Читать книгу Die unglaublichen Abenteuer von Kalli Ronners mit Zauberei und Magie II - Klaus Blochwitz - Страница 6
Kapitel 4 Ingeborgs Geheimnis
ОглавлениеAls Kallis Eltern dieses große alte Haus in der kleinen Stadt erwarben, war Ingeborg hellauf begeistert und belegte sofort den riesengroßen Dachboden.
Dicke Balken trugen das Dach und durch die Fenster fiel hell das Tageslicht. Es hatte sich schnell bei den Bewohnern des Hauses so eingerichtet, dass sich außer Ingeborg niemand mehr um den Dachboden kümmerte. So wie Franz später die Garage und einige Räume im Keller des Hauses benutzte.
Was auf dem Dachboden tatsächlich geschah, erfuhr Franz und Kallis Eltern erst lange Zeit später, als Franz und Kallis Vater schwerverletzt von einer Mission zurück kehrten und Ingeborg für die beiden Männer ihren Dachboden öffnete. Auch sie wurden damals in das Becken gelegt und angenehm umsorgt sahen sie ihrer Genesung entgegen.
Der Rest war Ingeborgs Geheimnis und da sie nie darüber sprach, fragte auch niemand nach dem Geschehen auf dem Dachboden.
Die Ronners hatten das Haus soweit eingerichtet und Ingeborg werkelte vergnügt in der herrlichen Küche herum, als es Kallis Mutter auffiel, dass Ingeborg ab und zu verschwand. Sie sprach mit ihrem Mann darüber und der lachte seine hübsche Frau an: „ Erinnerst du dich nicht daran, dass Ingeborg direkt als erstes den Dachboden haben wollte?“
Damit war das Thema Dachboden erledigt.
Ingeborg gestaltete den Dachboden original nach ihrem uralten zu hause, aber natürlich mit allen modernen Errungenschaften, so entstanden die skurrilsten Kontraste.
Augenscheinlich wurde es vor allem in der Küche, die mit einem offenen Herdfeuer und uralten Tisch und Stühlen, einem Schrankkasten bestückt war, auf dem eine super moderne Espressomaschine glänzte, hinter den Schranktüren verbargen sich Mikrowelle, Friteuse und alle weiteren Küchenmaschinen. Eine Tür führte von der Küche in ein weiteres Zimmer, das sich als Schlafzimmer auswies, durch eine weitere Tür kam man in ein sehr gut ausgestattetes Labor. Der Wohnraum war so karg ausgestattet, wie es halt in der grauen Vorsatz üblich war, aber nur solange, bis Ingeborg den Raum betrat, dann war da plötzlich eine bequeme Sitzgruppe, ein LCD TV Gerät, eine HiFi Anlage und eine große Schrankwand, bestückt mit vielen alten Büchern, zu sehen.
Aber mit dem Heilbecken schaffte Ingeborg selbst für die große Magie eine einmalige Sache. Sie arbeitete unendliche Zeiten daran in ihrem Labor, bis sie die Flüssigkeit oder die Materie oder wie immer man das Ergebnis ihrer Arbeit benennen möchte, gefunden hatte.
Diese Materie nahm, sobald ein verwundeter Körper in sie hinein gelegt wurde, eine Gel artige Konsistenz an, hüllte den Körper komplett ein und begann einen unglaublichen Heilungsprozess. Diese Materie heilte nicht nur körperlich Verletzungen, sondern auch seelische Schäden.
Darauf war Ingeborg besonders stolz.
Ingeborg genoss, wenn immer es ihr möglich war, ihre Spaziergänge durch den uralten Wald, freute sich über die blühenden Blumen auf der großen Wiese, auf der ohne Scheu Rehe grasten.
Hier fand sie ihre Ruhe und ihren Frieden und konnte, wenn es nötig wurde, Franz, Kalli und seine Eltern und viele andere Magier, mit all ihren Kenntnissen und mit Hilfe der modernen Technik, sehr gut helfen.
Ingeborg stand auf und ging die wenigen Schritte bis zu dem Becken, in dem Kalli und Franz lagen. Ingeborg beobachtete die beiden Männer sehr genau und war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.
Franz und Kalli lagen total entspannt und locker in dem Gel, gleichmäßig ging ihre Atmung und ihr gelöster Gesichts Ausdruck bestätigte Ingeborg, dass alles zum Besten ist. Zufrieden verließ Ingeborg ihren Dachboden, um sich in der Küche um das Essen zu kümmern.
Hand in Hand lief Kalli mit Anna durch grüne Wiesen, ein herrlich blauer Himmel, warm schien die Sonne, war die Welt schön!
Lachend blieb Anna stehen: „Ich muss mal Luft holen!“ Kalli ließ sich in das weiche Gras fallen, kreuzte die Arme hinter seinen Kopf und sah unendlich zufrieden in den blauen Himmel. Anna setzte sich dicht neben ihm, Anna trug ein leichtes Sommerkleid, das mit vielen bunten Blumen übersät war.
Anna streckte ihre nackten Arme hoch in die warme Luft: „So kann man das Leben aushalten, die Uni weit weg, nur wir beide, ach, ist das herrlich!“
Anna legte ihren Kopf auf Kallis Brust und still genossen beide ihr beisammen sein. Gegen Mittag erreichten sie ein kleines Lokal und aßen dort eine Kleinigkeit. Gemütlich gingen sie anschließend weiter durch die schöne Landschaft zu ihrem Hotel.
Es war ein kleines Hotel mit wenigen Zimmern, das Haus lag ruhig, etwas versteckt in einem kleinen Park. Kalli hatte es durch puren Zufall entdeckt. Ein älteres Ehepaar betrieb das Haus und kümmerten sich rührend um ihre Gäste. An dem Park anschließend war ein kleiner See mit ganz klarem Wasser, das war sofort Annas Lieblingsplatz!
Schon vor dem Frühstück lief sie zu dem See und schwamm einige Runden in dem lauen Wasser. Richtig aufgekratzt kam sie dann ins Zimmer zurück und warf Kalli aus den Federn. Lachend ließ sich Kalli den Rauswurf gerne gefallen. In fröhlicher Stimmung gingen sie zusammen zum Frühstück und Kalli ließ es sich ausgiebig schmecken, so dass Anna manchmal kopfschüttelnd zu sah: „Wo steckst du das um Himmels willen bloß alles hin?“ Denn Kalli war groß und schlank, keine Spur von Fett.
„Ich wachse noch, deswegen muss ich soviel essen“, Kalli guckte seine Anna spitzbübisch an und griff nach einem weiteren Brötchen!
