstgebauten Haus, den jungen Frauen liefen zum Teil die Freudentränen übers Gesicht.

Durch die Verwendung der Tonziegeln erhielt das neue Dorf ein ganz anderes Gesicht als das Muldendorf. Die Bewohner des Muldendorfes unterstützten die jungen Leute mit allem, was sie so benötigten, vor allem Nahrung und Baumaterial wurde ununterbrochen herangeschafft.

Viele Männer halfen beim Bauen der Häuser, die jungen Menschen wollten alle Häuser flach bauen, so dass sie immer im Schutz der Bäume blieben. Selbst mitten im Dorf ließen sie die Bäume, wenn irgendwie möglich, stehen und bauten die Häuser lieber an einer anderen Stelle oder bauten das Haus um den Baum herum. Dadurch erhielt manches Haus ein etwas ungewohntes Aussehen. Eines der Häuser erhielt vorne zur Straße den Wohnraum, ein schmaler Flur führte zum Schlafraum, zwischen den beiden Räumen standen zwei Bäume! Als der Herbst die Blätter der Bäume bunt färbte, hatten alle Bewohner des neuen Dorfes ein eigenes Haus, dazu ein geräumiges Lagerhaus und einen Brunnen mitten auf dem Dorfplatz, auf dem eine junge Frau schon das zukünftige Dorfzentrum, das Heilerhaus und die Kaserne abgesteckt hatte. Solange das Wetter es noch zuließ, sammelten die Frauen Früchte und Beeren und lagerten sie in dem Lagerhaus.

Die jungen Leute waren stolz auf das, was sie geschafft hatten, sicher, sie hatten viel Hilfe von den Freunden und Nachbarn aus dem Muldendorf erhalten, aber immerhin!

Da das Wetter sehr milde blieb, rodeten die Männer die benötigten Felder, um im Frühjahr einsäen zu können. Zwei der Frauen spannten die Schafswolle zu Fäden und fertigten daraus anschließend warme Decken für die Schlafstätten, auch Kleidungstücke wurden versucht herzustellen.

Durch die Reitertrupps, die in geringen Abständen voneinander die Grenzen kontrollierten, fühlten sich die Bewohner der weiten Ebene sicher und sorglos.

Die Fuhrwerke, die das Erz von der Erzgrube zur Schmiede im Muldendorf transportierten, fuhren in kurzen Abständen an dem neuen Dorf vorbei und so bürgerte es sich ein, dass die Wagenlenker ihre Wagen zur Mittagszeit in das Dorf lenkten und dort ihre wohl verdiente Mittagspause abhielten. Die jungen Frauen hatten das Essen für alle fertig und so saßen fast alle an jedem Tag zum Mittagsmahl beisammen.

Die jungen Leute erfuhren so von dem Leben aus ihrem alten Dorf und konnten Nachrichten an ihre Eltern, Nachbarn und Freunde mitgeben. So erfuhren sie auch von dem Plan der drei weisen Frauen, eine Schule zu bauen und die Kinder zu unterrichten. Denn wenn sie länger damit warteten, wären die älteren Menschen nicht mehr in der Lage, die Kinder zu unterrichten, ihnen Lesen und Schreiben beizubringen, die Geschichte ihres Volkes, die alten Schriften sollten sie kennen lernen. Es wäre ihrem Volk gegenüber nicht in Ordnung, wenn dieses Wissen in Vergessenheit geriete.

Ein Pärchen, die Frau war hochschwanger, war von dem Plan der drei Weisen begeistert. Auch die anderen Einwohner waren überzeugt, dass eine Schule für ihre Kinder wichtig sei.

Zwei Männer standen auf und gingen zum Dorfplatz, wo schon die verschiedenen geplanten Gebäude markiert waren und zogen mit einem Stock ein großes Viereck in den Sand.

„Hier wird unsere Schule gebaut“, verkündeten sie lachend.

Die Welt wurde wieder grün, die Blumen blühten und die Menschen machten sich mit Feuereifer an die Arbeit. Die im Winter gerodeten Felder wurden bestellt, weitere Häuser wurden gebaut und einige Männer wagten sich an das Dorfzentrum, sie alle hatten beschlossen, etwas ganz besonderes zu bauen, und dadurch tauchte manche Schwierigkeit beim Bauen auf, mit der sie nicht gerechnet hatten.

