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Kontextualisierung

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Trotz der langen Zuwanderungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland und umfangreicher Forschungsergebnisse kommt es erst in jüngerer Zeit zu einer breiteren Wahrnehmung und systematischen bildungspolitischen Berücksichtigung der Bedeutung sprachlicher Ressourcen und Kompetenzen für schulische Erfolge. Einen besonderen Einfluss hatten hierbei seit 2001 die Ergebnisse der PISA-Studien der OECD. Vor diesem Hintergrund erfolgt schrittweise eine breiter angelegte Implementierung entsprechender Studieninhalte in bestehende Lehramtsstudiengänge. An vielen lehrkräftebildenden Universitäten und Hochschulen werden inzwischen Grundkenntnisse über die Bedeutung von Sprache für Bildung und Lernen vermittelt, die angehende Lehrkräfte in einer heterogenen Gesellschaft in ihrem unterrichtlichen Handeln unterstützen sollen. Studieninhalte umfassen Grundlagen zu Deutsch als Zweitsprache (DaZ), zu sprachlicher Bildung in der Schule und zum Umgang mit sprachlicher Heterogenität im Fachunterricht. In Entwicklungs- und Forschungsprojekten wurde und wird eine Basis dafür geschaffen, den schulischen Ausbau von bildungssprachlichen Deutschkenntnissen aller Schüler*innen in der Ausbildung von Lehrkräften thematisch zu verankern. Zunehmend werden in allen Phasen der Lehrkräftebildung, von der Universität über das Referendariat bis hin zur Fort- und Weiterbildung, fächerübergreifende sowie fach- und zielgruppenspezifische Ausbildungsangebote zur Förderung von DaZ oder zur Sprachbildung als Querschnittsthema aller Fächer gemacht. Je nach Bundesland unterscheiden sich diese und reichen von verpflichtenden DaZ- bzw. Sprachbildungsmodulen über DaZ-spezifische Leistungspunkte in den Fachdidaktiken und fachübergreifende sowie fachspezifische Seminare bis hin zu breiter angelegten Heterogenitätsmodulen und dem Studium von DaZ als Erweiterungs- oder Unterrichtsfach.

Insgesamt wird gegenwärtig durch die zunehmende Beschäftigung mit Fragen der Sprachförderung und sprachlichen Bildung, auch im Zusammenhang mit Bemühungen um ein inklusiveres Schulsystem, der gesamtgesellschaftlichen Heterogenität stärker Rechnung getragen. Die Bedeutung sprachlicher Entwicklungen im Schulverlauf rückt verstärkt in den Fokus. Vor diesem Hintergrund werden Studierenden und Lehrkräften im Rahmen von Studium, Aus- und Weiterbildung Wissensbestände und Handwerkszeug für den Unterricht in sprachlich heterogenen Klassen mit auf den Weg gegeben. Die Wissensbestände werden um Reflexionsangebote erweitert, mit deren Hilfe sich einer systematischen Benachteiligung sowie der Produktion von Ungleichheiten aufgrund individueller sprachlicher Ressourcen von Schüler*innen im alltäglichen unterrichtlichen Handeln entgegenwirken lässt. In diesem gesellschaftlichen Kontext ist das vorliegende Studienbuch verortet.

Sprachliche Bildung und Deutsch als Zweitsprache

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