Ungläubig schüttelte Anna ihren Kopf, das ihre Locken nur so flogen: „Der Mann ist einfach unglaublich!“
Kalli hielt Anna die Wagentür auf, heute wollten sie sich einen Naturpark ansehen, ruhig schnurrte der Wagen die Landstrasse lang und Anna lehnte ihren Kopf an Kallis Schulter.
Franz bewegte sich etwas heftig und versetzte dadurch das Gel in Wellen förmige Bewegung, was wiederum Kalli schaukeln ließ. Franz wurde wieder ruhig und Kalli hat sich gar nicht erst stören lassen.
Franz lag flach auf seinem Bauch und sondierte das unübersichtliche Gelände vor ihm. Die ganze Strecke bis zu der dunklen Burg, die wie ein urzeitliches Ungeheuer mit ihren dicken Mauern und Türmen wirkte, war mit Felsbrocken übersät, dicht bewachsen mit Gebüsch und niedrigen Bäumen. Das alles bot ihm natürlich eine gute Deckung, konnte aber genau so gut viele seiner Feinde verbergen!
Immer wieder hob Franz vorsichtig seinen Kopf, um durch seine Deckung das Gelände zu beobachten.
Es war einfach nichts zu sehen und das machte ihn nervös, normalerweise müsste es in und vor der Burg nur so von bewaffneten Männern wimmeln!
Was hatte Kumon, der Burgherr vor, was plante er? Franz zog sich vorsichtig zurück und schlich dann in sein gut getarntes Lager.
Er zündete ein kleines, rauchloses Feuer an und bereitete sich ein einfaches, aber immerhin warmes Essen zu. Während Franz sein Essen löffelte, ging er immer wieder die Situation vor der Burg durch, er war sich sicher, dass da einiges nicht stimmte. Entweder war das eine List von Kumon oder die Burg war verlassen, weil Kumon von unbekannten Gegnern vernichtet worden war?
Fragen über Fragen, für die Franz keine Antwort wusste. Bevor er sich zur Ruhe legte, schützte er sein Lager mit einem Zauber, der ihn früh genug warnen würde, falls sich jemand seinem Lager nähern sollte.
Die Nacht war kalt, nass und ungemütlich, steif gefroren stand Franz auf und freute sich auf das kleine Feuer und auf das Frühstück.
Wieder schlich Franz äußerst vorsichtig zu seinem Beobachtungsplatz, das nasse Gras und Gestrüpp war unangenehm, aber solche Kleinigkeiten störten Franz nicht.
Lange lag Franz in seinem Versteck, ohne das Geringste zu entdecken. Die Burg schien wirklich verlassen zu sein, was Franz aber immer noch sehr unwahrscheinlich vorkam.
Er zog sich sehr vorsichtig zurück und als er weit genug von der Burg entfernt war, fiel er in einen Raum greifenden Laufstil. In einem weiten Bogen näherte sich Franz jetzt der Burg beinah von hinten. Er beobachtete die Burg wieder intensiv. Keine Anzeichen von irgendwelchen Leben zu entdecken.
Franz stand vor einem vor einem nicht geringen Rätsel. Wollte jemand ihm Glauben machen, dass die Burg verlassen worden war oder ist sie tatsächlich verlassen.
Oder haben die Bewohner die Burg aufgrund einer Kriegslist verlassen und lauern ihm bereits auf?
Franz hatte genug von der Ungewissheit, er hantierte eine gute Weile mit recht seltsamen Dingen herum, tarnte diese dann sorgfältig und verließ den Beobachtungsposten wie immer sehr sorgfältig.
Er lief in sein kleines Lager zurück, kramte etwas aus seinem kleinen Gepäcksack und suchte seinen ersten Beobachtungsposten auf. Hier hantierte Franz intensiv an seltsame Dinge, duckte sich dann und mit einem grellen Blitz und heftigen Donner flog aus seinen verlassen Posten ein Bündel Feuerkugeln direkt auf die Burg zu.
Krachend zerplatzten die Feuerkugeln an den Mauern, setzten das Hauptgebäude in Brand und nichts geschah!
Franz löste ein weiteres Bündel Feuerkugel aus, diese knallten jetzt aber in das Vorfeld der Burg und setzten weite Flächen vor der Burg in Brand.
Stur blieb Franz liegen und wartete auf eine Reaktion.
Die Flammen auf dem Gelände vor der Burg wurden mangels Brennmaterial schon weniger, aber die Burg selbst brannte immer noch heftig.
Franz jagte jetzt sein letztes Bündel Feuerkugeln in die Luft. Diesmal knallten die Feuerkugeln rechts von dem großen Tor in das dicht bewachsene Gelände.
Wütendes Geschrei, vermischt mit gellenden Schmerzens Schreien ließen Franz höhnisch frohlocken, Geduld zahlt sich eben aus!
Franz sah amüsiert zu, wie die brennenden Männer verrückt vor Schmerzen herum rannten, sich auf den Boden wälzten, um die Flammen zu ersticken.
Er überflog die Anzahl der brennenden Männer und kam zu dem Ergebnis, dass er gut die Hälfte der Burgverteidiger ausgeschaltet hatte.
Ein paar Männer hatten wohl gesehen, von wo die Feuerkugeln hergekommen waren und rannten jetzt laut fluchend und brüllend durch das Gebüsch dorthin. Wütend vor Enttäuschung, weil nichts, aber auch gar nichts zu sehen war, hieben sie mit ihren Schwertern in das Gebüsch. Franz wurde davon richtig erheitert, er machte sich davon, er hatte das erreicht, was er wissen wollte.
Jetzt musste der nächste Schachzug sorgfältig vorbereitet werden. Der erfolgreiche Tag ließ Franz gut schlafen. Franz packte seine Sachen ein, verwischte seine Spuren und verließ nach einem schnellen Frühstück seinen Lagerplatz.
Er strebte in zügigen Schritten den kleinen Hügel zu, der sich in einiger Entfernung hinter der Burg erhob. Von dem Hügel konnte er sehr deutlich die Brandstellen vor der Burg und die Brandspuren an der Burg sehen. In der Burg selbst herrschte Ruhe, nur selten verließ ein Bewohner der Burg ein Gebäude, um schnell wieder in einem anderen zu verschwinden. Einmal wurde ein Trupp bewaffneter Männer zusammen gestellt, den Franz aber aus den Augen verlor, die Burg hatten die Männer ganz sicher nicht verlassen.
Nachdem er sich sicher war, das keine Leute aus der Burg im Gelände herum streunten, verließ er seinen Beobachtungsposten und baute rings um die Burg mehrere Abschussbasen für seine Feuerkugeln auf.