Die Decke des riesigen Versammlungssaales zum Beispiel, so lange Bäume gab es einfach nicht, um diese große Distanz von Wand zu Wand zu überbrücken. In der Mittagspause standen sie ziemlich ratlos in dem großen Saal und schauten in den blauen Himmel über sich.

Alle schauten erstaunt und überrascht auf das Stück Papier, was unerklärlicherweise über die hohen Wände in den Saal geflattert kam. Etwas vorsichtig nahm dann der Mutigste von ihnen das Papier in die Hand und schaute ziemlich verdutzt darauf und lachte schallend. Dadurch neugierig geworden, drängten sich alle um den Mann, um einen Blick auf das Papier werfen zu können. Darauf war eine einfache Zeichnung zu erkennen, wie sie das Problem mit der Decke über ihrem Saal lösen konnten.

Jetzt schauten sich plötzlich alle erschreckt und etwas ängstlich um. Wo kam das Papier so plötzlich her, von wem, wer war das gewesen? Eine junge Frau machte sich bemerkbar und zeigte durch die noch offenen Fensterhöhlen auf drei Reiter auf schneeweißen Pferden. Einer der drei Reiter drehte sich zu ihnen um, erstaunt erkannten sie in ihm eine Frau, eine wunderschöne Frau, die ihnen freundlich zum Abschied zuwinkte und wieder verschwanden sie in einem lichten Nebel. Erleichtert riefen die Leute ihre Abschiedsgrüße den Reitern nach. Eigentlich war es eine ganz einfache Lösung. In der Mitte ihres Saales waren in Längsachse in gleichen Abständen dicke Balken als Stützen für die Deckenbalken eingezeichnet, die Männer schüttelten ihre Köpfe, auf diese Idee hätten sie ja auch kommen können.

Sie alle wussten von der alten Heilerin von den Waldfeen, aber niemand hatte sie je gesehen, alle freuten sich über die Hilfe von diesen Wesen und über das Wohlwollen, das sie ihnen entgegen brachten.

Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, gingen sie an ihre Arbeit zurück, das junge Pärchen, die Frau war hochschwanger, ging aneinander geschmiegt zu ihrem Haus. Die junge Frau wollte sich etwas ausruhen.

„Geht es dir gut?“, fragte ihr Mann.

„Ja“, lachte sie ihren Mann an, „uns“, sie klopfte leicht auf ihren dicken Bauch, „geht es gut.“

Ihr Mann schaute auf den Bauch und ihre volle Brust.

„He“, sie stupste ihren Mann an, „den Blick kenn ich doch!“ Grinsend legte Alkaan seinen starken Arm um seine Frau und betrat zusammen mit ihr das Haus.

Alkaan staunte immer wieder, was Seilathe mit einfachen Mitteln aus ihrem Haus gemacht hatte, da hingen an den Wänden hübsche bunte Teppiche, auf dem Boden lagen dicke warme Teppiche, auf dem großen Tisch stand immer ein Krug mit frischen Blumen.

Leicht ächzend setzte sich Seilathe auf die Bettkante und zog ihre Schuhe aus, Alkaan half seiner Frau, sich bequem auf die Lagerstatt zu legen.

Es war nahe an der Zeit zum Mittagsmahl, als plötzlich großer Lärm zu hören war, Pferde schnaubten laut, Waffen klirrten schrill und alle rannten aufgeschreckt zum Dorfzentrum.

Von Westen her kam in einer dichten Staubwolke ein großer Pulk ins Dorf. Als sich der Staub langsam legte, konnten sie ihre Reiter erkennen, die in ihrer Mitte fremde Menschen festhielten. Nach anfänglichem Entsetzen und furchtbarem Schrecken konnten die Dorfbewohner dann aber feststellen, dass die fremden Menschen in der Mitte ihrer Reiter fast vor Angst starben. Ein paar Männer traten vor und erfuhren von den Reitersoldaten, dass sie die Fremden an den westlichen Ausläufern des Gebirges angetroffen hatten.

„Sie sind friedlich, haben keine Waffen, sie möchten hier bleiben, wenn ihr einverstanden seid, wenn nicht, bringen wir sie zurück ins Gebirge.“ Eine lebhafte Diskussion entbrannte, ängstlich von den Fremden verfolgt. Die Mehrheit entschied dann, dass die Fremden bleiben konnten.

