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Kampf der verbundenen Waffen – Infanterie und Kavallerie

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In allen Schlachten des Ancien Régime war die Infanterie auf ein enges Zusammenwirken mit der eigenen Kavallerie angewiesen. Napoleon setzte dabei auf ein Kräfteverhältnis von vier zu eins. Auf je 30.000 Infanteristen sollten 7600 Reiter verschiedener Gattungen kommen.47 Hauptsächlich unterschied man zwischen der schweren und der leichten Reitertruppe. Zu Letzteren zählten die Husaren und Ulanen, die auch zu Aufklärungszwecken und Störaktionen im feindlichen Hinterland eingesetzt wurden. Die reguläre Schlachtenkavallerie bestand dagegen aus Kürassieren, Dragonern und Jägern zu Pferde. Sie unterstützten die Infanterie in sämtlichen Gefechtsarten, schützten deren Flanken beim Angriff und zwangen den Gegner, seine breite Schützenlinie aufzugeben und in Karrees Zuflucht zu nehmen. Diese Rundumverteidigung war die infanteristische Grundformation zur Abwehr von Kavallerie. Gelang der Infanterie tatsächlich ein Durchbruch, drang die schwere Kavallerie durch die Lücke in die Tiefe vor und rollte den Rest des Gegners von der Flanke oder von hinten auf. Bewaffnet waren die schweren Reiter mit Säbel, Degen, Pistole oder Karabiner, einer verkürzten Muskete. Die Ulanen, eine ursprünglich polnische Kavalleriegattung, kämpften mit einer bis zu 3,20 Meter langen Lanze und waren selbst für die schwere Kavallerie ein gefährlicher Gegner.

Trat die Kavallerie überraschend in Erscheinung, wie die Brigaden Ponsonby und Somerset am frühen Nachmittag bei Waterloo, und ließ der französischen Infanterie keine Zeit mehr, sich noch zu sicheren Karrees zu formieren, konnte sie ein ganzes Bataillon in weniger als einer Minute zerschlagen. Gelang es der Infanterie jedoch, ihre Aufstellung im Viereck einzunehmen, waren die Reiter zur Wirkungslosigkeit verurteilt. Ein vollständiges Bataillonskarree bildete nach allen Seiten eine solide Abwehrfront, in die der Kavallerie nur in wenigen Ausnahmefällen ein Einbruch gelang.48

Kämpfte die Kavallerie gegen einen gleichartigen Gegner, wirkte der Zusammenprall ihrer Formationen zwar sehr eindrucksvoll, blieb jedoch meist ohne große Wirkung. Die Einheiten öffneten gewöhnlich im letzten Moment ihre Reihen und ließen ihre Gegner passieren, wonach sie sich auf der anderen Seite wieder neu ordneten. Man sah dabei nur wenige Reiter vom Pferd stürzen, wie Augenzeugen bei Waterloo bestätigten.49 Als ebenso wenig effektiv erwies sich der gegenseitige Beschuss mit Karabinern oder Pistolen auf kurze Distanz. Er habe keinen einzigen Mann fallen sehen, erklärte der Hauptmann der berittenen Artillerie, Cavalié Mercer, der am 17. Juni 1815 nördlich von Genappe in ein Gefecht zwischen berittenen Plänklern geraten war. „Die Angelegenheit wirkte reichlich lächerlich und obwohl einem die Kugeln über den Kopf flogen, war es wohl nicht mehr als ein Scheingefecht.“50

Die Kavallerie aller drei Armeen war in Brigaden oder Divisionen zusammengefasst, die aus drei Regimentern zu je drei Eskadronen bestanden. Letztere umfassten etwa 120 Mann, sodass jede Brigade oder Division bei voller Sollstärke auf rund 1000 Reiter kam.

Die Schlacht

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