Sollte dieser Angriff auch wieder ohne jede Hilfe von Magie abgewehrt werden, konnte Franz sicher sein, dass sich in der Burg keine Magier versteckten.
Die Abschussbasen waren eingerichtet und Franz gönnte sich ein einfaches Mittagsessen, bevor er los legte. Diesmal beschoss er mit seinen Feuerkugeln ausschließlich die Burg, schon nach der zweiten Salve stand ein großer Teil der Gebäude in Flammen.
Aufgeregt rannten jetzt die Burgbewohner mit Wassereimern in den Händen hin und her. Nach der dritten Salve verschwanden die Menschen, ließen Feuer Feuer sein, kamen schnell mit einigen Bündels bepackt aus den Häusern, knarrend öffnete sich das große Tor und die Menschen rannten aus der brennenden Burg und suchten ihr Heil in einer wilden Flucht.
Franz sammelte die Feuerkugeln von zwei nicht benötigten Abschussbasen ein, ging zu seinem Lager und richtete sich für einen ruhigen Abend ein.
Die Burg ließ er brennen, er wird sich die Burg erst morgen genauer ansehen. Bis dahin kann er sich auch relativ sicher sein, dass die Burg wirklich von allen verlassen worden ist.
Franz fühlte sich jetzt von dem Brandgeruch, den der Wind herüber trieb, belästigt und wollte schon das Lager verlassen, als der Wind die Richtung wechselte und merklich auffrischte. Sofort flackerte das Feuer in der Burg heftiger auf und Franz musste im Stillen grinsen, jetzt rannten wirklich die letzten Männer aus der Burg, dass Feuer war ihnen doch zu stark geworden.
Von der ausgebrannten Burg stiegen am nächsten Morgen nur noch wenige, schwache Rauchsäulen auf, der Brandgeruch jedoch ließ Franz schwer atmen.
Franz ging sehr vorsichtig und aufmerksam durch das Torgebäude und betrat den Innenhof. Direkt vor ihm stand das völlig ausgebrannte Hauptgebäude. Die Decken sind eingestürzt und aus den Fensteröffnungen stieg noch schwacher Rauch. Franz prallte etwas erschreckt zurück und hatte sofort seine Waffe schussbereit in der Hand, aber es war nur der Krach von einer zusammen brechenden Mauer.
Ihm interessierte sich eigentlich nur noch der wuchtige, viereckige Turm, der in dem Winkel der Burgmauer stand. Der Turm wies nur wenige Brandspuren auf, die schwere Holztür ließ sich mit ein wenig Kraft ohne weiteres öffnen und Franz trat in den dämmrigen Raum. Es fiel nur sehr wenig Licht durch die Schiessscharten kleinen Fenster. Allmählich gewöhnte sich seine Augen ans das Dämmerlicht und er sah in der rechten Ecke einen Schrankkasten stehen, links ging eine Steintreppe nach oben, sonst war der Raum leer.
Franz öffnete die beiden Türen des Kastens, aber außer viel Staub und Spinweben war nichts darin. Jede Stufe prüfend ging Franz langsam die schmale Treppe nach oben, der Raum war etwas heller und für Franz schon wesentlich interessanter. An allen vier Wänden standen stabile Tische, auf denen vielfältiges Gerät stand. Glasballons mit roter, blauer, gelber und sogar schwarzer Flüssigkeit sah Franz, Tiegel mit merkwürdigen Salben und Pasten. Das war ganz offensichtlich ein Arbeitsplatz einer oder eines Magiers und nachdem, was Franz bisher schon gesehen hatte, war ihm dieser Magier garantiert nicht wohl gesonnen!
Franz stieg die Treppe hoch und stand in einem sehr unordentlichen Wohnraum, dieser Raum sah wirklich nicht nach einer Magierin aus! Franz durchsuchte den Raum sehr gründlich, fand aber nichts wirklich von Interesse. Er stieg wieder herunter in den Laborraum, holte zwei Feuerbälle aus seinem Gepäck und schleuderte sie jeweils in eine Zimmerecke. Hastig ging er jetzt die schmale Treppe herunter und sofort weiter ins Freie.
Schon schossen die Flammen aus den kleinen Fenstern. Franz war zufrieden und drehte sich um, vor ihm stand der Magier, der wohl bisher in dem Turm hauste. Franz war in Bruchteil einer in Angriffsstellung, der vor ihm stehende Mann riss erschreckt seine Arme hoch: „Langsam, langsam, ich will keinen Streit mit Euch.“
Immer noch voll angespannt fragte Franz: „Wer bist du und was machst du hier?“
„In dem Turm“, der Mann deutete auf den Viereckturm, „ lebe ich oder lebte ich seit vielen Jahren.“
Franz ließ nicht locker: „Wo warst du, wo kommst du her?“
„Ich war in einem kleinen Dorf weit weg von hier bei einer schwierigen Geburt“, antwortete der Mann immer noch sehr vorsichtig.
Franz wurde jetzt direkt: „Du bist doch ein Magier und so wie diese Burg aussieht, gehörst du zur schwarzen Magie!“ Abwehrend hob der Mann beide Hände: „Zuviel der Ehre, ich bin gerade mal ein ganz brauchbarer Heiler, aber ich bin weit davon, ein Magier zu sein.“
Franz wurde etwas ungeduldig: „Wieso ist dann diese Burg so schwarz, so unfreundlich und feindlich?“
„Ich weiß es nicht, vielleicht, weil es ein sehr altes Gemäuer ist, wer weiß?“
Franz war noch nicht zufrieden: „Was waren das für Leute, die hier lebten und wo ist Kumon?“
„Alle möglichen Leute, Reisende, die hier hängen blieben, vielleicht auch Gauner, die verfolgt wurden und hier Unterschlupf suchten. Wo Kumon ist, kann ich dir nicht sagen.“ Der Mann überlegte einen Moment. „ Solange lebe ich noch nicht in dieser Burg, ich blieb hier hängen, weil es bei meiner Ankunft seinerzeit eine Menge Verwundeter gab, die aus einem Überfall stammten. Aus Dankbarkeit oder einfach, weil sie glaubten, dass ich ihnen noch einmal von Nutzen sein könnte, boten sie mir den Turm als Unterkunft an.“
Das klang alles sehr plausibel, aber Franz war von der Geschichte noch nicht überzeugt: „Dein Turm dürfte nicht mehr bewohnbar sein, such dir eine neue Unterkunft.“
„Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich mir den Turm ansehen, vielleicht kann ich ihn wieder etwas herrichten.“
Franz zuckte mit seinen breiten Schultern und sah das triumphierende Aufblitzen in den Augen des Mannes!
Der Magier war sich seiner Sache so sicher, dass er alle Vorsicht außer acht ließ und selbstgefällig vor sich lachte.
