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Ich kaute auf einem Stück Pizza herum, dem ich mit Bier beizukommen versuchte, als mein Telefon klingelte. Nach einem kurzen Blick auf das Display sah ich, dass es mein Chef, Jacques Vernon, war, und ich beeilte mich, den Bissen hinunterzuwürgen.

Irgendwie klang das Klingeln ganz besonders aggressiv, und ich ahnte, dass Vernon nicht anrief, um mir ein schönes Wochenende zu wünschen. Er selber schien nichts von Freizeit zu halten.

Nach einer kurzen, unverbindlichen Begrüßung kam Vernon gleich zum Thema: »In München ist eine Leiche verschwunden. Ein Selbstmörder, der in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag aus dem Fenster seiner Wohnung gesprungen ist. Er lag noch in der vergangenen Nacht zur Aufbewahrung in einem Krankenhaus; am Morgen des heutigen Tages wurde sein Verschwinden bemerkt.«

Ich fingerte mit meiner Zunge Pizzareste aus meinen Backenzähnen und hörte staunend zu.

»Es gibt keinen Hinweis auf einen Leichenraub. Es sieht tatsächlich so aus, als sei die Leiche zu neuem Leben erwacht, und wenn das stimmt, ist anzunehmen, dass sie über eine gewaltige Kraft verfügt, denn die Tür des Kühlraums, die verschlossen war, wurde mit roher Gewalt aus den Angeln gerissen. Gleiches geschah mit einer weiteren Tür, die nach draußen führte.

Alle Details finden Sie in der Datei, die Ihnen Nicole in die Cloud geladen hat.« Damit meinte Vernon Nicole Bertrandt, die entzückende Assistentin, die in Straßburg im Gebäude des Europäischen Parlaments arbeitete. Hin und wieder hielt ich mich auch dort auf, daher kannte ich sie recht gut. Ich war Teil der geheimen und inoffiziellen Organisation Institute of paranormal Activities, in der Kurzform IPA, und kümmerte mich zusammen mit meinem Freund und Kollegen Stefan Crenz um die paranormalen Aktivitäten, die in Deutschland auftraten. Und von solchen Aktivitäten gab es viele.

»Der Flug nach München ist für Sie bereits gebucht, für Crenz ebenfalls. In München nehmen Sie Kontakt mit Kriminalhauptkommissar Scheininger auf, der die Ermittlungen führt. Er wird Sie auf dem Laufenden halten. Selbstverständlich ermitteln die Behörden ebenfalls, was das Verschwinden der Leiche angeht.«

»Also kein gemütliches Wochenende«, seufzte ich.

»Was haben Sie? München ist eine schöne Stadt mit atemberaubendem Nachtleben.«

Mit einem müden Grinsen beendete ich das Gespräch.

Das Grauen schleicht durch München: Phenomena 6

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