Читать книгу Der Alphornpalast - Kurt Marti - Страница 8

Ein Brandstifter

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Kannst du Feuer machen? fragte der Bub.

Glaub schon, sagte der Vater.

Warum hast du mir noch nie ein Feuer gemacht?

Wo soll ich dir ein Feuer machen, Bub? sagte der Vater. Hier in der Wohnung kann ich nicht Feuer machen. Hätten wir ein Cheminée, wärs was anderes.

Warum nicht in eine Wohnung zügeln, wo wir Feuer machen könnten? fragte der Bub.

Eine Wohnung mit Cheminée ist zu teuer.

Der Bub dachte nach. Dann schlug er vor: Aber unten auf dem Rasen, da könntest du mir doch ein Feuer machen.

Geht nicht, sagte, der Vater, das ist verboten.

Wer verbietets?

Die Hausverwaltung unseres Hauses, die Hausverwaltungen auch der anderen Häuser. Alle Mieter aus allen Häusern würden sonst ebenfalls auf dem Rasen Feuer machen wollen. Das ginge zu weit.

Und warum ginge das zu weit?

Der Rauch würde in die Wohnungen der Leute eindringen. Auch ich möchte nicht, dass es hier in der Wohnung nach Rauch stinkt.

Und draussen, dort wo die Stadt aufhört? fragte der Bub. Da würde der Rauch in keine Wohnungen kommen.

Wie stellst du dir das vor, draussen vor der Stadt? Man kann doch nicht einfach hingehen und auf dem erstbesten Feld ein Feuer machen. Jedes Feld gehört einem Bauern. Und der würde die Polizei holen, wenn wir Leute aus der Stadt hinauskämen und alle anfangen würden, auf seinen Feldern mir nichts dir nichts Feuer anzuzünden.

Und im Wald? fragte der Bub. Oder gehört der Wald auch den Bauern?

Mal ja, mal nein, ich weiss nicht, sagte der Vater, aber im Wald ist Feuermachen gefährlich. Wenns trocken ist, könnte das Feuer sich weiterfressen, der Wald zu brennen anfangen. Ists dagegen feucht, gibts vor allem Rauch, doch kein richtiges schönes Feuer.

Ich möchte aber so gerne lernen, ein richtiges schönes Feuer zu machen, sagte, traurig geworden, der Bub.

Willst du nicht zu den Pfadfindern gehen? Sagte der Vater. Pfadfinder machen hie und da Feuer.

Wo denn? wollte der Bub wissen.

An ganz abgelegenen Orten, wo ein Bauer es ausnahmsweise erlaubt, dass die Pfadfinder Feuer machen. Er erlaubts aber nur, weil es Pfadfinder sind.

Doch kannte der Bub keinen anderen Buben, der Pfadfinder war und hatte deshalb keine Lust, Pfadfinder zu werden.

Dann eben musst du warten, bis du zum Militär kommst, sagte der Vater, zum Militär muss jeder und das Militär darf überall Feuer machen.

Der Bub dachte nach. Aber wenn ich zum Militär komme, sagte er schliesslich, und noch immer nicht weiss, wie man ein Feuer macht, werde ich ausgelacht.

Ach wo, sagte der Vater, im Militär hat man gute Kameraden.

Aber das dauert noch lange lange, sagte der Bub.

Das schon, musste der Vater zugeben.

Und wer weiss, ob sie mich überhaupt nehmen werden beim Militär, sagte der Bub.

Na ja, wart mal ab, sagte der Vater.

Aber vielleicht sterbe ich, bevor ich zum Militär komme und bevor ich einmal ein Feuer gemacht habe, sagte der Bub.

Ach geh, lachte der Vater.

Der Alphornpalast

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