Frauen brachten Essen und Krüge mit Wasser zu den Fremden und ausgehungert stützten sich die Menschen auf das Essen. Nach dem Essen trat ein Mann vor und sagte zu den Fremden: „Ihr könnt bei uns bleiben, ihr achtet unsere Regeln und unsere Gemeinschaft! Wir bauen für euch als erstes unsere alten Zelte auf, darin könnt ihr bleiben, bis wir Häuser für euch gebaut haben.“

Die Männer gingen sofort daran, die Zelte für die Fremden aufzubauen, die Fremden halfen nach kurzer Zeit tatkräftig mit. Die Frauen brachten aus dem Dorf Küchengeräte, Kleidung und Decken für die Nacht.

Dabei erfuhren sie nach und nach, dass sie auch aus dem hohen Norden stammten und auf der Suche nach einem neuen Zuhause in ein riesiges Gebirge geraten waren und hilflos darin umher irrten. Bis ihr Anführer bestimmte, dass sie nur noch einen Mondzyklus lang versuchen, aus dem Gebirge zu entkommen, sonst müssten sie in dem Gebirge bleiben und dort versuchen, ein neues Leben zu beginnen.Die Verluste an Menschenleben während der Suche waren einfach zu viel, sie mussten schnell wieder sesshaft werden und zu einem normalen Leben zurückkehren und sei es noch so karg und mühselig.

Der Mondzyklus neigte sich schon dem Ende zu, als ein Kundschafter aufgeregt von einem schmalen Tal berichtete, dass in eine weite Ebene führte. Mit letzter Kraft und kurz vor dem Verhungern erreichten sie tatsächlich die Ebene und lagerten dort schon einige Sonnen, bis sie von den Soldaten entdeckt und hierher gebracht wurden. Die Dorfbewohner ließen die Fremden in den nächsten Sonnen in Ruhe, sie sollten sich erholen und dann würde man weiter sehen.

Aus dem Muldendorf kamen in den nächsten Sonnen immer wieder einige Leute, die in dem neuen Dorf leben wollten, und so wuchs das neue Dorf kräftig und die Menschen erfüllten es mit lautem und fröhlichem Leben.

Seilathe gebar einen prächtigen Sohn und Alkaan gab es mit stolz geschwellter Brust bekannt. Das ganze Dorf feierte ausgelassen die erste Geburt in ihrem Dorf und die Fremden beteiligten sich daran. Alkaan und Seilathe nannten ihren Sohn Suleithan und alle brachten dem Neugeborenen und seinen Eltern Geschenke. Die Eltern von Seilathe und Alkaan kamen mit vielen Freunden und Nachbarn zur Geburt ihres ersten Enkels.

Von den Wagenlenkern erfuhren sie, dass ein weiteres Dorf im Osten gegründet worden war. In dem Muldendorf lebten mittlerweile so viele Menschen, dass das Dorf aus allen Nähten zu platzen drohte, es dehnte sich in alle Himmelsrichtungen aus, obwohl viele junge Leute und Paare das Muldendorf verließen, um in den neu gegründeten Dörfern zu leben oder selbst ein Dorf zu gründen.

Es war Alkaan, der den Vorschlag machte, einen Dorfältesten zu wählen, das fertig gebaute Dorfzentrum war immer noch verwaist und ihr Dorf war so groß geworden, dass ihm ein Dorfältester gut zu Gesicht stehen würde. Vor dem Eingang des Dorfzentrums wurde eine Tafel aufgestellt, darauf konnte jeder seinen Namen oder den Namen seines Kandidaten aufschreiben. Es dauerte ein paar Sonnen, bis die ersten Namen auf der Tafel standen und wieder waren Namen von mehreren Frauen als erste notiert. Die Wahl war kurz und schmerzlos, zwei Frauen nahmen die Wahl an.

Links neben dem Dorfzentrum stand das Heilerhaus, daneben entstand die Schule, rechts neben dem Dorfzentrum stand die Kaserne. Sie war noch nicht in Betrieb, weil sich keiner der Dorfbewohner als Leiter der Kaserne berufen fühlte.

Zwei Männer der Fremden fragten vorsichtig nach, ob sie Rekruten ausbilden dürften, sie hätten schon in ihrer alten Heimat Schwertkämpfer und Bogenschützen ausgebildet. Die Ausbildung der Rekruten begann notgedrungen sehr bescheiden, weil die Männer vorrangig für wichtigere Arbeiten gebraucht wurden, wie den Häuserbau, die Schule sollte jetzt endlich fertig werden, weitere Lagerhäuser wurden benötigt, weil mit steigender Anzahl der Dorfbewohner mehr Nahrung benötigt wurde.

