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Frühsport mit Pirouetten

Die Dusche im Gästehaus von Papa Nepa-Nepa funktioniert auch nicht oft und die Klimaanlage überhaupt nicht. Ich steige trotzdem jedes Mal bei Papa Nepa-Nepa ab, wenn ich in Kitona bin. Das Lächeln von Maman Marie, seiner Köchin, funktioniert nämlich immer. Wenn ich ankomme, strahlt sie mich an, dann geht sie in die Küche und kocht mir Bondu, gedünstete Maniokblätter mit Bohnen, warm und nahrhaft. Ich gebe zu, manchmal hätte ich gern was anderes gehabt, zur Abwechslung. Aber Bondu kann Maman Marie eben am besten. Wenn es dunkel wird, setzt sich Papa Nepa-Nepa zu mir. Wir machen uns ein dunkles Bier auf. „Morgen repariere ich die Klimaanlage“, sagt Papa Nepa-Nepa. Ich lache und proste ihm zu. Er lacht auch, und die Klimaanlage ist vergessen. Morgen ist vergessen. Was soll auch „morgen“, wenn heute die Sterne funkeln, die Nacht warm ist und das Bier kühl? Ich gebe zu, ich habe dieses zufriedene Aufgehen im Jetzt nie erlernt, und die völlige Verdrängung des Morgen hat mich dienstlich manchmal zur Weißglut gebracht. Aber irgendwo in meinem verkrusteten Europäerherzen hege ich eine tiefe Sympathie dafür, wenn nicht gar eine Sehnsucht danach. Im Genießen des Augenblicks sind die Kongolesen Weltmeister. In keinem Land habe ich so viele freundliche und fröhliche Menschen getroffen. Sogar die verlotterten Grenzsoldaten, die mich eines Tages bei einer Kajaktour am Kongo abgestoppt und mir mit vorgehaltener Kalaschnikow dreißig Dollar abgeknöpft haben, waren freundlich. Es tut mir immer noch leid, dass ich sie nicht um ein Erinnerungsfoto gebeten habe. Ich bin sicher, sie hätten sich lachend in Positur geworfen.

Ich widme diese Geschichten der Lebensfreude, dem Witz und der Schlitzohrigkeit, mit denen die Kongolesen in ihrem unmöglichen Land zu Rande kommen. Ganz besonders aber Papa Nepa-Nepa (repariere nie deine Klimaanlage, ich wäre bitter enttäuscht!), Maman Marie, meinen kongolesischen Offizierskameraden Major Essebi und Major Lobo, die auch angesichts des beklagenswerten Zustandes ihrer Armee nie ihre gute Laune verloren haben, und nicht zuletzt Tschombe, dem Gärtner unserer Mission, der zwar kaum Französisch konnte, mir dafür aber einige Wörter seiner Sprache Lingala beigebracht hat.

Bo tikala malamu! Gehabt euch wohl!

Mein Onkel der Leopardenmann

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