Читать книгу Seemannsschicksal im 2. Weltkrieg – und danach - Kurt Krüger - Herausgeber Jürgen Ruszkowski - Страница 6

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Seefahrt in Kriegszeiten

Schiffsjungenschule Ziegenort

Überraschend kam dann der Bescheid: „Am 21.02.1941 haben Sie sich in der Schiffsjungenschule Stettin in Ziegenort einzufinden! Bett-, Schuhputzzeug und Kleiderbürste sind mitzubringen.“


Schiffsjungenschule Stettin in Ziegenort am Oderhaff

Ich war so pünktlich, dass ich schon am Sonnabend, dem 19.02.1941, da war. Das war ein großer Fehler. Sonntagmorgen um 6:00 Uhr ging’s schon raus. Wir waren zu zweit. Bootsmann Hespe, unser Ausbilder, nahm uns im Sinne des Wortes „an den Ohren“ in den Ausbildungskeller: Knoten lernen.



Ich hatte davon bislang keine Ahnung. Aber nach sehr handlicher Unterweisung waren wir abends um 18:00 Uhr perfekt. Im Laufe des Montags kamen die anderen zwanzig Jungs (die Schlauen). Aber unser Hespe hat sie gleich rangenommen: „Hier sind zwei Hilfsausbilder, die zeigen euch alles.“ Basta! Jetzt saßen wir da. Wehe, wir machten Fehler! Er spielte nur den Oberaufseher. Es war sehr hart. Pullen, jeden Tag mit den Booten draußen, die Kompassrose mussten wir im Schlaf - von vorn bis hinten in Strichen - aufsagen können. In der Schiffsjungen-Schule Ziegenort war Schmalhans Küchenmeister. Es gab fast immer Eintopf, Brot war knapp. Etliche Jungen kannten schon den Marine Rundschlag. Nur ich war lahm. Habe nie einen Nachschlag ergattert. Habe mal eine Scheibe Brot stibitzt, das gab eine ordentliche Abreibung mit dem Tampen.

Nach vier Wochen härtester Ausbildung wurde ein Teil von uns auf Kümos, Königsberger und Stettiner Schiffe, verteilt. Eine Auslese von zehn Mann, die Besten, wie er sagte, kam zur Signalschule nach Bremen, Buntentors Steinweg, Hoffmannstraße. Auch ich war dabei. Da wurden uns Winken, Morsen und Flaggensignale beigebracht. Habe es in meiner Seefahrtszeit nie gebraucht, ich konnte höchstens bei Geleitfahrten mitlesen.

Es war eine schöne Zeit. Am 20. April große Einladung in den Bremer Ratskeller zum Gala-Essen. Leider gab es eine Vorsuppe. Mein Gruppenleiter blickte mich böse an. Ich merkte nichts. Er wurde rot und röter. Nach Ende der Feier scheuchte der uns los wie ein Wilder, vom Rathaus bis zu Neustadt „im Trab und Deckung“ und solche Scherze. Dann die Erklärung: Ich hatte mich „bäuerisch“ verhalten, weil vom Löffel Suppe getropft war. Das hatte mein Vater bei meiner Erziehung wohl nicht so ernst genommen.

Auch diese Zeit ging dahin. Ostern bekam ich Urlaub, und ich durfte das erste Mal nach Hamburg zu meinem zur See gefahrenen Onkel reisen. Der gab mir noch etliche Verhaltensregeln aus seinen Erfahrungen in den Tagen des ersten Weltkriegs.

Seemannsschicksal im 2. Weltkrieg – und danach

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