Einige Frauen der Fremden wollten zu den Heilerinnen, zwei von ihnen boten sich als Lehrerinnen an. Jetzt erst wurde es langsam klar, dass ihr Dorf mit der Aufnahme der Fremden einen guten Fang gemacht hatte, die Fremden fügten sich problemlos in ihre Gemeinschaft ein und übernahmen wichtige Aufgaben. Zudem brachten sie zum Teil erstaunliche Kenntnisse, Wissen und Erfahrung mit, die das Dorf sehr gut gebrauchen konnte, denn als die zwei Dorfältesten vorschlugen, eine eigene Töpferei mit zwei oder drei Brennöfen zu bauen, meldeten sich von den Fremden sofort vier Männer und drei Frauen dafür, sie hätten in ihrer alten Heimat bereits getöpfert.

Ebenso lief es mit dem Bau der Schmiede ab, drei Männer meldeten sich, sie seien zwar eigentlich Waffenschmiede, aber sie könnten auch vieles andere herstellen und das fehlende ließe sich dazu lernen.

So wurde es dann auch gemacht, die zwei Frauen übernahmen die Schule und kamen sehr gut mit den Kindern aus, die Töpferei nahm ihren Betrieb auf und die Töpfe und Krüge fanden schnell ihre Abnehmer.

Erstaunen lösten die sehr großen, gebrannten Tonbehälter aus, die als Vorratsbehälter gedacht waren. In diesen Behältern sollten sich zum Beispiel Getreide, Rüben, auch feste Früchte besonders gut und lange halten.

Für den Erztransport erstanden sie von der Schmiede aus dem Muldendorf erstmal drei Fuhrwerke, die Wagenlenker brachten Ladung um Ladung Erz herbei und die Schmiede nahm ihre Arbeit auf.

Die Wagenlenker erzählten den Schmieden, dass die Erzhauer Ärger mit den Kleinwüchsigen hatten, die aus ihren Höhlen in den Bergen kamen, frech das gebrochene Erz mitnahmen und wieder verschwanden. Den Erzhauern platzte der Kragen, als sie eines Morgens feststellen mussten, dass die ganze gebrochene Erzmenge vom Vortag verschwunden war. Ab sofort wurden Wachen des Nachts aufgestellt und über die Wagenlenker forderten die Erzhauer Soldaten zum Schutz an. Die Kleinwüchsigen reagierten wütend und unverschämt, das Erz gehöre ihrem Volk seit undenklichen Zeiten und jetzt kämen die widerlichen Menschen und stahlen ihnen das Erz.

Der Streit wurde so heftig, dass sich die drei Weisen vom Muldendorf und die zwei Weisen aus dem neuen Dorf zusammen setzten und beratschlagten, wie das Problem zu lösen sei.

Die Kleinwüchsigen waren so wütend und frech, dass sie kaum von den Soldaten gebändigt werden konnten. Ein besonders aggressiver Krieger der Kleinwüchsigen schwang wie verrückt seine Waffe vor einem der Soldaten herum, der Soldat versuchte noch den Zwergenkrieger zu besänftigen, als dieser brüllend zuschlug, er schlug seine Waffe dem Soldaten in den Oberschenkel, schreiend brach dieser zusammen und der rasende Krieger der Kleinwüchsigen hieb mit einem wilden Aufschrei dem wimmernden Soldaten den Kopf ab.

Die Weisen wurden von der Eskalation und dem Tod des Soldaten unterrichtet, sie waren sich jetzt sofort einig, dass die Kleinwüchsigen damit zu weit gegangen waren und sich ihre Soldaten ab sofort wehren sollten. So begann der erste Krieg in der weiten Ebene, die ihren Bewohnern so viele Mondzyklen Frieden und ein angenehmes Leben ermöglicht hatte. Die Menschen waren entsetzt. Warum bloß waren die Kleinwüchsigen so wütend und angriffslustig?

Für beide Völker war genug Erz da, sie konnten beide ungestört voneinander in der weiten Ebene leben, sie wollten nie in die Berge und den Kleinwüchsigen das Gebiet streitig machen.

