Читать книгу Welle 1 - 8 - Kurt Baldauf - Страница 5

2

Оглавление

Die Ereignisse liessen ihm keine Zeit, weiter über Wellen, Romantik und Vernunft nachzudenken, denn als Erstes musste er von diesem Flughafen weg.

Es schien hier keinen öffentlichen Verkehr zu geben und nachdem er endlich ein Taxi gefunden hatte, vielen ihm schon auf der Fahrt nach Kapstadt die vielen Portraits von Nelson Mandela auf. Das war womöglich normal für dieses Land, aber im Empfangszimmer des Hotels, das ihm der Taxifahrer empfohlen hatte, las er die immer gleiche Schlagzeile mehrerer, an der Rezeption aufliegender Tageszeitungen:

‚Madiba – Heute gestorben.‘

Das Rauschen in seinem Kopf wich endlich einer konzentrierten Klarheit.

Vor einem halben Jahr und während Jackos letzten Tagen vor ‚Fisterra‘ war Nelson Mandela ins Spital eingeliefert worden und Jacko wusste schon damals, das dieses Leben nur noch an Maschinen hing, aber eigentlich zu Ende war.

Der Gedanke an Nelson Mandela liess ihn damals den ganzen Tag nicht los und stundenlang wandern, obwohl sein Körper den roten Bereich längst überschritten hatte. Amy, die er an diesem Tag zum ersten Mal sah, wollte damals so schnell wie möglich nach Fisterra‚ und dann zurück nach Kapstadt, um den offiziellen Todestag nicht zu verpassen. Jacko hatte ein halbes Jahr gebraucht, um nach Südafrika zu kommen und war trotzdem keinen Tag zu spät, obwohl ihn der künstliche Todestag des einzigartigen Politikers und Todestage im Allgemeinen nicht sonderlich interessierten.

*

Nachdem er sich in seinem Hotelzimmer eingerichtet hatte, verabschiedete er sich an der Rezeption, um einen Spaziergang zu machen. Die Angestellte, der er seinen Zimmerschlüssel übergab, warnte ihn beim Verlassen des Hotels:

„Be carefull,“

Was meinte sie damit? Es war heller Tag. Trotzdem nahm er den Hinweis ernst und war vorsichtig. Auch während den nächsten drei Tagen, die keine Besserung seiner Situation brachten. Im Gegenteil: einfachste Dinge wurden an diesem fremden Ort zu anstrengenden Problemen und Jacko hatte das Gefühl, alles falsch zu machen.

Als Erstes wurde ihm klar, wie schlecht seine aktuellen Englischkenntnisse waren und das sie kaum ausreichten, um sich auf einem fremden Kontinent, zu seinem ersten Auftrag auf einer 500 Kilometer entfernten Farm durchzuschlagen. Einer Farm, die sich noch dazu irgendwo in der ‚Kleen-Karoo-Halbwüste‘ befand. Die Lage erschwerend funktionierte sein Telefon nicht, weil sein Netzanbieter anscheinend irgendein Problem mit der Telefongesellschaft hatte, die hier in Südafrika den Markt beherrschte.

Das wäre nicht so schlimm gewesen, denn es gab überall öffentliche Telefonautomaten. Diesen sah man allerdings schon von Weitem an, dass sie Überbleibsel einer vergangenen Zeit und längst ausser Betrieb waren.

All diese Gründe verhinderten, dass er auf der gesuchten Farm anrufen und sich für die nächsten Tage ankündigen konnte.

‚Hatte er sich doch übernommen? Hatten die warnenden, manchmal auch spottenden Stimmen Zuhause doch recht gehabt?‘

Zweifel, die sonst höchstens während einer schlaflosen Nachtstunde auftauchten, am Morgen aber wieder verschwunden waren, hielten nun schon seit Tagen an.

Trotzdem und obwohl alles dagegen sprach, weigerte er sich, Amy abzuschreiben. Daran würde auch der Gehörsturz, den er am Flughafen erlitten hatte, nichts ändern. Zudem hatte er Zeit und versuchte, so gut wie möglich, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Im Moment war Jacko allerdings etwas orientierungslos.

Obwohl er Amys Adresse in Kapstadt kannte, musste er hier weg, ohne weiter nach ihr zu suchen. Das wurde ihm klar, während er am dritten Tag von seinem Hotelzimmer aus das riesige Porträt von Nelson Mandela studierte, das an einer gegenüberliegenden Hausfassade hing.

‚Der würde ihm bestimmt helfen. - Auch in Liebesangelegenheiten.‘

Aber Nelson Mandela war soeben gestorben.

Welle 1 - 8

Подняться наверх