Franz machte ein paar schnelle und merkwürdige Hand Bewegungen und ein folienartiger Zauber legte sich fest um den ertappten Magier.
Wütend spuckte der Mann Gift und Galle, in wilder Wut versuchte sich der Magier aus dem Zauber zu befreien.
Mit starrem Gesicht sah Franz dem wütenden Toben des Magiers zu, der wurde immer offensichtlicher zu einem schwarzen Magier. Franz riss seinen Zauber hoch und der schwarze Magier schrie laut seine Wut hinaus. Mit einer fließenden Armbewegung schleuderte Franz seinen Zauber mitsamt dem tobenden und wild schreienden Magiers in eine der untersten Dimensionen.
„Grüße Unkelè von mir, wenn du sie triffst“, schickte Franz dem Magier noch hinterher. Der brach bei den Worten von Franz endgültig zusammen, jetzt wusste er, auf wem er da getroffen war!
Mit dem verschwinden des schwarzen Magiers fiel die Anspannung von Franz etwas ab, er sah sich in der schon halbzerstörten Burg um, für den Rest wird er nicht mehr viel Aufwand betreiben müssen.
Franz bewegte sich jetzt zielstrebig in der Burgruine von einem Gebäude oder was davon noch stand, zu dem nächsten. An jedem brachte er kleine Päckchen an, sah sich noch mal prüfend in dem Burghof um und verließ dann die Burg. Er ging jetzt direkt zu dem kleinen Hügel, auf dem er sein Lager hatte. Er holte aus seinem Packsack mehrere seltsame Dinge, baute diese in einem wohl vorgegebenen System auf und zusammen.
Trat einen Schritt zurück, sah sich seine Arbeit aufmerksam an, nickte zufrieden, betätigte einige Hebel und Schalter und sah zu der Burg hinüber. Ein seltsames Flirren lag über dem rußgeschwärzten Gemäuer, als wenn enorme Hitze von einem großen Feuer im inneren der Burg aufstieg.
Die Mauern zerbröselten zu kleinem Geröll, die Ruinen der Gebäude krachten wie von schweren Kugeln getroffen, zusammen. Selbst der sehr stabil gebaute Turm, in dem der schwarze Magier gehaust hatte, krachte zusammen.
Eine dichte Staub Wolke hing über dem Trümmerhaufen.
In wenigen Wochen wird alles von dem Gebüsch überwuchert und von der Burg wird nichts mehr zu sehen sein.
Franz war mit seiner Arbeit nicht ganz zufrieden, es war ärgerlich, dass er Kumon nicht erwischt hatte. Franz packte seine wenigen Sachen zusammen und machte sich auf den Weg.
In Bombenstimmung kam Kalli und Anna von ihrem Tages Ausflug zurück, der Besuch in dem Naturpark war wirklich ein sagenhaftes Erlebnis. Anna schwärmte immer noch von dem Wasserfall, während Kalli von der schmalen, aber sehr tiefen Schlucht gar nicht genug bekam. Ihm kam die schmale Schlucht wie ein tiefer Schnitt oder Riss in der Erde vor. Überwältigend war die Führung durch die Schlucht, die vielen verschiedenen Erd und Felsschichten, die alle verschiedene Farben zeigten, oft tropfte Wasser an den Wänden herunter, es ging sehr tief herunter.
Der Himmel war nur noch als schmaler Streifen zu sehen.
Aber das allerbeste war für Kalli das Mittagessen an der Hütte. Der Wirt hatte einen großen Schwenkgrill angeheizt und auf dem Grillrost brutzelten die leckersten Sachen.
Anna hielt sich mehr an die leckeren Salate, ungläubig sah sie, wie Kalli sich die nächste Portion holte. Mit vollen Backen kauend sagte Kalli zu Anna höchstvergnügt: „Das ist doch mal etwas anderes als immer nur Würstchen auf dem Grill!“
„Ich sehe es und höre es“, lachte Anna über den kauenden Kalli.
In dem kleinen Hotel angekommen, wurden sie von der Frau angesprochen: „ Heute Abend haben wir ein besonders Abendessen für sie vorbereitet, Beginn zwanzig Uhr, bitte seien sie pünktlich.“ Anna zog sich für das Abendessen schick an und konnte Kalli sogar dazu überreden, ein Sakko zu tragen. Erwartungsvoll ging Anna am Arm von Kalli in das kleine Esszimmer und strahlte wie ein kleines Kind: „Ein Candle-Light-Dinner für uns zwei!“
Anna genoss diesen Abend bis zur Neige aus. Zum späten Abend saßen die beiden jungen Leute auf der Terrasse und sprachen leise über diesen schönen Tag.
Ingeborg sah prüfend nach Kalli und Franz, ruhig lagen die beiden Männer in dem Gel. Kalli sah schon um vieles besser aus, die kleineren Kratzer, Risse und Schrammen waren schon verschwunden. Der furchtbare Riss an seinem Bein heilte gut, die Entzündung war abgeheilt. Nur der Gesichts Ausdruck von Kalli machte Ingeborg etwas Sorgen, das war nicht mehr das jungenhafte Gesicht von ihrem Kalli, was sie jetzt sah, war ein hartes, ja ein unerbittliches Gesicht, das Abenteuer hatte Kalli erwachsen gemacht.
Ingeborg ging in das Labor und hantierte mit einigen Sachen, etwas später goss sie eine geringe Menge Flüssigkeit in das Becken.
Aufmerksam beobachtete Ingeborg das Gesicht von Kalli, erleichtert stellte sie fest, dass es sich etwas entspannte, aber die harten Linien wurden nur ein wenig milder.
Ihr Kalli ist erwachsen geworden.
Ingeborg sah sich um, es war immer wieder schön für sie, in ihrem kleinen schönen Reich zu sein. Die alten Bäume, die blühenden Wiesen und mitten drin ein originales Abbild ihres Elternhauses! Dafür wird sie den Eltern von Kalli ewig dankbar sein, dass sie ihr dieses Zauberreich ermöglicht hatten. Sie ging in ihr Labor zurück, Ingeborg sah auf die Uhr, bis sie sich um das Essen kümmern musste, hatte sie noch etwas Zeit.
Franz grübelte auf seinen Weg, wo dieser verflixte Kunon abgeblieben sein könnte. Er war sich sicher, dass er während der Beobachtungszeit Kunon nicht gesehen hatte. Kunon musste also unterwegs sein und Franz wusste, dass Kunon nur schlimme Sachen anstellt. Kunon zog immer nur plündernd und mordend durch das Land. Er ist eine richtige Landplage geworden.