Sicher würde man neue Erzgruben ausfindig machen können.

Die Menschen waren erstaunt über die Anzahl, sie waren sogar bereit, die Erzgrube an die Kleinwüchsigen abzugeben und sich selbst neue Erzvorkommen zu suchen. Aber mit nichts konnten sie die Kleinwüchsigen besänftigen, sie wollten einfach die Auseinandersetzung mit den Menschen. Die Weisen zogen die Soldaten zusammen, selbst die Reiter Patrouillen wurden zu Soldaten, diese Menge kannten die Kleinwüchsigen gar nicht und es beruhigte sie schon etwas.

Das Dorf im Osten schickte ebenfalls seine Soldaten, es waren noch nicht viele, aber jeder Kämpfer wurde jetzt gebraucht. Die Soldaten wurden von ihren Anführern um das Dorf herum platziert, mit dem Befehl, sich sofort an die Stellen zu begeben, an denen die Kleinwüchsigen angriffen.

Die Soldaten der Menschen waren gut postiert, denn die Kleinwüchsigen griffen überfallartig an drei Stellen an. Die Soldaten schauten überrascht hoch, als sie über sich ein starkes Zischen und Rauschen hörten und sie sahen, wie die fast vierzig Männer und Frauen der Fremden mit sagenhafter Schnelligkeit Pfeile auf die Kleinwüchsigen schossen. Die Pfeile mähten die Kleinwüchsigen nieder, so schnell, dass die Soldaten gar nicht mehr eingreifen mussten.

Wütendes Jammern der verletzten Kleinwüchsigen klang auf, die Pfeile seien eine böse Kriegslist der Menschen, ohne diese Kriegslist hätten sie die Schlacht nie gewonnen. Die Soldaten gingen über das mit toten Kleinwüchsigen übersäte Schlachtfeld und forderten die Überlebenden zur Aufgabe auf. Wütend brüllten selbst die Schwerverletzten:„Niemals“, und versuchten die Soldaten mit ihren Waffen zu treffen. Die Weisen bedeuteten, wer sich nicht ergeben will, wird getötet.

Genauso machten es die Soldaten und noch immer gaben die Kleinwüchsigen nicht auf. Im Gegenteil, immer wütender schlugen sie hasserfüllt mit lautem Gebrüll nach ihren menschlichen Feinden. Es dauerte lange, bis auf dem Schlachtfeld Ruhe herrschte, einige verletzte Soldaten kamen angehumpelt, ihre Wunden sahen jetzt schon schlimm aus, selbst kleine Kratzer färbten sich schon rot um den Wundrand.

Eines der Waldwesen kam auf seinem weißen Pferd zu den Menschen und sie sahen mit Erschrecken die furchtbaren Verletzungen der Elfin. Mit letzter Kraft dankte sie den Menschen für ihre Hilfe im Kampf gegen die Kleinwüchsigen, sie reichte der Heilerin noch ein Gefäß mit einer Salbe.

„Die Waffen der Kleinwüchsigen sind vergiftet, legt schnell die Salbe auf die Wunden, sonst sterben eure Soldaten“, und sterbend fiel die Fee von ihrem weißen Pferd. Ohne Reiter raste das Pferd mit schrillem Wiehern davon, die Soldaten bedankten sich bei den Bogenschützen für ihre großartige Hilfe und zeigten unverhohlen ihre Bewunderung über die Leistung, die sie mit ihren Bogen vollbracht hatten. Die Weisen beschlossen, schnellstens Bogenschützen von den Männern und Frauen ausbilden zu lassen, diese Bogenschützen stellten eine enorme militärische Kraft dar.

Nach dem erfolgreich abgewehrten Angriff der Kleinwüchsigen folgte eine lange Phase der Ruhe und des Friedens in der weiten Ebene.

Die Menschen konnten sich wieder um die alltäglichen Dinge kümmern, das einzig Auffallende war die verstärkte Bautätigkeit neuer Kasernen und die Ausbildung neuer Soldatinnen und Soldaten, hier lag natürlich erfahrungsgemäß der Schwerpunkt in der Ausbildung der Bogenschützen.

Neue Dörfer wurden gegründet und jedes neue Dorf baute eine Schule, die Schmieden wurden immer geschickter und einfallsreicher in der Herstellung von Werkzeugen, Gebrauchsgegenständen und natürlich von Waffen.

Darkahr und die wilde Horde

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