Franz entschloss sich, nachdem er seine Waffen ergänzt und noch das eine oder andere eingepackt hat, auf die Suche nach Kunon machen.
Franz schulterte sein Gepäcksack, der enorme Ausmaße angenommen hat und ging zu den Stallungen. Er suchte sich ein starkes, ruhiges Packtier aus und sattelte für sich schnelles Pferd.
Gemächlich ritt Franz zurück zu der zerstörten Burg. Vielleicht kommt ja Kunon nach einmal zurück, um sich den Schaden anzusehen.
Nach einigen Tagen vergeblichen Wartens an der Burgruine gab Franz auf und machte sich auf die Suche nach Kunon.
Er wusste, dass etwas ein Tagesritt entfernt ein kleines Dorf war, dort wollte er mit seiner Suche beginnen.
Wie Franz schon fast befürchtet hatte, war das Dorf völlig zerstört, keine Menschenseele lebte mehr hier, aber Franz fand eine Spur, schon älter, aber noch gut erkennbar!
Er holte aus seinem Gepäck einige Dinge, die er zusammen baute und steckte, ein flimmerndes Bild erschien, Franz starrte eine ganze Zeit intensiv darauf, nickte dann zufrieden, packte die Sachen wieder auf sein Packtier und folgte der Spur.
Franz fühlte sich wohl, es waren ruhige Tage, das Wetter war angenehm, wäre nur das Problem mit Kunon nicht. Der Kerl ist wie eine wilde Bestie, er kannte nur morden und plündern, gnadenlos, hier stockte Franz, den Begriff kennt Kunon mit Sicherheit nicht, machte Kunon und seine Horde alles platt, was ihn in den Weg lief.
Franz konnte den Kerl einfach nicht verstehen, der zerstört doch sein eigenes Land!
Am dritten Tag wurde die Spur deutlicher und Franz wurde jetzt sehr vorsichtig, Kunon war zwar mordlustig, aber dumm war er nicht.
Nach seinem Abendessen baute Franz noch mal seine Apparatur auf und sah überrascht, dass er sich schon sehr nahe dem Lager von Kunon befand. Es war ein großes Lager, ein richtig großes Lager. Franz schätzte, dass es mindestens an die hundert Zelte hatte.
Dafür musste er sich eine andere Taktik ausdenken, die vielen hunderte von Kampf erprobten Männern waren in einem offenen Kampf auch für Franz zuviel.
Er tarnte sein einfaches Lager sehr sorgfältig und schlich unter Ausnutzung aller möglichen Deckung auf das Lager von Kunon zu. Er sah sich das bunte Treiben in dem Lager an und machte sich mit ein paar Hand Bewegungen passend für einen Lager Besuch. Franz mischte sich unter die vielen Männer und horchte auf deren Gespräche.
Franz entdeckte das Zelt von Kunon. dass sich durch deutlichen Prunk von den anderen Zelten unterschied.
Franz schlenderte wie einige andere Männer auf das Zelt zu und hoffte hier in der Nähe von Kunon konkretes zu erfahren.
Leider war dem nicht so, außer belangloses wie, wird Zeit, dass es wieder los geht, lange nichts mehr erbeutet und ähnliches. Franz schlenderte weiter um das Zelt von Kunon, es muss doch noch etwas geben, als nur plündern und morden. Er spürte, dass ihn einige Männer genauer ansahen, er musste vorsichtiger sein. Er sah die Männer etwas giftig an und trollte sich. In einem günstigen Augenblick verschwand Franz ins Gebüsch und suchte sein Lager auf.
Ruhig bewegte sich Franz in dem dickflüssigen Gel, sein hartes Gesicht zeigte einen restlos zufriedenen Ausdruck.
Kalli lag still, bis auf sein Gesicht, tief versunken in dem Gel. Die zwei Männer heilten ihre Wunden und erholten sich gut dabei.
Franz kaute sein kaltes Frühstück und entschloss sich dabei, Kunon ein, zwei Tage zu verfolgen und hoffte, dabei etwas Interessanteres zu erfahren.
Kunon blieb einen weiteren Tag in seinem Lager, erst gegen Abend konnte Franz sehen, dass die Männer den Aufbruch vorbereiteten.
Franz hätte zu gerne den Grund dafür gewusst, hatte Kunon neue Nachrichten erhalten oder marschierte er einfach so darauf los?
Franz legte einen Zauber um sich und ging in das Lager von Kunon und direkt bis zu dessen Zelt. Er drückte sich dicht an den Stoff, um etwas zu hören, aber er vernahm nur undeutliches Stimmengemurmel! Wild entschlossen ging Franz jetzt zum Zelteingang, schlängelte sich durch die zwei Wachen und sah neben Kunon nach vier weitere Männer auf den dicken Teppichen sitzen, die den Zelt Boden bedeckten.
Zwei der Männer waren ganz klar als Kundschafter zu erkennen, aber die beiden anderen Männer konnten alles Mögliche sein. Angestrengt hörte Franz dem lauten, ja, beinah heftigen Gespräch zu. Die Kundschafter berichteten Kunon von fetter Beute, gar nicht so weit von hier, während die beiden anderen Männer Kunon immer wieder bestürmten, an seine große Aufgabe zu denken!
Große Aufgabe? Franz geriet heftig ins grübeln, welche verd… große Aufgabe hatte Kunon zu erledigen? Und wer zum Teufel waren die beiden Männer, die sich offensichtlich diesen Ton gegen Kunon erlauben konnten?
Fragen, nichts als Fragen, schimpfte Franz in sich hinein und dann zuckte er doch heftig zusammen! Einer der beiden Männer hatte seinen Umhang geöffnet und um die Schultern gelegt, den Geruch kannte Franz! Also doch die schwarze Magie!
Franz schrumpfte sich augenblicklich, um die Gefahr seiner Entdeckung zu verringern.
Franz erfuhr jetzt, dass Kunon ein Dorf für die schwarze Magie vernichten soll, in dem gerüchteweise zwei gute Heiler leben und arbeiten sollen. Die Verbindung zur schwarzen Magie muss bei diesem Überfall unbedingt außen vorbleiben.
In Franz stieg die kalte Wut hoch, diese verd… schwarze Magie, sie lässt eiskalt ein ganzes Dorf vernichten, bloß weil sie vermutet, dass die beiden Heiler Magier der großen Magie sein könnten! Und lassen die Drecksarbeit von beutegierigen Halunken erledigen, damit die schwarze Magie unbehelligt bleibt.
Franz blieb solange in dem Zelt von Kunon, bis er erfuhr, wo sich das Dorf befand. Diese Schweinerei der schwarzen Magie hat ihn so richtig in Fahrt gebracht, denen werde ich einen Strich durch die Rechnung machen!
In seinem Lager angekommen, bereitete Franz routiniert seine Sachen vor, die er für seinen Plan benötigte, als erstes will er versuchen, Kunon zu töten, ohne einen Anführer werden die Männer schnell auseinander gehen, sollte er Kunon nicht erwischen können, muss er seine Männer vernichten.
Kunon darf mit seinen Männern auf keinen Fall das Dorf erreichen, die Verluste unter den Dorfbewohnern wären gewaltig.
Franz war mit seinen Vorbereitungen fertig, jetzt muss er nur noch wissen, ob die beiden schwarzen Magier das Lager verlassen haben, falls nicht, wird es für ihn etwas schwieriger. Franz durchstreifte das Lager, nirgendwo eine Spur der schwarzen Magier, Franz grinste höhnisch, dass war typisch für die schwarze Magie, sollen doch die anderen die Drecksarbeit machen und das machte Franz so wütend, die schwarze Magie fand immer Männer, die sie für ihre Machenschaften einspannen konnten!
Kalli lag mit Anna auf einer Decke an dem Ufer des kleinen Sees und ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Anna rekelte sich wohlfühlend auf der Decke: „So kann man das Leben gut aushalten.“ Und sah Kalli dabei mit ihren strahlenden Augen an.
Kalli nickte ihr zustimmend zu, streckte die Arme nach Anna aus, das Mädchen sprang lachend auf: „Los, komm mit, wir schwimmen eine Runde, geschmust wird später!“ Kalli tat maulig, Veto, ich lege ein Veto ein, rannte dann aber hinter Anna zum See und sprang mit einem gewaltigen Platscher ins Wasser, das es nur so spritzte. Kalli drehte sich, um Anna zu finden, die aber winkte schon aus der Mitte des Sees: „Angeschmiert, haha!“ Kalli kraulte zu Anna und Anna schwamm ihm davon. Kalli gab auf, gegen Anna kam er nicht an, sein Mädchen war eine fantastische Schwimmerin.
Kalli schwamm gemütlich seine Runden und sah Anna beim schwimmen zu.
Kalli schwamm zum Ufer, „machst du schon Schluss?“ rief Anna aus dem Wasser.
„Ja, ich muss mich doch für die Uni erholen, sonst schaffe ich den Lehrplan nicht“, rief Kalli zurück.
„Du fauler Kerl“, lachte Anna und tauchte wie ein Delphin weg. Anna schwamm ihre Runden und Kalli sah ihr gerne dabei zu. Sie wechselte oft ihren Schwimmstil und sie schwamm alle richtig gut.
Anna kam nach einer Weile aus dem Wasser und Kalli freute sich an den Anblick des hübschen Mädchens. Lachend setzte sich Anna zu Kalli auf die Decke, beugte sich über ihn und küsste ihn. Kalli tat empört. „ Igitt, geh weg, Weib, du machst mich ja ganz nass!“
Anna lachte und schüttelte ihr nasses Haar.
Jetzt schnappte Kalli sich Anna und fröhlich herum balgend, kullerten beide zum See herunter, die beiden jungen Leute plantschten ausgelassen im Wasser weiter. Anna wurde plötzlich still und drängte sich an Kalli.
Franz sah sich lange das Lager an, bis er sich sicher war, dass die schwarzen Magier verschwunden waren! Er packte seine Sachen auf die Pferde und machte sich unauffällig davon. Während er so vor sich hin ritt, kam ihm urplötzlich überhaupt die Idee!
Die Idee erheiterte ihn so sehr, dass er laut heraus lachen musste. Sein Packpferd sah ihn an, als wolle es sagen, du bist schon ein verrückter Kerl.
Franz beschleunigte das Tempo seiner Pferde, er wollte einen Vorsprung vor Kunon heraus holen.
Franz konnte sich an eine sehr geeignete Stelle erinnern.
Diese Stelle wäre für seine Idee hervorragend geeignet. Er musste die Stelle vor Kunon erreichen und vor allen dingen musste er Kunon dorthin locken.
Nach einem schnellen Ritt erreichte Franz den Ort, den er für seine Idee brauchte, sofort traf er seine Vorbereitungen und machte sich anschließend auf die Suche nach Kunon, um ihn und seine Truppe an diesen Ort zu locken.
Franz sah die Staubfahne, die von den vielen Reitern aufgewirbelt wurde. Er hielt an und machte einige Handbewegungen und vor ihm bildete sich eine Gruppe vermögend aussehender Kaufleute! Franz war zu frieden, auf diesen Lockvogel fallen Kunon und seine Männer garantiert herein.
Franz suchte Deckung in dem Gebüsch seitlich des Weges und wartete auf das näher kommen von Kunon und seinen Männern. Es dauerte nicht lange, da konnte Franz anhand der Staubwolke und des lauter werdenden Lärms der vielen Pferde das nahen erkennen.
Er machte eine fließende Handbewegung und die Kaufleute setzten sich langsam in Bewegung. Franz ritt jetzt sehr schnell zu seinem Platz zurück, an dem er seine Falle aufgebaut hatte. Franz über verprüfte in aller Eile noch mal seine Vorbereitungen und verschwand dann in einem gut getarnten Versteck. Die Staubwolke kam näher und schon konnte Franz das Gebrüll der Männer hören, die die Kaufleute entdeckt hatten. Das Geräusch der vielen Pferdehufe steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden trommeln, die fiktiven Kaufleute verschwanden und die verfolgenden Männer, mitten unter ihnen, Kunon mit blank gezogenem Schwert sahen dumm aus der Wäsche!
Franz gab einige Zeichen an seine vorbereiteten Dinge und in dem sich verengenden Weg wuchs ein riesiges Ungeheuer, mit einem gewaltigen Maul, Feuer spuckend und wild drohend mit seinen Furcht erregenden Krallen. Bevor Kunon und seine Männer ihre Pferde aus dem hohen Tempo stoppen konnten, rasten sie direkt in die Reichweite des Ungeheuers. Zwei der Reiter wurden sofort von den Krallen des Ungeheuers erwischt, entsetzte Schreie tönten auf, weitere verbrannten in den glühend heißen Atem des Kolosses. Verzweifelt versucht Kunon, so nahe an das Untier heran zu kommen, dass er sein Schwert einsetzen konnte. Das Ungeheuer schleuderte aus seiner rechten Kralle das zerquetschte Pferd mitsamt dem Reiter in die angreifenden Männer und packte blitzschnell Kunon mit der freien Kralle. Franz konnte das krachen der brechenden Knochen von Kunon hören, als das Ungeheuer zudrückte. Mit
einem wüsten Fluch starb Kunon in der Kralle der Bestie, einige seiner Männer hatten seinen Tod gesehen und versuchten jetzt voller Panik aus dem Gewühl zu entkommen. Aber in dem engen Weg war es unmöglich, ein Pferd zu wenden, mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen sahen die Männer das Untier näher kommen. Sie starben in einem riesigen Feuerball, der ihnen aus dem Maul des Ungeheuers entgegen flog. Jetzt begann das Ungeheuer unter den Männern zu wüten, keinen ließ es aus. Einige besonders mutige Männer versuchten mit vereinten Kräften das Untier mit ihren Speeren zu attackieren, mit einer schnellen Abwehr durch seine furchtbare Kralle vereitelte das Koloss diesen Versuch und die Männer starben in der Gewissheit, dass sie es wenigstens versucht haben, dass Ungeheuer zu töten. Nur die Männer in den letzten Reihen hatten noch die vage Chance, dem Chaos zu entkommen! Aber die Männer reagierten zu spät, kaum, dass sie ihre kleine Chance erkannt hatten und versuchten, ihre Pferde zu wenden, war das Ungeheuer bei ihnen. Mit seinen großen Krallen zermatschte es einfach einen Teil der Männer und der Rest starb in den Flammen aus seinem Maul. „Pfieo“, pfiff Franz anerkennend, sein Ungeheuer hat aber richtig aufgeräumt!
Er sah zufrieden auf das jetzt auf dem Boden liegende Ungeheuer, nur der starke, mit mächtigen Dornen bewehrte Schwanz, bewegte sich langsam von rechts nach links. Franz begann mit den Vorbereitungen für die Rückkehr seines Zaubers, als er sah, wie sich das Tier duckte und sehr aufmerksam nach links in das unübersichtliche Gelände starrte, Franz konnte nichts entdecken und wollte schon mit seinen Vorbereitungen fortfahren, als aus dem weitaufgerissenem Maul seines Ungeheuers in schneller Folge, Feuerbälle nach links flogen! Franz konnte noch immer nichts entdecken, er duckte sich und sah angestrengt in das unübersichtliche Gelände. Was mag sich dort verstecken, von Kunons Männern konnte es keiner mehr sein. Die Feuerbälle konzentrierten sich jetzt auf einen Punkt kurz vor dem Beginn der kleinen Hügelkette. Die Feuerbälle flogen immer schneller aus dem Maul seines Untieres, jetzt sah Franz mit Erstaunen, dass sich die Farbe des Feuers am Einschlagsort stark verfärbte. Aus dem bisherigen gelb, rot und orange wurde dunkles, blutiges rot und Franz meinte in den wild lodernden Flammen Gestalten herum zappeln zu sehen. Franz zog sich das Bild des großen Brandes näher heran und konnte jetzt zu seiner Freude und Erleichterung die beiden schwarzen Magier erkennen!
Die beiden Magier versuchten mit all ihrer Zauberkraft aus dem Feuer zu entkommen, aber sein Zauber spuckte in rasender Folge seine Feuerbälle so gezielt auf die Magier, das ein entkommen der beiden unmöglich war. Mit einem wütenden Schrei lösten sich die beiden schwarzen Magier in nichts auf und das Ungeheuer stellte sein Feuerspeien ein. Vorsichtshalber inspizierte Franz den verbrannten Platz, um sicher zu sein, dass die beiden schwarzen Magier wirklich und endlich vernichtet waren. Franz fand keinerlei Spuren, die darauf hindeuten könnten, dass den Magiern die Flucht gelungen sein könnte und um einiges erleichtert ging Franz zu seinen Zauber zurück und beendete seine Vorbereitungen.
Sein Zauber verkleinerte sich schnell und in der Größe einer Katze war der Zauber beinah ein possierliches Tierchen. Der Zauber verschwand, Franz packte seine Siebensachen zusammen und ritt mit den Pferden den engen Weg weiter zu dem Dorf, er wollte die Ältesten vor die schwarze Magie warnen, möglicherweise müssen die Heiler aus Sicherheitsgründen das Dorf verlassen, damit dadurch die schwarze Magie ihr Interesse an dem Dorf verliert. Franz suchte nach einem Lagerplatz für die Nacht, bis zum Dorf schaffte er es heute nicht mehr.
Kalli und Anna saßen gemütlich auf der kleinen Terrasse hinter dem Hotel und genossen den schönen Abend. Die untergehende Sonne spiegelte sich glühend in dem kleinen See. Kalli räusperte sich: „Es ist fast schon zu kitschig, so schön es auch ist.“ Anna sah ihm in die Augen: „Genießen wir es einfach!“ Die Frau vom Hotel goss Wein nach und ging still.
Am nächsten Morgen packten Kalli und Anna ihre Koffer, der kurze Urlaub war vorbei, in ein paar Tagen war die Uni wieder dran. Nach dem Frühstück brachte Kalli die Koffer zum Auto und verstaute diese im Kofferraum.
Nach einem freundlichen, aber auffallend ruhigen Abschied von dem Ehepaar, die das Hotel betrieben, lenkte Kalli das Auto langsam über den Feldweg zur Straße und fuhr dann Richtung Autobahn.
Er brachte Anna nach Haus und wunderte sich wieder, wie jung Annas Mutter aussah, sie könnte glatt für Annas Schwester durchgehen. Lange winkten die beiden Frauen Kalli nach, bis Kallis Wagen in eine Kurve fuhr.
Kalli versank in die weiche Fülle von Ingeborg. Die Frau strahlte, als ob er nicht acht Tage, sondern acht Monate im Urlaub gewesen wäre. Kalli ließ sich das knuddeln gerne von Ingeborg gefallen, er mochte Ingeborg sehr.
Seine Mutter nahm ihn herzlich in ihre Arme und sein Vater drückte ihm die Hand und drückte ihn kurz aber kräftig an sich. Nach der Begrüßung schaffte Kalli seinen Koffer auf sein Zimmer und sortierte die Wäsche. Er sah auf die Uhr, es dauerte nicht mehr lange bis zum Abendessen, Kalli rief Simon an und fragte: „Ob er Zeit und Lust hätte, am Samstag mit Egon zum Fußball gucken zu kommen?“
„ Na klar doch, gerne, dass weißt du doch!“ Freute sich Simon: „ Ich sage Egon bescheid.“
„Gut, dann bis Samstag“, Kalli drückte Lithas Nummer und Litha meldete sich mit einem freundlichen hallo Kalli, wie war euer Urlaub?
„ Grosse Klasse, genau deswegen rufe ich dich an, Simon und Egon kommen am Samstag zu mir, ich würde mich sehr freuen, wenn du auch kommen würdest, dann erzähle ich euch dreien von unseren Urlaub.“
„Fein, dann bis Samstag“, Litha beendete das Gespräch und Kalli hörte Ingeborg zum Abendessen rufen. Unten an der Treppe traf Kalli mit Franz zusammen und Kalli wurde von Franz freundlich willkommen geheißen. Seine Eltern saßen schon am Tisch, Ingeborg servierte und zwinkerte dabei Kalli freundlich zu. Natürlich musste Kalli von seinem gemeinsamen Urlaub mit Anna erzählen. Ingeborg war besonders neugierig und wollte jede Kleinigkeit wissen, ob das Essen so gut wie zu hause war, wie war denn das Hotel, waren die Leute nett usw. Kalli beantwortete geduldig alle Fragen. Ingeborg brachte Kaffee und zwei Kognaks ins Wohnzimmer und Kalli erfuhr von seinen Eltern, dass sie leider morgen, schon früh, wegfahren müssen und erst am Wochenanfang zurück kommen. Franz fragte Kalli nach dem Auto: „Läuft das Auto gut, bist du zufrieden?“
„Ja, voll und ganz, der Wagen schnurrt wie ein Kätzchen, Anna gefällt er auch gut.“
Kalli war einen Moment still und lachte dann leise: „ Nur wenn ich mal etwas schneller fahre, dass mag sie nicht so gerne.“
„ Da hat deine Mutter keine Probleme mit“, lachte sein Vater, „deine Mutter gibt gerne Gas!“
„Dafür sind doch Autos da“, tat Kallis Mutter überzeugt.
„Ich weiß das doch, du hast mich ja oft genug zur Schule gefahren“, stimmte Kalli seiner Mutter sofort zu, „ daher fahre ich doch auch zügig!“ Alles lachte und die Runde löste sich auf. Kalli stieß an der Tür leicht mit Franz zusammen.
Kalli platschte mit den flachen Händen auf die gallertartige Substanz, sah zu Franz hinüber, prüfend: „Bist du wieder fit?“
„Das muss ich dich doch wohl eher fragen?“ Franz sah Kalli forschend an.
Kalli bewegte sich wohlig in dem Becken hin und her: „Ja, ich fühl mich gut!“
Und nach einer kurzen Pause: „Danke für deine Hilfe!“
Franz winkte ab: „Was ist denn eigentlich mit dir passiert?“ Kalli hing seinen Gedanken nach. Franz schwieg auch. Ingeborg sah kontrollierend auf die beiden Männer in ihrem magischen Becken: „Wartet bitte noch einen Moment, ich möchte euch eben noch durchchecken.“
„In Ordnung, kein Problem“, Kalli drehte sich zu Franz: „Ich bin mir inzwischen sehr sicher, dass es der schwarzen Magie irgendwie gelungen ist, unbemerkt in mein Zimmer zu kommen. Denn keine meiner Alarmvorrichtungen hat etwas Ungewöhnliches angezeigt. Dann wurde mir übel, mir ging es wirklich mies, was mich dann erschreckte, war die Feststellung von unserem Arzt, dass er nichts feststellen kann. Diesen Arzt möchte ich unbedingt überprüfen, der hätte doch die schwarze Magie bemerken müssen, der Arzt gehört doch zur großen Magie!“
„Das habe ich schon erledigt“, Franz grinste Kalli an, „ der Mistkerl hatte die Seiten gewechselt.“ Das überraschte Kalli nun sehr, ein Wechsel zwischen den beiden magischen Bünden war so gut wie ausgeschlossen und auch doch nahezu unmöglich.
„Die schwarze Magie hat einen Weg gefunden, unsere Barriere, die einen Wechsel unterbunden hatte, zu durchbrechen. Wir arbeiten mit Höchsttouren unter Einsatz aller Kräfte an eine neue, wirksamere Sperre.
Ingeborg teilte den beiden Männern sehr aufgekratzt mit, dass alles mit ihnen in Ordnung ist, Kalli muss noch tüchtig essen, ihm fehlen ein paar Pfund, aber sonst bin ich sehr zufrieden. Franz und Kalli kletterten aus dem Becken und verschwanden in den Duschkabinen. Franz erschien wieder wie gewohnt, in Hemd, Jeans und bequemen Schuhen, Kalli hatte sehr bequeme Hausklamotten an.
Ingeborg winkte die beiden Männer zu sich, Zeit für das Abendessen. Eine Öffnung im Boden entstand und die drei stiegen die Treppe hinunter. Überrascht sah sich Kalli um, sie standen in der Bibliothek, er sah hoch, keine Spur mehr von einer Treppe oder eine Öffnung in der Decke. Leises Gelächter und Gekichere aus den Bücherregalen zeigte Kalli, dass er wohl etwas blöd aus der Wäsche schaute.
„Wieso ist mir der Dachboden die ganzen Jahre nie in den Sinn gekommen?“ fragte Kalli Ingeborg und Franz, der wies auf Ingeborg und Ingeborg sagte: „ Der Dachboden ist mein kleines Geheimnis!“
„Ein prima Geheimnis“, lachte Kalli Ingeborg an und ich habe mir so oft unser Haus angesehen, der Dachboden war für mich einfach nicht da!
„So soll es auch für uns bleiben“, Ingeborg verließ mit den Männern die Bibliothek und ging mit ihnen in die Küche. Ingeborg wollte gerade servieren, als die Küchentür aufging und Kallis Eltern herein kamen. Überglücklich wurde Kalli von seiner Mutter in den Arm genommen: „Ich bin ja so froh, dass du alles gut überstanden hast:“ Auch von seinem Vater wurde Kalli erleichtert gedrückt. Kalli wies auf Franz und Ingeborg, ohne die beiden hätte ich es nicht geschafft! Kallis Vater schmunzelte wissend: „Das magische Becken von Ingeborg kennen deine Mutter und ich auch gut, darin sind wir schon mehrmals wieder zu den Lebenden zurück gekehrt:“ Seine Mutter nickte dazu und Kalli lachte leise: „Gut zu wissen, dass es so etwas gibt.“
„Jetzt wird aber gegessen, sonst ist alles verbrutschelt“, wurde Ingeborg energisch.
Lachend verschwanden die vier ins Esszimmer und schon brachte Ingeborg die ersten herrlich duftenden Schüsseln herein und Kalli lief das Wasser im Mund zusammen.
Kalli musste natürlich seiner Familie alles in allen Einzelheiten erzählen, sein Vater machte sich hin und wieder Notizen. Weit in der Nacht sagte Kallis Vater abschließend: „Einige Dinge müssen wir sehr schnell ändern und verbessern! So und jetzt schlaft alle gut.“